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Lütkemann, Joachim: Von der Krone nach einem Christlichen Kampff. Wolfenbüttel, 1650.

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bringet / auch ein solch Belieben an demselbigen treget / daß ers nicht kan fahren lassen? Geschichts denn / daß das Gewissen auffwachet und fraget / mit was Recht du dasselbige besitzest / und wirst gewar / daß du dich versehen habest / und wilt es doch nicht endern / wil man auch sagen / daß der Glaube seine Art behalte / daß ist mir nach der Schrifft gantz vnbekand. Drumb hüte dich für solchen Gedancken / daß dein Glaube nicht könne auffhören / du geberest dich wie du wollest: Nein / Nein / so der Glaube seine rechte Arth nicht behelt / so ist er auch kein Glaube. Es ist nicht zu glauben / wieviel in diesem Stück vermach / die Welt lieb gewinnen / oder Schande in der Welt meiden. So du dich nur ein wenig vertieffest in weltlichen Händeln und Geschefften / wird das Hertz leichtlich verunruhiget / und von der himlischen Liebe gezogen. Daher kompt / daß viele im Todtbette mehr mit jrrdischen Geschäfften sich bekümmern / als mit himlischen. Hie sieget die Liebe der Welt. Von einen Einsiedler saget man / daß er auff Antrieb des Satans in trunckener Weise seine eigene Schwester geschendet / und dieselbige nachmahls zu Vermeidung der Schanden getödtet. Solte dergleichen Fall sich nicht können mit andern begeben? Solte der Satan alsdenn so unvermögen seyn / daß er nicht solte das Hertz so unruhig / und die Verzweifelung so schwer machen / daß der gefallene Sünder jhm selbst die Hand anlegte? So frag nur nicht weiter / wie es geschehen könne / daß ein frommer Mensch in eine Sünde falle / und verharre. Begehrestu weiter Bericht hievon / gedencke an die H. Tauffe / spricht nicht die Schrifft: So viel ewer getauffet Gal. 3. V. 27seyn / die haben Jesum Christum angezogen. Wie viele seynd / bey welchen man in der Kindheit solche Anzei-

bringet / auch ein solch Belieben an demselbigẽ treget / daß ers nicht kan fahren lassen? Geschichts denn / daß das Gewissen auffwachet und fraget / mit was Recht du dasselbige besitzest / und wirst gewar / daß du dich versehen habest / und wilt es doch nicht endern / wil man auch sagen / daß der Glaube seine Art behalte / daß ist mir nach der Schrifft gantz vnbekand. Drumb hüte dich für solchen Gedancken / daß dein Glaube nicht könne auffhören / du geberest dich wie du wollest: Nein / Nein / so der Glaube seine rechte Arth nicht behelt / so ist er auch kein Glaube. Es ist nicht zu glauben / wieviel in diesem Stück vermach / die Welt lieb gewinnen / oder Schande in der Welt meiden. So du dich nur ein wenig vertieffest in weltlichen Händeln und Geschefften / wird das Hertz leichtlich verunruhiget / und von der himlischen Liebe gezogen. Daher kompt / daß viele im Todtbette mehr mit jrrdischen Geschäfften sich bekümmern / als mit himlischen. Hie sieget die Liebe der Welt. Von einen Einsiedler saget man / daß er auff Antrieb des Satans in trunckener Weise seine eigene Schwester geschendet / und dieselbige nachmahls zu Vermeidung der Schanden getödtet. Solte dergleichen Fall sich nicht können mit andern begeben? Solte der Satan alsdenn so unvermögen seyn / daß er nicht solte das Hertz so unruhig / und die Verzweifelung so schwer machen / daß der gefallene Sünder jhm selbst die Hand anlegte? So frag nur nicht weiter / wie es geschehen könne / daß ein frommer Mensch in eine Sünde falle / und verharre. Begehrestu weiter Bericht hievon / gedencke an die H. Tauffe / spricht nicht die Schrifft: So viel ewer getauffet Gal. 3. V. 27seyn / die haben Jesum Christum angezogen. Wie viele seynd / bey welchen man in der Kindheit solche Anzei-

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[12/0012] bringet / auch ein solch Belieben an demselbigẽ treget / daß ers nicht kan fahren lassen? Geschichts denn / daß das Gewissen auffwachet und fraget / mit was Recht du dasselbige besitzest / und wirst gewar / daß du dich versehen habest / und wilt es doch nicht endern / wil man auch sagen / daß der Glaube seine Art behalte / daß ist mir nach der Schrifft gantz vnbekand. Drumb hüte dich für solchen Gedancken / daß dein Glaube nicht könne auffhören / du geberest dich wie du wollest: Nein / Nein / so der Glaube seine rechte Arth nicht behelt / so ist er auch kein Glaube. Es ist nicht zu glauben / wieviel in diesem Stück vermach / die Welt lieb gewinnen / oder Schande in der Welt meiden. So du dich nur ein wenig vertieffest in weltlichen Händeln und Geschefften / wird das Hertz leichtlich verunruhiget / und von der himlischen Liebe gezogen. Daher kompt / daß viele im Todtbette mehr mit jrrdischen Geschäfften sich bekümmern / als mit himlischen. Hie sieget die Liebe der Welt. Von einen Einsiedler saget man / daß er auff Antrieb des Satans in trunckener Weise seine eigene Schwester geschendet / und dieselbige nachmahls zu Vermeidung der Schanden getödtet. Solte dergleichen Fall sich nicht können mit andern begeben? Solte der Satan alsdenn so unvermögen seyn / daß er nicht solte das Hertz so unruhig / und die Verzweifelung so schwer machen / daß der gefallene Sünder jhm selbst die Hand anlegte? So frag nur nicht weiter / wie es geschehen könne / daß ein frommer Mensch in eine Sünde falle / und verharre. Begehrestu weiter Bericht hievon / gedencke an die H. Tauffe / spricht nicht die Schrifft: So viel ewer getauffet seyn / die haben Jesum Christum angezogen. Wie viele seynd / bey welchen man in der Kindheit solche Anzei- Gal. 3. V. 27

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Von der Krone nach einem Christlichen Kampff. Wolfenbüttel, 1650, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_leichsermon_1650/12>, abgerufen am 24.11.2024.