Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.für Glück vnd nicht für Vnglück erstlich / zu achten. Zum andern / daß der Fall vnd die Reitzungen zu Sünden in den Versuchungen nit von Gott herrühre. Dann so hebet er sein Apostolisches Schreiben an: Achtet es eitel Frewde / wann jr in mancherleyV. 2. Anfechtung fallet. Wie viel anders vrtheilt die Schriffe von dem Leyden der Christen als die Welt? Bey Christen ist Vnglück nicht für Vnglück / sondern für eitel Frewde zu schätzen. Das erkennet nicht jederman. Wer es aber verstehen will / der mercke auff was die Schrifft für Vrsachen einführet. Zu erst führet vns die Anfechtung zur Vollkommenheit. WissetV. 3. 4. daß ewer Glaube / so er rechtschaffen ist / Gedult vnnd Gelassenheit würcket. Die Gedult aber vnnd die Gelassenheit soll fest bleiben biß ans Ende / auff daß jhr seyt vollkommen vnd gantz / vnd keinen Mangel habet. Höher kans ein Christ nicht bringen / als wann er in allen Dingen in wol vnd weh sich vnter GOtt hält / allezeit den Willen GOttes jhm lässet das liebste seyn / so wol im thun als im leiden. Solch ein Gott gelassenes Hertz kan niemand erlangen / als der in Trübsal vnd vielen Anfechtungen wol geübet wird. Ausserhalb der Anfechtung kan sich keiner groß rühmen / in der Anfechtung aber erfahrt man wie weit man kommen ist / da wird man gewohnet / sich schlechter Dings vnter GOttes Willen zu halten. Darinn bestehet eine rechte Christliche Weißheit. Mangelt dir diese Weißheit / gibt dir die Epistel Jacobi den Rath / daß du sie von GOtt bittest / dochV. 5. 6. aber im Glauben / daß du nicht zweiffelst. Du must ein solch Gemüth haben / daß begierig diese Weißheit vnnd Vollkommenheit suchet / vnd alsdann mit hertzlichem Verlangen vnd gutem Vertrawen von GOtt dieselbe erbittet; so wird sie dir gegeben. Ists nun an dem / daß ohne Anfechtung jhr zu dieser Vollkommenheit nicht gelangen könnet / so achtet es eitel Frewde / wann jhr in mancherley Anfechtung fallet. für Glück vnd nicht für Vnglück erstlich / zu achten. Zum andern / daß der Fall vnd die Reitzungen zu Sünden in den Versuchungen nit von Gott herrühre. Dañ so hebet er sein Apostolisches Schreiben an: Achtet es eitel Frewde / wann jr in mancherleyV. 2. Anfechtung fallet. Wie viel anders vrtheilt die Schriffe von dem Leyden der Christen als die Welt? Bey Christen ist Vnglück nicht für Vnglück / sondern für eitel Frewde zu schätzen. Das erkennet nicht jederman. Wer es aber verstehen will / der mercke auff was die Schrifft für Vrsachen einführet. Zu erst führet vns die Anfechtung zur Vollkommenheit. WissetV. 3. 4. daß ewer Glaube / so er rechtschaffen ist / Gedult vnnd Gelassenheit würcket. Die Gedult aber vnnd die Gelassenheit soll fest bleiben biß ans Ende / auff daß jhr seyt vollkommen vnd gantz / vnd keinen Mangel habet. Höher kans ein Christ nicht bringen / als wann er in allen Dingen in wol vnd weh sich vnter GOtt hält / allezeit den Willen GOttes jhm lässet das liebste seyn / so wol im thun als im leiden. Solch ein Gott gelassenes Hertz kan niemand erlangen / als der in Trübsal vnd vielen Anfechtungen wol geübet wird. Ausserhalb der Anfechtung kan sich keiner groß rühmen / in der Anfechtung aber erfahrt man wie weit man kommen ist / da wird man gewohnet / sich schlechter Dings vnter GOttes Willen zu halten. Darinn bestehet eine rechte Christliche Weißheit. Mangelt dir diese Weißheit / gibt dir die Epistel Jacobi den Rath / daß du sie von GOtt bittest / dochV. 5. 