Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

net / vnd hat schon die Sünde vergeben; doch seynd es vätterliche Züchtigungen / die rechtschaffen durchdringen / vnd recht wehe thun. Das hat David rechtschaffen müssen erfahren. Damit sie gleichwol wissen / es stehe jhnen nicht frey / vnter dem Reich Christi zu sündigen nach belieben. Wo man aber die Gottesfurcht auß den Augen gesetzet hat / da ist es Straff vnd Warnung. Denn wie vor gesagt / GOtt übergibt nicht gleich einen getaufften Menschen / sondern versucht auff vielerley art vnd weise / jhn zu sich zu ziehen; dazu müssen jhm auch dienen die Straffen vnd Plagen / damit der Sünder zur Erkäntnüß vnnd Bußfertigkeit gezogen werde. Da ist zwar Gottes Meynung gut / aber sihe du zu / daß die zeitliche Straff nicht zu einem ewigen Grimm gerathe. Wann ein Gottloser höret / wie gütig GOtt ist / auch wann er straffet / vnd wie er auch darinnen sucht der Menschen Wieder kehren vnd Seligkeit; so gedenckter: O es hat noch keine Noth! noch Zeit genug vmbzukehren. Spürestu solche Gedancken in deinem Hertzen / so wisse / du sündigest doppelt. Du begehest deinen Muthwillen / vnd verachtest daneben die Langmuth Gottes wissentlich vnd muthwillens / das möchte dir übel gelingen. GOtt gebraucht nicht alleine zeitliche Rache / sondern auch / wo man sich nicht bessert / die ewige.

2. a vocatione.

Die andere Bewegung führet vns auff vnsern Beruff: V. 7.Denn GOtt hat vns nicht beruffen zur Vnreinigkeit / sondern zur Heiligung. Wie der Sohn Gottes das Blut vnser Reinigung vergossen hat / darzu / daß wir rein würden / nicht / daß wir in der Vnreinigkeit leben; also hat er vns auch beruffen zu seiner Gemeinschafft / nicht / daß wir frey der Vnreinigkeit anhangen / sondern daß wir heilig vnd rein seyn. Zun Ephesern am 5. Christus hat geliebet seine Gemeine / vnd hat sich selbst für sie gegeben. Worzu? Auff daß er sie heiliget. Vnd Er hat sie gereiniget durch das Wasserbad im Wort /

net / vnd hat schon die Sünde vergeben; doch seynd es vätterliche Züchtigungen / die rechtschaffen durchdringen / vnd recht wehe thun. Das hat David rechtschaffen müssen erfahren. Damit sie gleichwol wissen / es stehe jhnen nicht frey / vnter dem Reich Christi zu sündigen nach belieben. Wo man aber die Gottesfurcht auß den Augen gesetzet hat / da ist es Straff vnd Warnung. Denn wie vor gesagt / GOtt übergibt nicht gleich einen getaufften Menschen / sondern versucht auff vielerley art vnd weise / jhn zu sich zu ziehen; dazu müssen jhm auch dienen die Straffen vnd Plagen / damit der Sünder zur Erkäntnüß vnnd Bußfertigkeit gezogen werde. Da ist zwar Gottes Meynung gut / aber sihe du zu / daß die zeitliche Straff nicht zu einem ewigen Grimm gerathe. Wann ein Gottloser höret / wie gütig GOtt ist / auch wann er straffet / vnd wie er auch darinnen sucht der Menschen Wieder kehren vnd Seligkeit; so gedenckter: O es hat noch keine Noth! noch Zeit genug vmbzukehren. Spürestu solche Gedancken in deinem Hertzen / so wisse / du sündigest doppelt. Du begehest deinen Muthwillen / vnd verachtest daneben die Langmuth Gottes wissentlich vnd muthwillens / das möchte dir übel gelingen. GOtt gebraucht nicht alleine zeitliche Rache / sondern auch / wo man sich nicht bessert / die ewige.

2. à vocatione.

