Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.lichen Welt. Die Frembdling / sehen das gegenwärtige nur an wie ein frembdes vergängliches Gut. Den rechten Schatz vnnd Reichthumb haben sie im Himmel / vnd an denselben haben sie jhre Lust. Diesen gilt was hie gesagt wird: Lieben Brüder / ich ermahne euch / als die Frembdlingen vnd Pilgern. Die nun in der Warheit Himmels Bürger seyn wollen / vnnd in dieser Welt sich für Frembdlinge außgeben / die hören / was jhnen wol anstehe. Auff zweyerley wird euch befohlen zu sehen / auff das innerliche vnd auff das äusserliche; jhr müsset euch recht verhalten / beydes innerlich vnd äusserlich. So nehmet nun fürs erst zu ewrer Regel an / daß Petrus sagt: Enthaltet euch von fleischlichen Lüsten / welche wieder die Seele streiten. Hie wird von euch begehret / daß jhr auff V. 11.die innerliche Lüste vnd Zuneigung deß Hertzens gute achtung haben sollet. Die Lüste seyn zweyerley / geistliche vnnd fleischliche. Dann wie ein jeglicher Christ bey jhm hat geist vnnd fleisch / so erfähret er auch / daß sich beydes in jhm reget vnd jhn beweget. Daher kommen zweyerley Lüste vnd Bewegungen. Fleischliche Lüste seyn nicht allein die fleischliche Ergetzligkeit wieder das sechste Gebott / sondern alle Bewegungen / die auß dem sündlichen Fleisch herfliessen. Mancher meynet / wann der fleischlichen Lüsten in heiliger Schrifft gedacht wirdt / es werde nur von Hurerey geredet. Nein / wann du fühlest Zorn / Vnwillen / Vngedult / Begierde zur Ehr / zum Reichthumb / zur Rache / vnd dergleichen Bewegungen / die auß dem sündlichen Fleische herkommen / so fühlestu die fleischliche Lüste. Die geistliche Lüste vnd Bewegungen / seyn gerichtet in die himlische Welt; fleischliche Lüste vnnd Bewegung gehören in diese jrrdische Welt. Wie soll sich doch ein himlischer Bürger gegen die fleischliche Lüste verhalten? Petrus saget: Enthaltet euch von fleisch- lichen Welt. Die Frembdling / sehen das gegenwärtige nur an wie ein frembdes vergängliches Gut. Den rechten Schatz vnnd Reichthumb haben sie im Himmel / vnd an denselben haben sie jhre Lust. Diesen gilt was hie gesagt wird: Lieben Brüder / ich ermahne euch / als die Frembdlingen vnd Pilgern. Die nun in der Warheit Himmels Bürger seyn wollen / vnnd in dieser Welt sich für Frembdlinge außgeben / die hören / was jhnen wol anstehe. Auff zweyerley wird euch befohlen zu sehen / auff das innerliche vnd auff das äusserliche; jhr müsset euch recht verhalten / beydes innerlich vnd äusserlich. So nehmet nun fürs erst zu ewrer Regel an / daß Petrus sagt: Enthaltet euch von fleischlichen Lüsten / welche wieder die Seele streiten. Hie wird von euch begehret / daß jhr auff V. 11.die innerliche Lüste vnd Zuneigung deß Hertzens gute achtung haben sollet. Die Lüste seyn zweyerley / geistliche vnnd fleischliche. Dann wie ein jeglicher Christ bey jhm hat geist vnnd fleisch / so erfähret er auch / daß sich beydes in jhm reget vnd jhn beweget. Daher kommen zweyerley Lüste vnd Bewegungen. Fleischliche Lüste seyn nicht allein die fleischliche Ergetzligkeit wieder das sechste Gebott / sondern alle Bewegungen / die auß dem sündlichen Fleisch herfliessen. Mancher meynet / wann der fleischlichen Lüsten in heiliger Schrifft gedacht wirdt / es werde nur von Hurerey geredet. Nein / wann du fühlest Zorn / Vnwillen / Vngedult / Begierde zur Ehr / zum Reichthumb / zur Rache / vnd dergleichen Bewegungen / die auß dem sündlichen Fleische herkommen / so fühlestu die fleischliche Lüste. Die geistliche Lüste vnd Bewegungen / seyn gerichtet in die himlische Welt; fleischliche Lüste vnnd Bewegung gehören in diese jrrdische Welt. Wie soll sich doch ein himlischer Bürger gegen die fleischliche Lüste verhalten? Petrus saget: Enthaltet euch von fleisch- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0732" n="712"/> lichen Welt. Die Frembdling / sehen das gegenwärtige nur an wie ein frembdes vergängliches Gut. Den rechten Schatz vnnd Reichthumb haben sie im Himmel / vnd an denselben haben sie jhre Lust. Diesen gilt was hie gesagt wird: Lieben Brüder / ich ermahne euch / als die Frembdlingen vnd Pilgern. Die nun in der Warheit Himmels Bürger seyn wollen / vnnd in dieser Welt sich für Frembdlinge außgeben / die hören / was jhnen wol anstehe. Auff zweyerley wird euch befohlen zu sehen / auff das innerliche vnd auff das äusserliche; jhr müsset euch recht verhalten / beydes innerlich vnd äusserlich.