Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.als were es jhr Himmel / vnnd die vbrige Zeit vertreiben sie mit Vollerey. Das ist aber nicht das Leben / dadurch GOtt geehret / vnnd die Seele zum letzten Ende bereytet wird / wer nicht bereyt ist zum Gebett / ist auch nicht bereyt zum letzten Ende. Eine Christliche Seele wartet auff jhren liebsten Bräutigamb / hält sich nüchtern / vnd in allen Geschäfften hat sie jhr Rück kehren / daß sie offt an jren Liebhaber gedenckt / offt zu jhm seufftzet; Ach HERR / ach mein GOTT / du Liebhaber meiner Seelen; ach HERR sey gnädig; hilff HERR / ach mein GOtt! Seyt mässig vnd nüchtern zum Gebett. Ist eines. Zum Andern spricht Petrus: Für allen Dingen aber habt vntereinander eine brünstige Liebe / dann die Liebe decket auch der Sünden Menge. Diß hält vns für das ander V. 8./ darinn ein Christ seinen Glauben üben soll / wann er will bereyt seyn zu erscheinen für dem Richter der Lebendigen vnnd der Todten. Dann so bey vns ist Haß vnd Neid / Feindtschafft vnnd Rachgierigkeit / vnd keine Liebe / seynd wir vngeschickt beydes zum Gebett vnd zum Gericht. Dann wie kan einer für den andern betten / wann einer dem andern nichts gutes gönnet. Wann dann Christus würde einbrechen vber solchem Haß / wie würden wir bestehen / die wir ein Hertz tragen voller Feindschafft / zum Gebett vntüchtig? Ists nicht vns zuvor gesagt? Versöhne dich mit deinem Wiedersacher bald / dieweil du noch mit jhm auff dem Wege bist / auff daß nicht der Wiedersacher dich vbergebe dem Richter / vnd der Richter dich vberantworte dem Diener / vnnd du werdest ins Gefängnuß geworffen. Darumb vermahnet Petrus: Für allen Dingen habt vnter einander eine brünstige Liebe / dann die Liebe decket auch der Sünden Menge. Der Christen Liebe muß nicht seyn eine schlechte Liebe / sondern eine brünstige vnnd heff- als were es jhr Himmel / vnnd die vbrige Zeit vertreiben sie mit Vollerey. Das ist aber nicht das Leben / dadurch GOtt geehret / vnnd die Seele zum letzten Ende bereytet wird / wer nicht bereyt ist zum Gebett / ist auch nicht bereyt zum letzten Ende. Eine Christliche Seele wartet auff jhren liebsten Bräutigamb / hält sich nüchtern / vñ in allen Geschäfften hat sie jhr Rück kehren / daß sie offt an jren Liebhaber gedenckt / offt zu jhm seufftzet; Ach HERR / ach mein GOTT / du Liebhaber meiner Seelen; ach HERR sey gnädig; hilff HERR / ach mein GOtt! Seyt mässig vnd nüchtern zum Gebett. Ist eines. Zum Andern spricht Petrus: Für allen Dingen aber habt vntereinander eine brünstige Liebe / dann die Liebe decket auch der Sünden Menge. Diß hält vns für das ander V. 8./ darinn ein Christ seinen Glauben üben soll / wann er will bereyt seyn zu erscheinen für dem Richter der Lebendigen vnnd der Todten. Dann so bey vns ist Haß vnd Neid / Feindtschafft vnnd Rachgierigkeit / vnd keine Liebe / seynd wir vngeschickt beydes zum Gebett vnd zum Gericht. Dann wie kan einer für den andern betten / wann einer dem andern nichts gutes gönnet. Wann dann Christus würde einbrechen vber solchem Haß / wie würden wir bestehen / die wir ein Hertz tragen voller Feindschafft / zum Gebett vntüchtig? Ists nicht vns zuvor gesagt? Versöhne dich mit deinem Wiedersacher bald / dieweil du noch mit jhm auff dem Wege bist / auff daß nicht der Wiedersacher dich vbergebe dem Richter / vnd der Richter dich vberantworte dem Diener / vnnd du werdest ins Gefängnuß geworffen. Darumb vermahnet Petrus: Für allen Dingen habt vnter einander eine brünstige Liebe / dann die Liebe decket auch der Sünden Menge. Der Christen Liebe muß nicht seyn eine schlechte Liebe / sondern eine brünstige vnnd heff- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0812" n="792"/> als were es jhr Himmel / vnnd die vbrige Zeit vertreiben sie mit Vollerey. Das ist aber nicht das Leben / dadurch GOtt geehret / vnnd die Seele zum letzten Ende bereytet wird / wer nicht bereyt ist zum Gebett / ist auch nicht bereyt zum letzten Ende. Eine Christliche Seele wartet auff jhren liebsten Bräutigamb / hält sich nüchtern / vñ in allen Geschäfften hat sie jhr Rück kehren / daß sie offt an jren Liebhaber gedenckt / offt zu jhm seufftzet; Ach HERR / ach mein GOTT / du Liebhaber meiner Seelen; ach HERR sey gnädig; hilff HERR / ach mein GOtt! Seyt mässig vnd nüchtern zum Gebett. Ist eines.