Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.jhn / so träncke jhn. Segnet die euch verfolgen / segnet vnnd fluchet nicht. Auff solchen Willen GOttes sollen die Kinder GOttes sehen / wann sie vnrecht leiden / sie es vmb GOttes willen erdulden / so leidet man als Christus. Wann nun Pitrus ermahnet / daß wir das Vbel vertragenRatio 1. a beneplacito divino. vmbs Gewissen willen / zeiget er nicht allein die Art / wie vnd mit was Gemüth das Vbel zuertragen / sondern er gibt auch zugleich eine Vrsach / die einen frommen Christen zur Gedult treiben soll / nemblich weil sie wissen / daß es Gottes Wolgefallen ist / daß wir Vnrecht mit Gedult ertragen. Wer nun diesen Willen Gottes weiß / der soll sein Gewissen lieber haben / als das reitzen deß Fleisches. Das vns aber der Geist Gottes zu solcher willigen Gedult /Ratio 2. a rei praestantia. deß zumehr bewege / hält er vns für noch eine andere Vrsach / nemlich einen Ruhm der für GOtt gilt / vnd spricht: Es ist gnade.V. 19. 20. So jemand vmb deß Gewissens willen zu GOtt das Vbel verträgt / vnnd leidet das vnrecht / das ist gnade. Dann was ist das für ein Ruhm / so jhr vmb Missethat willen Streiche leidet? Aber wenn jhr vmb Wolthat willen leidet vnnd erduldet / das ist gnade bey GOTT. Wann arme Sünder jhres Verbrechens halben zum Gericht geführet / oder sonsten gestraffet werden / vnd leiden gedultig / ist zwar auch fein vnd GOtt angenehm / aber das wird noch nicht für das heilige Opffer / vnd Christliche Marter geacht. Das eigenthumliche Glück der Christen ist / gutes thun / vnd böses leiden. Wenn jemand böses thut / vnd sich jederman alles gutes zuerzeigen befleissiget / vnd muß dennoch Vnrecht vnnd Wiederwärtigkeit erfahren / vnd erträget es vmbs Gewissens willen / das wird für gnade gehalten für GOTT. Gnade ists / dann Fleisch vnd Blut lehret das nicht / sondern Christen werden dazu durch Christi geist tüchtig jhn / so träncke jhn. Segnet die euch verfolgen / segnet vnnd fluchet nicht. Auff solchen Willen GOttes sollen die Kinder GOttes sehen / wann sie vnrecht leiden / sie es vmb GOttes willen erdulden / so leidet man als Christus. Wann nun Pitrus ermahnet / daß wir das Vbel vertragenRatio 1. à beneplacito divino. vmbs Gewissen willen / zeiget er nicht allein die Art / wie vnd mit was Gemüth das Vbel zuertragen / sondern er gibt auch zugleich eine Vrsach / die einen frommen Christen zur Gedult treiben soll / nemblich weil sie wissen / daß es Gottes Wolgefallen ist / daß wir Vnrecht mit Gedult ertragen. Wer nun diesen Willen Gottes weiß / der soll sein Gewissen lieber haben / als das reitzen deß Fleisches. Das vns aber der Geist Gottes zu solcher willigen Gedult /Ratio 2. à rei praestantiâ. deß zumehr bewege / hält er vns für noch eine andere Vrsach / nemlich einen Ruhm der für GOtt gilt / vnd spricht: Es ist gnade.V. 19. 20. So jemand vmb deß Gewissens willen zu GOtt das Vbel verträgt / vnnd leidet das vnrecht / das ist gnade. Dann was ist das für ein Ruhm / so jhr vmb Missethat willen Streiche leidet? Aber wenn jhr vmb Wolthat willen leidet vnnd erduldet / das ist gnade bey GOTT. Wann arme Sünder jhres Verbrechens halben zum Gericht geführet / oder sonsten gestraffet werden / vnd leiden gedultig / ist zwar auch fein vnd GOtt angenehm / aber das wird noch nicht für das heilige Opffer / vnd Christliche Marter geacht. Das eigenthumliche Glück der Christen ist / gutes thun / vnd böses leiden. Wenn jemand böses thut / vnd sich jederman alles gutes zuerzeigen befleissiget / vnd muß dennoch Vnrecht vnnd Wiederwärtigkeit erfahren / vnd erträget es vmbs Gewissens willen / das wird für gnade gehalten für GOTT. Gnade ists / dann Fleisch vnd Blut lehret das nicht / sondern Christen werden dazu durch Christi geist tüchtig <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0711" n="691"/> jhn / so träncke jhn. Segnet die euch verfolgen / segnet vnnd fluchet nicht. Auff solchen Willen GOttes sollen die Kinder GOttes sehen / wann sie vnrecht leiden / sie es vmb GOttes willen erdulden / so leidet man als Christus.