Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

führet. Daher dieser Sontag auch den Nahmen bekommen / daß er heisset Quasi modo geniti, ein Tag der Wiedergebornen. Man hat ihn auch genennet / Dominicam in albis, den weissen Sontag / von wegen deß weissen Leinwads / darinnen gekleydet giengen dieselbe / so zur Tauff geführet wurden; zum Zeichen jhrer Reinigkeit / die sie hätten durch den Glauben an Christum. Da hat man recht vnd fein auß dieser Lection vom Glauben / desselben Krafft vnd Gewißheit predigen können / auff daß die anfangenden in ihrem Glauben durch Göttliche Zeugnuß bekräfftiget wurden. Nun ists gleichfaltig noch nötig. Wolan die jhr euch zum Glauben JEsu Christi bekennet / merckt auff die Zeugnussen ewresThema. Glaubens / daß jhr gewiß seyt. GOtt mit vns / vnd bekräfftige das Werck vnser Seligkeit / daß er in vns angefangen hat / durch Christum JEsum vnsern HERRN / Amen.

ES ist eine grosse Hoheit deß Glaubens / daß er vns kan zuExcelletia fidei est adoptatio. V. 1. Gottes Kindern machen / wie dann Johannes solche Krafft deß Glaubens preiset / wenn er spricht: Wer da glaubet / daß JEsus sey der Christ / der ist von GOtt geboren. Gleich wie wir haben zweyerley Leben / vnnd zweyerley Lebens Kräfften / also haben wir auch zweyerley Geburt. Erstlich haben wir ein natürlich Leben / vnd natürliche Lebens Kräfften. Hernach haben wir auch ein geistlich Leben / vnnd geistliche Lebens Kräfften. Das natürliche Leben bestehet in der Vereinigung deß Leibs mit der Seelen / darinnen die Seele jhr Leben dem Leibe mittheilet; daher entstehen natürliche Kräfften / als gehen vnd stehen / sehen vnd greiffen / verstehen vnd wollen. Das kompt von einer natürlichen Geburt / da wir natürlicher Weise von Vatter vnd Mutter gezeuget werden. Das geistliche Leben bestehet in der Vereinigung der Seelen mit GOTT / wann derselbige in der, Seelen lebet vnd würcket / wie die Seele in dem Leibe. Daher

führet. Daher dieser Sontag auch den Nahmen bekommen / daß er heisset Quasi modo geniti, ein Tag der Wiedergebornen. Man hat ihn auch genennet / Dominicam in albis, den weissen Sontag / von wegen deß weissen Leinwads / darinnen gekleydet giengen dieselbe / so zur Tauff geführet wurden; zum Zeichen jhrer Reinigkeit / die sie hätten durch den Glauben an Christum. Da hat man recht vnd fein auß dieser Lection vom Glauben / desselben Krafft vnd Gewißheit predigen können / auff daß die anfangenden in ihrem Glauben durch Göttliche Zeugnuß bekräfftiget wurden. Nun ists gleichfaltig noch nötig. Wolan die jhr euch zum Glauben JEsu Christi bekennet / merckt auff die Zeugnussen ewresThema. Glaubens / daß jhr gewiß seyt. GOtt mit vns / vnd bekräfftige das Werck vnser Seligkeit / daß er in vns angefangen hat / durch Christum JEsum vnsern HERRN / Amen.

ES ist eine grosse Hoheit deß Glaubens / daß er vns kan zuExcellétia fidei est adoptatio. V. 1. Gottes Kindern machen / wie dann Johannes solche Krafft deß Glaubens preiset / wenn er spricht: Wer da glaubet / daß JEsus sey der Christ / der ist von GOtt geboren. Gleich wie wir haben zweyerley Leben / vnnd zweyerley Lebens Kräfften / also haben wir auch zweyerley Geburt. Erstlich haben wir ein natürlich Leben / vnd natürliche Lebens Kräfften. Hernach haben wir auch ein geistlich Leben / vnnd geistliche Lebens Kräfften. Das natürliche Leben bestehet in der Vereinigung deß Leibs mit der Seelen / darinnen die Seele jhr Leben dem Leibe mittheilet; daher entstehen natürliche Kräfften / als gehen vnd stehen / sehen vnd greiffen / verstehen vnd wollen. Das kompt von einer natürlichen Geburt / da wir natürlicher Weise von Vatter vnd Mutter gezeuget werden. Das geistliche Leben bestehet in der Vereinigung der Seelen mit GOTT / wann derselbige in der, Seelen lebet vnd würcket / wie die Seele in dem Leibe. Daher

