Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

umb so preiset Gott an ewrem Leibe / vnd in ewrem Geiste / welche sind Gottes. Ihr seyd thewr erkaufft / vnd seyd nicht ewer selbs.

Da GOtt seine Hütte vnd Wohnung im Alten Testament heiligte / ließ sich seine Majestät sehen / vnd die Herrligkeit deß HERRN füllete das Hauß / wie ein dicker Nebel; damit war die Hütte geweihet zum Heiligthumb Gottes / vnd ward dieselbe / sampt allem was in jhr war / vom gemeinen Weltgebrauch abgesondert / zum Gottesdienst / daß GOtt darinnen nach seinem Willen gedienet wurde. Da findet sich dreyerley: 1. Die göttliche Offenbarung vnd Gegenwart. 2. Die Absonderung deß Wercks / vom gemeinen Weltbrauch zum göttlichen Brauch. 3. Die Ordnung Gottes / nach welcher der Gottesdienst hat müssen bestellet werden. Denn so jemand nach eigner Erfindung vnd Gutdüncken / hätte ein Opffer vnd anderen Gottesdienst im Tempel angestifftet / vnd nicht nach der von GOtt vorgeschriebener Ordnung / so hätte er damit den Tempel deß HERRN verunreiniget. Diese dreyerley finden sich auch bey vnser Heiligung. Erstlich / wohnet Gottes Geist in vns / dadurch werden wir Gottes Hauß vnd Tempel. Zum andern / ist vnser Leib vnd Scel damit geheiliget / vnd abgesondert vom Weltwesen / vnd zu Gottes Dienst gewidmet. Zum dritten / muß der Gottesdienst an Leib vnd Seel nach Gottes Willen gerichtet werden / der vns in seinem Wort ist vorgeschrieben. Auff solche weise seynd wir ein Heiligthumb.

In solcher Heiligung sollen wir / nach Pauli Ermahnung / jmmer völliger vnd überflüssiger werden. Nicht genug ists / hören vnd anfangen / man muß auch verharren vnd wachsen / daß man völlig werde. Das geschicht / wenn wir bey vnserm Glauben mit allem Fleiß vnd Ernst meiden die Wercke deß Fleisches / vnd streben nach den Früchten deß Geistes / vnd vns dabey allezeit vnsers Vnvermögens erinnern. So jemand meynet / er sey heilig / vnd

umb so preiset Gott an ewrem Leibe / vnd in ewrem Geiste / welche sind Gottes. Ihr seyd thewr erkaufft / vnd seyd nicht ewer selbs.

Da GOtt seine Hütte vnd Wohnung im Alten Testament heiligte / ließ sich seine Majestät sehen / vnd die Herrligkeit deß HERRN füllete das Hauß / wie ein dicker Nebel; damit war die Hütte geweihet zum Heiligthumb Gottes / vnd ward dieselbe / sampt allem was in jhr war / vom gemeinen Weltgebrauch abgesondert / zum Gottesdienst / daß GOtt darinnen nach seinem Willen gedienet wurde. Da findet sich dreyerley: 1. Die göttliche Offenbarung vnd Gegenwart. 2. Die Absonderung deß Wercks / vom gemeinen Weltbrauch zum göttlichen Brauch. 3. Die Ordnung Gottes / nach welcher der Gottesdienst hat müssen bestellet werden. Denn so jemand nach eigner Erfindung vnd Gutdüncken / hätte ein Opffer vnd anderen Gottesdienst im Tempel angestifftet / vnd nicht nach der von GOtt vorgeschriebener Ordnung / so hätte er damit den Tempel deß HERRN verunreiniget. Diese dreyerley finden sich auch bey vnser Heiligung. Erstlich / wohnet Gottes Geist in vns / dadurch werden wir Gottes Hauß vnd Tempel. Zum andern / ist vnser Leib vnd Scel damit geheiliget / vnd abgesondert vom Weltwesen / vnd zu Gottes Dienst gewidmet. Zum dritten / muß der Gottesdienst an Leib vnd Seel nach Gottes Willen gerichtet werden / der vns in seinem Wort ist vorgeschrieben. Auff solche weise seynd wir ein Heiligthumb.

