Lütkemann, Joachim: Das gesegnete Hauß : Aus dem Anfang des 112. Psalms/ Bey der Hochansehnlichen Fürstlichen Vermählung/ Des ... Herren Friedrichen/ Hertzogen zu Würtemberg und Teck/ ... Mit ... Fräulein Clara Augusta/ Hertzogin zu Braunschweig und Lüneburg. Wolfenbüttel, 1653.auch von meinen Kindern die Gebrechligkeit genommen werden. Ja ich weis und glaub festiglich / wie mein gebrechliches Kind für andern Menschen an seinem Leibe muß leiden / so werde es auch in der Aufferstehung der Gerechten vor andern an seinem Leibe gezieret und gekrönet werden. Wann diß Vnglück den Gottlosen wiederfähret / so gehörets mit Joh. 9, 3.zu ihrem Fluch. Wiederfährts aber den Gottfürchtigen / geschichts darum / daß die Werck Gottes an ihnen offenbar werden. Gott wil was besonders wircken / das wir nicht verstehen. Wirds nicht offenbar in diesem Leben / so wirds doch offenbar in jenem Leben. Was wollen wir aber dazu sagen / daß gottselige Eltern offt Kinder hinterlassen / die aus der Art schlachten / und übel gerahten / wo bleibet dann das gesegnete Hauß der Gottfürchtigen? Wir begehren die unbegreiffliche Wege Gottes nicht zu begreiffen / Gott verhenget viel / das wir nicht können verstehen. Das können wir aber wol ermessen / wann Eltern / die doch nicht gottlos seyn / nicht gebürlichen Fleiß an die Kinderzucht wenden / da sie entweder mit andern Geschäfften beladen seynd / oder durch unordentliche Liebe den Kindern mehr Willen lassen / als gut ist / daß sie selbst schuldig an solchem Vnglück seyn. Gott verheist und gibt gerne fromme Kinder / aber mit dem Beding / daß die Eltern in der Aufferziehung nichts verabseumen. Es ist auch zu hoffen / wann fromme Eltern solch Vnglück an ihren Kindern erleben / und deß zu inbrünstiger für derselben Heyl beten / daß Gott ihr Gebet endlich in Gnaden wird ansehen / und den Kindern entgelten lassen / solt es auch nach der Eltern Tod geschehen? unter dessen glauben wir Gott / wann er ein gesegnetes Geschlecht verspricht / denen die ihn fürchten / es werde ihm kein Schertz seyn; zweiffeln auch nicht / GOtt werde wol wissen / wie er sein Wort sol wahr machen. Es wird Zeit seyn / daß wir abbrechen / denn ich halte / auch von meinen Kindern die Gebrechligkeit genom̃en werden. Ja ich weis und glaub festiglich / wie mein gebrechliches Kind für andern Menschen an seinem Leibe muß leiden / so werde es auch in der Aufferstehung der Gerechten vor andern an seinem Leibe gezieret und gekrönet werden. Wann diß Vnglück den Gottlosen wiederfähret / so gehörets mit Joh. 9, 3.zu ihrem Fluch. Wiederfährts aber den Gottfürchtigen / geschichts darum / daß die Werck Gottes an ihnen offenbar werden. Gott wil was besonders wircken / das wir nicht verstehen. Wirds nicht offenbar in diesem Leben / so wirds doch offenbar in jenem Leben. Was wollen wir aber dazu sagen / daß gottselige Eltern offt Kinder hinterlassen / die aus der Art schlachten / und übel gerahten / wo bleibet dañ das gesegnete Hauß der Gottfürchtigen? Wir begehren die unbegreiffliche Wege Gottes nicht zu begreiffen / Gott verhenget viel / das wir nicht können verstehen. Das können wir aber wol ermessen / wann Eltern / die doch nicht gottlos seyn / nicht gebürlichen Fleiß an die Kinderzucht wenden / da sie entweder mit andern Geschäfften beladen seynd / oder durch unordentliche Liebe den Kindern mehr Willen lassen / als gut ist / daß sie selbst schuldig an solchem Vnglück seyn. Gott verheist und gibt gerne fromme Kinder / aber mit dem Beding / daß die Eltern in der Aufferziehung nichts verabseumen. Es ist auch zu hoffen / wann fromme Eltern solch Vnglück an ihren Kindern erleben / und deß zu inbrünstiger für derselben Heyl beten / daß Gott ihr Gebet endlich in Gnaden wird ansehen / und den Kindern entgelten