Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Da nimbt GOTT seine Werckstatt / vnd verrichtet grosse Sachen. Daher macht endlich Paulus diesen Schluß / welcher auch soll vnser seyn: Darumb will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit / auff daß die Krafft Christi bey mir wohne. Darumb bin ich gutes Muths in Schwachheiten / in Schmachen / in Nöthen / in Verfolgungen / in Engsten / vmb Christi willen. Denn wenn ich schwach bin / so bin ich starck. Je schwächer in mir / je stärcker in GOtt. Finde ich Schmach in der Welt / habe ich Vrsach meine Ehre in Christo zusuchen. Werd ich arm in der Welt / finde ich Vrsach / meinen Reichthumb zu suchen in Christo. Wenns auch endlich dahin kompt / daß ich bey mir gantz zu nichte werde / als im Todt / da muß mir Christus alles seyn. Damit endiget sich diese zimlich lange Epistel / welche ich für meine halte / kan aber wol leiden / daß ein ander sie auch für seine halte. Je schwerer das Anligen / je lieber wird vns dieser Text. Denn hie sehe ich / daß ich mich fort dessen nicht schämen darff / dessen ich mich schäme / vnd finde so reichen Trost daneben in meinem lieben HErrn JEsu. Usus 1. Didacticus de objecto gloriationis Christianae.So erkenne nun / lieber Christ / welches das beste Stück vnsers Christlichen Ruhms sey. Es ist eine art deß Ruhms / die gemein ist; die laut so: Ich bin ein Ebreer / Ich bin Abrahams Saame / Ich bin Adeliches Geblüts / Ich bin reich / ansehnlich / weise vnd gelehrt. Ist das aber wol so groß Ding / daß sich einer deß erhebe / vnd drüber in der Warheit vnd für GOtt rühme? Drumb gibt das nur einen thörichten vnd vnnützen Ruhm. Was mit der Welt vergehet / ist der Würde nicht / das sich ein Christ deß rühmen soll. Eins ist / das Ruhms würdig ist / daß man GOtt kenne / vnd Jer. 9, 24.weiß / was wir durch Christum in GOtt haben. Wer sich rüh- Da nimbt GOTT seine Werckstatt / vnd verrichtet grosse Sachen. Daher macht endlich Paulus diesen Schluß / welcher auch soll vnser seyn: Darumb will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit / auff daß die Krafft Christi bey mir wohne. Darumb bin ich gutes Muths in Schwachheiten / in Schmachen / in Nöthen / in Verfolgungen / in Engsten / vmb Christi willen. Denn wenn ich schwach bin / so bin ich starck. Je schwächer in mir / je stärcker in GOtt. Finde ich Schmach in der Welt / habe ich Vrsach meine Ehre in Christo zusuchen. Werd ich arm in der Welt / finde ich Vrsach / meinen Reichthumb zu suchen in Christo. Wenns auch endlich dahin kompt / daß ich bey mir gantz zu nichte werde / als im Todt / da muß mir Christus alles seyn. Damit endiget sich diese zimlich lange Epistel / welche ich für meine halte / kan aber wol leiden / daß ein ander sie auch für seine halte. Je schwerer das Anligen / je lieber wird vns dieser Text. Denn hie sehe ich / daß ich mich fort dessen nicht schämen darff / dessen ich mich schäme / vnd finde so reichen Trost daneben in meinem lieben HErrn JEsu. Usus 1. Didacticus de objecto gloriationis Christianae.So erkenne nun / lieber Christ / welches das beste Stück vnsers Christlichen Ruhms sey. Es ist eine art deß Ruhms / die gemein ist; die laut so: Ich bin ein Ebreer / Ich bin Abrahams Saame / Ich bin Adeliches Geblüts / Ich bin reich / ansehnlich / weise vnd gelehrt. Ist das aber wol so groß Ding / daß sich einer deß erhebe / vnd drüber in der Warheit vnd für GOtt rühme? Drumb gibt das nur einen thörichten vnd vnnützen Ruhm. Was mit der Welt vergehet / ist der Würde nicht / das sich ein Christ deß rühmen soll. Eins ist / das Ruhms würdig ist / daß man GOtt kenne / vnd Jer. 9, 24.weiß / was wir durch Christum in GOtt haben. Wer sich rüh- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0410" n="390"/> Da nimbt GOTT seine Werckstatt / vnd verrichtet grosse Sachen.