Lütkemann, Joachim: Von der Krone nach einem Christlichen Kampff. Wolfenbüttel, 1650.Angesicht tretten / und durch Christum ruffen: Vater sey gnädig. Also können wir durch Gottes Krafft im Glauben / und durch den Glauben zur Seeligkeit bewahret werden / und in guter Zuversicht uns unserm GOtte ergeben. Doch können wir nimmer sicherer seyn / als wenn wir mit Paulo so weit kommen / daß wir sagen können: GOtt Lob / ich habe meinen Lauff vollendet. Damit wir nun zum Zweck kommen / so wisse daß dein Glaub nie ohn Anstoß und ausser alle Gefahr sey / darffest dennoch nicht verzagen / sondern halt einen guten Kampf / daß du Glauben behaltest. Wie das geschehen soll / ist schon erwehnet: Nemlich / du must deine Schwachheit erkennen / die Furcht Gottes immer für Augen haben / wenn du stürtzest / nicht beliegen bleiben / sondern dich wieder auffrichten / Gott bitten / daß Er dich nicht in Sünden hinnehme / sondern Zeit zur Busse verleihe. Wie sich Paulus im Kempffen verhalten habe zeiget er in der Ersten an die Corinther am 9. Da er zuerst bekennet / daß nicht ein ich licher Kempffer recht kempffe / und die Krone erlange. Zum 2. weiset er uns seine Arth / wie ers mache. Ein ich licher der da kämpffet / enthelt sich alles1. Cor. 9. V. 24. & seque dinges. Ich lauffe also / nicht als auffs Ungewisse. Ich fechte also / nicht als der in die Lufft streichet / sondern ich beteube meinen Leib / und zahme jhn. So lange er in diesem Streit gestanden / hat er sich en thalten zu rühmen / als wan der Streit schon vorbey / und er sich nichts mehr zu besorgen hette / biß daß er seinen Lauff vollendet hatte / da spricht er: Ich habe einen guten Kampff gekempffet / Ich habe manchen Anstoß erlitten / Aber Gott Lob / ich habe überwunden / und Glauben behalten. Also Angesicht tretten / und durch Christum ruffen: Vater sey gnädig. Also können wir durch Gottes Krafft im Glauben / und durch den Glauben zur Seeligkeit bewahret werden / und in guter Zuversicht uns unserm GOtte ergeben. Doch können wir nimmer sicherer seyn / als wenn wir mit Paulo so weit kommen / daß wir sagen können: GOtt Lob / ich habe meinen Lauff vollendet. Damit wir nun zum Zweck kommen / so wisse daß dein Glaub nie ohn Anstoß und ausser alle Gefahr sey / darffest dennoch nicht verzagen / sondern halt einen guten Kampf / daß du Glauben behaltest. Wie das geschehen soll / ist schon erwehnet: Nemlich / du must deine Schwachheit erkennen / die Furcht Gottes immer für Augen haben / wenn du stürtzest / nicht beliegen bleiben / sondern dich wieder auffrichten / Gott bitten / daß Er dich nicht in Sünden hinnehme / sondern Zeit zur Busse verleihe. Wie sich Paulus im Kempffen verhalten habe zeiget er in der Ersten an die Corinther am 9. Da er zuerst bekennet / daß nicht ein ich licher Kempffer recht kempffe / und die Krone erlange. Zum 2. weiset er uns seine Arth / wie ers mache. Ein ich licher der da kämpffet / enthelt sich alles1. Cor. 9. V. 24. & seque dinges. Ich lauffe also / nicht als auffs Ungewisse. Ich fechte also / nicht als der in die Lufft streichet / sondern ich beteube meinen Leib / und zahme jhn. So lange er in diesem Streit gestanden / hat er sich en thalten zu rühmen / als wan der Streit schon vorbey / und er sich nichts mehr zu besorgen hette / biß daß er seinen Lauff vollendet hatte / da spricht er: Ich habe einen guten Kampff gekempffet / Ich habe manchen Anstoß erlitten / Aber Gott Lob / ich habe überwunden / und Glauben behalten. Also <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0015" n="15"/> Angesicht tretten / und durch Christum ruffen: Vater sey gnädig. Also können wir durch Gottes Krafft im Glauben / und durch den Glauben zur Seeligkeit bewahret werden / und in guter Zuversicht uns unserm GOtte ergeben. Doch können wir nimmer sicherer seyn / als wenn wir mit Paulo so weit kommen / daß wir sagen können: GOtt Lob / ich habe meinen Lauff vollendet.