Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.darumb wünschet der Apostel / daß GOTT der Gedult vnd deß Trosts / solche Einträchtigkeit in vns wircke. GOtt heisst ein Gott deß Trosts / denn Er nicht allein Trost in seinem heiligen Worte auffgezeichnet hat / sondern Er muß auch den Trost selbst ins Hertz drücken / denn sonst soll in der Noth das angsthafftige Hertz kaum einen Trost Spruch finden / der zur Sache dienet / viel weniger den Trost empfinden / wo GOtt nicht einen Spruch herfür suchet / vnd die Krafft desselben in vnsern Hertzen herauß drücket. Wie aber Gott ist ein Gott deß Trosts: so ist Er auch ein GOtt der Gedult; Denn durch Trost wircket er Gedult. Er zeiget / wie er nit mit vns Sündern verfahre nach seinem Zorn / sondern Gedult mit vnserer Vbertrettung vnd Schwachheit habe. Also schaffet Er auch diese edle Tugend die Gedult in vnsere Hertzen / vnd schafft Trost darneben / das seyn denn Gottes Gaben. Drumb zeiget hie der Apostel an / daß auß eigenen Kräfften / Gedult vnd Trost der Schrifft niemand haben kan / vnd also auch nicht diese Tugend / daß wir einmütig im Glauben an einander halten / vnd mit Gedult die Schwachen tragen. Gleich wie das Leiden Christi dem Menschen kein Trost bringet / es sey denn / daß der Geist deß Trosts den Trost in vns wircke: also wircket auch das Leiden Christi keine Gedult oder Langmuth / es sey denn / daß Gott der Gedult / die Gedult in vns wircke. 3. Wieder holet der Apostel die Haupt-Regel / doch mit anderen3. Per regulae principalis cum exemplo Christi repetitionem. V. 7. 8. 9. Worten / vnd erkläret weitläufftiger das Exempel Christi / in dem er spricht: Darumb nehmet euch vnter einander auff / gleich wie euch Christus hat auffgenommen zu Gottes Lob. Ich sage aber / daß Jesus Christus sey ein Diener gewesen der Beschneidung / vmb der Warheit willen Gottes / zu bestättigen die Verheissung den Vättern geschehen / daß die Heyden aber GOtt loben / vmb darumb wünschet der Apostel / daß GOTT der Gedult vnd deß Trosts / solche Einträchtigkeit in vns wircke. GOtt heisst ein Gott deß Trosts / denn Er nicht allein Trost in seinem heiligen Worte auffgezeichnet hat / sondern Er muß auch den Trost selbst ins Hertz drücken / denn sonst soll in der Noth das angsthafftige Hertz kaum einen Trost Spruch finden / der zur Sache dienet / viel weniger den Trost empfinden / wo GOtt nicht einen Spruch herfür suchet / vnd die Krafft desselben in vnsern Hertzen herauß drücket. Wie aber Gott ist ein Gott deß Trosts: so ist Er auch ein GOtt der Gedult; Denn durch Trost wircket er Gedult. Er zeiget / wie er nit mit vns Sündern verfahre nach seinem Zorn / sondern Gedult mit vnserer Vbertrettung vnd Schwachheit habe. Also schaffet Er auch diese edle Tugend die Gedult in vnsere Hertzen / vnd schafft Trost darneben / das seyn denn Gottes Gaben. Drumb zeiget hie der Apostel an / daß auß eigenen Kräfften / Gedult vnd Trost der Schrifft niemand haben kan / vnd also auch nicht diese Tugend / daß wir einmütig im Glauben an einander halten / vnd mit Gedult die Schwachen tragen. Gleich wie das Leiden Christi dem Menschen kein Trost bringet / es sey denn / daß der Geist deß Trosts den Trost in vns wircke: also wircket auch das Leiden Christi keine Gedult oder Langmuth / es sey denn / daß Gott der Gedult / die Gedult in vns wircke. 3. Wieder holet der Apostel die Haupt-Regel / doch mit anderen3. Per regulae principalis cum exemplo Christi repetitionem. V. 7. 8. 