Lütkemann, Joachim: Der frommen Kinder Gottes Zeitliches Leiden und ewige Herrligkeit ... Braunschweig, 1654.Kranckheit danieder; Ein ander leydet Verfolgung / Verleumdung / Verachtung. Ein ander verleuret seine besten Freunde gar zeitig / seine Eltern / sein hertzliebes Ehegemahl / die Halbscheid seiner Seele; seine Kinder / seine zeitlichen Güter / und was er sonst liebes in dieser Welt haben mag. Ey es haben die Kinder Gottes des Leydens so viel / daß es nicht kan alles erzehlet werden. Jedoch mag solches Leyden noch so groß / noch so mancherley seyn / noch so hart und hefftig / so ists doch / (ey Gott lob) nur ein Leyden dieser Zeit; Es wäret nicht länger als diese Zeit / als diese unsere Lebenszeit; welche Lebenszeit aber vergänglich / kurtz und flüchtig ist / dann es fähret schnelle dahin / als flögen wir davon / Psal. XC, 11. Und weil unser Leyden ja nicht länger als diese Lebens zeit wehren kan / muß solches ja zugleich mit dem Leben schnell dahin fahren und davon fliegen / Jedoch lernen wir hier auß / daß wie ein vernünfftiger Vater / wann er mercket / daß sein Sohn oder Tochter nach der Uppigkeit Begierde trägt / er jhnen solchen Willen nicht gönnet / sondern jhnen zu schaffen gibt / daß sie jhren Sinn davon abziehen; gleich also müsse ein gläubiges Kind GOttes / als lange es in dieser Welt wallet / jhm kein jrrdisches Paradeiß oder stätiges Freudenleben einbilden noch hoffen / sondern vielmehr sich darzu schicken und gefasset halten / daß es Leyde / daß es allerhand Trübsal / Angst und Ungemach / als Uppigkeits-verhinderungen über sich nehme und erdulde; wie solches unser Heyland seinen Gläubigen und lieben Freunden selbst angesagt hat / da er Joh. XVI, 33. spricht: In der Welt habt jhr Angst. Ihr werdet der Welt Lust und Freude nicht zu geniessen haben / sondern so lange jhr in derselben lebet / wird euch die väterliche Stäupruhte GOttes heimsuchen / und offt angst genug machen. Wie ja alle Gläubigen und Frommen solches von anfang der Welt her wol erfahren / und das Leyden dieser Zeit schmecken und auß- Kranckheit danieder; Ein ander leydet Verfolgung / Verleumdung / Verachtung. Ein ander verleuret seine bestẽ Freunde gar zeitig / seine Eltern / sein hertzliebes Ehegemahl / die Halbscheid seiner Seele; seine Kinder / seine zeitlichẽ Güter / und was er sonst liebes in dieser Welt haben mag. Ey es haben die Kinder Gottes des Leydens so viel / daß es nicht kan alles erzehlet werden. Jedoch mag solches Leyden noch so groß / noch so mancherley seyn / noch so hart und hefftig / so ists doch / (ey Gott lob) nur ein Leyden dieser Zeit; Es wäret nicht länger als diese Zeit / als diese unsere Lebenszeit; welche Lebenszeit aber vergänglich / kurtz und flüchtig ist / dañ es fähret schnelle dahin / als flögen wir davon / Psal. XC, 11. Und weil unser Leyden ja nicht länger als diese Lebens zeit wehren kan / muß solches ja zugleich mit dem Leben schnell dahin fahren und davon fliegen / Jedoch lernen wir hier auß / daß wie ein vernünfftiger Vater / wann er mercket / daß sein Sohn oder Tochter nach der Uppigkeit Begierde trägt / er jhnen solchen Willen nicht gönnet / sondern jhnen zu schaffen gibt / daß sie jhren Sinn davon abziehen; gleich also müsse ein gläubiges Kind GOttes / als lange es in dieser Welt wallet / jhm kein jrrdisches Paradeiß oder stätiges Freudenleben einbilden noch hoffen / sondern vielmehr sich darzu schicken und gefasset halten / daß es Leyde / daß es allerhand Trübsal / Angst und Ungemach / als Uppigkeits-verhinderungẽ über sich nehme und erdulde; wie solches unser Heyland seinen Gläubigen und lieben Freunden selbst angesagt hat / da er Joh. XVI, 33. spricht: In der Welt habt jhr Angst. Ihr werdet der Welt Lust und Freude nicht zu geniessen haben / sondern so lange jhr in derselben lebet / wird euch die väterliche Stäupruhte GOttes heimsuchen / und offt angst genug machen. Wie ja alle Gläubigen und Frommen solches von anfang der Welt her wol erfahren / und das Leyden dieser Zeit schmecken und