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Lütkemann, Joachim: Von der Mühseligen Kürtze des Menschlichen Lebens : Ein Leich-Sermon/ Bey der Adelichen Leichbegängnus Deß ... Herrn Gebhard Moltken ... Rostock, 1645.

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ein König wird / weil er weiß daß er drumb nicht fort allzeit ein Bawer bleibe. Das Schattenwerck dieser Welt vergehet / was wir im Himmel empfangen / das bleibet.

In diesem Stücken bestehet die Weißheit / darumb eine Christliche Seele / in Betrachtung der mühseeligen Kürtze des gegenwertigen Lebens / mit Mose bittet: HErr lehre mich bedencken das ich sterben muß / auff daß ich klug werde. Sie begeret zu erkennen / wie kurtz vnd vnwert das Weltliche Wesen sey / auff daß sie sich nicht demselben ergebe / sondern auff ein bessers vnd beständigers Gut gedencke; vnd dann auch das sie in Betrachtung der künfftigen Seeligkeit darauff wir warten / zeitlichen Mangel geduldiglich ertrage. Das ist eine rechte gute Weißheit / denn sie richtet vnser Thun zum rechten Ende. Gleich wie das ein vnsinniger Läuffer ist / der nur nach lustigen Bäumen läufft / vnd zu keinen Wege sich helt / auch nicht an sein bestimptes Orth gedencket; also seind dieselbige tausentmahl vnsinniger die das gegenwertige erwehlen / vnd schlagen das ewige Gut mit Gefahr der ewigen Hellenpein in den Wind; Doch wollen sie die klügste seyn. Wiltu von solcher Vnsinnigkeit frey seyn / so achte das Leben dieser Zeit nicht für lang / noch für seelig / vnd gebrauch deiner Zeit also / daß du das ewige Gut darin gewinnest. Im Tode weistu nicht ob du so viel Zeit wirst haben / deine Seele Gott zubefehlen / darumb so thue es nun / vnnd Act. 7. 59.spricht täglich mie dem heyligen Stephano: HErr JEsu nimb meinen Geist auff / sie ist nicht mein / sie ist dein / du hast sie theur er kaufft / so nimb JEsu was dein ist / vnd regiere meine Seele so lange ich lebe mit deinem Geist / vnd wann ich nun von dieser Welt scheiden soll / so nimb sie zu dir in deine

ein König wird / weil er weiß daß er drumb nicht fort allzeit ein Bawer bleibe. Das Schattenwerck dieser Welt vergehet / was wir im Himmel empfangen / das bleibet.

In diesem Stücken bestehet die Weißheit / darumb eine Christliche Seele / in Betrachtung der mühseeligen Kürtze des gegenwertigen Lebens / mit Mose bittet: HErr lehre mich bedencken das ich sterben muß / auff daß ich klug werde. Sie begeret zu erkennen / wie kurtz vnd vnwert das Weltliche Wesen sey / auff daß sie sich nicht demselben ergebe / sondern auff ein bessers vnd beständigers Gut gedencke; vnd dann auch das sie in Betrachtung der künfftigen Seeligkeit darauff wir warten / zeitlichen Mangel geduldiglich ertrage. Das ist eine rechte gute Weißheit / denn sie richtet vnser Thun zum rechten Ende. Gleich wie das ein vnsinniger Läuffer ist / der nur nach lustigen Bäumen läufft / vnd zu keinen Wege sich helt / auch nicht an sein bestimptes Orth gedencket; also seind dieselbige tausentmahl vnsinniger die das gegenwertige erwehlen / vnd schlagen das ewige Gut mit Gefahr der ewigen Hellenpein in den Wind; Doch wollen sie die klügste seyn. Wiltu von solcher Vnsinnigkeit frey seyn / so achte das Leben dieser Zeit nicht für lang / noch für seelig / vnd gebrauch deiner Zeit also / daß du das ewige Gut darin gewinnest. Im Tode weistu nicht ob du so viel Zeit wirst haben / deine Seele Gott zubefehlen / darumb so thue es nun / vnnd Act. 7. 59.spricht täglich mie dem heyligen Stephano: HErr JEsu nimb meinen Geist auff / sie ist nicht mein / sie ist dein / du hast sie theur er kaufft / so nimb JEsu was dein ist / vnd regiere meine Seele so lange ich lebe mit deinem Geist / vnd wann ich nun von dieser Welt scheiden soll / so nimb sie zu dir in deine

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                     begeret zu erkennen / wie kurtz vnd vnwert das Weltliche Wesen sey / auff daß
                     sie sich nicht demselben ergebe / sondern auff ein bessers vnd beständigers Gut
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                     wir warten / zeitlichen Mangel geduldiglich ertrage. Das ist eine rechte gute
                     Weißheit / denn sie richtet vnser Thun zum rechten Ende. Gleich wie das ein
                     vnsinniger Läuffer ist / der nur nach lustigen Bäumen läufft / vnd zu keinen
                     Wege sich helt / auch nicht an sein bestimptes Orth gedencket; also seind
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[28/0028] ein König wird / weil er weiß daß er drumb nicht fort allzeit ein Bawer bleibe. Das Schattenwerck dieser Welt vergehet / was wir im Himmel empfangen / das bleibet. In diesem Stücken bestehet die Weißheit / darumb eine Christliche Seele / in Betrachtung der mühseeligen Kürtze des gegenwertigen Lebens / mit Mose bittet: HErr lehre mich bedencken das ich sterben muß / auff daß ich klug werde. Sie begeret zu erkennen / wie kurtz vnd vnwert das Weltliche Wesen sey / auff daß sie sich nicht demselben ergebe / sondern auff ein bessers vnd beständigers Gut gedencke; vnd dann auch das sie in Betrachtung der künfftigen Seeligkeit darauff wir warten / zeitlichen Mangel geduldiglich ertrage. Das ist eine rechte gute Weißheit / denn sie richtet vnser Thun zum rechten Ende. Gleich wie das ein vnsinniger Läuffer ist / der nur nach lustigen Bäumen läufft / vnd zu keinen Wege sich helt / auch nicht an sein bestimptes Orth gedencket; also seind dieselbige tausentmahl vnsinniger die das gegenwertige erwehlen / vnd schlagen das ewige Gut mit Gefahr der ewigen Hellenpein in den Wind; Doch wollen sie die klügste seyn. Wiltu von solcher Vnsinnigkeit frey seyn / so achte das Leben dieser Zeit nicht für lang / noch für seelig / vnd gebrauch deiner Zeit also / daß du das ewige Gut darin gewinnest. Im Tode weistu nicht ob du so viel Zeit wirst haben / deine Seele Gott zubefehlen / darumb so thue es nun / vnnd spricht täglich mie dem heyligen Stephano: HErr JEsu nimb meinen Geist auff / sie ist nicht mein / sie ist dein / du hast sie theur er kaufft / so nimb JEsu was dein ist / vnd regiere meine Seele so lange ich lebe mit deinem Geist / vnd wann ich nun von dieser Welt scheiden soll / so nimb sie zu dir in deine Act. 7. 59.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Von der Mühseligen Kürtze des Menschlichen Lebens : Ein Leich-Sermon/ Bey der Adelichen Leichbegängnus Deß ... Herrn Gebhard Moltken ... Rostock, 1645, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_kuertze_1645/28>, abgerufen am 23.11.2024.