Lütkemann, Joachim: Joachimi Lütkemanni Der Heiligen Schrifft Doctoris und Superintendentis Generalissimi in Wulffenbüttel Valet-Rede An die Christliche Gemeine zu S. Jacob in Rostock. Wolfenbüttel, 1656.So laufft jhr schon nicht recht. Eins erinnere ich euch / Das sollen wir gar wol bedencken. Da der HErr JEsus seinen Jünger Petrum / als einen vorhin beruffenen Seelen Hirten wolte aufs neue bekräftigen / fragte Er jhn: Petreliebstu mich? und zum andern und dritten mahl / liebstu mich? Da nun Petrus allemahl bezeugte / ich liebe dich / du weist / daß ich dich liebe / da spricht der HErr zu jhm: So weide meine Schaffe / weide meine Lämmer. Woraus wir eine solche Regel fassen: Wer die Schaffe Christi weiden wil / der muß Christum für andern lauterlich und rein lieb gewonnen haben; Leider die meisten machen eine Krämerey dar aus / werden an dem Worte Gottes befunden als Hurer und Ehebrecher; die nicht sehen auf die Liebe der Frucht / sondern auff jhre Wollust. Hat denn der ewige Sohn Gottes darumb verlassen den Schoß seines Himlischen Vaters / und den bittern Tod gelitten / daß er dir Anlaß gebe / deinen Hochmuth und Geitz zu treiben? Sihe dich für und bedencke / daß du in diesem Stande deine Seele für andern dahin setzest. 3. Sollen Lehrer und Prediger die Betrachtung jhres Mühseeligen Creutzstandes / und glorwürdigen seeligen Standes also annehmen / daß sie bedencken / was für ein Ampt jhnen anvertrauet sey / und dahin streben / daß sie Christo viel Seelen gewinnen / daß der äusserliche Mensch außgereutet werde / der jnnerliche Mensch täglich zunehme. Diß sol unser Zweck in allen Predigten seyn. Da gebürts uns nicht zu sehen auf das was gelehrt und künstlich / sondern was erbaulich ist. Denn Gott wird an jenem Tage nicht fragen / wie gelehrt / sondern wie heilig wir gewesen seyn. Wir müssen uns befleissigen / daß wir unsträflich seyn in Worten und in Wercken. In summa / wir 1, Tim. 4 12. müssen den Gläubigen ein Fürbild seyn / im Worte / im Wandel / in der Liebe / Im Geiste / im Glauben / in der Keuschheit. So laufft jhr schon nicht recht. Eins erinnere ich euch / Das sollen wir gar wol bedencken. Da der HErr JEsus seinen Jünger Petrum / als einen vorhin beruffenen Seelen Hirten wolte aufs neue bekräftigen / fragte Er jhn: Petreliebstu mich? und zum andern und dritten mahl / liebstu mich? Da nun Petrus allemahl bezeugte / ich liebe dich / du weist / daß ich dich liebe / da spricht der HErr zu jhm: So weide meine Schaffe / weide meine Lämmer. Woraus wir eine solche Regel fassen: Wer die Schaffe Christi weiden wil / der muß Christum für andern lauterlich und rein lieb gewonnen haben; Leider die meisten machen eine Krämerey dar aus / werden an dem Worte Gottes befunden als Hurer und Ehebrecher; die nicht sehen auf die Liebe der Frucht / sondern auff jhre Wollust. Hat denn der ewige Sohn Gottes darumb verlassen den Schoß seines Himlischen Vaters / und den bittern Tod gelitten / daß er dir Anlaß gebe / deinen Hochmuth und Geitz zu treiben? Sihe dich für und bedencke / daß du in diesem Stande deine Seele für andern dahin setzest. 3. Sollen Lehrer und Prediger die Betrachtung jhres Mühseeligen Creutzstandes / und glorwürdigen seeligen Standes also annehmen / daß sie bedencken / was für ein Ampt jhnen anvertrauet sey / und dahin streben / daß sie Christo viel Seelen gewinnen / daß der äusserliche Mensch außgereutet werde / der jnnerliche Mensch täglich zunehme. Diß sol unser Zweck in allen Predigten seyn. Da gebürts uns nicht zu sehen auf das was gelehrt und künstlich / sondern was erbaulich ist. Denn Gott wird an jenem Tage nicht fragen / wie gelehrt / sondern wie heilig wir gewesen seyn. Wir müssen uns befleissigen / daß wir unsträflich seyn in Worten und in Wercken. 