</p> <note place="left">II. Regulae quarum 1. de concupiscentia fugienda.</note> <p>So nehmet nun fürs erst zu ewrer Regel an / daß Petrus sagt: Enthaltet euch von fleischlichen Lüsten / welche wieder die Seele streiten. Hie wird von euch begehret / daß jhr auff <note place="left">V. 11.</note>die innerliche Lüste vnd Zuneigung deß Hertzens gute achtung haben sollet. Die Lüste seyn zweyerley / geistliche vnnd fleischliche. Dann wie ein jeglicher Christ bey jhm hat geist vnnd fleisch / so erfähret er auch / daß sich beydes in jhm reget vnd jhn beweget. Daher kommen zweyerley Lüste vnd Bewegungen. Fleischliche Lüste seyn nicht allein die fleischliche Ergetzligkeit wieder das sechste Gebott / sondern alle Bewegungen / die auß dem sündlichen Fleisch herfliessen. Mancher meynet / wann der fleischlichen Lüsten in heiliger Schrifft gedacht wirdt / es werde nur von Hurerey geredet. Nein / wann du fühlest Zorn / Vnwillen / Vngedult / Begierde zur Ehr / zum Reichthumb / zur Rache / vnd dergleichen Bewegungen / die auß dem sündlichen Fleische herkommen / so fühlestu die fleischliche Lüste. Die geistliche Lüste vnd Bewegungen / seyn gerichtet in die himlische Welt; fleischliche Lüste vnnd Bewegung gehören in diese jrrdische Welt.</p> <p>Wie soll sich doch ein himlischer Bürger gegen die fleischliche Lüste verhalten? Petrus saget: Enthaltet euch von fleisch- </p> </div> </body> </text> </TEI> [712/0732]
lichen Welt. Die Frembdling / sehen das gegenwärtige nur an wie ein frembdes vergängliches Gut. Den rechten Schatz vnnd Reichthumb haben sie im Himmel / vnd an denselben haben sie jhre Lust. Diesen gilt was hie gesagt wird: Lieben Brüder / ich ermahne euch / als die Frembdlingen vnd Pilgern. Die nun in der Warheit Himmels Bürger seyn wollen / vnnd in dieser Welt sich für Frembdlinge außgeben / die hören / was jhnen wol anstehe. Auff zweyerley wird euch befohlen zu sehen / auff das innerliche vnd auff das äusserliche; jhr müsset euch recht verhalten / beydes innerlich vnd äusserlich.
So nehmet nun fürs erst zu ewrer Regel an / daß Petrus sagt: Enthaltet euch von fleischlichen Lüsten / welche wieder die Seele streiten. Hie wird von euch begehret / daß jhr auff die innerliche Lüste vnd Zuneigung deß Hertzens gute achtung haben sollet. Die Lüste seyn zweyerley / geistliche vnnd fleischliche. Dann wie ein jeglicher Christ bey jhm hat geist vnnd fleisch / so erfähret er auch / daß sich beydes in jhm reget vnd jhn beweget. Daher kommen zweyerley Lüste vnd Bewegungen. Fleischliche Lüste seyn nicht allein die fleischliche Ergetzligkeit wieder das sechste Gebott / sondern alle Bewegungen / die auß dem sündlichen Fleisch herfliessen. Mancher meynet / wann der fleischlichen Lüsten in heiliger Schrifft gedacht wirdt / es werde nur von Hurerey geredet. Nein / wann du fühlest Zorn / Vnwillen / Vngedult / Begierde zur Ehr / zum Reichthumb / zur Rache / vnd dergleichen Bewegungen / die auß dem sündlichen Fleische herkommen / so fühlestu die fleischliche Lüste. Die geistliche Lüste vnd Bewegungen / seyn gerichtet in die himlische Welt; fleischliche Lüste vnnd Bewegung gehören in diese jrrdische Welt.
V. 11. Wie soll sich doch ein himlischer Bürger gegen die fleischliche Lüste verhalten? Petrus saget: Enthaltet euch von fleisch-
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