Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Gut gehalten werden / werden sie vollkommene Gaben genennt / als die zur Vollkommenheit führen. GOTT ist allezeit selbsten der Seelen Seligkeit / er beseliget aber die Seele im ewigen Leben sichtbarlich / welches hie nur geschicht vnsichtbarer Weise / in dem er sich im Wort verkleydet / vnd der Seelen / Trost Leben vnd Seligkeit mittheilet. Halten wir hie einen Stadt gegen dem andern / findet sich ein grosser Vnderscheyd; doch hält man das geistliche Gut / vnd alles was die Seele auff himmelische Weise zieret / gegen das jrrdische / heists ein vollkomnes Gut / vngeacht / daß die Vollkommenheit noch zur Zeit nur da stehet in einem Anfang. Diese Gaben allesampt / alle gute Gaben / vnd alle vollkommene Gaben kommen von GOTT / der ist die Quelle alles Guten / daher gibt jhm Jacobus auch einen sonderbaren Titul / vnnd heisset jhn einen Vatter deß Liechts / nicht allein darumb / daß er im Liecht wohnet / sondern auch darumb / daß er den Menschen das Liecht mittheilet. Liecht aber heisset nach Art Heyliger Schrifft / Verstand vnnd Weißheit / Fried vnd Frewd / vnnd alle Seligkeit. Dieses alles ist in vnnd von GOtt. GOtt ist der Vrsprung. Dieser Vrsprung wird vns zubeschawen für gesetzet / zu erst als ein einiger Brunn alles guten. Dann alle Gabe / es sey eine vollkommene Gabe / oder sonst nur eine gute Gabe kompt von GOTT. Die Sonne ist zwar auch eine Quelle deß Liechts / aber nicht die einige Quelle / denn Fewer leuchtet auch. Gott aber ist ein einiger Vatter deß Liechts / vnd die einige Quelle alles guten. Was gut ist vnnd heist / muß auß dieser Quelle entspringen. Es wiederfähret auch wol viel gutes dem Menschen durch die Creaturen / aber die Creaturen selbst empfangen alle jhr Gut nirgends anders als auß dieser Quelle / vnd müssen ein Mittel seyn / dadurch GOtt gutes thut. Wie die Sonne nicht alle in leuchtet Gut gehalten werden / werden sie vollkommene Gaben genennt / als die zur Vollkommenheit führen. GOTT ist allezeit selbsten der Seelen Seligkeit / er beseliget aber die Seele im ewigen Leben sichtbarlich / welches hie nur geschicht vnsichtbarer Weise / in dem er sich im Wort verkleydet / vnd der Seelen / Trost Leben vnd Seligkeit mittheilet. Halten wir hie einen Stadt gegen dem andern / findet sich ein grosser Vnderscheyd; doch hält man das geistliche Gut / vnd alles was die Seele auff himmelische Weise zieret / gegen das jrrdische / heists ein vollkomnes Gut / vngeacht / daß die Vollkommenheit noch zur Zeit nur da stehet in einem Anfang. Diese Gaben allesampt / alle gute Gaben / vnd alle vollkommene Gaben kommen von GOTT / der ist die Quelle alles Guten / daher gibt jhm Jacobus auch einen sonderbaren Titul / vnnd heisset jhn einen Vatter deß Liechts / nicht allein darumb / daß er im Liecht wohnet / sondern auch darumb / daß er den Menschen das Liecht mittheilet. Liecht aber heisset nach Art Heyliger Schrifft / Verstand vnnd Weißheit / Fried vnd Frewd / vnnd alle Seligkeit. Dieses alles ist in vnnd von GOtt. GOtt ist der Vrsprung. Dieser Vrsprung wird vns zubeschawen für gesetzet / zu erst als ein einiger Brunn alles guten. Dann alle Gabe / es sey eine vollkommene Gabe / oder sonst nur eine gute Gabe kompt von GOTT. Die Sonne ist zwar auch eine Quelle deß Liechts / aber nicht die einige Quelle / denn Fewer leuchtet auch. Gott aber ist ein einiger Vatter deß Liechts / vnd die einige Quelle alles guten. Was gut ist vnnd heist / muß auß dieser Quelle entspringen. Es wiederfähret auch wol viel gutes dem Menschen durch die Creaturen / aber die Creaturen selbst empfangen alle jhr Gut nirgends anders als auß dieser Quelle / vnd müssen ein Mittel seyn / dadurch GOtt gutes thut. Wie die Sonne nicht alle in leuchtet <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0753" n="733"/> Gut gehalten werden / werden sie vollkommene Gaben genennt / als die zur Vollkommenheit führen. GOTT ist allezeit selbsten der Seelen Seligkeit / er beseliget aber die Seele im ewigen Leben sichtbarlich / welches hie nur geschicht vnsichtbarer Weise / in dem er sich im Wort verkleydet / vnd der Seelen / Trost Leben vnd Seligkeit mittheilet. Halten wir hie einen Stadt gegen dem andern / findet sich ein grosser Vnderscheyd; doch hält man das geistliche Gut / vnd alles was die Seele auff himmelische Weise zieret / gegen das jrrdische / heists ein vollkomnes Gut / vngeacht / daß die Vollkommenheit noch zur Zeit nur da stehet in einem Anfang.