Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.nicht sagen / daß die Apostel hie nur alleine fleischliche Gedancken solten gehabt haben / als würde Ihr HErr nur ein weltlich Regiment aufahen / dann sie waren zur Gnüge vom Reiche Christi vnterwiesen worden / wie das durch lauffen vnd predigen solte verwaltet werden. Ohn zweiffel haben sie gesehen auff den Vnglauben vnd die Blindheit deß Volcks Israel / welches bißher Christum nicht hat erkennen wollen / vnd gleichwohl zum Reich Christi solte bekehret werden. Da haben die Jünger gern wollen Nachricht haben / ob nun alsbald gantz Israel wurde bekehret werden / vnd jhren HErrn JEsum für einen König vnnd Messiam erkennen vnd annehmen. Doch so darff ich auch nicht laugnen / daß nicht etwas fleischliches hie solte fürgelauffen seyn / dann gleich wie das Reich Israel gefallen war / beydes in geistlicher Erkandtnuß / vnnd weltlichem Regiment / also / solte es recht auffgerichtet werden / hätte jhm müssen auff beyden Seiten geholffen werden. Daher haben sie ohn Zweiffel gemeynet / sie würden alsbald in der Welt grossen Anhang bekommen / vnnd wie David ein beständig herrlich Reich verheissen / also würde nu das Reiche Israel wieder grünen vnd blühen / wie zur Zeit Davids / daß das Volck GOttes / grosse Macht vnnd Ansehen auff Erden wieder bekommen würde / vnd würden sie die Apostel / darinnen nicht die Geringsten seyn. Also hatten sie vergessen der Weissagung Christi / wie sie würden von aller Welt gehasset werden / wie sie in der Welt wurden viele Angst haben / vnnd nach dem Exempel jhres Meisters / durch viel Leyden zur Herrligkeit eingehen. Da wolten sie gekrönet seyn / ehe sie gestritten hatten. Wanns streiten vnnd leyden gilt / ist vnsere fleischliche Zuneygung vns allen zuwiedern. Wiewol wir so viel Zeugnuß haben / die vns Frewde nach Angst vnnd Leyden verkündigen / so wollen wir doch nur eitel Frewde haben. Es war ja keine geringe Gabe / daß den Jüngern verheissen vnnd bekräfftiget war / die Außgiessunge deß Heyligen Geistes / diß köndte jhr Hertze so sehr nicht erfrewen / daß sie nicht solten glück- nicht sagen / daß die Apostel hie nur alleine fleischliche Gedancken solten gehabt haben / als würde Ihr HErr nur ein weltlich Regiment aufahen / dann sie waren zur Gnüge vom Reiche Christi vnterwiesen worden / wie das durch lauffen vnd predigen solte verwaltet werden. Ohn zweiffel haben sie gesehen auff den Vnglauben vnd die Blindheit deß Volcks Israel / welches bißher Christum nicht hat erkennen wollen / vnd gleichwohl zum Reich Christi solte bekehret werden. Da haben die Jünger gern wollen Nachricht haben / ob nun alsbald gantz Israel wurde bekehret werden / vnd jhren HErrn JEsum für einen König vnnd Messiam erkennen vnd annehmen. Doch so darff ich auch nicht laugnen / daß nicht etwas fleischliches hie solte fürgelauffen seyn / dann gleich wie das Reich Israel gefallen war / beydes in geistlicher Erkandtnuß / vnnd weltlichem Regiment / also / solte es recht auffgerichtet werden / hätte jhm müssen auff beyden Seiten geholffen werden. Daher haben sie ohn Zweiffel gemeynet / sie würden alsbald in der Welt grossen Anhang bekommen / vnnd wie David ein beständig herrlich Reich verheissen / also würde nu das Reiche Israel wieder grünen vnd blühen / wie zur Zeit Davids / daß das Volck GOttes / grosse Macht vnnd Ansehen auff Erden wieder bekommen würde / vnd würden sie die Apostel / darinnen nicht die Geringsten seyn. Also hatten sie vergessen der Weissagung Christi / wie sie würden von aller Welt gehasset werden / wie sie in der Welt wurden viele Angst haben / vnnd nach dem Exempel jhres Meisters / durch viel Leyden zur Herrligkeit eingehen. Da wolten sie gekrönet seyn / ehe sie gestritten hatten. Wanns streiten vnnd leyden gilt / ist vnsere fleischliche Zuneygung vns allen zuwiedern. Wiewol wir so viel Zeugnuß haben / die vns Frewde nach Angst vnnd Leyden verkündigen / so wollen wir doch nur eitel Frewde haben. Es war ja keine geringe Gabe / daß den Jüngern verheissen vnnd bekräfftiget war / die Außgiessunge deß Heyligen Geistes / diß köndte jhr Hertze so sehr nicht erfrewen / daß sie nicht solten glück- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0794" n="774"/> nicht sagen / daß die Apostel hie nur alleine fleischliche