</p> <note place="left">Conclusio. V. 9. 10.</note> <p>Daher macht endlich Paulus diesen Schluß / welcher auch soll vnser seyn: Darumb will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit / auff daß die Krafft Christi bey mir wohne. Darumb bin ich gutes Muths in Schwachheiten / in Schmachen / in Nöthen / in Verfolgungen / in Engsten / vmb Christi willen. Denn wenn ich schwach bin / so bin ich starck. Je schwächer in mir / je stärcker in GOtt. Finde ich Schmach in der Welt / habe ich Vrsach meine Ehre in Christo zusuchen. Werd ich arm in der Welt / finde ich Vrsach / meinen Reichthumb zu suchen in Christo. Wenns auch endlich dahin kompt / daß ich bey mir gantz zu nichte werde / als im Todt / da muß mir Christus alles seyn.</p> <p>Damit endiget sich diese zimlich lange Epistel / welche ich für meine halte / kan aber wol leiden / daß ein ander sie auch für seine halte. Je schwerer das Anligen / je lieber wird vns dieser Text. Denn hie sehe ich / daß ich mich fort dessen nicht schämen darff / dessen ich mich schäme / vnd finde so reichen Trost daneben in meinem lieben HErrn JEsu.</p> <note place="left">Usus 1. Didacticus de objecto gloriationis Christianae.</note> <p>So erkenne nun / lieber Christ / welches das beste Stück vnsers Christlichen Ruhms sey. Es ist eine art deß Ruhms / die gemein ist; die laut so: Ich bin ein Ebreer / Ich bin Abrahams Saame / Ich bin Adeliches Geblüts / Ich bin reich / ansehnlich / weise vnd gelehrt. Ist das aber wol so groß Ding / daß sich einer deß erhebe / vnd drüber in der Warheit vnd für GOtt rühme? Drumb gibt das nur einen thörichten vnd vnnützen Ruhm. Was mit der Welt vergehet / ist der Würde nicht / das sich ein Christ deß rühmen soll.</p> <p>Eins ist / das Ruhms würdig ist / daß man GOtt kenne / vnd <note place="left">Jer. 9, 24.</note>weiß / was wir durch Christum in GOtt haben. Wer sich rüh- </p> </div> </body> </text> </TEI> [390/0410]
Da nimbt GOTT seine Werckstatt / vnd verrichtet grosse Sachen.
Daher macht endlich Paulus diesen Schluß / welcher auch soll vnser seyn: Darumb will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit / auff daß die Krafft Christi bey mir wohne. Darumb bin ich gutes Muths in Schwachheiten / in Schmachen / in Nöthen / in Verfolgungen / in Engsten / vmb Christi willen. Denn wenn ich schwach bin / so bin ich starck. Je schwächer in mir / je stärcker in GOtt. Finde ich Schmach in der Welt / habe ich Vrsach meine Ehre in Christo zusuchen. Werd ich arm in der Welt / finde ich Vrsach / meinen Reichthumb zu suchen in Christo. Wenns auch endlich dahin kompt / daß ich bey mir gantz zu nichte werde / als im Todt / da muß mir Christus alles seyn.
Damit endiget sich diese zimlich lange Epistel / welche ich für meine halte / kan aber wol leiden / daß ein ander sie auch für seine halte. Je schwerer das Anligen / je lieber wird vns dieser Text. Denn hie sehe ich / daß ich mich fort dessen nicht schämen darff / dessen ich mich schäme / vnd finde so reichen Trost daneben in meinem lieben HErrn JEsu.
So erkenne nun / lieber Christ / welches das beste Stück vnsers Christlichen Ruhms sey. Es ist eine art deß Ruhms / die gemein ist; die laut so: Ich bin ein Ebreer / Ich bin Abrahams Saame / Ich bin Adeliches Geblüts / Ich bin reich / ansehnlich / weise vnd gelehrt. Ist das aber wol so groß Ding / daß sich einer deß erhebe / vnd drüber in der Warheit vnd für GOtt rühme? Drumb gibt das nur einen thörichten vnd vnnützen Ruhm. Was mit der Welt vergehet / ist der Würde nicht / das sich ein Christ deß rühmen soll.
Eins ist / das Ruhms würdig ist / daß man GOtt kenne / vnd weiß / was wir durch Christum in GOtt haben. Wer sich rüh-
Jer. 9, 24.
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/410>, abgerufen am 22.07.2024. |