Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.ckelen Wort; als wann vns ein dunckel Retzel fürgelegt wird / dem wir nur nachsinnen / vnd diß vnd das errathen müssen. Wer mit Gottes Hülff in den Himmel kompt / der wird die majestätische Herrligkeit Gottes sehen klar gegenwärtig / von Angesicht zu Angesicht. Im Alten Testament wurd Christus in seinem Verdienst in vielerley Figuren vnd Schatten fürgebildet; jetzt im Newen Testament erkennen wir jhn in seinem Verdienst / klar ohn Schatten vnd Bildnüß. Wann wir aber denselben Christum ansehen nach dem Reich seiner Herrligkeit / so erkennen wir jhn nur durch Bildnüssen / in dunckeln Worten; im künfftigen Leben werden wir jhn sehen in seiner Herrligkeit / ohn Schatten vnd dunckel Wort. Zum dritten / wird vnser Erkantnüß titulirt ein Stückwerck / da wir nicht alles wissen was zu wissen ist / sondern nur das geringste theil. Jetzt erkenne ichs stückweiß / denn aber werd ichs erkennen / gleich wie ich erkennet bin. GOtt kennet vns inwendig vnd außwendig / hell vnd klar / vnd ist für jhm kein dunckel Deckel über vns. Also werden auch wir in die tieffe der Gottheit hinein sehen / vnd in derselben alle Seligkeit / es wird nichts für vns verschlossen oder verdeckt bleiben. Also ist nun das gegenwärtige Erkäntnüß stückweiß / wir wissen ein weniges von Gottes Herrligkeit / vnd was wir davon wissen / erkennen wir kindischer vnd dunckler weise. Das künfftige Erkäntnüß ist vollkommen / denn da werden wir alle Güte in Gott sehen / von Angesicht zu Angesicht. Wie ein Vnterscheid es ist / wann man eine grosse lustige Landschafft / in einer kleinen Taffel abgerissen / betrachtet; vnd hernach gegenwärtig dieselbe durchwandert vnd besihet; so ein Vnterscheid ists / vnd noch grösser / zwischen der gegenwärtigen vnd künfftigen Erkäntnüß Gottes. Darumb muß auch diß gegenwärtige Erkäntnüß auffhören; denn wann das vollkommen kompt / muß das vnvollkommen auffhören. ckelen Wort; als wann vns ein dunckel Retzel fürgelegt wird / dem wir nur nachsinnen / vnd diß vnd das errathen müssen. Wer mit Gottes Hülff in den Himmel kompt / der wird die majestätische Herrligkeit Gottes sehen klar gegenwärtig / von Angesicht zu Angesicht. Im Alten Testament wurd Christus in seinem Verdienst in vielerley Figuren vnd Schatten fürgebildet; jetzt im Newen Testament erkennen wir jhn in seinem Verdienst / klar ohn Schatten vnd Bildnüß. Wann wir aber denselben Christum ansehen nach dem Reich seiner Herrligkeit / so erkennen wir jhn nur durch Bildnüssen / in dunckeln Worten; im künfftigen Leben werden wir jhn sehen in seiner Herrligkeit / ohn Schatten vnd dunckel Wort. Zum dritten / wird vnser Erkantnüß titulirt ein Stückwerck / da wir nicht alles wissen was zu wissen ist / sondern nur das geringste theil. Jetzt erkenne ichs stückweiß / denn aber werd ichs erkennen / gleich wie ich erkennet bin. GOtt kennet vns inwendig vnd außwendig / hell vnd klar / vnd ist für jhm kein dunckel Deckel über vns. Also werden auch wir in die tieffe der Gottheit hinein sehen / vnd in derselben alle Seligkeit / es wird nichts für vns verschlossen oder verdeckt bleiben. Also ist nun das gegenwärtige Erkäntnüß stückweiß / wir wissen ein weniges von Gottes Herrligkeit / vnd was wir davon wissen / erkennen wir kindischer vnd dunckler weise. Das künfftige Erkäntnüß ist vollkommen / denn da werden wir alle Güte in Gott sehen / von Angesicht zu Angesicht. Wie ein Vnterscheid es ist / wann man eine grosse lustige Landschafft / in einer kleinen Taffel abgerissen / betrachtet; vnd hernach gegenwärtig dieselbe durchwandert vnd besihet; so ein Vnterscheid ists / vnd noch grösser / zwischen der gegenwärtigen vnd künfftigen Erkäntnüß Gottes. Darumb muß auch diß gegenwärtige Erkäntnüß auffhören; denn wann das vollkommen kompt / muß das vnvollkommen auffhören. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0435" n="415"/> ckelen Wort; als wann vns ein dunckel Retzel fürgelegt wird / dem wir nur nachsinnen / vnd diß vnd das errathen müssen. Wer mit Gottes Hülff in den Himmel kompt / der wird die majestätische Herrligkeit Gottes sehen klar gegenwärtig / von Angesicht zu Angesicht. Im Alten Testament wurd Christus in seinem Verdienst in vielerley Figuren vnd Schatten fürgebildet; jetzt im Newen Testament erkennen wir jhn in seinem Verdienst / klar ohn Schatten vnd Bildnüß. Wann wir aber denselben Christum ansehen nach dem Reich seiner Herrligkeit / so erkennen wir jhn nur durch Bildnüssen / in dunckeln Worten; im künfftigen Leben werden wir jhn sehen in seiner Herrligkeit / ohn Schatten vnd dunckel Wort.</p> <p>Zum dritten / wird vnser Erkantnüß titulirt ein Stückwerck / da wir nicht alles wissen was zu wissen ist / sondern nur das geringste theil. Jetzt erkenne ichs stückweiß / denn aber werd ichs erkennen / gleich wie ich erkennet bin. GOtt kennet vns inwendig vnd außwendig / hell vnd klar / vnd ist für jhm kein dunckel Deckel über vns. Also werden auch wir in die tieffe der Gottheit hinein sehen / vnd in derselben alle Seligkeit / es wird nichts für vns verschlossen oder verdeckt bleiben.</p> <p>Also ist nun das gegenwärtige Erkäntnüß stückweiß / wir wissen ein weniges von Gottes Herrligkeit / vnd was wir davon wissen / erkennen wir kindischer vnd dunckler weise. Das künfftige Erkäntnüß ist vollkommen / denn da werden wir alle Güte in Gott sehen / von Angesicht zu Angesicht. Wie ein Vnterscheid es ist / wann man eine grosse lustige Landschafft / in einer kleinen Taffel abgerissen / betrachtet; vnd hernach gegenwärtig dieselbe durchwandert vnd besihet; so ein Vnterscheid ists / vnd noch grösser / zwischen der gegenwärtigen vnd künfftigen Erkäntnüß Gottes. Darumb muß auch diß gegenwärtige Erkäntnüß auffhören; denn wann das vollkommen kompt / muß das vnvollkommen auffhören.</p> </div> </body> </text> </TEI> [415/0435]
ckelen Wort; als wann vns ein dunckel Retzel fürgelegt wird / dem wir nur nachsinnen / vnd diß vnd das errathen müssen. Wer mit Gottes Hülff in den Himmel kompt / der wird die majestätische Herrligkeit Gottes sehen klar gegenwärtig / von Angesicht zu Angesicht. Im Alten Testament wurd Christus in seinem Verdienst in vielerley Figuren vnd Schatten fürgebildet; jetzt im Newen Testament erkennen wir jhn in seinem Verdienst / klar ohn Schatten vnd Bildnüß. Wann wir aber denselben Christum ansehen nach dem Reich seiner Herrligkeit / so erkennen wir jhn nur durch Bildnüssen / in dunckeln Worten; im künfftigen Leben werden wir jhn sehen in seiner Herrligkeit / ohn Schatten vnd dunckel Wort.
Zum dritten / wird vnser Erkantnüß titulirt ein Stückwerck / da wir nicht alles wissen was zu wissen ist / sondern nur das geringste theil. Jetzt erkenne ichs stückweiß / denn aber werd ichs erkennen / gleich wie ich erkennet bin. GOtt kennet vns inwendig vnd außwendig / hell vnd klar / vnd ist für jhm kein dunckel Deckel über vns. Also werden auch wir in die tieffe der Gottheit hinein sehen / vnd in derselben alle Seligkeit / es wird nichts für vns verschlossen oder verdeckt bleiben.
Also ist nun das gegenwärtige Erkäntnüß stückweiß / wir wissen ein weniges von Gottes Herrligkeit / vnd was wir davon wissen / erkennen wir kindischer vnd dunckler weise. Das künfftige Erkäntnüß ist vollkommen / denn da werden wir alle Güte in Gott sehen / von Angesicht zu Angesicht. Wie ein Vnterscheid es ist / wann man eine grosse lustige Landschafft / in einer kleinen Taffel abgerissen / betrachtet; vnd hernach gegenwärtig dieselbe durchwandert vnd besihet; so ein Vnterscheid ists / vnd noch grösser / zwischen der gegenwärtigen vnd künfftigen Erkäntnüß Gottes. Darumb muß auch diß gegenwärtige Erkäntnüß auffhören; denn wann das vollkommen kompt / muß das vnvollkommen auffhören.
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/435>, abgerufen am 16.02.2025. |