Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Zorn Gottes wird gestillet / vnd hingegen bekompt GOtt lust / dem Menschen wol zu thun / wir seyn versichert / nicht allein daß GOtt gönstig ist / sondern daß er helffe / vnd seine Gunst mit der That beweise. Da ist ja eine angenehme Zeit / die man mit allem Danck solte annehmen / wie es dann hingegen ein vnbilliches vnd gefährliches ding ist / solche Gnadenzeit versäumen / denn Gottes Wort ist wie der Regen vnd Sonnenschein / das hält seine Wanderschafft / wird es nicht eben von der Kantzel genommen; so wird es leicht auß dem Hertzen verlohren. Je weniger mans achtet / wie mehr es sich verliert. Welcher Ackersman ist so thöricht / daß er nach grosser dürre seine Saat bedecke / wenn ein fruchtbarer Regen kommet / oder daß er in der Erndte / nach langem Regen einen Sonnenschein versäume / wir haben viel mehr vrsachen auff die Gnadenzeit zu mercken / denn an der Seelen ist mehr gelegen / als an dem Leibe / darumb / wie Christus saget: Wandelt im Liecht / weil jhr das Liecht habet / daß euch die Finsternüß nicht überfalle. Vnd wie Paulus: Sehet zu / daß jhr die Gnade nicht vergeblich empfangen habet. Pars altera informatoria.Wann wir nun ermahnet seyn / die Gnade Gottes recht zu gebrauchen / vnd solche Vermahnung von vns angenommen ist / so folget zu bedencken / die art vnd weise der Gnaden recht zu gebrauchen / also daß sie nicht vergeblich empfangen sey / das zeiget vns der Apostel mit seinem eigenen Exempel / vnd aller derer / die V. 3. 4.mit jhm Christo nachwandeln / Wir / spricht er / Wir geben in keinem dinge jrgend ein Ergernüß / daß vnser Ampt nicht verlästert werde / sondern in allen dingen beweisen wir vns als die Diener Gottes. Damit weiset er vns auff zweyerley / eines das zu fliehen / das ander das zu thun ist. 1. De vitando offendiculo.Das erste / nemblich / das zu fliehen ist / heisset Ergernüß; Ergernüß wird gegeben / wann das Wort geprediget wird / vnd die Zorn Gottes wird gestillet / vnd hingegen bekompt GOtt lust / dem Menschen wol zu thun / wir seyn versichert / nicht allein daß GOtt gönstig ist / sondern daß er helffe / vnd seine Gunst mit der That beweise. Da ist ja eine angenehme Zeit / die man mit allem Danck solte annehmen / wie es dann hingegen ein vnbilliches vnd gefährliches ding ist / solche Gnadenzeit versäumen / denn Gottes Wort ist wie der Regen vnd Sonnenschein / das hält seine Wanderschafft / wird es nicht eben von der Kantzel genommen; so wird es leicht auß dem Hertzen verlohren. Je weniger mans achtet / wie mehr es sich verliert. Welcher Ackersman ist so thöricht / daß er nach grosser dürre seine Saat bedecke / wenn ein fruchtbarer Regen kommet / oder daß er in der Erndte / nach langem Regen einen Sonnenschein versäume / wir haben viel mehr vrsachen auff die Gnadenzeit zu mercken / denn an der Seelen ist mehr gelegen / als an dem Leibe / darumb / wie Christus saget: Wandelt im Liecht / weil jhr das Liecht habet / daß euch die Finsternüß nicht überfalle. Vnd wie Paulus: Sehet zu / daß jhr die Gnade nicht vergeblich empfangen habet. Pars altera informatoria.Wann wir nun ermahnet seyn / die Gnade Gottes recht zu gebrauchen / vnd solche Vermahnung von vns angenommen ist / so folget zu bedencken / die art vnd weise der Gnaden recht zu gebrauchen / also daß sie nicht vergeblich empfangen sey / das zeiget vns der Apostel mit seinem eigenen Exempel / vnd aller derer / die V. 3. 4.mit jhm Christo nachwandeln / Wir / spricht er / Wir geben in keinem dinge jrgend ein Ergernüß / daß vnser Ampt nicht verlästert werde / sondern in allen dingen beweisen wir vns als die Diener Gottes. Damit weiset er vns auff zweyerley / eines das zu fliehen / das ander das zu thun ist. 1. 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Welcher Ackersman ist so thöricht / daß er nach grosser dürre seine Saat bedecke / wenn ein fruchtbarer Regen kommet / oder daß er in der Erndte / nach langem Regen einen Sonnenschein versäume / wir haben viel mehr vrsachen auff die Gnadenzeit zu mercken / denn an der Seelen ist mehr gelegen / als an dem Leibe / darumb / wie Christus saget: Wandelt im Liecht / weil jhr das Liecht habet / daß euch die Finsternüß nicht überfalle. 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Zorn Gottes wird gestillet / vnd hingegen bekompt GOtt lust / dem Menschen wol zu thun / wir seyn versichert / nicht allein daß GOtt gönstig ist / sondern daß er helffe / vnd seine Gunst mit der That beweise.
Da ist ja eine angenehme Zeit / die man mit allem Danck solte annehmen / wie es dann hingegen ein vnbilliches vnd gefährliches ding ist / solche Gnadenzeit versäumen / denn Gottes Wort ist wie der Regen vnd Sonnenschein / das hält seine Wanderschafft / wird es nicht eben von der Kantzel genommen; so wird es leicht auß dem Hertzen verlohren. Je weniger mans achtet / wie mehr es sich verliert. Welcher Ackersman ist so thöricht / daß er nach grosser dürre seine Saat bedecke / wenn ein fruchtbarer Regen kommet / oder daß er in der Erndte / nach langem Regen einen Sonnenschein versäume / wir haben viel mehr vrsachen auff die Gnadenzeit zu mercken / denn an der Seelen ist mehr gelegen / als an dem Leibe / darumb / wie Christus saget: Wandelt im Liecht / weil jhr das Liecht habet / daß euch die Finsternüß nicht überfalle. Vnd wie Paulus: Sehet zu / daß jhr die Gnade nicht vergeblich empfangen habet.
Wann wir nun ermahnet seyn / die Gnade Gottes recht zu gebrauchen / vnd solche Vermahnung von vns angenommen ist / so folget zu bedencken / die art vnd weise der Gnaden recht zu gebrauchen / also daß sie nicht vergeblich empfangen sey / das zeiget vns der Apostel mit seinem eigenen Exempel / vnd aller derer / die mit jhm Christo nachwandeln / Wir / spricht er / Wir geben in keinem dinge jrgend ein Ergernüß / daß vnser Ampt nicht verlästert werde / sondern in allen dingen beweisen wir vns als die Diener Gottes. Damit weiset er vns auff zweyerley / eines das zu fliehen / das ander das zu thun ist.
V. 3. 4. Das erste / nemblich / das zu fliehen ist / heisset Ergernüß; Ergernüß wird gegeben / wann das Wort geprediget wird / vnd die
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