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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Dessen sey nur ein Christ versichert / daß die Krafft Christi in jhm nimmer stärcker wird / als in der Schwachheit. Es kan weder Christus / weder Wort / weder Glaube in vns starck seyn / wo der Leib nicht in Schwachheit vnd Nöthen steckt. Durch Schwachheit vnd Creutz bringet Christus die liebe Demuth in die Seele. Der fleischliche Sinn will nur jmmer über sich. Wer was sonders hat / will auch was sonders seyn / vnd darin vor andern gesehen seyn. Wenn aber Christus mit dem Creutz kompt / lernen wir Demuth; wie denn Paulus eben darumb hat müssen Schläge leiden von deß Satans Engel / daß er sich nicht überhebte seiner hohen Erleuchtung. Wenn eine fromme Seele mit Gaben von GOtt vor andern gezieret / so kan sie die Gnade Gottes an jhr nicht läugnen; wenn sie aber auff die Schwachheit sihet / das sie in der Welt klein vnd gering macht / wird sie niedrig vnd demütig / vnd vmb der Schwachheit willen / damit sie geängstet vnd betrübet wird / achtet sie alle andere Christen höher denn sich / welches ist die rechte Demuth. Durch Schwachheit vnd Creutz wird der Glaub vnd das Vertrawen zu GOTT gestärcket / vnd das Gebet brünstig gemacht. Ausserhalb der Noth ist das Gebet so kalt / aber Noth lehret Esa. 26, 16.beten. HERR / wenn Trübsal da ist / so suchet man dich / wenn du sie züchtigest / so ruffen sie ängstiglich / Esai. 26. Denn wohin wolten wir anders fliehen / wenn vns der Satan mit Prügeln treibet / vnd mit Stacheln stichet. Paulus muß auch bekennen / daß er dadurch getrieben sey / offt vnd hefftig zu beten. Es wircket auch die Krafft Christi durch Trübsal in vns / eine Begnügligkeit an der Gnaden Gottes. Denn wenn vns aller sichtbarer Trost der Welt verlässt / wird das Hertz genötiget / an der Gnaden Gottes sich begnügen zu lassen. Darauff folget Fried vnd Frewd in dem H. Geist / vnd der Himmel in der glaubigen Seelen. Denn eine solche Gnadendurstige Seele / die von der Welt geblöset / vnd allein an der Gnaden Gottes jhr Begnügen suchet / erfüllet die göttliche Süssigkeit mit grosser Lust. Wäre

Dessen sey nur ein Christ versichert / daß die Krafft Christi in jhm nimmer stärcker wird / als in der Schwachheit. Es kan weder Christus / weder Wort / weder Glaube in vns starck seyn / wo der Leib nicht in Schwachheit vñ Nöthen steckt. Durch Schwachheit vnd Creutz bringet Christus die liebe Demuth in die Seele. Der fleischliche Sinn will nur jmmer über sich. Wer was sonders hat / will auch was sonders seyn / vnd darin vor andern gesehen seyn. Wenn aber Christus mit dem Creutz kompt / lernen wir Demuth; wie denn Paulus eben darumb hat müssen Schläge leiden von deß Satans Engel / daß er sich nicht überhebte seiner hohen Erleuchtung. Wenn eine fromme Seele mit Gaben von GOtt vor andern gezieret / so kan sie die Gnade Gottes an jhr nicht läugnen; wenn sie aber auff die Schwachheit sihet / das sie in der Welt klein vnd gering macht / wird sie niedrig vnd demütig / vnd vmb der Schwachheit willen / damit sie geängstet vnd betrübet wird / achtet sie alle andere Christen höher denn sich / welches ist die rechte Demuth. Durch Schwachheit vnd Creutz wird der Glaub vnd das Vertrawen zu GOTT gestärcket / vnd das Gebet brünstig gemacht. Ausserhalb der Noth ist das Gebet so kalt / aber Noth lehret Esa. 26, 16.beten. HERR / wenn Trübsal da ist / so suchet man dich / wenn du sie züchtigest / so ruffen sie ängstiglich / Esai. 26. Denn wohin wolten wir anders fliehen / wenn vns der Satan mit Prügeln treibet / vnd mit Stacheln stichet. Paulus muß auch bekennen / daß er dadurch getrieben sey / offt vnd hefftig zu beten. Es wircket auch die Krafft Christi durch Trübsal in vns / eine Begnügligkeit an der Gnaden Gottes. Denn wenn vns aller sichtbarer Trost der Welt verlässt / wird das Hertz genötiget / an der Gnaden Gottes sich begnügen zu lassen. Darauff folget Fried vnd Frewd in dem H. Geist / vnd der Himmel in der glaubigen Seelen. Denn eine solche Gnadendurstige Seele / die von der Welt geblöset / vnd allein an der Gnaden Gottes jhr Begnügen suchet / erfüllet die göttliche Süssigkeit mit grosser Lust. Wäre

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[394/0414] Dessen sey nur ein Christ versichert / daß die Krafft Christi in jhm nimmer stärcker wird / als in der Schwachheit. Es kan weder Christus / weder Wort / weder Glaube in vns starck seyn / wo der Leib nicht in Schwachheit vñ Nöthen steckt. Durch Schwachheit vnd Creutz bringet Christus die liebe Demuth in die Seele. Der fleischliche Sinn will nur jmmer über sich. Wer was sonders hat / will auch was sonders seyn / vnd darin vor andern gesehen seyn. Wenn aber Christus mit dem Creutz kompt / lernen wir Demuth; wie denn Paulus eben darumb hat müssen Schläge leiden von deß Satans Engel / daß er sich nicht überhebte seiner hohen Erleuchtung. Wenn eine fromme Seele mit Gaben von GOtt vor andern gezieret / so kan sie die Gnade Gottes an jhr nicht läugnen; wenn sie aber auff die Schwachheit sihet / das sie in der Welt klein vnd gering macht / wird sie niedrig vnd demütig / vnd vmb der Schwachheit willen / damit sie geängstet vnd betrübet wird / achtet sie alle andere Christen höher denn sich / welches ist die rechte Demuth. Durch Schwachheit vnd Creutz wird der Glaub vnd das Vertrawen zu GOTT gestärcket / vnd das Gebet brünstig gemacht. Ausserhalb der Noth ist das Gebet so kalt / aber Noth lehret beten. HERR / wenn Trübsal da ist / so suchet man dich / wenn du sie züchtigest / so ruffen sie ängstiglich / Esai. 26. Denn wohin wolten wir anders fliehen / wenn vns der Satan mit Prügeln treibet / vnd mit Stacheln stichet. Paulus muß auch bekennen / daß er dadurch getrieben sey / offt vnd hefftig zu beten. Es wircket auch die Krafft Christi durch Trübsal in vns / eine Begnügligkeit an der Gnaden Gottes. Denn wenn vns aller sichtbarer Trost der Welt verlässt / wird das Hertz genötiget / an der Gnaden Gottes sich begnügen zu lassen. Darauff folget Fried vnd Frewd in dem H. Geist / vnd der Himmel in der glaubigen Seelen. Denn eine solche Gnadendurstige Seele / die von der Welt geblöset / vnd allein an der Gnaden Gottes jhr Begnügen suchet / erfüllet die göttliche Süssigkeit mit grosser Lust. Wäre Esa. 26, 16.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/414>, abgerufen am 22.11.2024.