Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.die GOTT an vielen vbrigen Gliedern erzeyget. Wann wir köndten wägen vnd vberrechen / wie viel vnnd grosse Wolthaten wir von Gott empfangen haben / nicht allein in den wandelbaren Gütern / an Gesundheit / zeitlicher Erhaltung / Glück vnd Ehre; sondern allermeist an dem geistlichen Seelengut / würden wir erfahren / daß es vbertreffe alles was die Welt hat / vnnd dessen sich ein Weltkind rühmen kan. Was ist gegen dem Liecht deß Worts zu achten / welches die betrübte vnd erschrockene Hertzen mit lebendigem Trost erfüllen kan? Was ist köstlicher als ein frewdiges Gewissen / vnnd die Hoffnung eines himlischen ewigen Lebens? Dieser keins kan man mir nehmen in diesem Leben. Was habe ich dann für Vrsach zu murren. Wann ich zum tieffsten niedergedruckt bin / halt ich mir für die Hoheit die ich habe in Christo / dann ich bin von Gott gezeuget durch das Wort der Warheit / vnd gehöre vnter die Erstlinge aller Creaturen GOttes. Habe ich diese Seelen Hoheit / habe ich Gottes Wort vnd Gnade / vnd daneben so mancherley vnzahlbare leibliche Wolthaten / was murre ich darüber / daß mir eins vnnd ander entzogen wird? Es wird die Welt mir nimmer so viel Schaden können zufügen / ich behalte allezeit noch mehr Wolthaten / die ich beym Evangelio empfangen. Ich kan in meinen Trübsalen / in Betrachtung der Güte Gottes / auch dessen gewiß seyn / daß es auch mitten in den Trübsalen GOTT wol mit mir meyne. Dann Gott ist vnd bleibt ein Vatter deß Liechts / bey welchem nicht ist ein Wechsel deß Liechts / vnnd der Finsternuß. Was denen von Gott zugeschickt wird / die GOtt lieben / das muß gewiß gut seyn / ob wirs schon nicht verstehen. Der Außgang beweißt es offt / im ewigen Leben aber werden wirs erst recht erkennen / vnnd GOtt ohn vnterlaß darfür preisen. Fällstu nun in Trübsal / trage deine Noth in demüthigem glaubigem Gebett Gott für. Bleibt dann die Trübsal / vnd wird nicht von dir genommen / so schliesse / nun gewißlich diß muß mir die GOTT an vielen vbrigen Gliedern erzeyget. Wann wir köndten wägen vnd vberrechen / wie viel vnnd grosse Wolthaten wir von Gott empfangen haben / nicht allein in den wandelbaren Gütern / an Gesundheit / zeitlicher Erhaltung / Glück vnd Ehre; sondern allermeist an dem geistlichen Seelengut / würden wir erfahren / daß es vbertreffe alles was die Welt hat / vnnd dessen sich ein Weltkind rühmen kan. Was ist gegen dem Liecht deß Worts zu achten / welches die betrübte vnd erschrockene Hertzen mit lebendigem Trost erfüllen kan? Was ist köstlicher als ein frewdiges Gewissen / vnnd die Hoffnung eines himlischen ewigen Lebens? Dieser keins kan man mir nehmen in diesem Leben. Was habe ich dann für Vrsach zu murren. Wann ich zum tieffsten niedergedruckt bin / halt ich mir für die Hoheit die ich habe in Christo / dann ich bin von Gott gezeuget durch das Wort der Warheit / vnd gehöre vnter die Erstlinge aller Creaturen GOttes. Habe ich diese Seelen Hoheit / habe ich Gottes Wort vnd Gnade / vnd daneben so mancherley vnzahlbare leibliche Wolthaten / was murre ich darüber / daß mir eins vnnd ander entzogen wird? Es wird die Welt mir nimmer so viel Schaden können zufügen / ich behalte allezeit noch mehr Wolthaten / die ich beym Evangelio empfangen. Ich kan in meinen Trübsalen / in Betrachtung der Güte Gottes / auch dessen gewiß seyn / daß es auch mitten in den Trübsalen GOTT wol mit mir meyne. Dann Gott ist vnd bleibt ein Vatter deß Liechts / bey welchem nicht ist ein Wechsel deß Liechts / vnnd der Finsternuß. Was denen von Gott zugeschickt wird / die GOtt lieben / das muß gewiß gut seyn / ob wirs schon nicht verstehen. Der Außgang beweißt es offt / im ewigen Leben aber werden wirs erst recht erkennen / vnnd GOtt ohn vnterlaß darfür preisen. Fällstu nun in Trübsal / trage deine Noth in demüthigem glaubigem Gebett Gott