</p> <p>Damit wir nun zum Zweck kommen / so wisse daß dein Glaub nie ohn Anstoß und ausser alle Gefahr sey / darffest dennoch nicht verzagen / sondern halt einen guten Kampf / daß du Glauben behaltest. Wie das geschehen soll / ist schon erwehnet: Nemlich / du must deine Schwachheit erkennen / die Furcht Gottes immer für Augen haben / wenn du stürtzest / nicht beliegen bleiben / sondern dich wieder auffrichten / Gott bitten / daß Er dich nicht in Sünden hinnehme / sondern Zeit zur Busse verleihe.</p> <p>Wie sich Paulus im Kempffen verhalten habe zeiget er in der Ersten an die Corinther am 9. Da er zuerst bekennet / daß nicht ein ich licher Kempffer recht kempffe / und die Krone erlange. Zum 2. weiset er uns seine Arth / wie ers mache. Ein ich licher der da kämpffet / enthelt sich alles<note place="right">1. Cor. 9. V. 24. & seque</note> dinges. Ich lauffe also / nicht als auffs Ungewisse. Ich fechte also / nicht als der in die Lufft streichet / sondern ich beteube meinen Leib / und zahme jhn. So lange er in diesem Streit gestanden / hat er sich en thalten zu rühmen / als wan der Streit schon vorbey / und er sich nichts mehr zu besorgen hette / biß daß er seinen Lauff vollendet hatte / da spricht er: Ich habe einen guten Kampff gekempffet / Ich habe manchen Anstoß erlitten / Aber Gott Lob / ich habe überwunden / und Glauben behalten. Also </p> </div> </body> </text> </TEI> [15/0015]
Angesicht tretten / und durch Christum ruffen: Vater sey gnädig. Also können wir durch Gottes Krafft im Glauben / und durch den Glauben zur Seeligkeit bewahret werden / und in guter Zuversicht uns unserm GOtte ergeben. Doch können wir nimmer sicherer seyn / als wenn wir mit Paulo so weit kommen / daß wir sagen können: GOtt Lob / ich habe meinen Lauff vollendet.
Damit wir nun zum Zweck kommen / so wisse daß dein Glaub nie ohn Anstoß und ausser alle Gefahr sey / darffest dennoch nicht verzagen / sondern halt einen guten Kampf / daß du Glauben behaltest. Wie das geschehen soll / ist schon erwehnet: Nemlich / du must deine Schwachheit erkennen / die Furcht Gottes immer für Augen haben / wenn du stürtzest / nicht beliegen bleiben / sondern dich wieder auffrichten / Gott bitten / daß Er dich nicht in Sünden hinnehme / sondern Zeit zur Busse verleihe.
Wie sich Paulus im Kempffen verhalten habe zeiget er in der Ersten an die Corinther am 9. Da er zuerst bekennet / daß nicht ein ich licher Kempffer recht kempffe / und die Krone erlange. Zum 2. weiset er uns seine Arth / wie ers mache. Ein ich licher der da kämpffet / enthelt sich alles dinges. Ich lauffe also / nicht als auffs Ungewisse. Ich fechte also / nicht als der in die Lufft streichet / sondern ich beteube meinen Leib / und zahme jhn. So lange er in diesem Streit gestanden / hat er sich en thalten zu rühmen / als wan der Streit schon vorbey / und er sich nichts mehr zu besorgen hette / biß daß er seinen Lauff vollendet hatte / da spricht er: Ich habe einen guten Kampff gekempffet / Ich habe manchen Anstoß erlitten / Aber Gott Lob / ich habe überwunden / und Glauben behalten. Also
1. Cor. 9. V. 24. & seque
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Von der Krone nach einem Christlichen Kampff. Wolfenbüttel, 1650, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_leichsermon_1650/15>, abgerufen am 06.07.2024. |