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Lütkemann, Joachim: Von dem seeligen Seelen-Durst : Eine Leich-Sermon/ bey der Leichbegängniß Der ... Anna Wienkamps ... Wolfenbüttel, 1652.

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Gift an uns gezogen aus Mutter Leibe / das verursachet bey frommen Seelen manches Seuffzen / wenn dazu kömpt die heisse Zeit der Anfechtung / und der hellische Jäger mit seinen Jagt Hunden / wird die Seele matt / als wolte sie verschmachten. Die hellische Anfechtung der Seelen / als die feurige Schlange / mit welchen wir kämpfen müssen / machet uns die meiste Arbeit. Leibliche Noth endigt sich mit den Todt / die geistliche Noth fühlet man erst recht nach den Todt. Wo GOtt in derselben den Trost seines Worts hinweg nimt / folgt Verzweiffelung / und endlich gar das ewige Verderben. Es kan der Seelen Durst nicht gestillet werden / als mit frischen Wasser / das ist / mit den lebendigen GOtt / welcher die Kraft unsers Lebens ist. Wird derwegen hie ein hertzlich hefftiges Verlangen angedeutet / daß die nothleidende gläubige Seele nach GOtt träget.

Wenn hie von schreyen geredet wird: Meine Seele schreyet nach GOtt; Bilde ich mir ein Kind ein / das in der Wüsteney seinen Vater verloren hat / und schreyet jämmerlich nach den Vater. Wir wallen in der Wüsten / haben wir GOtt nicht bey uns der uns begleitet / verjrren wir / verschmachten / und geraten endlich gar den Teuffel in Rachen. Wenn denn GOtt sich eine weile verbirget / wird der Seelen angst nach GOtt: Ach HErr / wo bistu wie lange verbirgstu dein Antlitz? Wie lang sol ich mich engstigen in meinen Hertzen? Was durch den Durst angedeutet wird / wenn David sagt: Meine Seele dürstet nach GOtt / weis niemand besser / als der in grosser Hitz ermüdet und dürstig worden ist / und hat nichts damit er seinen Durst leschen kan. Wird derwegen hie angedeutet zu erst die Mattigkeit der Seelen / welche gleichsam kranck und ungedültig wird / daß sie nicht hat damit sie jhren Durst stillet / und hernach ein sehnliches Verlangen nach GOtt denn sie kan nicht ehe zu Ruhe kommen / sie finde denn und schmecke jhren GOTT. Im 143. Psalm spricht der geengstete David:

Gift an uns gezogen aus Mutter Leibe / das verursachet bey frommen Seelen manches Seuffzen / wenn dazu kömpt die heisse Zeit der Anfechtung / und der hellische Jäger mit seinen Jagt Hunden / wird die Seele matt / als wolte sie verschmachten. Die hellische Anfechtung der Seelẽ / als die feurige Schlange / mit welchen wir kämpfen müssen / machet uns die meiste Arbeit. Leibliche Noth endigt sich mit den Todt / die geistliche Noth fühlet man erst recht nach den Todt. Wo GOtt in derselben den Trost seines Worts hinweg nimt / folgt Verzweiffelung / und endlich gar das ewige Verderben. Es kan der Seelen Durst nicht gestillet werden / als mit frischen Wasser / das ist / mit den lebendigen GOtt / welcher die Kraft unsers Lebens ist. Wird derwegen hie ein hertzlich hefftiges Verlangen angedeutet / daß die nothleidende gläubige Seele nach GOtt träget.

Wenn hie von schreyen geredet wird: Meine Seele schreyet nach GOtt; Bilde ich mir ein Kind ein / das in der Wüsteney seinen Vater verloren hat / und schreyet jämmerlich nach den Vater. Wir wallen in der Wüsten / haben wir GOtt nicht bey uns der uns begleitet / verjrren wir / verschmachten / und geraten endlich gar den Teuffel in Rachen. Wenn denn GOtt sich eine weile verbirget / wird der Seelen angst nach GOtt: Ach HErr / wo bistu wie lange verbirgstu dein Antlitz? Wie lang sol ich mich engstigen in meinen Hertzen? Was durch den Durst angedeutet wird / wenn David sagt: Meine Seele dürstet nach GOtt / weis niemand besser / als der in grosser Hitz ermüdet und dürstig worden ist / und hat nichts damit er seinen Durst leschen kan. Wird derwegen hie angedeutet zu erst die Mattigkeit der Seelen / welche gleichsam kranck und ungedültig wird / daß sie nicht hat damit sie jhren Durst stillet / und hernach ein sehnliches Verlangen nach GOtt denn sie kan nicht ehe zu Ruhe kommen / sie finde denn und schmecke jhren GOTT. Im 143. Psalm spricht der geengstete David:

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[13/0019] Gift an uns gezogen aus Mutter Leibe / das verursachet bey frommen Seelen manches Seuffzen / wenn dazu kömpt die heisse Zeit der Anfechtung / und der hellische Jäger mit seinen Jagt Hunden / wird die Seele matt / als wolte sie verschmachten. Die hellische Anfechtung der Seelẽ / als die feurige Schlange / mit welchen wir kämpfen müssen / machet uns die meiste Arbeit. Leibliche Noth endigt sich mit den Todt / die geistliche Noth fühlet man erst recht nach den Todt. Wo GOtt in derselben den Trost seines Worts hinweg nimt / folgt Verzweiffelung / und endlich gar das ewige Verderben. Es kan der Seelen Durst nicht gestillet werden / als mit frischen Wasser / das ist / mit den lebendigen GOtt / welcher die Kraft unsers Lebens ist. Wird derwegen hie ein hertzlich hefftiges Verlangen angedeutet / daß die nothleidende gläubige Seele nach GOtt träget. Wenn hie von schreyen geredet wird: Meine Seele schreyet nach GOtt; Bilde ich mir ein Kind ein / das in der Wüsteney seinen Vater verloren hat / und schreyet jämmerlich nach den Vater. Wir wallen in der Wüsten / haben wir GOtt nicht bey uns der uns begleitet / verjrren wir / verschmachten / und geraten endlich gar den Teuffel in Rachen. Wenn denn GOtt sich eine weile verbirget / wird der Seelen angst nach GOtt: Ach HErr / wo bistu wie lange verbirgstu dein Antlitz? Wie lang sol ich mich engstigen in meinen Hertzen? Was durch den Durst angedeutet wird / wenn David sagt: Meine Seele dürstet nach GOtt / weis niemand besser / als der in grosser Hitz ermüdet und dürstig worden ist / und hat nichts damit er seinen Durst leschen kan. Wird derwegen hie angedeutet zu erst die Mattigkeit der Seelen / welche gleichsam kranck und ungedültig wird / daß sie nicht hat damit sie jhren Durst stillet / und hernach ein sehnliches Verlangen nach GOtt denn sie kan nicht ehe zu Ruhe kommen / sie finde denn und schmecke jhren GOTT. Im 143. Psalm spricht der geengstete David:

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Von dem seeligen Seelen-Durst : Eine Leich-Sermon/ bey der Leichbegängniß Der ... Anna Wienkamps ... Wolfenbüttel, 1652, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_seelendurst_1652/19>, abgerufen am 28.11.2024.