</p> <p>Diese Gaben allesampt / alle gute Gaben / vnd alle vollkommene Gaben kommen von GOTT / der ist die Quelle alles Guten / daher gibt jhm Jacobus auch einen sonderbaren Titul / vnnd heisset jhn einen Vatter deß Liechts / nicht allein darumb / daß er im Liecht wohnet / sondern auch darumb / daß er den Menschen das Liecht mittheilet. Liecht aber heisset nach Art Heyliger Schrifft / Verstand vnnd Weißheit / Fried vnd Frewd / vnnd alle Seligkeit. Dieses alles ist in vnnd von GOtt. GOtt ist der Vrsprung.</p> <p>Dieser Vrsprung wird vns zubeschawen für gesetzet / zu erst als ein einiger Brunn alles guten. Dann alle Gabe / es sey eine vollkommene Gabe / oder sonst nur eine gute Gabe kompt von GOTT. Die Sonne ist zwar auch eine Quelle deß Liechts / aber nicht die einige Quelle / denn Fewer leuchtet auch. Gott aber ist ein einiger Vatter deß Liechts / vnd die einige Quelle alles guten. Was gut ist vnnd heist / muß auß dieser Quelle entspringen. Es wiederfähret auch wol viel gutes dem Menschen durch die Creaturen / aber die Creaturen selbst empfangen alle jhr Gut nirgends anders als auß dieser Quelle / vnd müssen ein Mittel seyn / dadurch GOtt gutes thut. Wie die Sonne nicht alle in leuchtet </p> </div> </body> </text> </TEI> [733/0753]
Gut gehalten werden / werden sie vollkommene Gaben genennt / als die zur Vollkommenheit führen. GOTT ist allezeit selbsten der Seelen Seligkeit / er beseliget aber die Seele im ewigen Leben sichtbarlich / welches hie nur geschicht vnsichtbarer Weise / in dem er sich im Wort verkleydet / vnd der Seelen / Trost Leben vnd Seligkeit mittheilet. Halten wir hie einen Stadt gegen dem andern / findet sich ein grosser Vnderscheyd; doch hält man das geistliche Gut / vnd alles was die Seele auff himmelische Weise zieret / gegen das jrrdische / heists ein vollkomnes Gut / vngeacht / daß die Vollkommenheit noch zur Zeit nur da stehet in einem Anfang.
Diese Gaben allesampt / alle gute Gaben / vnd alle vollkommene Gaben kommen von GOTT / der ist die Quelle alles Guten / daher gibt jhm Jacobus auch einen sonderbaren Titul / vnnd heisset jhn einen Vatter deß Liechts / nicht allein darumb / daß er im Liecht wohnet / sondern auch darumb / daß er den Menschen das Liecht mittheilet. Liecht aber heisset nach Art Heyliger Schrifft / Verstand vnnd Weißheit / Fried vnd Frewd / vnnd alle Seligkeit. Dieses alles ist in vnnd von GOtt. GOtt ist der Vrsprung.
Dieser Vrsprung wird vns zubeschawen für gesetzet / zu erst als ein einiger Brunn alles guten. Dann alle Gabe / es sey eine vollkommene Gabe / oder sonst nur eine gute Gabe kompt von GOTT. Die Sonne ist zwar auch eine Quelle deß Liechts / aber nicht die einige Quelle / denn Fewer leuchtet auch. Gott aber ist ein einiger Vatter deß Liechts / vnd die einige Quelle alles guten. Was gut ist vnnd heist / muß auß dieser Quelle entspringen. Es wiederfähret auch wol viel gutes dem Menschen durch die Creaturen / aber die Creaturen selbst empfangen alle jhr Gut nirgends anders als auß dieser Quelle / vnd müssen ein Mittel seyn / dadurch GOtt gutes thut. Wie die Sonne nicht alle in leuchtet
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/753 |
Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 733. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/753>, abgerufen am 16.02.2025. |