Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.V. 6. Vnd daß niemand zu weit greiffe / noch vervortheile seinen Bruder im Handel. Dann der HERR ist Rächer über alles / wie wir euch zuvor gesagt vnd bezeuget haben. V. 7. Dann GOtt hat vns nicht beruffen zur Vnreinigkeit / sondern zur Heiligung. V. 8. Wer nun verachtet / der verachtet nicht Menschen / sondern GOtt / der seinen H. Geist gegeben hat in euch. Geliebte in Christo Jesu. Exord. Non statim vi ad Christianismum perfectum pertrahuntur homines. WIe in der Natur nichts durch Gewalt zur Vollkommenheit geführet wird / sondern einem jeglichen Dinge seine Zeit gegönnet wird; wie edler es ist / als eine Weintraube / wie längere Zeit es biß zur Vollkommenheit erfordert: Also will auch ein heiliger Wandel im Christenthumb seine Zeit haben. Es bleibet wol wahr / was Christus saget Matthaei am 11. Matt. 11, 12.Das Himmelreich leidet Gewalt / vnd die Gewalt thun / die reissen es zu sich. Denn da muß man Gewalt an seiner eigenen Natur üben. Dennoch lässt sich der Mensch nicht mit Gewalt vnd im Augenblick dazu bringen / daß er also gewaltsamlich seinen Leib angreiffe; vnd so er dazu gebracht / wird doch diese Gewalt nicht fort mit Gewalt vnd im Augenblick zur Vollkommenheit gebracht / sondern wir müssen in dieser Gewalt vns üben / biß in den Todt. Precibus opus est.Hie ist der beste Rath für Lehrern vnd Predigern / daß das rechte Christenthumb bey jhrer Gemeine wachse vnd zunehme / daß sie bitten vnd flehen / beydes zu GOTT vnd Menschen. Zu Menschen; denn solches ist das Mittel / dadurch der H. Geist die V. 6. Vnd daß niemand zu weit greiffe / noch vervortheile seinen Bruder im Handel. Dann der HERR ist Rächer über alles / wie wir euch zuvor gesagt vnd bezeuget haben. V. 7. Dann GOtt hat vns nicht beruffen zur Vnreinigkeit / sondern zur Heiligung. V. 8. Wer nun verachtet / der verachtet nicht Menschen / sondern GOtt / der seinen H. Geist gegeben hat in euch. Geliebte in Christo Jesu. Exord. Non statim vi ad Christianismum perfectum pertrahuntur homines. WIe in der Natur nichts durch Gewalt zur Vollkommenheit geführet wird / sondern einem jeglichen Dinge seine Zeit gegönnet wird; wie edler es ist / als eine Weintraube / wie längere Zeit es biß zur Vollkommenheit erfordert: Also will auch ein heiliger Wandel im Christenthumb seine Zeit haben. Es bleibet wol wahr / was Christus saget Matthaei am 11. Matt. 11, 12.Das Himmelreich leidet Gewalt / vnd die Gewalt thun / die reissen es zu sich. Denn da muß man Gewalt an seiner eigenen Natur üben. Dennoch lässt sich der Mensch nicht mit Gewalt vnd im Augenblick dazu bringen / daß er also gewaltsamlich seinen Leib angreiffe; vnd so er dazu gebracht / wird doch diese Gewalt nicht fort mit Gewalt vnd im Augenblick zur Vollkommenheit gebracht / sondern wir müssen in dieser Gewalt vns üben / biß in den Todt. Precibus opus est.Hie ist der beste Rath für Lehrern vnd Predigern / daß das rechte Christenthumb bey jhrer Gemeine wachse vnd zunehme / daß sie bitten vnd flehen / beydes zu GOTT vnd Menschen. Zu Menschen; denn solches ist das Mittel / dadurch der H. Geist die <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0482" n="462"/> <p>V. 6. Vnd daß niemand zu weit greiffe / noch vervortheile seinen Bruder im Handel. Dann der HERR ist Rächer über alles / wie wir euch zuvor gesagt vnd bezeuget haben.