Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

Wehe denen / die sich deß sauffens befleissigen. Wehe denen / so Helden sind Wein zu sauffen / vnd Krieger in Völlerey. Wehe jhnen an Leib vnd Seele. Wehe jhnen zeitlich Prov. 25, 21. Amos 4, 2. C. 6, 8.vnd ewig. Salomon verkündiget jhnen in seinen Sprichwörtern am 23. Armuth. Esaias hie / wie auch Amos am 4. vnd 6. drawet Gal. 5, 21. 1. Cor. 6, 10. Esa. 51, 17.jhnen eine gemeine Verstörung gantzer Länder. Paulus schleusset sie mit Namen auß / von der Erbschafft deß Reiches Gottes. Die grosse Becher voll Weins außgesoffen / müssen auch den Daumelkelch / den Kelch deß Grimms / von der Hand deß HERRN nehmen. Die sich truncken gemacht von dem Vberfluß / das Armen Jer. 46, 10.vnd Nottürfftigen entzogen wird / von deren Blut muß hinwieder truncken werden das Schwerdt deß HERRN. Wann denn eine gantze Statt oder gantzes Land / vmb der Schwelgerey willen verhergt vnd verderbet wird / seynd nicht / die solch Verderben über Statt vnd Land geführet / billich für Verräther deß Vatterlandes zu halten? Wie kan einer ärger bey gemeiner Statt vnd Land handeln / als wann er Gottes Zorn vnd das endliche Verderben über dasselbe führet? Da sehen grosse Herren / wie sie dem Vatterlande vorstehen. Wenn aber die Hölle jhren Rachen auffsperret / daß die Schlemmer hinunter fahren müssen ins ewige Verdammüß / sage doch / du Schlemmer / wie wird dir der lustige Trunck schmecken? Wird nicht dein ewiges Verlangen seyn / mit dem Reichen in der Höllenglut / daß wanns müglich wäre / jemand möchte kommen / vnd kühlen nur deine Zunge?

1. Adhortationem, ut vitemus ebrietatem.

Wem nun zu rathen ist / dem rathen wir / daß er sich für diesem / wie für allen Lastern / mit allem ernst hüte. Keiner nötige den andern zur Völlerey / vnd der genötiget wird / bewillige nicht. Soltet jhr ja darüber Gunst bey Leuten verlieren / so lasset euch viel lieber vnd werther seyn die Freundschafft Gottes / als der Menschen. Die in offentlichen Ehrenämptern sitzen / vnd andern vorgesetzet seyn / hüten sich mit allem Fleiß für Ergernüß. Wie die Völlerey beym gemeinen Mann sträfflich ist / also ist sie bey denen / die an-

Wehe denen / die sich deß sauffens befleissigen. Wehe denen / so Helden sind Wein zu sauffen / vnd Krieger in Völlerey. Wehe jhnen an Leib vnd Seele. Wehe jhnen zeitlich Prov. 25, 21. Amos 4, 2. C. 6, 8.vnd ewig. Salomon verkündiget jhnen in seinen Sprichwörtern am 23. Armuth. Esaias hie / wie auch Amos am 4. vnd 6. drawet Gal. 5, 21. 1. Cor. 6, 10. Esa. 51, 17.jhnen eine gemeine Verstörung gantzer Länder. Paulus schleusset sie mit Namen auß / von der Erbschafft deß Reiches Gottes. Die grosse Becher voll Weins außgesoffen / müssen auch den Daumelkelch / den Kelch deß Grimms / von der Hand deß HERRN nehmen. Die sich truncken gemacht von dem Vberfluß / das Armen Jer. 46, 10.vnd Nottürfftigen entzogen wird / von deren Blut muß hinwieder truncken werden das Schwerdt deß HERRN. Wann denn eine gantze Statt oder gantzes Land / vmb der Schwelgerey willen verhergt vnd verderbet wird / seynd nicht / die solch Verderben über Statt vnd Land geführet / billich für Verräther deß Vatterlandes zu halten? Wie kan einer ärger bey gemeiner Statt vnd Land handeln / als wann er Gottes Zorn vnd das endliche Verderben über dasselbe führet? Da sehen grosse Herren / wie sie dem Vatterlande vorstehen. Wenn aber die Hölle jhren Rachen auffsperret / daß die Schlemmer hinunter fahren müssen ins ewige Verdammüß / sage doch / du Schlemmer / wie wird dir der lustige Trunck schmecken? Wird nicht dein ewiges Verlangen seyn / mit dem Reichen in der Höllenglut / daß wanns müglich wäre / jemand möchte kommen / vnd kühlen nur deine Zunge?

