Lütkemann, Joachim: Von dem Leben im Glauben Jesu Christi : Ein Leich-Sermon Bey der Christlichen Leichbegängnüs Des ... Herrn Henrici Brockes Patricii Lubecensis ... Rostock, 1644.Hieher kömpts auch / daß niemand so wol im Geist verwahret ist / der nicht einmahl durchs Fleisch solte verführet werden / allermeist / so er nicht stetiglich fleissige Wacht helt / wie Salomon bey der Einweyhung des Tempel bekennet.1. Reg. 8, 46 Es ist kein Mensch der nicht sündige. Nemblich also / daß Gott nicht einmahl solte er zürnet werden / vnd eine Straffe vber jhn verhengen. Dieses wird nicht gesaget zu hülff vnd stewr der Sicherheit vnd Faulheit. Wahr ists / die Schwachheit ist groß. Wer sich aber auff die Schwachheit beruffet / dazu daß er das sündliche Wesen geringschätzig halte / den achte ich für keinen redlichen Christen. Bistu rechter art / wirstu vber Menschlich Vnvermögen nicht lachen / sondernRom. 7, 24 Psal. 25, 6. Psal. 19, 13. weinen vnd klagen mit allen Heiligen: Ach ich armer Mensch! wer wil mich hievon erlösen! Herr gedencke nicht der Sünden meiner Jugend / verzeihe mir auch die verborgene Fehle. Die Gerechten wissen mit dem heiligen Paulo / daß sie zwar mit dem Fleische dienen dem GesetzRom. 7. v. ult. der Sünden / aber mit dem Gemüthe dienen sie dem Gesetze Gottes. Sie empfinden in jhnen die Sünde / sie lieben sie aber nicht / widerstreben auch derselben / daß sie nicht vollenzogen werde / wie das aus Gottes Wort vorhin bezeuget ist. Fürs Dritte mercken wir von vns selbsten / wie sehrTertia. es von nöthen sey / daß wir zu einem vollkommenen Stande versetzet werden / da die Plag vnd Anfechtung der Sünden gar auffhöre / dasselbige geschiehet aber durch einen seeligen Todt. Denn der Todt ist mit der Sünden vnauff lößlich Verbunden / wer die Sünde ablegt / legt auch den Todt ab / Hieher kömpts auch / daß niemand so wol im Geist verwahret ist / der nicht einmahl durchs Fleisch solte verführet werden / allermeist / so er nicht stetiglich fleissige Wacht helt / wie Salomon bey der Einweyhung des Tempel bekennet.1. Reg. 8, 46 Es ist kein Mensch der nicht sündige. Nemblich also / daß Gott nicht einmahl solte er zürnet werden / vnd eine Straffe vber jhn verhengen. Dieses wird nicht gesaget zu hülff vnd stewr der Sicherheit vnd Faulheit. Wahr ists / die Schwachheit ist groß. Wer sich aber auff die Schwachheit beruffet / dazu daß er das sündliche Wesen geringschätzig halte / den achte ich für keinen redlichen Christen. Bistu rechter art / wirstu vber Menschlich Vnvermögen nicht lachen / sondernRom. 7, 24 Psal. 25, 6. Psal. 19, 13. weinen vnd klagen mit allen Heiligen: Ach ich armer Mensch! wer wil mich hievon erlösen! Herr gedencke nicht der Sünden meiner Jugend / verzeihe mir auch die verborgene Fehle. Die Gerechten wissen mit dem heiligen Paulo / daß sie zwar mit dem Fleische dienen dem GesetzRom. 7. v. ult. der Sünden / aber mit dem Gemüthe dienen sie dem Gesetze Gottes. Sie empfinden in jhnen die Sünde / sie lieben sie aber nicht / widerstreben auch derselben / daß sie nicht vollenzogen werde / wie das aus Gottes Wort vorhin bezeuget ist. Fürs Dritte mercken wir von vns selbsten / wie sehrTertia. es von nöthen sey / daß wir zu einem vollkommenen Stande versetzet werden / da die Plag vnd Anfechtung der Sünden gar auffhöre / dasselbige geschiehet aber durch einẽ seeligen Todt. Deñ der Todt ist mit der Sündẽ vnauff lößlich Verbundẽ / wer die Sünde ablegt / legt auch den Todt ab / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0031"/> Hieher kömpts auch / daß niemand so wol im Geist verwahret ist / der nicht einmahl durchs Fleisch solte verführet werden / allermeist / so er nicht stetiglich fleissige Wacht helt / wie Salomon bey der Einweyhung des Tempel bekennet.<note place="right"><hi rendition="#i">1. Reg. 8, 46</hi></note> Es ist kein Mensch der nicht sündige. Nemblich also / daß Gott nicht einmahl solte er zürnet werden / vnd eine Straffe vber jhn verhengen.</p> <p>Dieses wird nicht gesaget zu hülff vnd stewr der Sicherheit vnd Faulheit. Wahr ists / die Schwachheit ist groß. Wer sich aber auff die Schwachheit beruffet / dazu daß er das sündliche Wesen geringschätzig halte / den achte ich für keinen redlichen Christen. Bistu rechter art / wirstu vber Menschlich Vnvermögen nicht lachen / sondern<note place="right"><hi rendition="#i">Rom. 7, 24 Psal. 25, 6. 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Hieher kömpts auch / daß niemand so wol im Geist verwahret ist / der nicht einmahl durchs Fleisch solte verführet werden / allermeist / so er nicht stetiglich fleissige Wacht helt / wie Salomon bey der Einweyhung des Tempel bekennet. Es ist kein Mensch der nicht sündige. Nemblich also / daß Gott nicht einmahl solte er zürnet werden / vnd eine Straffe vber jhn verhengen.
1. Reg. 8, 46 Dieses wird nicht gesaget zu hülff vnd stewr der Sicherheit vnd Faulheit. Wahr ists / die Schwachheit ist groß. Wer sich aber auff die Schwachheit beruffet / dazu daß er das sündliche Wesen geringschätzig halte / den achte ich für keinen redlichen Christen. Bistu rechter art / wirstu vber Menschlich Vnvermögen nicht lachen / sondern weinen vnd klagen mit allen Heiligen: Ach ich armer Mensch! wer wil mich hievon erlösen! Herr gedencke nicht der Sünden meiner Jugend / verzeihe mir auch die verborgene Fehle. Die Gerechten wissen mit dem heiligen Paulo / daß sie zwar mit dem Fleische dienen dem Gesetz der Sünden / aber mit dem Gemüthe dienen sie dem Gesetze Gottes. Sie empfinden in jhnen die Sünde / sie lieben sie aber nicht / widerstreben auch derselben / daß sie nicht vollenzogen werde / wie das aus Gottes Wort vorhin bezeuget ist.
Rom. 7, 24 Psal. 25, 6. Psal. 19, 13.
Rom. 7. v. ult. Fürs Dritte mercken wir von vns selbsten / wie sehr es von nöthen sey / daß wir zu einem vollkommenen Stande versetzet werden / da die Plag vnd Anfechtung der Sünden gar auffhöre / dasselbige geschiehet aber durch einẽ seeligen Todt. Deñ der Todt ist mit der Sündẽ vnauff lößlich Verbundẽ / wer die Sünde ablegt / legt auch den Todt ab /
Tertia.
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Von dem Leben im Glauben Jesu Christi : Ein Leich-Sermon Bey der Christlichen Leichbegängnüs Des ... Herrn Henrici Brockes Patricii Lubecensis ... Rostock, 1644, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_leichsermon_1644/31>, abgerufen am 16.02.2025. |