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Lütkemann, Joachim: Von dem blawen Dunst der Welt ... : Ein Leich-Sermon bey der Leichbegängniß ... Conradi Fincken ... Rostock, 1647.

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Donnerstag / den 28. Octobris, am Tage Simonis Judae, zwischen ein vnd zwey Vhr Nachmittage sanfft vnd seelig in Christo eingeschlaffen / nachdem er den Tag zuvor durch das Sacrament des Leibes vnd Blutes Jesu Christi vnsers HErrn / sich der Gnade Gottes versichert / vnnd in der Hoffnung des ewigen Lebens gestärcket hatte.

Ist also der Lauff dieses Jünglings sehr kurtz gewesen / alldieweil er im Jahre 1631. im Monat Martio, an diese sichtbare Welt gebohren / vnnd etwan siebenzehende halb Jahre darinnen gewohnet. Nun ist kein zweiffel / es werde dieser zeitlicher Abtritt / das liebreiche Mutter Hertze schmertzlich verwunden. Denn es hat diese hochbetrübte Fraw in kurtzer. frist verlohren jhren Ehemann vnd jüngsten Sohn. Nun muß sie auch hören wie sie jhres eltesten Sohns sol auff dieser Welt beraubet seyn / an welchen sie gehoffet einen trewen Diener in dem Wort Christi zu erleben. So sie darumb trawret / ists jhr nicht zu verdencken; es wird nicht ein Stücke vom Rock / sondern ein Stücke vom Hertzen hinweg gerissen / wenn fromme vnd liebe Kinder dahin fahren.

Sie wird aber als eine Christliche Seele bedencken / daß es Gott sey / der jhren Sohn hat abgefodert / der weiß zum besten / wir er die Seeligkeit dieser Seelen hat befodern sollen. Denn Vnfall ist er entgangen / für Verführung darff das Mütterliche Hertz sich nicht mehr besorgen. Er gefält Gott wol / vnd ist jhm lieb / vnd ist weggenommen aus dem Leben vnter den Sündern / vnd ist hingerückt / daß die Boßheit seinen Verstand nicht

Donnerstag / den 28. Octobris, am Tage Simonis Judae, zwischen ein vnd zwey Vhr Nachmittage sanfft vnd seelig in Christo eingeschlaffen / nachdem er den Tag zuvor durch das Sacrament des Leibes vnd Blutes Jesu Christi vnsers HErrn / sich der Gnade Gottes versichert / vnnd in der Hoffnung des ewigen Lebens gestärcket hatte.

Ist also der Lauff dieses Jünglings sehr kurtz gewesen / alldieweil er im Jahre 1631. im Monat Martio, an diese sichtbare Welt gebohren / vnnd etwan siebenzehende halb Jahre darinnen gewohnet. Nun ist kein zweiffel / es werde dieser zeitlicher Abtritt / das liebreiche Mutter Hertze schmertzlich verwunden. Denn es hat diese hochbetrübte Fraw in kurtzer. frist verlohren jhren Ehemann vnd jüngsten Sohn. Nun muß sie auch hören wie sie jhres eltesten Sohns sol auff dieser Welt beraubet seyn / an welchen sie gehoffet einen trewen Diener in dem Wort Christi zu erleben. So sie darumb trawret / ists jhr nicht zu verdencken; es wird nicht ein Stücke vom Rock / sondern ein Stücke vom Hertzen hinweg gerissen / wenn fromme vnd liebe Kinder dahin fahren.

Sie wird aber als eine Christliche Seele bedencken / daß es Gott sey / der jhren Sohn hat abgefodert / der weiß zum besten / wir er die Seeligkeit dieser Seelen hat befodern sollen. Denn Vnfall ist er entgangen / für Verführung darff das Mütterliche Hertz sich nicht mehr besorgen. Er gefält Gott wol / vnd ist jhm lieb / vnd ist weggenommen aus dem Leben vnter den Sündern / vnd ist hingerückt / daß die Boßheit seinen Verstand nicht

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           darinnen gewohnet. Nun ist kein zweiffel / es werde dieser zeitlicher Abtritt / das
           liebreiche Mutter Hertze schmertzlich verwunden. Denn es hat diese hochbetrübte Fraw in
           kurtzer. frist verlohren jhren Ehemann vnd jüngsten Sohn. Nun muß sie auch hören wie sie
           jhres eltesten Sohns sol auff dieser Welt beraubet seyn / an welchen sie gehoffet einen
           trewen Diener in dem Wort Christi zu erleben. So sie darumb trawret / ists jhr nicht zu
           verdencken; es wird nicht ein Stücke vom Rock / sondern ein Stücke vom Hertzen hinweg
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           nicht mehr besorgen. Er gefält Gott wol / vnd ist jhm lieb / vnd ist weggenommen aus dem
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[0039] Donnerstag / den 28. Octobris, am Tage Simonis Judae, zwischen ein vnd zwey Vhr Nachmittage sanfft vnd seelig in Christo eingeschlaffen / nachdem er den Tag zuvor durch das Sacrament des Leibes vnd Blutes Jesu Christi vnsers HErrn / sich der Gnade Gottes versichert / vnnd in der Hoffnung des ewigen Lebens gestärcket hatte. Ist also der Lauff dieses Jünglings sehr kurtz gewesen / alldieweil er im Jahre 1631. im Monat Martio, an diese sichtbare Welt gebohren / vnnd etwan siebenzehende halb Jahre darinnen gewohnet. Nun ist kein zweiffel / es werde dieser zeitlicher Abtritt / das liebreiche Mutter Hertze schmertzlich verwunden. Denn es hat diese hochbetrübte Fraw in kurtzer. frist verlohren jhren Ehemann vnd jüngsten Sohn. Nun muß sie auch hören wie sie jhres eltesten Sohns sol auff dieser Welt beraubet seyn / an welchen sie gehoffet einen trewen Diener in dem Wort Christi zu erleben. So sie darumb trawret / ists jhr nicht zu verdencken; es wird nicht ein Stücke vom Rock / sondern ein Stücke vom Hertzen hinweg gerissen / wenn fromme vnd liebe Kinder dahin fahren. Sie wird aber als eine Christliche Seele bedencken / daß es Gott sey / der jhren Sohn hat abgefodert / der weiß zum besten / wir er die Seeligkeit dieser Seelen hat befodern sollen. Denn Vnfall ist er entgangen / für Verführung darff das Mütterliche Hertz sich nicht mehr besorgen. Er gefält Gott wol / vnd ist jhm lieb / vnd ist weggenommen aus dem Leben vnter den Sündern / vnd ist hingerückt / daß die Boßheit seinen Verstand nicht

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Von dem blawen Dunst der Welt ... : Ein Leich-Sermon bey der Leichbegängniß ... Conradi Fincken ... Rostock, 1647, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_dunst_1647/39>, abgerufen am 23.11.2024.