Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

Darumb richtet GOtt einen andern Bund auff / vnd macht ein ander Testament / das heisset das Newe Testament / oder der newe Bund / in welchem vns von newem das ewige himlische Erbe auß Gnaden verheissen wird. Der Mittler dieses Bundes ist Christus Jesus / der ewige Sohn Gottes / der nimpt vns an zu seinen Brüdern / vnd vermacht vns / als der natürliche Erbe / gleich durch ein Testament / das himlische vnd ewige Erbe frey vmbsonst / auß lauter Lieb vnd Gnad. Nun stund vns im Wege die Vbertrettung / dadurch wir / Krafft deß ersten Bundes / in den ewigen Fluch gefallen waren. So lang diß blieb / war vnmüglich die Erbschafft im Himmel zu erlangen. Denn vnmüglich ists / daß Gott Prov. 17, 15. Esai. 5, 23.nicht solte Gerechtigkeit üben. Wer dem Gottlosen recht spricht / der ist / nach Gottes Wort / ein Grewel für dem HERRN. Die Gerechtigkeit war beleidiget / der Gerechtigkeit muste ein genügen Luc. 16, 17.geschehen. Es ist leichter / spricht Christus / daß Himmel vnd Erden vergehen / denn daß ein Titul am Gesetz falle. Deut. 27, 26.Das Gesetz aber lautet also: Verflucht sey / wer nicht alle Wort dieses Gesetzes erfüllet / daß er darnach thue. Wenn nun der Sohn Gottes im himlischen Rath spricht: Ich nehme die armen Sünder auff zu meinen Brüdern / vnd vermach jhnen / als der natürliche Sohn / das Erbe bey mir im Himmel; so antwortet der Vatter: Wer will aber den Stein auffheben / der davor liget? Da stehen die Vbertrettungen / durch welche sie / Krafft meines Bundes / zum ewigen Fluch verhafftet seyn. Was solte nun der Sohn Gottes thun? Auß grosser Liebe erbeut er sich / diesen Stein zu heben / vnd spricht: So will ich den Todt leiden / vnd durch meinen Todt der Gerechtigkeit ein gnügen thun. Wenn nun Gottes Sohn / als der Mittler deß Newen Testaments / durch seinen Todt vns von den Vbertrettungen erlöset hat / darinnen wir / Krafft deß ersten Bundes / zum ewigen Todt gefangen lagen / hat er vns / ohn Verhindernüß / das ewige Erbe bey sich im Himmel können schencken; welches sonst / von wegen der Gerechtigkeit Gottes / wäre vn-

Darumb richtet GOtt einen andern Bund auff / vnd macht ein ander Testament / das heisset das Newe Testament / oder der newe Bund / in welchem vns von newem das ewige himlische Erbe auß Gnaden verheissen wird. Der Mittler dieses Bundes ist Christus Jesus / der ewige Sohn Gottes / der nimpt vns an zu seinen Brüdern / vnd vermacht vns / als der natürliche Erbe / gleich durch ein Testament / das himlische vnd ewige Erbe frey vmbsonst / auß lauter Lieb vnd Gnad. Nun stund vns im Wege die Vbertrettung / dadurch wir / Krafft deß ersten Bundes / in den ewigen Fluch gefallen waren. So lang diß blieb / war vnmüglich die Erbschafft im Himmel zu erlangen. Denn vnmüglich ists / daß Gott Prov. 17, 15. Esai. 5, 23.nicht solte Gerechtigkeit üben. Wer dem Gottlosen recht spricht / der ist / nach Gottes Wort / ein Grewel für dem HERRN. Die Gerechtigkeit war beleidiget / der Gerechtigkeit muste ein genügen Luc. 16, 17.geschehen. Es ist leichter / spricht Christus / daß Himmel vnd Erden vergehen / denn daß ein Titul am Gesetz falle. Deut. 27, 26.Das Gesetz aber lautet also: Verflucht sey / wer nicht alle Wort dieses Gesetzes erfüllet / daß er darnach thue. Wenn nun der Sohn Gottes im himlischen Rath spricht: Ich nehme die armen Sünder auff zu meinen Brüdern / vnd vermach jhnen / als der natürliche Sohn / das Erbe bey mir im Himmel; so antwortet der Vatter: Wer will aber den Stein auffheben / der davor liget? Da stehen die Vbertrettungen / durch welche sie / Krafft meines Bundes / zum ewigen Fluch verhafftet seyn. Was solte nun der Sohn Gottes thun? Auß grosser Liebe erbeut er sich / diesen Stein zu heben / vnd spricht: So will ich den Todt leiden / vnd durch meinen Todt der Gerechtigkeit ein gnügen thun. Wenn nun Gottes Sohn / als der Mittler deß Newen Testaments / durch seinen Todt vns von den Vbertrettungen erlöset hat / darinnen wir / Krafft deß ersten Bundes / zum ewigen Todt gefangen lagen / hat er vns / ohn Verhindernüß / das ewige Erbe bey sich im Himmel können schencken; welches sonst / von wegen der Gerechtigkeit Gottes / wäre vn-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0558" n="538"/>