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Hat denn der ewige Sohn Gottes darumb verlassen den Schoß seines Himlischen Vaters / und den bittern Tod gelitten / daß er dir Anlaß gebe / deinen Hochmuth und Geitz zu treiben? Sihe dich für und bedencke / daß du in diesem Stande deine Seele für andern dahin setzest.</p> <p>3. Sollen Lehrer und Prediger die Betrachtung jhres Mühseeligen Creutzstandes / und glorwürdigen seeligen Standes also annehmen / daß sie bedencken / was für ein Ampt jhnen anvertrauet sey / und dahin streben / daß sie Christo viel Seelen gewinnen / daß der äusserliche Mensch außgereutet werde / der jnnerliche Mensch täglich zunehme. Diß sol unser Zweck in allen Predigten seyn. Da gebürts uns nicht zu sehen auf das was gelehrt und künstlich / sondern was erbaulich ist. Denn Gott wird an jenem Tage nicht fragen / wie gelehrt / sondern wie heilig wir gewesen seyn. Wir müssen uns befleissigen / daß wir unsträflich seyn in Worten und in Wercken. 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So laufft jhr schon nicht recht. Eins erinnere ich euch / Das sollen wir gar wol bedencken. Da der HErr JEsus seinen Jünger Petrum / als einen vorhin beruffenen Seelen Hirten wolte aufs neue bekräftigen / fragte Er jhn: Petreliebstu mich? und zum andern und dritten mahl / liebstu mich? Da nun Petrus allemahl bezeugte / ich liebe dich / du weist / daß ich dich liebe / da spricht der HErr zu jhm: So weide meine Schaffe / weide meine Lämmer. Woraus wir eine solche Regel fassen: Wer die Schaffe Christi weiden wil / der muß Christum für andern lauterlich und rein lieb gewonnen haben; Leider die meisten machen eine Krämerey dar aus / werden an dem Worte Gottes befunden als Hurer und Ehebrecher; die nicht sehen auf die Liebe der Frucht / sondern auff jhre Wollust. Hat denn der ewige Sohn Gottes darumb verlassen den Schoß seines Himlischen Vaters / und den bittern Tod gelitten / daß er dir Anlaß gebe / deinen Hochmuth und Geitz zu treiben? Sihe dich für und bedencke / daß du in diesem Stande deine Seele für andern dahin setzest.
3. Sollen Lehrer und Prediger die Betrachtung jhres Mühseeligen Creutzstandes / und glorwürdigen seeligen Standes also annehmen / daß sie bedencken / was für ein Ampt jhnen anvertrauet sey / und dahin streben / daß sie Christo viel Seelen gewinnen / daß der äusserliche Mensch außgereutet werde / der jnnerliche Mensch täglich zunehme. Diß sol unser Zweck in allen Predigten seyn. Da gebürts uns nicht zu sehen auf das was gelehrt und künstlich / sondern was erbaulich ist. Denn Gott wird an jenem Tage nicht fragen / wie gelehrt / sondern wie heilig wir gewesen seyn. Wir müssen uns befleissigen / daß wir unsträflich seyn in Worten und in Wercken. In summa / wir müssen den Gläubigen ein Fürbild seyn / im Worte / im Wandel / in der Liebe / Im Geiste / im Glauben / in der Keuschheit.
1, Tim. 4 12.
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Joachimi Lütkemanni Der Heiligen Schrifft Doctoris und Superintendentis Generalissimi in Wulffenbüttel Valet-Rede An die Christliche Gemeine zu S. Jacob in Rostock. Wolfenbüttel, 1656, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_valetrede_1656/26>, abgerufen am 16.07.2024. |