1. Adhortationem, ut vitemus ebrietatem.

Wem nun zu rathen ist / dem rathen wir / daß er sich für diesem / wie für allen Lastern / mit allem ernst hüte. Keiner nötige den andern zur Völlerey / vnd der genötiget wird / bewillige nicht. Soltet jhr ja darüber Gunst bey Leuten verlieren / so lasset euch viel lieber vnd werther seyn die Freundschafft Gottes / als der Menschen. Die in offentlichen Ehrenämptern sitzen / vnd andern vorgesetzet seyn / hüten sich mit allem Fleiß für Ergernüß. Wie die Völlerey beym gemeinen Mann sträfflich ist / also ist sie bey denen / die an-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0458" n="438"/>
Wehe denen / die sich deß sauffens befleissigen. Wehe denen / so Helden sind                      Wein zu sauffen / vnd Krieger in Völlerey. Wehe jhnen an Leib vnd Seele. Wehe                      jhnen zeitlich <note place="left">Prov. 25, 21. Amos 4, 2. C. 6,                          8.</note>vnd ewig. Salomon verkündiget jhnen in seinen Sprichwörtern am 23.                      Armuth. Esaias hie / wie auch Amos am 4. vnd 6. drawet <note place="left">Gal. 5, 21. 1. Cor. 6, 10. Esa. 51, 17.</note>jhnen eine gemeine Verstörung                      gantzer Länder. Paulus schleusset sie mit Namen auß / von der Erbschafft deß                      Reiches Gottes. Die grosse Becher voll Weins außgesoffen / müssen auch den                      Daumelkelch / den Kelch deß Grimms / von der Hand deß HERRN nehmen. Die sich                      truncken gemacht von dem Vberfluß / das Armen <note place="left">Jer. 46,                          10.</note>vnd Nottürfftigen entzogen wird / von deren Blut muß hinwieder                      truncken werden das Schwerdt deß HERRN. Wann denn eine gantze Statt oder gantzes                      Land / vmb der Schwelgerey willen verhergt vnd verderbet wird / seynd nicht /                      die solch Verderben über Statt vnd Land geführet / billich für Verräther deß                      Vatterlandes zu halten? Wie kan einer ärger bey gemeiner Statt vnd Land handeln                      / als wann er Gottes Zorn vnd das endliche Verderben über dasselbe führet? Da                      sehen grosse Herren / wie sie dem Vatterlande vorstehen. Wenn aber die Hölle                      jhren Rachen auffsperret / daß die Schlemmer hinunter fahren müssen ins ewige                      Verdammüß / sage doch / du Schlemmer / wie wird dir der lustige Trunck                      schmecken? Wird nicht dein ewiges Verlangen seyn / mit dem Reichen in der                      Höllenglut / daß wanns müglich wäre / jemand möchte kommen / vnd kühlen nur                      deine Zunge?</p>
        <note place="left">1. Adhortationem, ut vitemus ebrietatem.</note>
        <p>Wem nun zu rathen ist / dem rathen wir / daß er sich für diesem / wie für allen                      Lastern / mit allem ernst hüte. Keiner nötige den andern zur Völlerey / vnd der                      genötiget wird / bewillige nicht. Soltet jhr ja darüber Gunst bey Leuten                      verlieren / so lasset euch viel lieber vnd werther seyn die Freundschafft Gottes                      / als der Menschen. Die in offentlichen Ehrenämptern sitzen / vnd andern                      vorgesetzet seyn / hüten sich mit allem Fleiß für Ergernüß. Wie die Völlerey                      beym gemeinen Mann sträfflich ist / also ist sie bey denen / die an-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[438/0458] Wehe denen / die sich deß sauffens befleissigen. Wehe denen / so Helden sind Wein zu sauffen / vnd Krieger in Völlerey. Wehe jhnen an Leib vnd Seele. Wehe jhnen zeitlich vnd ewig. Salomon verkündiget jhnen in seinen Sprichwörtern am 23. Armuth. Esaias hie / wie auch Amos am 4. vnd 6. drawet jhnen eine gemeine Verstörung gantzer Länder. Paulus schleusset sie mit Namen auß / von der Erbschafft deß Reiches Gottes. Die grosse Becher voll Weins außgesoffen / müssen auch den Daumelkelch / den Kelch deß Grimms / von der Hand deß HERRN nehmen. Die sich truncken gemacht von dem Vberfluß / das Armen vnd Nottürfftigen entzogen wird / von deren Blut muß hinwieder truncken werden das Schwerdt deß HERRN. Wann denn eine gantze Statt oder gantzes Land / vmb der Schwelgerey willen verhergt vnd verderbet wird / seynd nicht / die solch Verderben über Statt vnd Land geführet / billich für Verräther deß Vatterlandes zu halten? Wie kan einer ärger bey gemeiner Statt vnd Land handeln / als wann er Gottes Zorn vnd das endliche Verderben über dasselbe führet? Da sehen grosse Herren / wie sie dem Vatterlande vorstehen. Wenn aber die Hölle jhren Rachen auffsperret / daß die Schlemmer hinunter fahren müssen ins ewige Verdammüß / sage doch / du Schlemmer / wie wird dir der lustige Trunck schmecken? Wird nicht dein ewiges Verlangen seyn / mit dem Reichen in der Höllenglut / daß wanns müglich wäre / jemand möchte kommen / vnd kühlen nur deine Zunge? Prov. 25, 21. Amos 4, 2. C. 6, 8. Gal. 5, 21. 1. Cor. 6, 10. Esa. 51, 17. Jer. 46, 10. Wem nun zu rathen ist / dem rathen wir / daß er sich für diesem / wie für allen Lastern / mit allem ernst hüte. Keiner nötige den andern zur Völlerey / vnd der genötiget wird / bewillige nicht. Soltet jhr ja darüber Gunst bey Leuten verlieren / so lasset euch viel lieber vnd werther seyn die Freundschafft Gottes / als der Menschen. Die in offentlichen Ehrenämptern sitzen / vnd andern vorgesetzet seyn / hüten sich mit allem Fleiß für Ergernüß. Wie die Völlerey beym gemeinen Mann sträfflich ist / also ist sie bey denen / die an-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/458
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/458>, abgerufen am 22.11.2024.