        <p>Darumb richtet GOtt einen andern Bund auff / vnd macht ein ander Testament / das                      heisset das Newe Testament / oder der newe Bund / in welchem vns von newem das                      ewige himlische Erbe auß Gnaden verheissen wird. Der Mittler dieses Bundes ist                      Christus Jesus / der ewige Sohn Gottes / der nimpt vns an zu seinen Brüdern /                      vnd vermacht vns / als der natürliche Erbe / gleich durch ein Testament / das                      himlische vnd ewige Erbe frey vmbsonst / auß lauter Lieb vnd Gnad. Nun stund vns                      im Wege die Vbertrettung / dadurch wir / Krafft deß ersten Bundes / in den                      ewigen Fluch gefallen waren. So lang diß blieb / war vnmüglich die Erbschafft im                      Himmel zu erlangen. Denn vnmüglich ists / daß Gott <note place="left">Prov. 17, 15. Esai. 5, 23.</note>nicht solte Gerechtigkeit üben. Wer dem                      Gottlosen recht spricht / der ist / nach Gottes Wort / ein Grewel für dem HERRN.                      Die Gerechtigkeit war beleidiget / der Gerechtigkeit muste ein genügen <note place="left">Luc. 16, 17.</note>geschehen. Es ist leichter / spricht                      Christus / daß Himmel vnd Erden vergehen / denn daß ein Titul am Gesetz falle.                          <note place="left">Deut. 27, 26.</note>Das Gesetz aber lautet also:                      Verflucht sey / wer nicht alle Wort dieses Gesetzes erfüllet / daß er darnach                      thue. Wenn nun der Sohn Gottes im himlischen Rath spricht: Ich nehme die armen                      Sünder auff zu meinen Brüdern / vnd vermach jhnen / als der natürliche Sohn /                      das Erbe bey mir im Himmel; so antwortet der Vatter: Wer will aber den Stein                      auffheben / der davor liget? Da stehen die Vbertrettungen / durch welche sie /                      Krafft meines Bundes / zum ewigen Fluch verhafftet seyn. Was solte nun der Sohn                      Gottes thun? Auß grosser Liebe erbeut er sich / diesen Stein zu heben / vnd                      spricht: So will ich den Todt leiden / vnd durch meinen Todt der Gerechtigkeit                      ein gnügen thun. Wenn nun Gottes Sohn / als der Mittler deß Newen Testaments /                      durch seinen Todt vns von den Vbertrettungen erlöset hat / darinnen wir / Krafft                      deß ersten Bundes / zum ewigen Todt gefangen lagen / hat er vns / ohn                      Verhindernüß / das ewige Erbe bey sich im Himmel können schencken; welches sonst                      / von wegen der Gerechtigkeit Gottes / wäre vn-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[538/0558] Darumb richtet GOtt einen andern Bund auff / vnd macht ein ander Testament / das heisset das Newe Testament / oder der newe Bund / in welchem vns von newem das ewige himlische Erbe auß Gnaden verheissen wird. Der Mittler dieses Bundes ist Christus Jesus / der ewige Sohn Gottes / der nimpt vns an zu seinen Brüdern / vnd vermacht vns / als der natürliche Erbe / gleich durch ein Testament / das himlische vnd ewige Erbe frey vmbsonst / auß lauter Lieb vnd Gnad. Nun stund vns im Wege die Vbertrettung / dadurch wir / Krafft deß ersten Bundes / in den ewigen Fluch gefallen waren. So lang diß blieb / war vnmüglich die Erbschafft im Himmel zu erlangen. Denn vnmüglich ists / daß Gott nicht solte Gerechtigkeit üben. Wer dem Gottlosen recht spricht / der ist / nach Gottes Wort / ein Grewel für dem HERRN. Die Gerechtigkeit war beleidiget / der Gerechtigkeit muste ein genügen geschehen. Es ist leichter / spricht Christus / daß Himmel vnd Erden vergehen / denn daß ein Titul am Gesetz falle. Das Gesetz aber lautet also: Verflucht sey / wer nicht alle Wort dieses Gesetzes erfüllet / daß er darnach thue. Wenn nun der Sohn Gottes im himlischen Rath spricht: Ich nehme die armen Sünder auff zu meinen Brüdern / vnd vermach jhnen / als der natürliche Sohn / das Erbe bey mir im Himmel; so antwortet der Vatter: Wer will aber den Stein auffheben / der davor liget? Da stehen die Vbertrettungen / durch welche sie / Krafft meines Bundes / zum ewigen Fluch verhafftet seyn. Was solte nun der Sohn Gottes thun? Auß grosser Liebe erbeut er sich / diesen Stein zu heben / vnd spricht: So will ich den Todt leiden / vnd durch meinen Todt der Gerechtigkeit ein gnügen thun. Wenn nun Gottes Sohn / als der Mittler deß Newen Testaments / durch seinen Todt vns von den Vbertrettungen erlöset hat / darinnen wir / Krafft deß ersten Bundes / zum ewigen Todt gefangen lagen / hat er vns / ohn Verhindernüß / das ewige Erbe bey sich im Himmel können schencken; welches sonst / von wegen der Gerechtigkeit Gottes / wäre vn- Prov. 17, 15. Esai. 5, 23. Luc. 16, 17. Deut. 27, 26.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/558
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 538. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/558>, abgerufen am 22.11.2024.