Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.mand anders zu gefallen wird Schwelgerey angestellet / als dem Satan. GOtt vnd die heilige Engel haben dafür ein Abschew. Die Creatur seufftzet dawider. Deine eigene Natur wird beschweret. Vnd da du meynest / du erzeigest darin deinem guten Freunde eine Freundschafft / daß du jhm die Haut füllest / so ists doch in der Warheit nicht so / in dem du seine Natur nur beschwerest. Das müssen auch die Schwelger selbst bekennen / in dem sie sich Bier vnd Wein zumessen / daß der eine nicht weniger bekomme als der ander. Wer ist denn über / dem zu lieb es geschehe? Niemand anders / als der leidige Teuffel / der hat sein Wolgefallen an Völlerey / reitzet vnd treibet die Leute dazu / gibt Mittel vnd Wege an die Hand. Man hat erfahren / wie dieser Gast sich vnter Schwelgern selbst mit eingestellet / vnd verblendeter weise mit geschwelget. Der ists auch / der den Schwelgern diß Laster so gering macht. Wie er zur Eva gesagt: Solt GOtt gesagt haben / du solt nicht essen? So spricht er auch zu den Schwelgern: Solt das wider GOtt seyn / daß jhr nicht trincket / vnd lustigen Muth habet? wozu ist der Wein anders erschaffen / als daß er deß Menschen Hertz erfrewe? Ochsen vnd Pferden zu gut wächset es nicht. Damit muß der Teuffel mehr recht haben / als GOtt / vornemblich wann die Gewonheit es mit billiget. Es merckt aber niemand / daß durch das Schwelgen dem Sauffteuffel die Thür geöffnet wird / bey den Menschen einzunisten. Wann durch vollsauffen der Geist Christi außgejaget wird / ziehet der arge Geist ein. Merckt hie den Gegensatz / den jhr beym Apostel Paulo findet: Eph. 5, 18.Sauffet euch nicht voll Weins / sondern werdet voll Geistes. Damit so viel gesaget ist: wo jhr voll Weins seyd / an der Geist Christi bey euch nicht bleiben: wolt jhr aber voll Geistes seyn / so werdet nicht voll Weins. Es ist auch diß bey der Schwelgerey zu beobachten / daß dieses Laster selten alleine sey. Die zum Schwelgen lust haben / verderben die liebe Zeit / versäumen manche Gelegenheit gutes zu mand anders zu gefallen wird Schwelgerey angestellet / als dem Satan. GOtt vnd die heilige Engel haben dafür ein Abschew. Die Creatur seufftzet dawider. Deine eigene Natur wird beschweret. Vnd da du meynest / du erzeigest darin deinem guten Freunde eine Freundschafft / daß du jhm die Haut füllest / so ists doch in der Warheit nicht so / in dem du seine Natur nur beschwerest. Das müssen auch die Schwelger selbst bekennen / in dem sie sich Bier vnd Wein zumessen / daß der eine nicht weniger bekomme als der ander. Wer ist denn über / dem zu lieb es geschehe? Niemand anders / als der leidige Teuffel / der hat sein Wolgefallen an Völlerey / reitzet vnd treibet die Leute dazu / gibt Mittel vnd Wege an die Hand. Man hat erfahren / wie dieser Gast sich vnter Schwelgern selbst mit eingestellet / vnd verblendeter weise mit geschwelget. Der ists auch / der den Schwelgern diß Laster so gering macht. Wie er zur Eva gesagt: Solt GOtt gesagt haben / du solt nicht essen? So spricht er auch zu den Schwelgern: Solt das wider GOtt seyn / daß jhr nicht trincket / vnd lustigen Muth habet? wozu ist der Wein anders erschaffen / als daß er deß Menschen Hertz erfrewe? Ochsen vnd Pferden zu gut wächset es nicht. Damit muß der Teuffel mehr recht haben / als GOtt / vornemblich wann die Gewonheit es mit billiget. Es merckt aber niemand / daß durch das Schwelgen dem Sauffteuffel die Thür geöffnet wird / bey den Menschen einzunisten. Wann durch vollsauffen der Geist Christi außgejaget wird / ziehet der arge Geist ein. Merckt hie den Gegensatz / den jhr beym Apostel Paulo findet: Eph. 5, 18.Sauffet euch nicht voll Weins / sondern werdet voll Geistes. Damit so viel gesaget ist: wo jhr voll Weins seyd / an der Geist Christi bey euch nicht bleiben: wolt jhr aber voll Geistes seyn / so werdet nicht voll Weins. Es ist auch diß bey der Schwelgerey zu beobachten / daß dieses Laster selten alleine sey. Die zum Schwelgen lust haben / verderben die liebe Zeit / versäumen manche Gelegenheit gutes zu <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0456" n="436"/> mand