In solcher Heiligung sollen wir / nach Pauli Ermahnung / jmmer völliger vnd überflüssiger werden. Nicht genug ists / hören vnd anfangen / man muß auch verharren vnd wachsen / daß man völlig werde. Das geschicht / wenn wir bey vnserm Glauben mit allem Fleiß vnd Ernst meiden die Wercke deß Fleisches / vnd streben nach den Früchten deß Geistes / vnd vns dabey allezeit vnsers Vnvermögens erinnern. So jemand meynet / er sey heilig / vnd

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0487" n="467"/>
umb so preiset                      Gott an ewrem Leibe / vnd in ewrem Geiste / welche sind Gottes. Ihr seyd thewr                      erkaufft / vnd seyd nicht ewer selbs.</p>
        <p>Da GOtt seine Hütte vnd Wohnung im Alten Testament heiligte / ließ sich seine                      Majestät sehen / vnd die Herrligkeit deß HERRN füllete das Hauß / wie ein dicker                      Nebel; damit war die Hütte geweihet zum Heiligthumb Gottes / vnd ward dieselbe /                      sampt allem was in jhr war / vom gemeinen Weltgebrauch abgesondert / zum                      Gottesdienst / daß GOtt darinnen nach seinem Willen gedienet wurde. Da findet                      sich dreyerley: 1. Die göttliche Offenbarung vnd Gegenwart. 2. Die Absonderung                      deß Wercks / vom gemeinen Weltbrauch zum göttlichen Brauch. 3. Die Ordnung                      Gottes / nach welcher der Gottesdienst hat müssen bestellet werden. Denn so                      jemand nach eigner Erfindung vnd Gutdüncken / hätte ein Opffer vnd anderen                      Gottesdienst im Tempel angestifftet / vnd nicht nach der von GOtt                      vorgeschriebener Ordnung / so hätte er damit den Tempel deß HERRN verunreiniget.                      Diese dreyerley finden sich auch bey vnser Heiligung. Erstlich / wohnet Gottes                      Geist in vns / dadurch werden wir Gottes Hauß vnd Tempel. Zum andern / ist vnser                      Leib vnd Scel damit geheiliget / vnd abgesondert vom Weltwesen / vnd zu Gottes                      Dienst gewidmet. Zum dritten / muß der Gottesdienst an Leib vnd Seel nach Gottes                      Willen gerichtet werden / der vns in seinem Wort ist vorgeschrieben. Auff solche                      weise seynd wir ein Heiligthumb.</p>
        <p>In solcher Heiligung sollen wir / nach Pauli Ermahnung / jmmer völliger vnd                      überflüssiger werden. Nicht genug ists / hören vnd anfangen / man muß auch                      verharren vnd wachsen / daß man völlig werde. Das geschicht / wenn wir bey                      vnserm Glauben mit allem Fleiß vnd Ernst meiden die Wercke deß Fleisches / vnd                      streben nach den Früchten deß Geistes / vnd vns dabey allezeit vnsers                      Vnvermögens erinnern. So jemand meynet / er sey heilig / vnd
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[467/0487] umb so preiset Gott an ewrem Leibe / vnd in ewrem Geiste / welche sind Gottes. Ihr seyd thewr erkaufft / vnd seyd nicht ewer selbs. Da GOtt seine Hütte vnd Wohnung im Alten Testament heiligte / ließ sich seine Majestät sehen / vnd die Herrligkeit deß HERRN füllete das Hauß / wie ein dicker Nebel; damit war die Hütte geweihet zum Heiligthumb Gottes / vnd ward dieselbe / sampt allem was in jhr war / vom gemeinen Weltgebrauch abgesondert / zum Gottesdienst / daß GOtt darinnen nach seinem Willen gedienet wurde. Da findet sich dreyerley: 1. Die göttliche Offenbarung vnd Gegenwart. 2. Die Absonderung deß Wercks / vom gemeinen Weltbrauch zum göttlichen Brauch. 3. Die Ordnung Gottes / nach welcher der Gottesdienst hat müssen bestellet werden. Denn so jemand nach eigner Erfindung vnd Gutdüncken / hätte ein Opffer vnd anderen Gottesdienst im Tempel angestifftet / vnd nicht nach der von GOtt vorgeschriebener Ordnung / so hätte er damit den Tempel deß HERRN verunreiniget. Diese dreyerley finden sich auch bey vnser Heiligung. Erstlich / wohnet Gottes Geist in vns / dadurch werden wir Gottes Hauß vnd Tempel. Zum andern / ist vnser Leib vnd Scel damit geheiliget / vnd abgesondert vom Weltwesen / vnd zu Gottes Dienst gewidmet. Zum dritten / muß der Gottesdienst an Leib vnd Seel nach Gottes Willen gerichtet werden / der vns in seinem Wort ist vorgeschrieben. Auff solche weise seynd wir ein Heiligthumb. In solcher Heiligung sollen wir / nach Pauli Ermahnung / jmmer völliger vnd überflüssiger werden. Nicht genug ists / hören vnd anfangen / man muß auch verharren vnd wachsen / daß man völlig werde. Das geschicht / wenn wir bey vnserm Glauben mit allem Fleiß vnd Ernst meiden die Wercke deß Fleisches / vnd streben nach den Früchten deß Geistes / vnd vns dabey allezeit vnsers Vnvermögens erinnern. So jemand meynet / er sey heilig / vnd

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/487
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 467. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/487>, abgerufen am 22.07.2024.