9. Worten / vnd erkläret weitläufftiger das Exempel Christi / in dem er spricht: Darumb nehmet euch vnter einander auff / gleich wie euch Christus hat auffgenommen zu Gottes Lob. Ich sage aber / daß Jesus Christus sey ein Diener gewesen der Beschneidung / vmb der Warheit willen Gottes / zu bestättigen die Verheissung den Vättern geschehen / daß die Heyden aber GOtt loben / vmb <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0049" n="29"/> darumb wünschet der Apostel / daß GOTT der Gedult vnd deß Trosts / solche Einträchtigkeit in vns wircke. GOtt heisst ein Gott deß Trosts / denn Er nicht allein Trost in seinem heiligen Worte auffgezeichnet hat / sondern Er muß auch den Trost selbst ins Hertz drücken / denn sonst soll in der Noth das angsthafftige Hertz kaum einen Trost Spruch finden / der zur Sache dienet / viel weniger den Trost empfinden / wo GOtt nicht einen Spruch herfür suchet / vnd die Krafft desselben in vnsern Hertzen herauß drücket. Wie aber Gott ist ein Gott deß Trosts: so ist Er auch ein GOtt der Gedult; Denn durch Trost wircket er Gedult. Er zeiget / wie er nit mit vns Sündern verfahre nach seinem Zorn / sondern Gedult mit vnserer Vbertrettung vnd Schwachheit habe. Also schaffet Er auch diese edle Tugend die Gedult in vnsere Hertzen / vnd schafft Trost darneben / das seyn denn Gottes Gaben. Drumb zeiget hie der Apostel an / daß auß eigenen Kräfften / Gedult vnd Trost der Schrifft niemand haben kan / vnd also auch nicht diese Tugend / daß wir einmütig im Glauben an einander halten / vnd mit Gedult die Schwachen tragen. Gleich wie das Leiden Christi dem Menschen kein Trost bringet / es sey denn / daß der Geist deß Trosts den Trost in vns wircke: also wircket auch das Leiden Christi keine Gedult oder Langmuth / es sey denn / daß Gott der Gedult / die Gedult in vns wircke.</p> <p>3. Wieder holet der Apostel die Haupt-Regel / doch mit anderen<note place="right">3. Per regulae principalis cum exemplo Christi repetitionem. 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darumb wünschet der Apostel / daß GOTT der Gedult vnd deß Trosts / solche Einträchtigkeit in vns wircke. GOtt heisst ein Gott deß Trosts / denn Er nicht allein Trost in seinem heiligen Worte auffgezeichnet hat / sondern Er muß auch den Trost selbst ins Hertz drücken / denn sonst soll in der Noth das angsthafftige Hertz kaum einen Trost Spruch finden / der zur Sache dienet / viel weniger den Trost empfinden / wo GOtt nicht einen Spruch herfür suchet / vnd die Krafft desselben in vnsern Hertzen herauß drücket. Wie aber Gott ist ein Gott deß Trosts: so ist Er auch ein GOtt der Gedult; Denn durch Trost wircket er Gedult. Er zeiget / wie er nit mit vns Sündern verfahre nach seinem Zorn / sondern Gedult mit vnserer Vbertrettung vnd Schwachheit habe. Also schaffet Er auch diese edle Tugend die Gedult in vnsere Hertzen / vnd schafft Trost darneben / das seyn denn Gottes Gaben. Drumb zeiget hie der Apostel an / daß auß eigenen Kräfften / Gedult vnd Trost der Schrifft niemand haben kan / vnd also auch nicht diese Tugend / daß wir einmütig im Glauben an einander halten / vnd mit Gedult die Schwachen tragen. Gleich wie das Leiden Christi dem Menschen kein Trost bringet / es sey denn / daß der Geist deß Trosts den Trost in vns wircke: also wircket auch das Leiden Christi keine Gedult oder Langmuth / es sey denn / daß Gott der Gedult / die Gedult in vns wircke.
3. Wieder holet der Apostel die Haupt-Regel / doch mit anderen Worten / vnd erkläret weitläufftiger das Exempel Christi / in dem er spricht: Darumb nehmet euch vnter einander auff / gleich wie euch Christus hat auffgenommen zu Gottes Lob. Ich sage aber / daß Jesus Christus sey ein Diener gewesen der Beschneidung / vmb der Warheit willen Gottes / zu bestättigen die Verheissung den Vättern geschehen / daß die Heyden aber GOtt loben / vmb
3. Per regulae principalis cum exemplo Christi repetitionem. V. 7. 8. 9.
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/49>, abgerufen am 22.07.2024. |