anders zu gefallen wird Schwelgerey angestellet / als dem Satan. GOtt vnd die heilige Engel haben dafür ein Abschew. Die Creatur seufftzet dawider. Deine eigene Natur wird beschweret. Vnd da du meynest / du erzeigest darin deinem guten Freunde eine Freundschafft / daß du jhm die Haut füllest / so ists doch in der Warheit nicht so / in dem du seine Natur nur beschwerest. Das müssen auch die Schwelger selbst bekennen / in dem sie sich Bier vnd Wein zumessen / daß der eine nicht weniger bekomme als der ander. Wer ist denn über / dem zu lieb es geschehe? Niemand anders / als der leidige Teuffel / der hat sein Wolgefallen an Völlerey / reitzet vnd treibet die Leute dazu / gibt Mittel vnd Wege an die Hand. Man hat erfahren / wie dieser Gast sich vnter Schwelgern selbst mit eingestellet / vnd verblendeter weise mit geschwelget. Der ists auch / der den Schwelgern diß Laster so gering macht. Wie er zur Eva gesagt: Solt GOtt gesagt haben / du solt nicht essen? So spricht er auch zu den Schwelgern: Solt das wider GOtt seyn / daß jhr nicht trincket / vnd lustigen Muth habet? wozu ist der Wein anders erschaffen / als daß er deß Menschen Hertz erfrewe? Ochsen vnd Pferden zu gut wächset es nicht. Damit muß der Teuffel mehr recht haben / als GOtt / vornemblich wann die Gewonheit es mit billiget. Es merckt aber niemand / daß durch das Schwelgen dem Sauffteuffel die Thür geöffnet wird / bey den Menschen einzunisten. Wann durch vollsauffen der Geist Christi außgejaget wird / ziehet der arge Geist ein. Merckt hie den Gegensatz / den jhr beym Apostel Paulo findet: <note place="left">Eph. 5, 18.</note>Sauffet euch nicht voll Weins / sondern werdet voll Geistes. Damit so viel gesaget ist: wo jhr voll Weins seyd / an der Geist Christi bey euch nicht bleiben: wolt jhr aber voll Geistes seyn / so werdet nicht voll Weins.</p> <p>Es ist auch diß bey der Schwelgerey zu beobachten / daß dieses Laster selten alleine sey. Die zum Schwelgen lust haben / verderben die liebe Zeit / versäumen manche Gelegenheit gutes zu </p> </div> </body> </text> </TEI> [436/0456]
mand anders zu gefallen wird Schwelgerey angestellet / als dem Satan. GOtt vnd die heilige Engel haben dafür ein Abschew. Die Creatur seufftzet dawider. Deine eigene Natur wird beschweret. Vnd da du meynest / du erzeigest darin deinem guten Freunde eine Freundschafft / daß du jhm die Haut füllest / so ists doch in der Warheit nicht so / in dem du seine Natur nur beschwerest. Das müssen auch die Schwelger selbst bekennen / in dem sie sich Bier vnd Wein zumessen / daß der eine nicht weniger bekomme als der ander. Wer ist denn über / dem zu lieb es geschehe? Niemand anders / als der leidige Teuffel / der hat sein Wolgefallen an Völlerey / reitzet vnd treibet die Leute dazu / gibt Mittel vnd Wege an die Hand. Man hat erfahren / wie dieser Gast sich vnter Schwelgern selbst mit eingestellet / vnd verblendeter weise mit geschwelget. Der ists auch / der den Schwelgern diß Laster so gering macht. Wie er zur Eva gesagt: Solt GOtt gesagt haben / du solt nicht essen? So spricht er auch zu den Schwelgern: Solt das wider GOtt seyn / daß jhr nicht trincket / vnd lustigen Muth habet? wozu ist der Wein anders erschaffen / als daß er deß Menschen Hertz erfrewe? Ochsen vnd Pferden zu gut wächset es nicht. Damit muß der Teuffel mehr recht haben / als GOtt / vornemblich wann die Gewonheit es mit billiget. Es merckt aber niemand / daß durch das Schwelgen dem Sauffteuffel die Thür geöffnet wird / bey den Menschen einzunisten. Wann durch vollsauffen der Geist Christi außgejaget wird / ziehet der arge Geist ein. Merckt hie den Gegensatz / den jhr beym Apostel Paulo findet: Sauffet euch nicht voll Weins / sondern werdet voll Geistes. Damit so viel gesaget ist: wo jhr voll Weins seyd / an der Geist Christi bey euch nicht bleiben: wolt jhr aber voll Geistes seyn / so werdet nicht voll Weins.
Eph. 5, 18. Es ist auch diß bey der Schwelgerey zu beobachten / daß dieses Laster selten alleine sey. Die zum Schwelgen lust haben / verderben die liebe Zeit / versäumen manche Gelegenheit gutes zu
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