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0685" n="665"/>
führet. Daher                      dieser Sontag auch den Nahmen bekommen / daß er heisset Quasi modo geniti, ein                      Tag der Wiedergebornen. Man hat ihn auch genennet / Dominicam in albis, den                      weissen Sontag / von wegen deß weissen Leinwads / darinnen gekleydet giengen                      dieselbe / so zur Tauff geführet wurden; zum Zeichen jhrer Reinigkeit / die sie                      hätten durch den Glauben an Christum. Da hat man recht vnd fein auß dieser                      Lection vom Glauben / desselben Krafft vnd Gewißheit predigen können / auff daß                      die anfangenden in ihrem Glauben durch Göttliche Zeugnuß bekräfftiget wurden.                      Nun ists gleichfaltig noch nötig. Wolan die jhr euch zum Glauben JEsu Christi                      bekennet / merckt auff die Zeugnussen ewres<note place="right">Thema.</note> Glaubens / daß jhr gewiß seyt. GOtt mit vns / vnd bekräfftige                      das Werck vnser Seligkeit / daß er in vns angefangen hat / durch Christum JEsum                      vnsern HERRN / Amen.</p>
        <p>ES ist eine grosse Hoheit deß Glaubens / daß er vns kan zu<note place="right">Excellétia fidei est adoptatio. V. 1.</note> Gottes                      Kindern machen / wie dann Johannes solche Krafft deß Glaubens preiset / wenn er                      spricht: Wer da glaubet / daß JEsus sey der Christ / der ist von GOtt geboren.                      Gleich wie wir haben zweyerley Leben / vnnd zweyerley Lebens Kräfften / also                      haben wir auch zweyerley Geburt. Erstlich haben wir ein natürlich Leben / vnd                      natürliche Lebens Kräfften. Hernach haben wir auch ein geistlich Leben / vnnd                      geistliche Lebens Kräfften. Das natürliche Leben bestehet in der Vereinigung deß                      Leibs mit der Seelen / darinnen die Seele jhr Leben dem Leibe mittheilet; daher                      entstehen natürliche Kräfften / als gehen vnd stehen / sehen vnd greiffen /                      verstehen vnd wollen. Das kompt von einer natürlichen Geburt / da wir                      natürlicher Weise von Vatter vnd Mutter gezeuget werden. Das geistliche Leben                      bestehet in der Vereinigung der Seelen mit GOTT / wann derselbige in der, Seelen                      lebet vnd würcket / wie die Seele in dem Leibe. Daher
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[665/0685] führet. Daher dieser Sontag auch den Nahmen bekommen / daß er heisset Quasi modo geniti, ein Tag der Wiedergebornen. Man hat ihn auch genennet / Dominicam in albis, den weissen Sontag / von wegen deß weissen Leinwads / darinnen gekleydet giengen dieselbe / so zur Tauff geführet wurden; zum Zeichen jhrer Reinigkeit / die sie hätten durch den Glauben an Christum. Da hat man recht vnd fein auß dieser Lection vom Glauben / desselben Krafft vnd Gewißheit predigen können / auff daß die anfangenden in ihrem Glauben durch Göttliche Zeugnuß bekräfftiget wurden. Nun ists gleichfaltig noch nötig. Wolan die jhr euch zum Glauben JEsu Christi bekennet / merckt auff die Zeugnussen ewres Glaubens / daß jhr gewiß seyt. GOtt mit vns / vnd bekräfftige das Werck vnser Seligkeit / daß er in vns angefangen hat / durch Christum JEsum vnsern HERRN / Amen. Thema. ES ist eine grosse Hoheit deß Glaubens / daß er vns kan zu Gottes Kindern machen / wie dann Johannes solche Krafft deß Glaubens preiset / wenn er spricht: Wer da glaubet / daß JEsus sey der Christ / der ist von GOtt geboren. Gleich wie wir haben zweyerley Leben / vnnd zweyerley Lebens Kräfften / also haben wir auch zweyerley Geburt. Erstlich haben wir ein natürlich Leben / vnd natürliche Lebens Kräfften. Hernach haben wir auch ein geistlich Leben / vnnd geistliche Lebens Kräfften. Das natürliche Leben bestehet in der Vereinigung deß Leibs mit der Seelen / darinnen die Seele jhr Leben dem Leibe mittheilet; daher entstehen natürliche Kräfften / als gehen vnd stehen / sehen vnd greiffen / verstehen vnd wollen. Das kompt von einer natürlichen Geburt / da wir natürlicher Weise von Vatter vnd Mutter gezeuget werden. Das geistliche Leben bestehet in der Vereinigung der Seelen mit GOTT / wann derselbige in der, Seelen lebet vnd würcket / wie die Seele in dem Leibe. Daher Excellétia fidei est adoptatio. V. 1.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/685
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 665. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/685>, abgerufen am 25.11.2024.