Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Frucht deß Glaubens außbleibet. Christen solten jhr Liecht leuchten lassen / daß auch andere zum Glauben gereitzet würden. Wann das nicht geschicht / sondern vielmehr man den Sünden anhanget / so werden die Leute zu sündigen mit angemahnet / das heisset denn Ergernüß. Wann niemand sündigte / wäre kein Ergernüß / nun aber ist kein grösser Stein / den vns der Satan für wirfft / zu einem Fall vnd Anstoß in vnserm Lebenslauff / als die Gemeinheit der Sünden / einer sihet es von dem andern / vnd richtet sich nach dem andern / das kompt denn in eine Gewonheit / die vielmehr gilt / denn GOtt selbsten mit seiner Warheit. Wer nun der Gnaden recht gebrauchen will / der muß Sünde meiden / nicht allein offenbare Sünde / sondern muß sich auch enthalten von dem Schein deß bösen / wenn schon ein ding an jhm selbst nicht Sünde ist / doch von den Schwachen für Sünde gehalten wird / denn so ich mich nicht davon enthalte / würde ein Schwacher meynen ich schewete die Sünde nicht / vnd würde anfangen die Sündegeringschätzig zu achten. Also muß nun ein rechter Christ nichtallein seinethalben sich von dem bösen enthalten / sondern auch vnd deß Nechsten willen / damit er niemand ein Ergernüß gehe; Auch darumb / damit das Ampt deß Geistes nicht verlästert werde. Wann Gottes Wort rein gelehret wird / vnd bringet doch keine Frucht / so muß es Christus mit seinem Evangelio entgelten / das wird verlästert vnd verunehret / als brirge es keine rechtschaffene Frucht / sondern bringe Sicherheit vnd Freyheit. Wir können ja wol nicht verhindern / daß Gottes Wort nicht solt verfolget vnd verlästert werden / denn es ist ein Felßder Ergernüß / doch müssen wir vns hüten / daß wir dazu keine Vrsach geben / denn das würde Gott auff die länge nicht leiden können / vnd würde die Gnade von vns nehmen. Das ander / nemblich / welches zu thun ist / einem der die Gnade2. De praestando servitio. recht will gebrauchen / ist GOtt dienen. Ein Christ muß nicht allein das böse meiden / sondern auch gutes thun / drumb saget Frucht deß Glaubens außbleibet. Christen solten jhr Liecht leuchten lassen / daß auch andere zum Glauben gereitzet würden. Wann das nicht geschicht / sondern vielmehr man den Sünden anhanget / so werden die Leute zu sündigen mit angemahnet / das heisset denn Ergernüß. Wann niemand sündigte / wäre kein Ergernüß / nun aber ist kein grösser Stein / den vns der Satan für wirfft / zu einem Fall vnd Anstoß in vnserm Lebenslauff / als die Gemeinheit der Sünden / einer sihet es von dem andern / vnd richtet sich nach dem andern / das kompt denn in eine Gewonheit / die vielmehr gilt / denn GOtt selbsten mit seiner Warheit. Wer nun der Gnaden recht gebrauchen will / der muß Sünde meiden / nicht allein offenbare Sünde / sondern muß sich auch enthalten von dem Schein deß bösen / wenn schon ein ding an jhm selbst nicht Sünde ist / doch von den Schwachen für Sünde gehalten wird / denn so ich mich nicht davon enthalte / würde ein Schwacher meynen ich schewete die Sünde nicht / vnd würde anfangen die Sündegeringschätzig zu achten. Also muß nun ein rechter Christ nichtallein seinethalben sich von dem bösen enthalten / sondern auch vnd deß Nechsten willen / damit er niemand ein Ergernüß gehe; Auch darumb / damit das Ampt deß Geistes nicht verlästert werde. Wann Gottes Wort rein gelehret wird / vnd bringet doch keine Frucht / so muß es Christus mit seinem Evangelio entgelten / das wird verlästert vnd verunehret / als brirge es keine rechtschaffene Frucht / sondern bringe Sicherheit vnd Freyheit. Wir können ja wol nicht verhindern / daß Gottes Wort nicht solt verfolget vnd verlästert werden / denn es ist ein Felßder Ergernüß / doch müssen wir vns hüten / daß wir dazu keine Vrsach geben / denn das würde Gott auff die länge nicht leiden können / vnd würde die Gnade von vns nehmen. Das ander / nemblich / welches zu thun ist / einem der die Gnade2. De praestando servitio. recht will gebrauchen / ist GOtt dienen. Ein Christ muß nicht allein das böse meiden / sondern auch gutes thun / drumb saget <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0467" n="447"/> Frucht deß Glaubens außbleibet. Christen solten jhr Liecht leuchten lassen / daß auch andere zum Glauben gereitzet würden. Wann das nicht geschicht / sondern vielmehr man den Sünden anhanget / so werden die Leute zu sündigen mit angemahnet / das heisset denn Ergernüß. Wann niemand sündigte / wäre kein Ergernüß / nun aber ist kein grösser Stein / den vns der Satan für wirfft / zu einem Fall vnd Anstoß in vnserm Lebenslauff / als die Gemeinheit der Sünden / einer sihet es von dem andern / vnd richtet sich nach dem andern / das kompt denn in eine Gewonheit / die vielmehr gilt / denn GOtt selbsten mit seiner Warheit. Wer nun der Gnaden recht gebrauchen will / der muß Sünde meiden / nicht allein offenbare Sünde / sondern muß sich auch enthalten von dem Schein deß bösen / wenn schon ein ding an jhm selbst nicht Sünde ist / doch von den Schwachen für Sünde gehalten wird / denn so ich mich nicht davon enthalte / würde ein Schwacher meynen ich schewete die Sünde nicht / vnd würde anfangen die Sündegeringschätzig zu achten. Also muß nun ein rechter Christ nichtallein seinethalben sich von dem bösen enthalten / sondern auch vnd deß Nechsten willen / damit er niemand ein Ergernüß gehe; Auch darumb / damit das Ampt deß Geistes nicht verlästert werde. Wann Gottes Wort rein gelehret wird / vnd bringet doch keine Frucht / so muß es Christus mit seinem Evangelio entgelten / das wird verlästert vnd verunehret / als brirge es keine rechtschaffene Frucht / sondern bringe Sicherheit vnd Freyheit. Wir können ja wol nicht verhindern / daß Gottes Wort nicht solt verfolget vnd verlästert werden / denn es ist ein Felßder Ergernüß / doch müssen wir vns hüten / daß wir dazu keine Vrsach geben / denn das würde Gott auff die länge nicht leiden können / vnd würde die Gnade von vns nehmen.</p> <p>Das ander / nemblich / welches zu thun ist / einem der die Gnade<note place="right">2. De praestando servitio.</note> recht will gebrauchen / ist GOtt dienen. 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Frucht deß Glaubens außbleibet. Christen solten jhr Liecht leuchten lassen / daß auch andere zum Glauben gereitzet würden. Wann das nicht geschicht / sondern vielmehr man den Sünden anhanget / so werden die Leute zu sündigen mit angemahnet / das heisset denn Ergernüß. Wann niemand sündigte / wäre kein Ergernüß / nun aber ist kein grösser Stein / den vns der Satan für wirfft / zu einem Fall vnd Anstoß in vnserm Lebenslauff / als die Gemeinheit der Sünden / einer sihet es von dem andern / vnd richtet sich nach dem andern / das kompt denn in eine Gewonheit / die vielmehr gilt / denn GOtt selbsten mit seiner Warheit. Wer nun der Gnaden recht gebrauchen will / der muß Sünde meiden / nicht allein offenbare Sünde / sondern muß sich auch enthalten von dem Schein deß bösen / wenn schon ein ding an jhm selbst nicht Sünde ist / doch von den Schwachen für Sünde gehalten wird / denn so ich mich nicht davon enthalte / würde ein Schwacher meynen ich schewete die Sünde nicht / vnd würde anfangen die Sündegeringschätzig zu achten. Also muß nun ein rechter Christ nichtallein seinethalben sich von dem bösen enthalten / sondern auch vnd deß Nechsten willen / damit er niemand ein Ergernüß gehe; Auch darumb / damit das Ampt deß Geistes nicht verlästert werde. Wann Gottes Wort rein gelehret wird / vnd bringet doch keine Frucht / so muß es Christus mit seinem Evangelio entgelten / das wird verlästert vnd verunehret / als brirge es keine rechtschaffene Frucht / sondern bringe Sicherheit vnd Freyheit. Wir können ja wol nicht verhindern / daß Gottes Wort nicht solt verfolget vnd verlästert werden / denn es ist ein Felßder Ergernüß / doch müssen wir vns hüten / daß wir dazu keine Vrsach geben / denn das würde Gott auff die länge nicht leiden können / vnd würde die Gnade von vns nehmen.
Das ander / nemblich / welches zu thun ist / einem der die Gnade recht will gebrauchen / ist GOtt dienen. Ein Christ muß nicht allein das böse meiden / sondern auch gutes thun / drumb saget
2. De praestando servitio.
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