Die andere Bewegung führet vns auff vnsern Beruff: V. 7.Denn GOtt hat vns nicht beruffen zur Vnreinigkeit / sondern zur Heiligung. Wie der Sohn Gottes das Blut vnser Reinigung vergossen hat / darzu / daß wir rein würden / nicht / daß wir in der Vnreinigkeit leben; also hat er vns auch beruffen zu seiner Gemeinschafft / nicht / daß wir frey der Vnreinigkeit anhangen / sondern daß wir heilig vnd rein seyn. Zun Ephesern am 5. Christus hat geliebet seine Gemeine / vnd hat sich selbst für sie gegeben. Worzu? Auff daß er sie heiliget. Vnd Er hat sie gereiniget durch das Wasserbad im Wort /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0496" n="476"/>
net / vnd hat schon                      die Sünde vergeben; doch seynd es vätterliche Züchtigungen / die rechtschaffen                      durchdringen / vnd recht wehe thun. Das hat David rechtschaffen müssen erfahren.                      Damit sie gleichwol wissen / es stehe jhnen nicht frey / vnter dem Reich Christi                      zu sündigen nach belieben. Wo man aber die Gottesfurcht auß den Augen gesetzet                      hat / da ist es Straff vnd Warnung. Denn wie vor gesagt / GOtt übergibt nicht                      gleich einen getaufften Menschen / sondern versucht auff vielerley art vnd weise                      / jhn zu sich zu ziehen; dazu müssen jhm auch dienen die Straffen vnd Plagen /                      damit der Sünder zur Erkäntnüß vnnd Bußfertigkeit gezogen werde. Da ist zwar                      Gottes Meynung gut / aber sihe du zu / daß die zeitliche Straff nicht zu einem                      ewigen Grimm gerathe. Wann ein Gottloser höret / wie gütig GOtt ist / auch wann                      er straffet / vnd wie er auch darinnen sucht der Menschen Wieder kehren vnd                      Seligkeit; so gedenckter: O es hat noch keine Noth! noch Zeit genug vmbzukehren.                      Spürestu solche Gedancken in deinem Hertzen / so wisse / du sündigest doppelt.                      Du begehest deinen Muthwillen / vnd verachtest daneben die Langmuth Gottes                      wissentlich vnd muthwillens / das möchte dir übel gelingen. GOtt gebraucht nicht                      alleine zeitliche Rache / sondern auch / wo man sich nicht bessert / die                      ewige.</p>
        <note place="left">2. à vocatione.</note>
        <p>Die andere Bewegung führet vns auff vnsern Beruff: <note place="left">V.                          7.</note>Denn GOtt hat vns nicht beruffen zur Vnreinigkeit / sondern zur                      Heiligung. Wie der Sohn Gottes das Blut vnser Reinigung vergossen hat / darzu /                      daß wir rein würden / nicht / daß wir in der Vnreinigkeit leben; also hat er vns                      auch beruffen zu seiner Gemeinschafft / nicht / daß wir frey der Vnreinigkeit                      anhangen / sondern daß wir heilig vnd rein seyn. Zun Ephesern am 5. Christus hat                      geliebet seine Gemeine / vnd hat sich selbst für sie gegeben. Worzu? Auff daß er                      sie heiliget. Vnd Er hat sie gereiniget durch das Wasserbad im Wort /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[476/0496] net / vnd hat schon die Sünde vergeben; doch seynd es vätterliche Züchtigungen / die rechtschaffen durchdringen / vnd recht wehe thun. Das hat David rechtschaffen müssen erfahren. Damit sie gleichwol wissen / es stehe jhnen nicht frey / vnter dem Reich Christi zu sündigen nach belieben. Wo man aber die Gottesfurcht auß den Augen gesetzet hat / da ist es Straff vnd Warnung. Denn wie vor gesagt / GOtt übergibt nicht gleich einen getaufften Menschen / sondern versucht auff vielerley art vnd weise / jhn zu sich zu ziehen; dazu müssen jhm auch dienen die Straffen vnd Plagen / damit der Sünder zur Erkäntnüß vnnd Bußfertigkeit gezogen werde. Da ist zwar Gottes Meynung gut / aber sihe du zu / daß die zeitliche Straff nicht zu einem ewigen Grimm gerathe. Wann ein Gottloser höret / wie gütig GOtt ist / auch wann er straffet / vnd wie er auch darinnen sucht der Menschen Wieder kehren vnd Seligkeit; so gedenckter: O es hat noch keine Noth! noch Zeit genug vmbzukehren. Spürestu solche Gedancken in deinem Hertzen / so wisse / du sündigest doppelt. Du begehest deinen Muthwillen / vnd verachtest daneben die Langmuth Gottes wissentlich vnd muthwillens / das möchte dir übel gelingen. GOtt gebraucht nicht alleine zeitliche Rache / sondern auch / wo man sich nicht bessert / die ewige. Die andere Bewegung führet vns auff vnsern Beruff: Denn GOtt hat vns nicht beruffen zur Vnreinigkeit / sondern zur Heiligung. Wie der Sohn Gottes das Blut vnser Reinigung vergossen hat / darzu / daß wir rein würden / nicht / daß wir in der Vnreinigkeit leben; also hat er vns auch beruffen zu seiner Gemeinschafft / nicht / daß wir frey der Vnreinigkeit anhangen / sondern daß wir heilig vnd rein seyn. Zun Ephesern am 5. Christus hat geliebet seine Gemeine / vnd hat sich selbst für sie gegeben. Worzu? Auff daß er sie heiliget. Vnd Er hat sie gereiniget durch das Wasserbad im Wort / V. 7.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/496
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/496>, abgerufen am 22.07.2024.