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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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tige Liebe. Hefftig vnd brünstig / daß sie nicht in Worten bestehe / sondern im Hertzen / in der That vnd Warheit / vnnd daß wir vnsern Nächsten heben / wie vns selbst / hefftig vnnd brünstig muß sie seyn / daß sie nicht leicht verlöschet werde / dann die Liebe wann sie recht ist / decket sie auch die Menge der Sünden. Daß ist nicht geredt von vnsern eignen Sünden / die wir an vns tragen; dann darzu gehöret eine andere Liebe / die sie decke; nemblich die Liebe Gottes in Christo JEsu. Es wird aber geredet von den Sünden vnd Beleydigungen vnsers Nächsten / welche durch vnsere Liebe / wann sie Christlich ist / bedeckt werden können vnd sollen. Dann es hat Petrus diesen Spruch genommen auß den Sprüchworten am 10. Da also geschrieben stehet: Haß erreget Hader / aber LiebeProv. 10, 11. decket zu alle Vbertrettung. Da stehet gegen einander Haß vnd Liebe; vnnd wird angezeyget / was ein jegliches vnter den Leuthen für Krafft habe. Haß richtet an Hader vnd Vnglück / dann Haß kan kein gutes am Nächsten leyden / verkehret das gute / vnnd lästert es / dadurch wird denn auch der ander angezündet / wo er nit recht die Kunst der Liebe gelernt hat; also folget Hader. Die Liebe aber decket zu.

In deme aber Petrus die Liebe also beschreibet: Sie decket der Sünden Menge; thut er zweyerley; Erstlich zeyget er an der Christlichen Liebe Art vnd Brünstigkeit; hernach preiset er damit zugleich die Liebe. Die Liebe ist so brünstig / daß sie nicht leicht verlöschet. Wiederfährt jhr schon viel böses / so hat sie viel Fewer bey sich / daß sie das Vbel wol verzehren kan. Sie erduldet nicht allein vnnd erträget das böse / sondern decket auch / will alles gern zum besten kehren / vnd redet nichts böses vom Nächsten; Sie decket aber nicht eine oder zwey Beleydigungen / sondern die Menge der Sünden. Merckts / die jhr offt klaget / jhr seyt gar zu sehr beleydiget; die Christliche Liebe verträget nicht wenig

tige Liebe. Hefftig vnd brünstig / daß sie nicht in Worten bestehe / sondern im Hertzen / in der That vnd Warheit / vnnd daß wir vnsern Nächsten heben / wie vns selbst / hefftig vnnd brünstig muß sie seyn / daß sie nicht leicht verlöschet werde / dann die Liebe wann sie recht ist / decket sie auch die Menge der Sündẽ. Daß ist nicht geredt von vnsern eignen Sünden / die wir an vns tragen; dañ darzu gehöret eine andere Liebe / die sie decke; nemblich die Liebe Gottes in Christo JEsu. Es wird aber geredet von den Sünden vnd Beleydigungen vnsers Nächsten / welche durch vnsere Liebe / wann sie Christlich ist / bedeckt werden können vnd sollen. Dann es hat Petrus diesen Spruch genommen auß den Sprüchworten am 10. Da also geschrieben stehet: Haß erreget Hader / aber LiebeProv. 10, 11. decket zu alle Vbertrettung. Da stehet gegen einander Haß vnd Liebe; vnnd wird angezeyget / was ein jegliches vnter den Leuthen für Krafft habe. Haß richtet an Hader vnd Vnglück / dann Haß kan kein gutes am Nächsten leyden / verkehret das gute / vnnd lästert es / dadurch wird denn auch der ander angezündet / wo er nit recht die Kunst der Liebe gelernt hat; also folget Hader. Die Liebe aber decket zu.

In deme aber Petrus die Liebe also beschreibet: Sie decket der Sünden Menge; thut er zweyerley; Erstlich zeyget er an der Christlichen Liebe Art vnd Brünstigkeit; hernach preiset er damit zugleich die Liebe. Die Liebe ist so brünstig / daß sie nicht leicht verlöschet. Wiederfährt jhr schon viel böses / so hat sie viel Fewer bey sich / daß sie das Vbel wol verzehren kan. Sie erduldet nicht allein vnnd erträget das böse / sondern decket auch / will alles gern zum besten kehren / vnd redet nichts böses vom Nächsten; Sie decket aber nicht eine oder zwey Beleydigungen / sondern die Menge der Sünden. Merckts / die jhr offt klaget / jhr seyt gar zu sehr beleydiget; die Christliche Liebe verträget nicht wenig

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[793/0813] tige Liebe. Hefftig vnd brünstig / daß sie nicht in Worten bestehe / sondern im Hertzen / in der That vnd Warheit / vnnd daß wir vnsern Nächsten heben / wie vns selbst / hefftig vnnd brünstig muß sie seyn / daß sie nicht leicht verlöschet werde / dann die Liebe wann sie recht ist / decket sie auch die Menge der Sündẽ. Daß ist nicht geredt von vnsern eignen Sünden / die wir an vns tragen; dañ darzu gehöret eine andere Liebe / die sie decke; nemblich die Liebe Gottes in Christo JEsu. Es wird aber geredet von den Sünden vnd Beleydigungen vnsers Nächsten / welche durch vnsere Liebe / wann sie Christlich ist / bedeckt werden können vnd sollen. Dann es hat Petrus diesen Spruch genommen auß den Sprüchworten am 10. Da also geschrieben stehet: Haß erreget Hader / aber Liebe decket zu alle Vbertrettung. Da stehet gegen einander Haß vnd Liebe; vnnd wird angezeyget / was ein jegliches vnter den Leuthen für Krafft habe. Haß richtet an Hader vnd Vnglück / dann Haß kan kein gutes am Nächsten leyden / verkehret das gute / vnnd lästert es / dadurch wird denn auch der ander angezündet / wo er nit recht die Kunst der Liebe gelernt hat; also folget Hader. Die Liebe aber decket zu. Prov. 10, 11. In deme aber Petrus die Liebe also beschreibet: Sie decket der Sünden Menge; thut er zweyerley; Erstlich zeyget er an der Christlichen Liebe Art vnd Brünstigkeit; hernach preiset er damit zugleich die Liebe. Die Liebe ist so brünstig / daß sie nicht leicht verlöschet. Wiederfährt jhr schon viel böses / so hat sie viel Fewer bey sich / daß sie das Vbel wol verzehren kan. Sie erduldet nicht allein vnnd erträget das böse / sondern decket auch / will alles gern zum besten kehren / vnd redet nichts böses vom Nächsten; Sie decket aber nicht eine oder zwey Beleydigungen / sondern die Menge der Sünden. Merckts / die jhr offt klaget / jhr seyt gar zu sehr beleydiget; die Christliche Liebe verträget nicht wenig

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 793. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/813>, abgerufen am 24.11.2024.