</p> <p>V. 7. Dann GOtt hat vns nicht beruffen zur Vnreinigkeit / sondern zur Heiligung.</p> <p>V. 8. Wer nun verachtet / der verachtet nicht Menschen / sondern GOtt / der seinen H. Geist gegeben hat in euch.</p> </div> <div> <head>Geliebte in Christo Jesu.</head><lb/> <note place="left">Exord. Non statim vi ad Christianismum perfectum pertrahuntur homines.</note> <p>WIe in der Natur nichts durch Gewalt zur Vollkommenheit geführet wird / sondern einem jeglichen Dinge seine Zeit gegönnet wird; wie edler es ist / als eine Weintraube / wie längere Zeit es biß zur Vollkommenheit erfordert: Also will auch ein heiliger Wandel im Christenthumb seine Zeit haben.</p> <p>Es bleibet wol wahr / was Christus saget Matthaei am 11. <note place="left">Matt. 11, 12.</note>Das Himmelreich leidet Gewalt / vnd die Gewalt thun / die reissen es zu sich. Denn da muß man Gewalt an seiner eigenen Natur üben. Dennoch lässt sich der Mensch nicht mit Gewalt vnd im Augenblick dazu bringen / daß er also gewaltsamlich seinen Leib angreiffe; vnd so er dazu gebracht / wird doch diese Gewalt nicht fort mit Gewalt vnd im Augenblick zur Vollkommenheit gebracht / sondern wir müssen in dieser Gewalt vns üben / biß in den Todt.</p> <note place="left">Precibus opus est.</note> <p>Hie ist der beste Rath für Lehrern vnd Predigern / daß das rechte Christenthumb bey jhrer Gemeine wachse vnd zunehme / daß sie bitten vnd flehen / beydes zu GOTT vnd Menschen. Zu Menschen; denn solches ist das Mittel / dadurch der H. Geist die </p> </div> </body> </text> </TEI> [462/0482]
V. 6. Vnd daß niemand zu weit greiffe / noch vervortheile seinen Bruder im Handel. Dann der HERR ist Rächer über alles / wie wir euch zuvor gesagt vnd bezeuget haben.
V. 7. Dann GOtt hat vns nicht beruffen zur Vnreinigkeit / sondern zur Heiligung.
V. 8. Wer nun verachtet / der verachtet nicht Menschen / sondern GOtt / der seinen H. Geist gegeben hat in euch.
Geliebte in Christo Jesu.
WIe in der Natur nichts durch Gewalt zur Vollkommenheit geführet wird / sondern einem jeglichen Dinge seine Zeit gegönnet wird; wie edler es ist / als eine Weintraube / wie längere Zeit es biß zur Vollkommenheit erfordert: Also will auch ein heiliger Wandel im Christenthumb seine Zeit haben.
Es bleibet wol wahr / was Christus saget Matthaei am 11. Das Himmelreich leidet Gewalt / vnd die Gewalt thun / die reissen es zu sich. Denn da muß man Gewalt an seiner eigenen Natur üben. Dennoch lässt sich der Mensch nicht mit Gewalt vnd im Augenblick dazu bringen / daß er also gewaltsamlich seinen Leib angreiffe; vnd so er dazu gebracht / wird doch diese Gewalt nicht fort mit Gewalt vnd im Augenblick zur Vollkommenheit gebracht / sondern wir müssen in dieser Gewalt vns üben / biß in den Todt.
Matt. 11, 12. Hie ist der beste Rath für Lehrern vnd Predigern / daß das rechte Christenthumb bey jhrer Gemeine wachse vnd zunehme / daß sie bitten vnd flehen / beydes zu GOTT vnd Menschen. Zu Menschen; denn solches ist das Mittel / dadurch der H. Geist die
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