</p> <p>Wann nun Pitrus ermahnet / daß wir das Vbel vertragen<note place="right">Ratio 1. à beneplacito divino.</note> vmbs Gewissen willen / zeiget er nicht allein die Art / wie vnd mit was Gemüth das Vbel zuertragen / sondern er gibt auch zugleich eine Vrsach / die einen frommen Christen zur Gedult treiben soll / nemblich weil sie wissen / daß es Gottes Wolgefallen ist / daß wir Vnrecht mit Gedult ertragen. Wer nun diesen Willen Gottes weiß / der soll sein Gewissen lieber haben / als das reitzen deß Fleisches.</p> <p>Das vns aber der Geist Gottes zu solcher willigen Gedult /<note place="right">Ratio 2. à rei praestantiâ.</note> deß zumehr bewege / hält er vns für noch eine andere Vrsach / nemlich einen Ruhm der für GOtt gilt / vnd spricht: Es ist gnade.<note place="right">V. 19. 20.</note> So jemand vmb deß Gewissens willen zu GOtt das Vbel verträgt / vnnd leidet das vnrecht / das ist gnade. Dann was ist das für ein Ruhm / so jhr vmb Missethat willen Streiche leidet? Aber wenn jhr vmb Wolthat willen leidet vnnd erduldet / das ist gnade bey GOTT. Wann arme Sünder jhres Verbrechens halben zum Gericht geführet / oder sonsten gestraffet werden / vnd leiden gedultig / ist zwar auch fein vnd GOtt angenehm / aber das wird noch nicht für das heilige Opffer / vnd Christliche Marter geacht. Das eigenthumliche Glück der Christen ist / gutes thun / vnd böses leiden. Wenn jemand böses thut / vnd sich jederman alles gutes zuerzeigen befleissiget / vnd muß dennoch Vnrecht vnnd Wiederwärtigkeit erfahren / vnd erträget es vmbs Gewissens willen / das wird für gnade gehalten für GOTT. Gnade ists / dann Fleisch vnd Blut lehret das nicht / sondern Christen werden dazu durch Christi geist tüchtig </p> </div> </body> </text> </TEI> [691/0711]
jhn / so träncke jhn. Segnet die euch verfolgen / segnet vnnd fluchet nicht. Auff solchen Willen GOttes sollen die Kinder GOttes sehen / wann sie vnrecht leiden / sie es vmb GOttes willen erdulden / so leidet man als Christus.
Wann nun Pitrus ermahnet / daß wir das Vbel vertragen vmbs Gewissen willen / zeiget er nicht allein die Art / wie vnd mit was Gemüth das Vbel zuertragen / sondern er gibt auch zugleich eine Vrsach / die einen frommen Christen zur Gedult treiben soll / nemblich weil sie wissen / daß es Gottes Wolgefallen ist / daß wir Vnrecht mit Gedult ertragen. Wer nun diesen Willen Gottes weiß / der soll sein Gewissen lieber haben / als das reitzen deß Fleisches.
Ratio 1. à beneplacito divino. Das vns aber der Geist Gottes zu solcher willigen Gedult / deß zumehr bewege / hält er vns für noch eine andere Vrsach / nemlich einen Ruhm der für GOtt gilt / vnd spricht: Es ist gnade. So jemand vmb deß Gewissens willen zu GOtt das Vbel verträgt / vnnd leidet das vnrecht / das ist gnade. Dann was ist das für ein Ruhm / so jhr vmb Missethat willen Streiche leidet? Aber wenn jhr vmb Wolthat willen leidet vnnd erduldet / das ist gnade bey GOTT. Wann arme Sünder jhres Verbrechens halben zum Gericht geführet / oder sonsten gestraffet werden / vnd leiden gedultig / ist zwar auch fein vnd GOtt angenehm / aber das wird noch nicht für das heilige Opffer / vnd Christliche Marter geacht. Das eigenthumliche Glück der Christen ist / gutes thun / vnd böses leiden. Wenn jemand böses thut / vnd sich jederman alles gutes zuerzeigen befleissiget / vnd muß dennoch Vnrecht vnnd Wiederwärtigkeit erfahren / vnd erträget es vmbs Gewissens willen / das wird für gnade gehalten für GOTT. Gnade ists / dann Fleisch vnd Blut lehret das nicht / sondern Christen werden dazu durch Christi geist tüchtig
Ratio 2. à rei praestantiâ.
V. 19. 20.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/711 |
Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 691. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/711>, abgerufen am 28.07.2024. |