Lütkemann, Joachim: Der frommen Kinder Gottes Zeitliches Leiden und ewige Herrligkeit ... Braunschweig, 1654.nicht allein solches Leyden dieser Zeit zu unserm besten gemeynet ist / sondern unser himmlischer Vater nicht weniger durch solche Züchtigung / als durch Glückseligkeit uns seine Liebe darleget / wie der Geist GOttes Apoc. III, 19 uns mit diesen Worten andeutet: Welche ich lieb habe / die straffe und züchtige ich. Dieses ist / was König Salomo Proverb. XIII, 24. bekräfftiget: Wer seiner Ruhten schonet / der hasset seinen Sohn / wer jhn aber lieb hat / der züchtiget jhn bald. Er kennen wir nun eines leiblichen Vaters Liebe gegen sein Kind daher / wann er solches unter der Stäupruhten und in der Zucht hält / wann er jhm den Hals beuget und den Rücken bläwet / Syrach XXX, 2. 12. So müssen wir aus eben der Bezeigung auch unsers himmlischen Vaters Liebe erkennen / wie uns der alte Lehrer und Bischoff zu Carthago / Caecilius Cyprianus erinnert / da er lib. IV. epist. 4. gar sein schreibet: DEVS utique qui quem corripit, diligit; quando corripit, adhoc corripit ut em endet; ad hoc emendat, ut servet. Freylich liebet GOtt denselben / welchen Er züchtiget / und wenn Er züchtiget / so züchtiget Er jhn darumb / daß Er jhn bessern möge; Er bessert jhn aber darumb / daß Er jhn retten oder erhalten möge. Müssen demnach erkennen und bekennen / daß uns solche Züchtigungen sehr gut und heilsam seyn / und mit König David aus dem CXIX. Psalm. V. 71. sprechen: Bonum est mihi quod afflictus fui. Es ist mir gut und nützlich daß ich gezüchtiget bin / oder wie es Herr Lutherus gegeben hat: Es ist mir lieb / daß du mich gedemühtiget hast. Dann thut es uns so wol als ein Balsam auff unserm Haupte / wann uns ein Gerechter freundlich schläget und straffet / Psal. CXLI, 5. wie viel angenehmer sol es dann einem Kinde GOttes seyn / wann es von GOtt mit solcher Freundligkeit und aus väterlicher Hulde gezüchtiget wird? Der gottselige Kirchenlehrer Augustinus nicht allein solches Leyden dieser Zeit zu unserm besten gemeynet ist / sondern unser himmlischer Vater nicht weniger durch solche Züchtigung / als durch Glückseligkeit uns seine Liebe darleget / wie der Geist GOttes Apoc. III, 19 uns mit diesen Worten andeutet: Welche ich lieb habe / die straffe und züchtige ich. Dieses ist / was König Salomo Proverb. XIII, 24. bekräfftiget: Wer seiner Ruhten schonet / der hasset seinen Sohn / wer jhn aber lieb hat / der züchtiget jhn bald. Er kennen wir nun eines leiblichen Vaters Liebe gegen sein Kind daher / wann er solches unter der Stäupruhten und in der Zucht hält / wann er jhm den Hals beuget und den Rücken bläwet / Syrach XXX, 2. 12. So müssen wir aus eben der Bezeigung auch unsers himmlischen Vaters Liebe erkennen / wie uns der alte Lehrer und Bischoff zu Carthago / Caecilius Cyprianus erinnert / da er lib. IV. epist. 4. gar sein schreibet: DEVS utique qui quem corripit, diligit; quando corripit, adhoc corripit ut em endet; ad hoc emendat, ut servet. Freylich liebet GOtt denselben / welchen Er züchtiget / und wenn Er züchtiget / so züchtiget Er jhn darumb / daß Er jhn bessern möge; Er bessert jhn aber darumb / daß Er jhn retten oder erhalten möge. Müssen demnach erkennen und bekennen / daß uns solche Züchtigungen sehr gut und heilsam seyn / und mit König David aus dem CXIX. Psalm. V. 71. sprechen: Bonum est mihi quod afflictus fui. Es ist mir gut und nützlich daß ich gezüchtiget bin / oder wie es Herr Lutherus gegeben hat: Es ist mir lieb / daß du mich gedemühtiget hast. Dann thut es uns so wol als ein Balsam auff unserm Haupte / wann uns ein Gerechter freundlich schläget und straffet / Psal. CXLI, 5. wie viel angenehmer sol es dann einem Kinde GOttes seyn / wann es von GOtt mit solcher Freundligkeit und aus väterlicher Hulde gezüchtiget wird? Der gottselige Kirchenlehrer Augustinus <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0020"/> nicht allein solches Leyden dieser Zeit zu unserm besten gemeynet ist / sondern unser himmlischer Vater nicht weniger durch solche Züchtigung / als durch Glückseligkeit uns seine Liebe darleget / wie der Geist GOttes Apoc. III, 19 uns mit diesen Worten andeutet: Welche ich lieb habe / die straffe und züchtige ich. Dieses ist / was König Salomo Proverb. XIII, 24. bekräfftiget: Wer seiner Ruhten schonet / der hasset seinen Sohn / wer jhn aber lieb hat / der züchtiget jhn bald. Er kennen wir nun eines leiblichen Vaters Liebe gegen sein Kind daher / wann er solches unter der Stäupruhten und in der Zucht hält / wann er jhm den Hals beuget und den Rücken bläwet / Syrach XXX, 2. 12. So müssen wir aus eben der Bezeigung auch unsers himmlischen Vaters Liebe erkennen / wie uns der alte Lehrer und Bischoff zu Carthago / Caecilius Cyprianus erinnert / da er lib. IV. epist. 4. gar sein schreibet: DEVS utique qui quem corripit, diligit; quando corripit, adhoc corripit ut em endet; ad hoc emendat, ut servet. Freylich liebet GOtt denselben / welchen Er züchtiget / und wenn Er züchtiget / so züchtiget Er jhn darumb / daß Er jhn bessern möge; Er bessert jhn aber darumb / daß Er jhn retten oder erhalten möge. Müssen demnach erkennen und bekennen / daß uns solche Züchtigungen sehr gut und heilsam seyn / und mit König David aus dem CXIX. Psalm. V. 71. sprechen: Bonum est mihi quod afflictus fui. Es ist mir gut und nützlich daß ich gezüchtiget bin / oder wie es Herr Lutherus gegeben hat: Es ist mir lieb / daß du mich gedemühtiget hast. Dann thut es uns so wol als ein Balsam auff unserm Haupte / wann uns ein Gerechter freundlich schläget und straffet / Psal. CXLI, 5. wie viel angenehmer sol es dann einem Kinde GOttes seyn / wann es von GOtt mit solcher Freundligkeit und aus väterlicher Hulde gezüchtiget wird? Der gottselige Kirchenlehrer Augustinus </p> </div> </body> </text> </TEI> [0020]
nicht allein solches Leyden dieser Zeit zu unserm besten gemeynet ist / sondern unser himmlischer Vater nicht weniger durch solche Züchtigung / als durch Glückseligkeit uns seine Liebe darleget / wie der Geist GOttes Apoc. III, 19 uns mit diesen Worten andeutet: Welche ich lieb habe / die straffe und züchtige ich. Dieses ist / was König Salomo Proverb. XIII, 24. bekräfftiget: Wer seiner Ruhten schonet / der hasset seinen Sohn / wer jhn aber lieb hat / der züchtiget jhn bald. Er kennen wir nun eines leiblichen Vaters Liebe gegen sein Kind daher / wann er solches unter der Stäupruhten und in der Zucht hält / wann er jhm den Hals beuget und den Rücken bläwet / Syrach XXX, 2. 12. So müssen wir aus eben der Bezeigung auch unsers himmlischen Vaters Liebe erkennen / wie uns der alte Lehrer und Bischoff zu Carthago / Caecilius Cyprianus erinnert / da er lib. IV. epist. 4. gar sein schreibet: DEVS utique qui quem corripit, diligit; quando corripit, adhoc corripit ut em endet; ad hoc emendat, ut servet. Freylich liebet GOtt denselben / welchen Er züchtiget / und wenn Er züchtiget / so züchtiget Er jhn darumb / daß Er jhn bessern möge; Er bessert jhn aber darumb / daß Er jhn retten oder erhalten möge. Müssen demnach erkennen und bekennen / daß uns solche Züchtigungen sehr gut und heilsam seyn / und mit König David aus dem CXIX. Psalm. V. 71. sprechen: Bonum est mihi quod afflictus fui. Es ist mir gut und nützlich daß ich gezüchtiget bin / oder wie es Herr Lutherus gegeben hat: Es ist mir lieb / daß du mich gedemühtiget hast. Dann thut es uns so wol als ein Balsam auff unserm Haupte / wann uns ein Gerechter freundlich schläget und straffet / Psal. CXLI, 5. wie viel angenehmer sol es dann einem Kinde GOttes seyn / wann es von GOtt mit solcher Freundligkeit und aus väterlicher Hulde gezüchtiget wird? Der gottselige Kirchenlehrer Augustinus
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |