Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.sich Fröligkeit / vnd Trawrigkeit / Hoheit vnd Niedrigkeit / Gesundheit vnd Kranckheit / Stehen vnd Fallen / Leben vnnd Todt. GOTT aber ist vnwandelbar. Er kan weder grösser noch geringer werden / sonst were er nicht GOtt / vnnd das höchste Gut. Wie er nun Liecht ist / so ist er im Liecht vnwandelbar; wie er gut ist; so ist er im guten vnwandelbar. Bey jhm ist keine Abwechselung deß Liechts vnd der Finsternuß / deß Guten vnnd deß Bösen. Alles was auß jhm vnd von jhm kompt ist Liecht vnnd lauter Gutes. Die Sonne muß leuchten / vnd kan anders nicht. Finsternuß kompt nicht von der Sonnen / sondern von dem Nebel / oder einem andern jrrdischen Leib / daß vns den Schein der Sonnen benimbt. Also kompt viel weniger eine einige geistliche Finsternuß von Gott dem Vatter deß Liechts / sondern vom Sathan / als einem Vatter der Finsternuß. Das Verderben kompt nicht auß GOtt / sondern auß dem Sathan / vnnd auß vns selbsten. GOtt ist jhm allezeit gleich. Hierauß kanstu nun einen gewissen Schluß machen / daß GOtt in den Versuchungen nicht dein Verderben suche. Dann der ein Vatter deß Liechts ist / vnnd vnwandelbarer Brunn alles guten / der suchet nicht das böse / vnnd begehret nicht eines einigen Menschen Verderben vnd Vntergang. Irret nicht / lieben Brüder / lasset diesen falschen Wahn ferne von euch seyn / als meyne es GOTT nicht gut mit euch / wann er euch lässet in Versuchung gerathen. Dieses magstu noch klärlicher erkennen / in einer sonderbaren Wolthat / darauff vns Jacobus führet / nemblich in der Wiedergeburt.2. a rege. neratione in specie. V. 18. Dann Er hat vns gezeuget nach seinem Willen / durch das Wort der Warheit / auff daß wir weren Erstlinge seiner Creaturen. Das eine zweyfache Geburt sey / eine leibliche / vnnd geistliche / welche heist die Wiedergeburt / ist vnter Christen bekandt. Was Jacobus hie redet / ist von der geist- sich Fröligkeit / vnd Trawrigkeit / Hoheit vnd Niedrigkeit / Gesundheit vnd Kranckheit / Stehen vnd Fallen / Leben vnnd Todt. GOTT aber ist vnwandelbar. Er kan weder grösser noch geringer werden / sonst were er nicht GOtt / vnnd das höchste Gut. Wie er nun Liecht ist / so ist er im Liecht vnwandelbar; wie er gut ist; so ist er im guten vnwandelbar. Bey jhm ist keine Abwechselung deß Liechts vnd der Finsternuß / deß Guten vnnd deß Bösen. Alles was auß jhm vnd von jhm kompt ist Liecht vnnd lauter Gutes. Die Sonne muß leuchten / vnd kan anders nicht. Finsternuß kompt nicht von der Sonnen / sondern von dem Nebel / oder einem andern jrrdischen Leib / daß vns den Schein der Sonnen benimbt. Also kompt viel weniger eine einige geistliche Finsternuß von Gott dem Vatter deß Liechts / sondern vom Sathan / als einem Vatter der Finsternuß. Das Verderben kompt nicht auß GOtt / sondern auß dem Sathan / vnnd auß vns selbsten. GOtt ist jhm allezeit gleich. Hierauß kanstu nun einen gewissen Schluß machen / daß GOtt in den Versuchungen nicht dein Verderben suche. Dann der ein Vatter deß Liechts ist / vnnd vnwandelbarer Brunn alles guten / der suchet nicht das böse / vnnd begehret nicht eines einigen Menschen Verderben vnd Vntergang. Irret nicht / lieben Brüder / lasset diesen falschen Wahn ferne von euch seyn / als meyne es GOTT nicht gut mit euch / wann er euch lässet in Versuchung gerathen. Dieses magstu noch klärlicher erkennen / in einer sonderbaren Wolthat / darauff vns Jacobus führet / nemblich in der Wiedergeburt.2. à rege. neratione in specie. V. 18. Dann Er hat vns gezeuget nach seinem Willen / durch das Wort der Warheit / auff daß wir weren Erstlinge seiner Creaturen. Das eine zweyfache Geburt sey / eine leibliche / vnnd geistliche / welche heist die Wiedergeburt / ist vnter Christen bekandt. Was Jacobus hie redet / ist von der geist- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0755" n="735"/> sich Fröligkeit / vnd Trawrigkeit / Hoheit vnd Niedrigkeit / Gesundheit vnd Kranckheit / Stehen vnd Fallen / Leben vnnd Todt. GOTT aber ist vnwandelbar. Er kan weder grösser noch geringer werden / sonst were er nicht GOtt / vnnd das höchste Gut. Wie er nun Liecht ist / so ist er im Liecht vnwandelbar; wie er gut ist; so ist er im guten vnwandelbar. Bey jhm ist keine Abwechselung deß Liechts vnd der Finsternuß / deß Guten vnnd deß Bösen. Alles was auß jhm vnd von jhm kompt ist Liecht vnnd lauter Gutes. Die Sonne muß leuchten / vnd kan anders nicht. Finsternuß kompt nicht von der Sonnen / sondern von dem Nebel / oder einem andern jrrdischen Leib / daß vns den Schein der Sonnen benimbt. Also kompt viel weniger eine einige geistliche Finsternuß von Gott dem Vatter deß Liechts / sondern vom Sathan / als einem Vatter der Finsternuß. Das Verderben kompt nicht auß GOtt / sondern auß dem Sathan / vnnd auß vns selbsten. GOtt ist jhm allezeit gleich.</p> <p>Hierauß kanstu nun einen gewissen Schluß machen / daß GOtt in den Versuchungen nicht dein Verderben suche. Dann der ein Vatter deß Liechts ist / vnnd vnwandelbarer Brunn alles guten / der suchet nicht das böse / vnnd begehret nicht eines einigen Menschen Verderben vnd Vntergang. Irret nicht / lieben Brüder / lasset diesen falschen Wahn ferne von euch seyn / als meyne es GOTT nicht gut mit euch / wann er euch lässet in Versuchung gerathen.</p> <p>Dieses magstu noch klärlicher erkennen / in einer sonderbaren Wolthat / darauff vns Jacobus führet / nemblich in der Wiedergeburt.<note place="right">2. à rege. neratione in specie. V. 18.</note> Dann Er hat vns gezeuget nach seinem Willen / durch das Wort der Warheit / auff daß wir weren Erstlinge seiner Creaturen. 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sich Fröligkeit / vnd Trawrigkeit / Hoheit vnd Niedrigkeit / Gesundheit vnd Kranckheit / Stehen vnd Fallen / Leben vnnd Todt. GOTT aber ist vnwandelbar. Er kan weder grösser noch geringer werden / sonst were er nicht GOtt / vnnd das höchste Gut. Wie er nun Liecht ist / so ist er im Liecht vnwandelbar; wie er gut ist; so ist er im guten vnwandelbar. Bey jhm ist keine Abwechselung deß Liechts vnd der Finsternuß / deß Guten vnnd deß Bösen. Alles was auß jhm vnd von jhm kompt ist Liecht vnnd lauter Gutes. Die Sonne muß leuchten / vnd kan anders nicht. Finsternuß kompt nicht von der Sonnen / sondern von dem Nebel / oder einem andern jrrdischen Leib / daß vns den Schein der Sonnen benimbt. Also kompt viel weniger eine einige geistliche Finsternuß von Gott dem Vatter deß Liechts / sondern vom Sathan / als einem Vatter der Finsternuß. Das Verderben kompt nicht auß GOtt / sondern auß dem Sathan / vnnd auß vns selbsten. GOtt ist jhm allezeit gleich.
Hierauß kanstu nun einen gewissen Schluß machen / daß GOtt in den Versuchungen nicht dein Verderben suche. Dann der ein Vatter deß Liechts ist / vnnd vnwandelbarer Brunn alles guten / der suchet nicht das böse / vnnd begehret nicht eines einigen Menschen Verderben vnd Vntergang. Irret nicht / lieben Brüder / lasset diesen falschen Wahn ferne von euch seyn / als meyne es GOTT nicht gut mit euch / wann er euch lässet in Versuchung gerathen.
Dieses magstu noch klärlicher erkennen / in einer sonderbaren Wolthat / darauff vns Jacobus führet / nemblich in der Wiedergeburt. Dann Er hat vns gezeuget nach seinem Willen / durch das Wort der Warheit / auff daß wir weren Erstlinge seiner Creaturen. Das eine zweyfache Geburt sey / eine leibliche / vnnd geistliche / welche heist die Wiedergeburt / ist vnter Christen bekandt. Was Jacobus hie redet / ist von der geist-
2. à rege. neratione in specie. V. 18.
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 735. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/755>, abgerufen am 16.02.2025. |