Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.den / vnnd in dem irrdischen zu bawen / sondern dein Gemüth sey gegen dem Himmel gericht / darinnen Christus wohnet; doch solst du das eusserliche Leben vnd Regiment in der Welt nicht verwerffen. Beydes ist nöthig / wir müssen hie mit den Leuthen leben / vnd doch an der Herrligkeit dieser Welt nicht hangen. Ein König sitze auff seinen Thron / vnnd gebrauch seiner Königlichen Hoheit / das Volck zu regieren / er gedencke aber darneben / daß er davon muß / vnd ein andere Wohnung beziehen. Also ein jeglicher in seinem Stande / thu was jhm gebühret / vnnd lebe ehrbarlich vnter den Leuthen / gedenck aber daneben / daß diß Wesen nicht ewig wäret / sondern er davon muß. Diese beyde Stück hat Petrus hie beysammen gesetzet; nicht folgen den Lüsten welche wieder die Seele streiten / vnd ein ehrbarlich Leben führen von aussen. Diesem nach nehmet euch innerlich vnnd eusserlich wol in acht. Enthaltet euch zufoderst von den fleischlichen Lüsten. Der Wiedersacher setzet vns in dieser Herberge zu. Kau er vns nicht ziehen von vnser Hoheit / acht ers doch für ein Gewinst / so er die fromme Seele mit der schändlichen Weltbegierde betrüben kan. Das beste Mittel ist / enthalte dich. So bald fleischliche Bewegungen in deinem Gemüthe sich regen / gib acht auff dich selbst / daß sie dich nit einnehmen / sondern begegne jhn mit Ernst / vnd sprich: Diß geziemet dem nicht / der zum himlischen Leben wieder geboren ist. Weret jhr von der Welt / so möchtet jhr euch auch weltlich halten; aber nun seyt jhr von der Welt erwöhlet / vnnd seyt gesetzet auff den Weg gen Himmel / da ziemts sich nicht dem Fleisch den Willen lassen. Gantz vertreiben werden wir die fleischliche Bewegung nit / da wird nichts auß / wir werden sie fühlen. Du möchtest dich ehe zu todte martern / als es dahin bringen / daß du nicht mehr böse Gedancken oder Bewegung hättest. Ja ich darff sagen; wenn du ein Christ geworden / wirstu allererst rechte Anstöß vnd böse Neigung im Fleische fühlen / deren du vor nicht hast wargenommen. Dann den / vnnd in dem irrdischen zu bawen / sondern dein Gemüth sey gegen dem Himmel gericht / darinnen Christus wohnet; doch solst du das eusserliche Leben vnd Regiment in der Welt nicht verwerffen. Beydes ist nöthig / wir müssen hie mit den Leuthen leben / vnd doch an der Herrligkeit dieser Welt nicht hangen. Ein König sitze auff seinen Thron / vnnd gebrauch seiner Königlichen Hoheit / das Volck zu regieren / er gedencke aber darneben / daß er davon muß / vnd ein andere Wohnung beziehen. Also ein jeglicher in seinem Stande / thu was jhm gebühret / vnnd lebe ehrbarlich vnter den Leuthen / gedenck aber daneben / daß diß Wesen nicht ewig wäret / sondern er davon muß. Diese beyde Stück hat Petrus hie beysammen gesetzet; nicht folgen den Lüsten welche wieder die Seele streiten / vnd ein ehrbarlich Leben führen von aussen. Diesem nach nehmet euch innerlich vnnd eusserlich wol in acht. Enthaltet euch zufoderst von den fleischlichen Lüsten. Der Wiedersacher setzet vns in dieser Herberge zu. Kau er vns nicht ziehen von vnser Hoheit / acht ers doch für ein Gewinst / so er die fromme Seele mit der schändlichen Weltbegierde betrüben kan. Das beste Mittel ist / enthalte dich. So bald fleischliche Bewegungen in deinem Gemüthe sich regen / gib acht auff dich selbst / daß sie dich nit einnehmen / sondern begegne jhn mit Ernst / vnd sprich: Diß geziemet dem nicht / der zum himlischen Leben wieder geboren ist. Weret jhr von der Welt / so möchtet jhr euch auch weltlich halten; aber nun seyt jhr von der Welt erwöhlet / vnnd seyt gesetzet auff den Weg gen Himmel / da ziemts sich nicht dem Fleisch den Willen lassen. Gantz vertreiben werden wir die fleischliche Bewegung nit / da wird nichts auß / wir werden sie fühlen. Du möchtest dich ehe zu todte martern / als es dahin bringen / daß du nicht mehr böse Gedancken oder Bewegung hättest. Ja ich darff sagen; wenn du ein Christ geworden / wirstu allererst rechte Anstöß vnd böse Neigung im Fleische fühlen / deren du vor nicht hast wargenommen. Dann <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0745" n="725"/> den / vnnd in dem irrdischen zu bawen / sondern dein Gemüth sey gegen dem Himmel gericht / darinnen Christus wohnet; doch solst du das eusserliche Leben vnd Regiment in der Welt nicht verwerffen. Beydes ist nöthig / wir müssen hie mit den Leuthen leben / vnd doch an der Herrligkeit dieser Welt nicht hangen. Ein König sitze auff seinen Thron / vnnd gebrauch seiner Königlichen Hoheit / das Volck zu regieren / er gedencke aber darneben / daß er davon muß / vnd ein andere Wohnung beziehen. Also ein jeglicher in seinem Stande / thu was jhm gebühret / vnnd lebe ehrbarlich vnter den Leuthen / gedenck aber daneben / daß diß Wesen nicht ewig wäret / sondern er davon muß. Diese beyde Stück hat Petrus hie beysammen gesetzet; nicht folgen den Lüsten welche wieder die Seele streiten / vnd ein ehrbarlich Leben führen von aussen.</p> <p>Diesem nach nehmet euch innerlich vnnd eusserlich wol in acht. Enthaltet euch zufoderst von den fleischlichen Lüsten. Der Wiedersacher setzet vns in dieser Herberge zu. Kau er vns nicht ziehen von vnser Hoheit / acht ers doch für ein Gewinst / so er die fromme Seele mit der schändlichen Weltbegierde betrüben kan. Das beste Mittel ist / enthalte dich. So bald fleischliche Bewegungen in deinem Gemüthe sich regen / gib acht auff dich selbst / daß sie dich nit einnehmen / sondern begegne jhn mit Ernst / vnd sprich: Diß geziemet dem nicht / der zum himlischen Leben wieder geboren ist. Weret jhr von der Welt / so möchtet jhr euch auch weltlich halten; aber nun seyt jhr von der Welt erwöhlet / vnnd seyt gesetzet auff den Weg gen Himmel / da ziemts sich nicht dem Fleisch den Willen lassen.</p> <p>Gantz vertreiben werden wir die fleischliche Bewegung nit / da wird nichts auß / wir werden sie fühlen. Du möchtest dich ehe zu todte martern / als es dahin bringen / daß du nicht mehr böse Gedancken oder Bewegung hättest. Ja ich darff sagen; wenn du ein Christ geworden / wirstu allererst rechte Anstöß vnd böse Neigung im Fleische fühlen / deren du vor nicht hast wargenommen. Dann </p> </div> </body> </text> </TEI> [725/0745]
den / vnnd in dem irrdischen zu bawen / sondern dein Gemüth sey gegen dem Himmel gericht / darinnen Christus wohnet; doch solst du das eusserliche Leben vnd Regiment in der Welt nicht verwerffen. Beydes ist nöthig / wir müssen hie mit den Leuthen leben / vnd doch an der Herrligkeit dieser Welt nicht hangen. Ein König sitze auff seinen Thron / vnnd gebrauch seiner Königlichen Hoheit / das Volck zu regieren / er gedencke aber darneben / daß er davon muß / vnd ein andere Wohnung beziehen. Also ein jeglicher in seinem Stande / thu was jhm gebühret / vnnd lebe ehrbarlich vnter den Leuthen / gedenck aber daneben / daß diß Wesen nicht ewig wäret / sondern er davon muß. Diese beyde Stück hat Petrus hie beysammen gesetzet; nicht folgen den Lüsten welche wieder die Seele streiten / vnd ein ehrbarlich Leben führen von aussen.
Diesem nach nehmet euch innerlich vnnd eusserlich wol in acht. Enthaltet euch zufoderst von den fleischlichen Lüsten. Der Wiedersacher setzet vns in dieser Herberge zu. Kau er vns nicht ziehen von vnser Hoheit / acht ers doch für ein Gewinst / so er die fromme Seele mit der schändlichen Weltbegierde betrüben kan. Das beste Mittel ist / enthalte dich. So bald fleischliche Bewegungen in deinem Gemüthe sich regen / gib acht auff dich selbst / daß sie dich nit einnehmen / sondern begegne jhn mit Ernst / vnd sprich: Diß geziemet dem nicht / der zum himlischen Leben wieder geboren ist. Weret jhr von der Welt / so möchtet jhr euch auch weltlich halten; aber nun seyt jhr von der Welt erwöhlet / vnnd seyt gesetzet auff den Weg gen Himmel / da ziemts sich nicht dem Fleisch den Willen lassen.
Gantz vertreiben werden wir die fleischliche Bewegung nit / da wird nichts auß / wir werden sie fühlen. Du möchtest dich ehe zu todte martern / als es dahin bringen / daß du nicht mehr böse Gedancken oder Bewegung hättest. Ja ich darff sagen; wenn du ein Christ geworden / wirstu allererst rechte Anstöß vnd böse Neigung im Fleische fühlen / deren du vor nicht hast wargenommen. Dann
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 725. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/745>, abgerufen am 28.07.2024. |