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Lütkemann, Joachim: Von dem seeligen Seelen-Durst : Eine Leich-Sermon/ bey der Leichbegängniß Der ... Anna Wienkamps ... Wolfenbüttel, 1652.

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verlohren / kräncken sie sich / hetten sie hundert Seelen / und hetten sie alle verlohren / würden sie kaum drüber seufftzen. Das ist aber die höchste Vnbesonnenheit und Thorheit / Wie klüger ein Mensch ist / je mehr er ümb seine Seelen bekümmert ist / denn an der Seelen Wolergehen hanget die Glückseeligkeit des gantzen Menschen / Wann die Seele nicht wol verwahret wird / muß der Leib zugleich mit der Seelen verderben. Wann aber die Seele wohl verwahret ist / wird auch der Leib zur himlischen Herrligkeit erhaben werden.

Wem sol man aber die Seele vertrawen daß sie sicher und wohl verwahret werde? Wem hat Christus seine Seele vertrawet? Dem können wir die unserige auch vertrawen. In die Hände Gottes / ja in die Hände unsers trewen Heylandes Christi Jesu ist die Seele zum besten verwahret. Wie Christus ruffet / an seinem Ende / Vater in deine Hände befehl ich meinen Geist / so ruffet auch der getreue Zeuge Christi Stephanus: Herr JEsu nund meinen Geist auf. Der Mann Gottes David Psal. 31, 6.hat seine Seele auff gleiche Weise versorget im 31. Psalm / In deine Hände befehlich meinen Geist / und setzet mercklich hinzu / du hast mich erlöset / Diß ist ein Wort / damit ein gläubiger Christ sich der Gebühr erinnert / wers sey / dem Er seine Seele übergeben soll / nemlich der die Seele erlöset und bezahlet hat / dem gehöret sie zu / dem sol sie auch zugeführet werden. Was hat doch der Widerwertige für Theil an unser Seelen / was hat er der Seelen zu liebe gewaget? Wie übel thustu denn bey Gott / O Menschenkind / wann du deine Seele Gott entführest und dem Satan aufopfferst? Wer nach dem Fleische lebet / der aufopffert sich dem Satan. Gedencke was GOtt ümb die Seele gethan hat / HErr du hast mich erlöset. Diß ist auch ein Wort / damit ein gläubiger Christ / seine Zuversicht stercket / und sich tröstet / eines gnädigen Willens in GOtt / denn es ja nicht glaub-

verlohren / kräncken sie sich / hetten sie hundert Seelen / und hetten sie alle verlohren / würden sie kaum drüber seufftzen. Das ist aber die höchste Vnbesonnenheit und Thorheit / Wie klüger ein Mensch ist / je mehr er ümb seine Seelen bekümmert ist / denn an der Seelen Wolergehen hanget die Glückseeligkeit des gantzen Menschen / Wann die Seele nicht wol verwahret wird / muß der Leib zugleich mit der Seelen verderben. Wann aber die Seele wohl verwahret ist / wird auch der Leib zur himlischen Herrligkeit erhaben werden.

Wem sol man aber die Seele vertrawen daß sie sicher und wohl verwahret werde? Wem hat Christus seine Seele vertrawet? Dem können wir die unserige auch vertrawen. In die Hände Gottes / ja in die Hände unsers trewen Heylandes Christi Jesu ist die Seele zum besten verwahret. Wie Christus ruffet / an seinem Ende / Vater in deine Hände befehl ich meinen Geist / so ruffet auch der getreue Zeuge Christi Stephanus: Herr JEsu nuñ meinen Geist auf. Der Mann Gottes David Psal. 31, 6.hat seine Seele auff gleiche Weise versorget im 31. Psalm / In deine Hände befehlich meinen Geist / und setzet mercklich hinzu / du hast mich erlöset / Diß ist ein Wort / damit ein gläubiger Christ sich der Gebühr erinnert / wers sey / dem Er seine Seele übergeben soll / nemlich der die Seele erlöset und bezahlet hat / dem gehöret sie zu / dem sol sie auch zugeführet werden. Was hat doch der Widerwertige für Theil an unser Seelen / was hat er der Seelen zu liebe gewaget? Wie übel thustu denn bey Gott / O Menschenkind / wann du deine Seele Gott entführest und dem Satan aufopfferst? Wer nach dem Fleische lebet / der aufopffert sich dem Satan. Gedencke was GOtt ümb die Seele gethan hat / HErr du hast mich erlöset. Diß ist auch ein Wort / damit ein gläubiger Christ / seine Zuversicht stercket / und sich tröstet / eines gnädigen Willens in GOtt / denn es ja nicht glaub-

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[4/0010] verlohren / kräncken sie sich / hetten sie hundert Seelen / und hetten sie alle verlohren / würden sie kaum drüber seufftzen. Das ist aber die höchste Vnbesonnenheit und Thorheit / Wie klüger ein Mensch ist / je mehr er ümb seine Seelen bekümmert ist / denn an der Seelen Wolergehen hanget die Glückseeligkeit des gantzen Menschen / Wann die Seele nicht wol verwahret wird / muß der Leib zugleich mit der Seelen verderben. Wann aber die Seele wohl verwahret ist / wird auch der Leib zur himlischen Herrligkeit erhaben werden. Wem sol man aber die Seele vertrawen daß sie sicher und wohl verwahret werde? Wem hat Christus seine Seele vertrawet? Dem können wir die unserige auch vertrawen. In die Hände Gottes / ja in die Hände unsers trewen Heylandes Christi Jesu ist die Seele zum besten verwahret. Wie Christus ruffet / an seinem Ende / Vater in deine Hände befehl ich meinen Geist / so ruffet auch der getreue Zeuge Christi Stephanus: Herr JEsu nuñ meinen Geist auf. Der Mann Gottes David hat seine Seele auff gleiche Weise versorget im 31. Psalm / In deine Hände befehlich meinen Geist / und setzet mercklich hinzu / du hast mich erlöset / Diß ist ein Wort / damit ein gläubiger Christ sich der Gebühr erinnert / wers sey / dem Er seine Seele übergeben soll / nemlich der die Seele erlöset und bezahlet hat / dem gehöret sie zu / dem sol sie auch zugeführet werden. Was hat doch der Widerwertige für Theil an unser Seelen / was hat er der Seelen zu liebe gewaget? Wie übel thustu denn bey Gott / O Menschenkind / wann du deine Seele Gott entführest und dem Satan aufopfferst? Wer nach dem Fleische lebet / der aufopffert sich dem Satan. Gedencke was GOtt ümb die Seele gethan hat / HErr du hast mich erlöset. Diß ist auch ein Wort / damit ein gläubiger Christ / seine Zuversicht stercket / und sich tröstet / eines gnädigen Willens in GOtt / denn es ja nicht glaub- Psal. 31, 6.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Von dem seeligen Seelen-Durst : Eine Leich-Sermon/ bey der Leichbegängniß Der ... Anna Wienkamps ... Wolfenbüttel, 1652, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_seelendurst_1652/10>, abgerufen am 27.11.2024.