6. aber im Glauben / daß du nicht zweiffelst. Du must ein solch Gemüth haben / daß begierig diese Weißheit vnnd Vollkommenheit suchet / vnd alsdann mit hertzlichem Verlangen vnd gutem Vertrawen von GOtt dieselbe erbittet; so wird sie dir gegeben. 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Die Gedult aber vnnd die Gelassenheit soll fest bleiben biß ans Ende / auff daß jhr seyt vollkommen vnd gantz / vnd keinen Mangel habet. Höher kans ein Christ nicht bringen / als wann er in allen Dingen in wol vnd weh sich vnter GOtt hält / allezeit den Willen GOttes jhm lässet das liebste seyn / so wol im thun als im leiden. Solch ein Gott gelassenes Hertz kan niemand erlangen / als der in Trübsal vnd vielen Anfechtungen wol geübet wird. Ausserhalb der Anfechtung kan sich keiner groß rühmen / in der Anfechtung aber erfahrt man wie weit man kommen ist / da wird man gewohnet / sich schlechter Dings vnter GOttes Willen zu halten. Darinn bestehet eine rechte Christliche Weißheit. Mangelt dir diese Weißheit / gibt dir die Epistel Jacobi den Rath / daß du sie von GOtt bittest / doch<note place="right">V. 5. 6.</note> aber im Glauben / daß du nicht zweiffelst. Du must ein solch Gemüth haben / daß begierig diese Weißheit vnnd Vollkommenheit suchet / vnd alsdann mit hertzlichem Verlangen vnd gutem Vertrawen von GOtt dieselbe erbittet; so wird sie dir gegeben. Ists nun an dem / daß ohne Anfechtung jhr zu dieser Vollkommenheit nicht gelangen könnet / so achtet es eitel Frewde / wann jhr in mancherley Anfechtung fallet.</p> </div> </body> </text> </TEI> [729/0749]
für Glück vnd nicht für Vnglück erstlich / zu achten. Zum andern / daß der Fall vnd die Reitzungen zu Sünden in den Versuchungen nit von Gott herrühre. Dañ so hebet er sein Apostolisches Schreiben an: Achtet es eitel Frewde / wann jr in mancherley Anfechtung fallet. Wie viel anders vrtheilt die Schriffe von dem Leyden der Christen als die Welt? Bey Christen ist Vnglück nicht für Vnglück / sondern für eitel Frewde zu schätzen. Das erkennet nicht jederman. Wer es aber verstehen will / der mercke auff was die Schrifft für Vrsachen einführet. Zu erst führet vns die Anfechtung zur Vollkommenheit. Wisset daß ewer Glaube / so er rechtschaffen ist / Gedult vnnd Gelassenheit würcket. Die Gedult aber vnnd die Gelassenheit soll fest bleiben biß ans Ende / auff daß jhr seyt vollkommen vnd gantz / vnd keinen Mangel habet. Höher kans ein Christ nicht bringen / als wann er in allen Dingen in wol vnd weh sich vnter GOtt hält / allezeit den Willen GOttes jhm lässet das liebste seyn / so wol im thun als im leiden. Solch ein Gott gelassenes Hertz kan niemand erlangen / als der in Trübsal vnd vielen Anfechtungen wol geübet wird. Ausserhalb der Anfechtung kan sich keiner groß rühmen / in der Anfechtung aber erfahrt man wie weit man kommen ist / da wird man gewohnet / sich schlechter Dings vnter GOttes Willen zu halten. Darinn bestehet eine rechte Christliche Weißheit. Mangelt dir diese Weißheit / gibt dir die Epistel Jacobi den Rath / daß du sie von GOtt bittest / doch aber im Glauben / daß du nicht zweiffelst. Du must ein solch Gemüth haben / daß begierig diese Weißheit vnnd Vollkommenheit suchet / vnd alsdann mit hertzlichem Verlangen vnd gutem Vertrawen von GOtt dieselbe erbittet; so wird sie dir gegeben. Ists nun an dem / daß ohne Anfechtung jhr zu dieser Vollkommenheit nicht gelangen könnet / so achtet es eitel Frewde / wann jhr in mancherley Anfechtung fallet.
V. 2.
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