für. Bleibt dann die Trübsal / vnd wird nicht von dir genommen / so schliesse / nun gewißlich diß muß mir <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0764" n="744"/> die GOTT an vielen vbrigen Gliedern erzeyget. Wann wir köndten wägen vnd vberrechen / wie viel vnnd grosse Wolthaten wir von Gott empfangen haben / nicht allein in den wandelbaren Gütern / an Gesundheit / zeitlicher Erhaltung / Glück vnd Ehre; sondern allermeist an dem geistlichen Seelengut / würden wir erfahren / daß es vbertreffe alles was die Welt hat / vnnd dessen sich ein Weltkind rühmen kan. Was ist gegen dem Liecht deß Worts zu achten / welches die betrübte vnd erschrockene Hertzen mit lebendigem Trost erfüllen kan? Was ist köstlicher als ein frewdiges Gewissen / vnnd die Hoffnung eines himlischen ewigen Lebens? Dieser keins kan man mir nehmen in diesem Leben. Was habe ich dann für Vrsach zu murren. Wann ich zum tieffsten niedergedruckt bin / halt ich mir für die Hoheit die ich habe in Christo / dann ich bin von Gott gezeuget durch das Wort der Warheit / vnd gehöre vnter die Erstlinge aller Creaturen GOttes. Habe ich diese Seelen Hoheit / habe ich Gottes Wort vnd Gnade / vnd daneben so mancherley vnzahlbare leibliche Wolthaten / was murre ich darüber / daß mir eins vnnd ander entzogen wird? Es wird die Welt mir nimmer so viel Schaden können zufügen / ich behalte allezeit noch mehr Wolthaten / die ich beym Evangelio empfangen.</p> <p>Ich kan in meinen Trübsalen / in Betrachtung der Güte Gottes / auch dessen gewiß seyn / daß es auch mitten in den Trübsalen GOTT wol mit mir meyne. Dann Gott ist vnd bleibt ein Vatter deß Liechts / bey welchem nicht ist ein Wechsel deß Liechts / vnnd der Finsternuß. 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die GOTT an vielen vbrigen Gliedern erzeyget. Wann wir köndten wägen vnd vberrechen / wie viel vnnd grosse Wolthaten wir von Gott empfangen haben / nicht allein in den wandelbaren Gütern / an Gesundheit / zeitlicher Erhaltung / Glück vnd Ehre; sondern allermeist an dem geistlichen Seelengut / würden wir erfahren / daß es vbertreffe alles was die Welt hat / vnnd dessen sich ein Weltkind rühmen kan. Was ist gegen dem Liecht deß Worts zu achten / welches die betrübte vnd erschrockene Hertzen mit lebendigem Trost erfüllen kan? Was ist köstlicher als ein frewdiges Gewissen / vnnd die Hoffnung eines himlischen ewigen Lebens? Dieser keins kan man mir nehmen in diesem Leben. Was habe ich dann für Vrsach zu murren. Wann ich zum tieffsten niedergedruckt bin / halt ich mir für die Hoheit die ich habe in Christo / dann ich bin von Gott gezeuget durch das Wort der Warheit / vnd gehöre vnter die Erstlinge aller Creaturen GOttes. Habe ich diese Seelen Hoheit / habe ich Gottes Wort vnd Gnade / vnd daneben so mancherley vnzahlbare leibliche Wolthaten / was murre ich darüber / daß mir eins vnnd ander entzogen wird? Es wird die Welt mir nimmer so viel Schaden können zufügen / ich behalte allezeit noch mehr Wolthaten / die ich beym Evangelio empfangen.
Ich kan in meinen Trübsalen / in Betrachtung der Güte Gottes / auch dessen gewiß seyn / daß es auch mitten in den Trübsalen GOTT wol mit mir meyne. Dann Gott ist vnd bleibt ein Vatter deß Liechts / bey welchem nicht ist ein Wechsel deß Liechts / vnnd der Finsternuß. Was denen von Gott zugeschickt wird / die GOtt lieben / das muß gewiß gut seyn / ob wirs schon nicht verstehen. Der Außgang beweißt es offt / im ewigen Leben aber werden wirs erst recht erkennen / vnnd GOtt ohn vnterlaß darfür preisen.
Fällstu nun in Trübsal / trage deine Noth in demüthigem glaubigem Gebett Gott für. Bleibt dann die Trübsal / vnd wird nicht von dir genommen / so schliesse / nun gewißlich diß muß mir
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 744. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/764>, abgerufen am 16.02.2025. |