auß- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0015"/> Kranckheit danieder; Ein ander leydet Verfolgung / Verleumdung / Verachtung. Ein ander verleuret seine bestẽ Freunde gar zeitig / seine Eltern / sein hertzliebes Ehegemahl / die Halbscheid seiner Seele; seine Kinder / seine zeitlichẽ Güter / und was er sonst liebes in dieser Welt haben mag. Ey es haben die Kinder Gottes des Leydens so viel / daß es nicht kan alles erzehlet werden. Jedoch mag solches Leyden noch so groß / noch so mancherley seyn / noch so hart und hefftig / so ists doch / (ey Gott lob) nur ein Leyden dieser Zeit; Es wäret nicht länger als diese Zeit / als diese unsere Lebenszeit; welche Lebenszeit aber vergänglich / kurtz und flüchtig ist / dañ es fähret schnelle dahin / als flögen wir davon / Psal. XC, 11. Und weil unser Leyden ja nicht länger als diese Lebens zeit wehren kan / muß solches ja zugleich mit dem Leben schnell dahin fahren und davon fliegen /</p> <p>Jedoch lernen wir hier auß / daß wie ein vernünfftiger Vater / wann er mercket / daß sein Sohn oder Tochter nach der Uppigkeit Begierde trägt / er jhnen solchen Willen nicht gönnet / sondern jhnen zu schaffen gibt / daß sie jhren Sinn davon abziehen; gleich also müsse ein gläubiges Kind GOttes / als lange es in dieser Welt wallet / jhm kein jrrdisches Paradeiß oder stätiges Freudenleben einbilden noch hoffen / sondern vielmehr sich darzu schicken und gefasset halten / daß es Leyde / daß es allerhand Trübsal / Angst und Ungemach / als Uppigkeits-verhinderungẽ über sich nehme und erdulde; wie solches unser Heyland seinen Gläubigen und lieben Freunden selbst angesagt hat / da er Joh. XVI, 33. spricht: In der Welt habt jhr Angst. Ihr werdet der Welt Lust und Freude nicht zu geniessen haben / sondern so lange jhr in derselben lebet / wird euch die väterliche Stäupruhte GOttes heimsuchen / und offt angst genug machen. Wie ja alle Gläubigen und Frommen solches von anfang der Welt her wol erfahren / und das Leyden dieser Zeit schmecken und auß- </p> </div> </body> </text> </TEI> [0015]
Kranckheit danieder; Ein ander leydet Verfolgung / Verleumdung / Verachtung. Ein ander verleuret seine bestẽ Freunde gar zeitig / seine Eltern / sein hertzliebes Ehegemahl / die Halbscheid seiner Seele; seine Kinder / seine zeitlichẽ Güter / und was er sonst liebes in dieser Welt haben mag. Ey es haben die Kinder Gottes des Leydens so viel / daß es nicht kan alles erzehlet werden. Jedoch mag solches Leyden noch so groß / noch so mancherley seyn / noch so hart und hefftig / so ists doch / (ey Gott lob) nur ein Leyden dieser Zeit; Es wäret nicht länger als diese Zeit / als diese unsere Lebenszeit; welche Lebenszeit aber vergänglich / kurtz und flüchtig ist / dañ es fähret schnelle dahin / als flögen wir davon / Psal. XC, 11. Und weil unser Leyden ja nicht länger als diese Lebens zeit wehren kan / muß solches ja zugleich mit dem Leben schnell dahin fahren und davon fliegen /
Jedoch lernen wir hier auß / daß wie ein vernünfftiger Vater / wann er mercket / daß sein Sohn oder Tochter nach der Uppigkeit Begierde trägt / er jhnen solchen Willen nicht gönnet / sondern jhnen zu schaffen gibt / daß sie jhren Sinn davon abziehen; gleich also müsse ein gläubiges Kind GOttes / als lange es in dieser Welt wallet / jhm kein jrrdisches Paradeiß oder stätiges Freudenleben einbilden noch hoffen / sondern vielmehr sich darzu schicken und gefasset halten / daß es Leyde / daß es allerhand Trübsal / Angst und Ungemach / als Uppigkeits-verhinderungẽ über sich nehme und erdulde; wie solches unser Heyland seinen Gläubigen und lieben Freunden selbst angesagt hat / da er Joh. XVI, 33. spricht: In der Welt habt jhr Angst. Ihr werdet der Welt Lust und Freude nicht zu geniessen haben / sondern so lange jhr in derselben lebet / wird euch die väterliche Stäupruhte GOttes heimsuchen / und offt angst genug machen. Wie ja alle Gläubigen und Frommen solches von anfang der Welt her wol erfahren / und das Leyden dieser Zeit schmecken und auß-
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