</p> <note place="left">Adhortatio altera ad charitatem.</note> <p>Zum Andern spricht Petrus: Für allen Dingen aber habt vntereinander eine brünstige Liebe / dann die Liebe decket auch der Sünden Menge. Diß hält vns für das ander <note place="left">V. 8.</note>/ darinn ein Christ seinen Glauben üben soll / wann er will bereyt seyn zu erscheinen für dem Richter der Lebendigen vnnd der Todten. Dann so bey vns ist Haß vnd Neid / Feindtschafft vnnd Rachgierigkeit / vnd keine Liebe / seynd wir vngeschickt beydes zum Gebett vnd zum Gericht. Dann wie kan einer für den andern betten / wann einer dem andern nichts gutes gönnet. Wann dann Christus würde einbrechen vber solchem Haß / wie würden wir bestehen / die wir ein Hertz tragen voller Feindschafft / zum Gebett vntüchtig? Ists nicht vns zuvor gesagt? Versöhne dich mit deinem Wiedersacher bald / dieweil du noch mit jhm auff dem Wege bist / auff daß nicht der Wiedersacher dich vbergebe dem Richter / vnd der Richter dich vberantworte dem Diener / vnnd du werdest ins Gefängnuß geworffen.</p> <p>Darumb vermahnet Petrus: Für allen Dingen habt vnter einander eine brünstige Liebe / dann die Liebe decket auch der Sünden Menge. Der Christen Liebe muß nicht seyn eine schlechte Liebe / sondern eine brünstige vnnd heff- </p> </div> </body> </text> </TEI> [792/0812]
als were es jhr Himmel / vnnd die vbrige Zeit vertreiben sie mit Vollerey. Das ist aber nicht das Leben / dadurch GOtt geehret / vnnd die Seele zum letzten Ende bereytet wird / wer nicht bereyt ist zum Gebett / ist auch nicht bereyt zum letzten Ende. Eine Christliche Seele wartet auff jhren liebsten Bräutigamb / hält sich nüchtern / vñ in allen Geschäfften hat sie jhr Rück kehren / daß sie offt an jren Liebhaber gedenckt / offt zu jhm seufftzet; Ach HERR / ach mein GOTT / du Liebhaber meiner Seelen; ach HERR sey gnädig; hilff HERR / ach mein GOtt! Seyt mässig vnd nüchtern zum Gebett. Ist eines.
Zum Andern spricht Petrus: Für allen Dingen aber habt vntereinander eine brünstige Liebe / dann die Liebe decket auch der Sünden Menge. Diß hält vns für das ander / darinn ein Christ seinen Glauben üben soll / wann er will bereyt seyn zu erscheinen für dem Richter der Lebendigen vnnd der Todten. Dann so bey vns ist Haß vnd Neid / Feindtschafft vnnd Rachgierigkeit / vnd keine Liebe / seynd wir vngeschickt beydes zum Gebett vnd zum Gericht. Dann wie kan einer für den andern betten / wann einer dem andern nichts gutes gönnet. Wann dann Christus würde einbrechen vber solchem Haß / wie würden wir bestehen / die wir ein Hertz tragen voller Feindschafft / zum Gebett vntüchtig? Ists nicht vns zuvor gesagt? Versöhne dich mit deinem Wiedersacher bald / dieweil du noch mit jhm auff dem Wege bist / auff daß nicht der Wiedersacher dich vbergebe dem Richter / vnd der Richter dich vberantworte dem Diener / vnnd du werdest ins Gefängnuß geworffen.
V. 8. Darumb vermahnet Petrus: Für allen Dingen habt vnter einander eine brünstige Liebe / dann die Liebe decket auch der Sünden Menge. Der Christen Liebe muß nicht seyn eine schlechte Liebe / sondern eine brünstige vnnd heff-
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 792. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/812>, abgerufen am 23.07.2024. |