Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.vngedültig werde / vnd jhn verspotte. Wann man sich von solchem lästern enthält / das heisst denn der Schwachen Gebrechligkeit tragen / vnd nicht gefallen an jhm selber haben. Also in anderen Stücken / wenn einer jrret / oder sündiget / sollen wir vns nicht selbsten gefallen / vns nicht darüber kützelen / daß wir etwas wissen vnd vermögen / vnd ein ander nicht; Wir sollen auch nicht vngedültig über deß Nechsten Schwachheiten werden / nicht alles fort eifern / sondern mit Gedult leiden vnd ertragen. Was für Laster zu fliehen ist gezeiget / über diß müssen wir hie auch noch eine Tugend üben / nemblich / daß wir vns hie also stellen / daß wir vnserem Nechsten gefallen zum guten / zur Besserung / Wir müssen jhm allenthalben dienen vnd helffen / vnd vns gegen jhm also verhalten / daß wir jhm gefallen können: nicht auff heuchlerischer weise / daß man alles wolte gut heissen / sondern auff Christlicher weise / daß wir begehren jhm einen Wolgefallen zu thun / in dem das gut ist zu seiner Besserung / daß wir nemblich in seinen Gebrechen nicht so raw vnd grewlich mit jhm verfahren / daß er vns nur feinder werde / weiter von vns lauffe / vnd ärger werde / sondern so mit jhm handelen / daß er einen guten Willen zu vns habe / vnd behalte. Wie aber wann nichts helffen will / was wir an jhm thun? Du bist nicht schuldig mit den Haaren jhn auff den rechten Weg zu ruffen / GOtt thut vns viel zu gefallen / das doch der Welt nicht fort gefallen will. Will der jrrende vnd schwache Christ jhm nicht gefallen lassen / was du jhm zu gefallen thust / so laß jhn fahren. Diß ist die gemeine Regel für die / so da wollen starck seyn / daß sie nicht vngedültig vnd stoltz werden über die Schwachheit deß Nechsten / nicht alles eifern / vnd mit Vngestüm verdammen / sondern sich so gegen jhm stellen zum guten vnd zur Besserung / daß der Nechster ein Wolgefallen daran tragen kan. Diß gilt dem gemeinen Hauffen der Christen / vnd zeiget / wie im gemeinen vngedültig werde / vnd jhn verspotte. Wann man sich von solchem lästern enthält / das heisst denn der Schwachen Gebrechligkeit tragen / vnd nicht gefallen an jhm selber haben. Also in anderen Stücken / wenn einer jrret / oder sündiget / sollen wir vns nicht selbsten gefallen / vns nicht darüber kützelen / daß wir etwas wissen vnd vermögen / vnd ein ander nicht; Wir sollen auch nicht vngedültig über deß Nechsten Schwachheiten werden / nicht alles fort eifern / sondern mit Gedult leiden vnd ertragen. Was für Laster zu fliehen ist gezeiget / über diß müssen wir hie auch noch eine Tugend üben / nemblich / daß wir vns hie also stellen / daß wir vnserem Nechsten gefallen zum guten / zur Besserung / Wir müssen jhm allenthalben dienen vnd helffen / vnd vns gegen jhm also verhalten / daß wir jhm gefallen können: nicht auff heuchlerischer weise / daß man alles wolte gut heissen / sondern auff Christlicher weise / daß wir begehren jhm einen Wolgefallen zu thun / in dem das gut ist zu seiner Besserung / daß wir nemblich in seinen Gebrechen nicht so raw vnd grewlich mit jhm verfahren / daß er vns nur feinder werde / weiter von vns lauffe / vnd ärger werde / sondern so mit jhm handelen / daß er einen guten Willen zu vns habe / vnd behalte. Wie aber wann nichts helffen will / was wir an jhm thun? Du bist nicht schuldig mit den Haaren jhn auff den rechten Weg zu ruffen / GOtt thut vns viel zu gefallen / das doch der Welt nicht fort gefallen will. Will der jrrende vnd schwache Christ jhm nicht gefallen lassen / was du jhm zu gefallen thust / so laß jhn fahren. Diß ist die gemeine Regel für die / so da wollen starck seyn / daß sie nicht vngedültig vnd stoltz werden über die Schwachheit deß Nechsten / nicht alles eifern / vnd mit Vngestüm verdammen / sondern sich so gegen jhm stellen zum guten vnd zur Besserung / daß der Nechster ein Wolgefallen daran tragen kan. Diß gilt dem gemeinen Hauffen der Christen / vnd zeiget / wie im gemeinen <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0044" n="24"/> vngedültig werde / vnd jhn verspotte. Wann man sich von solchem lästern enthält / das heisst denn der Schwachen Gebrechligkeit tragen / vnd nicht gefallen an jhm selber haben. Also in anderen Stücken / wenn einer jrret / oder sündiget / sollen wir vns nicht selbsten gefallen / vns nicht darüber kützelen / daß wir etwas wissen vnd vermögen / vnd ein ander nicht; Wir sollen auch nicht vngedültig über deß Nechsten Schwachheiten werden / nicht alles fort eifern / sondern mit Gedult leiden vnd ertragen. Was für Laster zu fliehen ist gezeiget / über diß müssen wir hie auch noch eine Tugend üben / nemblich / daß wir vns hie also stellen / daß wir vnserem Nechsten gefallen zum guten / zur Besserung / Wir müssen jhm allenthalben dienen vnd helffen / vnd vns gegen jhm also verhalten / daß wir jhm gefallen können: nicht auff heuchlerischer weise / daß man alles wolte gut heissen / sondern auff Christlicher weise / daß wir begehren jhm einen Wolgefallen zu thun / in dem das gut ist zu seiner Besserung / daß wir nemblich in seinen Gebrechen nicht so raw vnd grewlich mit jhm verfahren / daß er vns nur feinder werde / weiter von vns lauffe / vnd ärger werde / sondern so mit jhm handelen / daß er einen guten Willen zu vns habe / vnd behalte. Wie aber wann nichts helffen will / was wir an jhm thun? Du bist nicht schuldig mit den Haaren jhn auff den rechten Weg zu ruffen / GOtt thut vns viel zu gefallen / das doch der Welt nicht fort gefallen will. 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vngedültig werde / vnd jhn verspotte. Wann man sich von solchem lästern enthält / das heisst denn der Schwachen Gebrechligkeit tragen / vnd nicht gefallen an jhm selber haben. Also in anderen Stücken / wenn einer jrret / oder sündiget / sollen wir vns nicht selbsten gefallen / vns nicht darüber kützelen / daß wir etwas wissen vnd vermögen / vnd ein ander nicht; Wir sollen auch nicht vngedültig über deß Nechsten Schwachheiten werden / nicht alles fort eifern / sondern mit Gedult leiden vnd ertragen. Was für Laster zu fliehen ist gezeiget / über diß müssen wir hie auch noch eine Tugend üben / nemblich / daß wir vns hie also stellen / daß wir vnserem Nechsten gefallen zum guten / zur Besserung / Wir müssen jhm allenthalben dienen vnd helffen / vnd vns gegen jhm also verhalten / daß wir jhm gefallen können: nicht auff heuchlerischer weise / daß man alles wolte gut heissen / sondern auff Christlicher weise / daß wir begehren jhm einen Wolgefallen zu thun / in dem das gut ist zu seiner Besserung / daß wir nemblich in seinen Gebrechen nicht so raw vnd grewlich mit jhm verfahren / daß er vns nur feinder werde / weiter von vns lauffe / vnd ärger werde / sondern so mit jhm handelen / daß er einen guten Willen zu vns habe / vnd behalte. Wie aber wann nichts helffen will / was wir an jhm thun? Du bist nicht schuldig mit den Haaren jhn auff den rechten Weg zu ruffen / GOtt thut vns viel zu gefallen / das doch der Welt nicht fort gefallen will. Will der jrrende vnd schwache Christ jhm nicht gefallen lassen / was du jhm zu gefallen thust / so laß jhn fahren.
Diß ist die gemeine Regel für die / so da wollen starck seyn / daß sie nicht vngedültig vnd stoltz werden über die Schwachheit deß Nechsten / nicht alles eifern / vnd mit Vngestüm verdammen / sondern sich so gegen jhm stellen zum guten vnd zur Besserung / daß der Nechster ein Wolgefallen daran tragen kan. Diß gilt dem gemeinen Hauffen der Christen / vnd zeiget / wie im gemeinen
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