Lütkemann, Joachim: Von der Krone nach einem Christlichen Kampff. Wolfenbüttel, 1650.ist / wenn ich dessen zu erst ansichtig werde / muß ich mich vielleicht entsetzen / wenn ich aber mercke / daß er todt da liege fürchte ich mich nicht mehr. Des Teuffels Gifft schadet mir nicht / des Todes Stachel sticht mich nicht / den Stachel hat er verlohren. Der Tod ist mir kein Tod / sondern ein Eingang zum ewigen Leben. Es fürchten sich immer hin / die den tod sehen sampt seinen Stachel / die wir jhn ohne den Stachel sehen / wir dürffen uns nicht fürchten. Sprichstu nun: So hat gleichwohl der Todt noch einen Stachel / und ist dem Teuffel nicht alle Gewalt genommen; So müssen wirs gestehen / daß freylich noch mancher den Stachel des Todes fühlen muß / und kan seiner nicht loß werden in ewigkeit. Manches Welt Kind springet dem tod unter Augen mit einen kecken Muth / und spricht: Also i. Sam. 15. V. 32.muß man des Todes Bitterkeit vertreiben. Aber weit gefehlet. Auff solche Weise lest sich des Todes bitterkeit nicht vertreiben. Ein solcher ist wie ein Blinder / der auff eine grausame Grube zulauffet / die er nicht siehet. So ist nun dem Tode der Stachel genommen / nicht schlechter Dinge / als wenn er niemand mehr stechen könte; sondern auff gewisse Masse / Nemlich / daß er kein Recht noch Macht findet / an denen / die in Christo JEsu seyn / wie der HErr Joh. 11, 26.spricht Joh. 11. Wer an mich gläubet / der wird leben ob er gleich stürbe / und wer da lebet / und gleubet an mich / der wird nimmermehr sterben. So lieget nun alles daran gelegen / daß wir uns an Christum halten / so lange ich in Christo bleibe / ist durch Christi Todt die Macht gegen mir genommen / dem der das Todes Macht hat. Weich ich ab von Christo / so reiche ich damit den Spieß dem Tod in die Hand. Hierumb bemühet sich ist / wenn ich dessen zu erst ansichtig werde / muß ich mich vielleicht entsetzen / wenn ich aber mercke / daß er todt da liege fürchte ich mich nicht mehr. Des Teuffels Gifft schadet mir nicht / des Todes Stachel sticht mich nicht / den Stachel hat er verlohren. Der Tod ist mir kein Tod / sondern ein Eingang zum ewigen Leben. Es fürchten sich immer hin / die den tod sehen sampt seinen Stachel / die wir jhn ohne den Stachel sehen / wir dürffen uns nicht fürchten. Sprichstu nun: So hat gleichwohl der Todt noch einen Stachel / und ist dem Teuffel nicht alle Gewalt genommen; So müssen wirs gestehen / daß freylich noch mancher den Stachel des Todes fühlen muß / und kan seiner nicht loß werden in ewigkeit. Manches Welt Kind springet dem tod unter Augen mit einen kecken Muth / und spricht: Also i. Sam. 15. V. 32.muß man des Todes Bitterkeit vertreiben. Aber weit gefehlet. Auff solche Weise lest sich des Todes bitterkeit nicht vertreiben. Ein solcher ist wie ein Blinder / der auff eine grausame Grube zulauffet / die er nicht siehet. So ist nun dem Tode der Stachel genommen / nicht schlechter Dinge / als wenn er niemand mehr stechen könte; sondern auff gewisse Masse / Nemlich / daß er kein Recht noch Macht findet / an denen / die in Christo JEsu seyn / wie der HErr Joh. 11, 26.spricht Joh. 11. Wer an mich gläubet / der wird leben ob er gleich stürbe / und wer da lebet / und gleubet an mich / der wird nimmermehr sterben. So lieget nun alles daran gelegen / daß wir uns an Christum halten / so lange ich in Christo bleibe / ist durch Christi Todt die Macht gegen mir genom̃en / dem der das Todes Macht hat. Weich ich ab von Christo / so reiche ich damit den Spieß dem Tod in die Hand. Hierumb bemühet sich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0006" n="6"/> ist / wenn ich dessen zu erst ansichtig werde / muß ich mich vielleicht entsetzen / wenn ich aber mercke / daß er todt da liege fürchte ich mich nicht mehr. Des Teuffels Gifft schadet mir nicht / des Todes Stachel sticht mich nicht / den Stachel hat er verlohren. Der Tod ist mir kein Tod / sondern ein Eingang zum ewigen Leben. Es fürchten sich immer hin / die den tod sehen sampt seinen Stachel / die wir jhn ohne den Stachel sehen / wir dürffen uns nicht fürchten.