lassen / solt es auch nach der Eltern Tod geschehen? unter dessen glauben wir Gott / wann er ein gesegnetes Geschlecht verspricht / denen die ihn fürchten / es werde ihm kein Schertz seyn; zweiffeln auch nicht / GOtt werde wol wissen / wie er sein Wort sol wahr machen. Es wird Zeit seyn / daß wir abbrechen / denn ich halte / <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0020" n="18"/> auch von meinen Kindern die Gebrechligkeit genom̃en werden. Ja ich weis und glaub festiglich / wie mein gebrechliches Kind für andern Menschen an seinem Leibe muß leiden / so werde es auch in der Aufferstehung der Gerechten vor andern an seinem Leibe gezieret und gekrönet werden. Wann diß Vnglück den Gottlosen wiederfähret / so gehörets mit <note place="left">Joh. 9, 3.</note>zu ihrem Fluch. 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Es ist auch zu hoffen / wann fromme Eltern solch Vnglück an ihren Kindern erleben / und deß zu inbrünstiger für derselben Heyl beten / daß Gott ihr Gebet endlich in Gnaden wird ansehen / und den Kindern entgelten lassen / solt es auch nach der Eltern Tod geschehen? unter dessen glauben wir Gott / wann er ein gesegnetes Geschlecht verspricht / denen die ihn fürchten / es werde ihm kein Schertz seyn; zweiffeln auch nicht / GOtt werde wol wissen / wie er sein Wort sol wahr machen.</p> <p>Es wird Zeit seyn / daß wir abbrechen / denn ich halte / </p> </body> </text> </TEI> [18/0020]
auch von meinen Kindern die Gebrechligkeit genom̃en werden. Ja ich weis und glaub festiglich / wie mein gebrechliches Kind für andern Menschen an seinem Leibe muß leiden / so werde es auch in der Aufferstehung der Gerechten vor andern an seinem Leibe gezieret und gekrönet werden. Wann diß Vnglück den Gottlosen wiederfähret / so gehörets mit zu ihrem Fluch. Wiederfährts aber den Gottfürchtigen / geschichts darum / daß die Werck Gottes an ihnen offenbar werden. Gott wil was besonders wircken / das wir nicht verstehen. Wirds nicht offenbar in diesem Leben / so wirds doch offenbar in jenem Leben.
Joh. 9, 3. Was wollen wir aber dazu sagen / daß gottselige Eltern offt Kinder hinterlassen / die aus der Art schlachten / und übel gerahten / wo bleibet dañ das gesegnete Hauß der Gottfürchtigen? Wir begehren die unbegreiffliche Wege Gottes nicht zu begreiffen / Gott verhenget viel / das wir nicht können verstehen. Das können wir aber wol ermessen / wann Eltern / die doch nicht gottlos seyn / nicht gebürlichen Fleiß an die Kinderzucht wenden / da sie entweder mit andern Geschäfften beladen seynd / oder durch unordentliche Liebe den Kindern mehr Willen lassen / als gut ist / daß sie selbst schuldig an solchem Vnglück seyn. Gott verheist und gibt gerne fromme Kinder / aber mit dem Beding / daß die Eltern in der Aufferziehung nichts verabseumen. Es ist auch zu hoffen / wann fromme Eltern solch Vnglück an ihren Kindern erleben / und deß zu inbrünstiger für derselben Heyl beten / daß Gott ihr Gebet endlich in Gnaden wird ansehen / und den Kindern entgelten lassen / solt es auch nach der Eltern Tod geschehen? unter dessen glauben wir Gott / wann er ein gesegnetes Geschlecht verspricht / denen die ihn fürchten / es werde ihm kein Schertz seyn; zweiffeln auch nicht / GOtt werde wol wissen / wie er sein Wort sol wahr machen.
Es wird Zeit seyn / daß wir abbrechen / denn ich halte /
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Das gesegnete Hauß : Aus dem Anfang des 112. Psalms/ Bey der Hochansehnlichen Fürstlichen Vermählung/ Des ... Herren Friedrichen/ Hertzogen zu Würtemberg und Teck/ ... Mit ... Fräulein Clara Augusta/ Hertzogin zu Braunschweig und Lüneburg. Wolfenbüttel, 1653, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_hauss_1653/20>, abgerufen am 07.07.2024. |