Gedancken solten gehabt haben / als würde Ihr HErr nur ein weltlich Regiment aufahen / dann sie waren zur Gnüge vom Reiche Christi vnterwiesen worden / wie das durch lauffen vnd predigen solte verwaltet werden. Ohn zweiffel haben sie gesehen auff den Vnglauben vnd die Blindheit deß Volcks Israel / welches bißher Christum nicht hat erkennen wollen / vnd gleichwohl zum Reich Christi solte bekehret werden. Da haben die Jünger gern wollen Nachricht haben / ob nun alsbald gantz Israel wurde bekehret werden / vnd jhren HErrn JEsum für einen König vnnd Messiam erkennen vnd annehmen. Doch so darff ich auch nicht laugnen / daß nicht etwas fleischliches hie solte fürgelauffen seyn / dann gleich wie das Reich Israel gefallen war / beydes in geistlicher Erkandtnuß / vnnd weltlichem Regiment / also / solte es recht auffgerichtet werden / hätte jhm müssen auff beyden Seiten geholffen werden. Daher haben sie ohn Zweiffel gemeynet / sie würden alsbald in der Welt grossen Anhang bekommen / vnnd wie David ein beständig herrlich Reich verheissen / also würde nu das Reiche Israel wieder grünen vnd blühen / wie zur Zeit Davids / daß das Volck GOttes / grosse Macht vnnd Ansehen auff Erden wieder bekommen würde / vnd würden sie die Apostel / darinnen nicht die Geringsten seyn. Also hatten sie vergessen der Weissagung Christi / wie sie würden von aller Welt gehasset werden / wie sie in der Welt wurden viele Angst haben / vnnd nach dem Exempel jhres Meisters / durch viel Leyden zur Herrligkeit eingehen. Da wolten sie gekrönet seyn / ehe sie gestritten hatten. Wanns streiten vnnd leyden gilt / ist vnsere fleischliche Zuneygung vns allen zuwiedern. Wiewol wir so viel Zeugnuß haben / die vns Frewde nach Angst vnnd Leyden verkündigen / so wollen wir doch nur eitel Frewde haben. Es war ja keine geringe Gabe / daß den Jüngern verheissen vnnd bekräfftiget war / die Außgiessunge deß Heyligen Geistes / diß köndte jhr Hertze so sehr nicht erfrewen / daß sie nicht solten glück- </p> </div> </body> </text> </TEI> [774/0794]
nicht sagen / daß die Apostel hie nur alleine fleischliche Gedancken solten gehabt haben / als würde Ihr HErr nur ein weltlich Regiment aufahen / dann sie waren zur Gnüge vom Reiche Christi vnterwiesen worden / wie das durch lauffen vnd predigen solte verwaltet werden. Ohn zweiffel haben sie gesehen auff den Vnglauben vnd die Blindheit deß Volcks Israel / welches bißher Christum nicht hat erkennen wollen / vnd gleichwohl zum Reich Christi solte bekehret werden. Da haben die Jünger gern wollen Nachricht haben / ob nun alsbald gantz Israel wurde bekehret werden / vnd jhren HErrn JEsum für einen König vnnd Messiam erkennen vnd annehmen. Doch so darff ich auch nicht laugnen / daß nicht etwas fleischliches hie solte fürgelauffen seyn / dann gleich wie das Reich Israel gefallen war / beydes in geistlicher Erkandtnuß / vnnd weltlichem Regiment / also / solte es recht auffgerichtet werden / hätte jhm müssen auff beyden Seiten geholffen werden. Daher haben sie ohn Zweiffel gemeynet / sie würden alsbald in der Welt grossen Anhang bekommen / vnnd wie David ein beständig herrlich Reich verheissen / also würde nu das Reiche Israel wieder grünen vnd blühen / wie zur Zeit Davids / daß das Volck GOttes / grosse Macht vnnd Ansehen auff Erden wieder bekommen würde / vnd würden sie die Apostel / darinnen nicht die Geringsten seyn. Also hatten sie vergessen der Weissagung Christi / wie sie würden von aller Welt gehasset werden / wie sie in der Welt wurden viele Angst haben / vnnd nach dem Exempel jhres Meisters / durch viel Leyden zur Herrligkeit eingehen. Da wolten sie gekrönet seyn / ehe sie gestritten hatten. Wanns streiten vnnd leyden gilt / ist vnsere fleischliche Zuneygung vns allen zuwiedern. Wiewol wir so viel Zeugnuß haben / die vns Frewde nach Angst vnnd Leyden verkündigen / so wollen wir doch nur eitel Frewde haben. Es war ja keine geringe Gabe / daß den Jüngern verheissen vnnd bekräfftiget war / die Außgiessunge deß Heyligen Geistes / diß köndte jhr Hertze so sehr nicht erfrewen / daß sie nicht solten glück-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/794 |
Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 774. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/794>, abgerufen am 28.07.2024. |