</p> <p>Sprichstu nun: So hat gleichwohl der Todt noch einen Stachel / und ist dem Teuffel nicht alle Gewalt genommen; So müssen wirs gestehen / daß freylich noch mancher den Stachel des Todes fühlen muß / und kan seiner nicht loß werden in ewigkeit. Manches Welt Kind springet dem tod unter Augen mit einen kecken Muth / und spricht: Also <note place="left">i. Sam. 15. V. 32.</note>muß man des Todes Bitterkeit vertreiben. Aber weit gefehlet. Auff solche Weise lest sich des Todes bitterkeit nicht vertreiben. Ein solcher ist wie ein Blinder / der auff eine grausame Grube zulauffet / die er nicht siehet. So ist nun dem Tode der Stachel genommen / nicht schlechter Dinge / als wenn er niemand mehr stechen könte; sondern auff gewisse Masse / Nemlich / daß er kein Recht noch Macht findet / an denen / die in Christo JEsu seyn / wie der HErr <note place="left">Joh. 11, 26.</note>spricht Joh. 11. Wer an mich gläubet / der wird leben ob er gleich stürbe / und wer da lebet / und gleubet an mich / der wird nimmermehr sterben.</p> <p>So lieget nun alles daran gelegen / daß wir uns an Christum halten / so lange ich in Christo bleibe / ist durch Christi Todt die Macht gegen mir genom̃en / dem der das Todes Macht hat. Weich ich ab von Christo / so reiche ich damit den Spieß dem Tod in die Hand. Hierumb bemühet sich </p> </div> </body> </text> </TEI> [6/0006]
ist / wenn ich dessen zu erst ansichtig werde / muß ich mich vielleicht entsetzen / wenn ich aber mercke / daß er todt da liege fürchte ich mich nicht mehr. Des Teuffels Gifft schadet mir nicht / des Todes Stachel sticht mich nicht / den Stachel hat er verlohren. Der Tod ist mir kein Tod / sondern ein Eingang zum ewigen Leben. Es fürchten sich immer hin / die den tod sehen sampt seinen Stachel / die wir jhn ohne den Stachel sehen / wir dürffen uns nicht fürchten.
Sprichstu nun: So hat gleichwohl der Todt noch einen Stachel / und ist dem Teuffel nicht alle Gewalt genommen; So müssen wirs gestehen / daß freylich noch mancher den Stachel des Todes fühlen muß / und kan seiner nicht loß werden in ewigkeit. Manches Welt Kind springet dem tod unter Augen mit einen kecken Muth / und spricht: Also muß man des Todes Bitterkeit vertreiben. Aber weit gefehlet. Auff solche Weise lest sich des Todes bitterkeit nicht vertreiben. Ein solcher ist wie ein Blinder / der auff eine grausame Grube zulauffet / die er nicht siehet. So ist nun dem Tode der Stachel genommen / nicht schlechter Dinge / als wenn er niemand mehr stechen könte; sondern auff gewisse Masse / Nemlich / daß er kein Recht noch Macht findet / an denen / die in Christo JEsu seyn / wie der HErr spricht Joh. 11. Wer an mich gläubet / der wird leben ob er gleich stürbe / und wer da lebet / und gleubet an mich / der wird nimmermehr sterben.
i. Sam. 15. V. 32.
Joh. 11, 26. So lieget nun alles daran gelegen / daß wir uns an Christum halten / so lange ich in Christo bleibe / ist durch Christi Todt die Macht gegen mir genom̃en / dem der das Todes Macht hat. Weich ich ab von Christo / so reiche ich damit den Spieß dem Tod in die Hand. Hierumb bemühet sich
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Von der Krone nach einem Christlichen Kampff. Wolfenbüttel, 1650, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_leichsermon_1650/6>, abgerufen am 16.07.2024. |