Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

nicht halten / als wann sie der Vernunfft zu fassen so gar leicht wären / wie viele fürgeben. Was man prediget von Christo vnd seinen Wirckungen in den Hertzen seiner Glaubigen / von seiner Belohnung / vnd von Vergeltung der Feinde / vnd von andern Geheimnüssen seines Reiches wird offt gering für vnsern Augen gehalten. Doch seyn es vnaußsprechliche Sachen / die vns außzusprechen nicht gegeben ist. Lallen mögen wir davon / wie die Kinder. Das merck / daß du die Christliche Weißheit nicht für gering achtest.

Solche vnaußsprechliche Worte hat GOtt Paulum zu hören gewürdiget / daß beydes er als ein Apostel / vnd wir als seine Schüler festiglich bekräfftiget würden / in der Hoffnung / die wir an Christo haben.

Niemand darff läugnen / daß diß nicht eine grosse Gnade an Paulo gewesen sey / denn kaum einer vnter allen Propheten gewesen / der zu einer solchen klaren Offenbarung gezogen. Von Mose zwar stehet geschrieben / daß er mit GOtt von Angesicht zu Angesicht geredet / aber zu der sichtbaren vnd sinnlichen Offenbarung in den dritten Himmel ist er nicht kommen. Daher ziehet Paulus billich diese hohe Offenbarung zu seinem Ruhm mit an / vnd spricht: Davon will ich mich rühmen. Er thut aber hinzu: VonV. 5. 6. mir selbst aber will ich mich nichts rühmen / ohn meiner Schwachheit. Vnd so ich mich rühmen wolte / thät ich darumb nicht thörlich / dann ich wolte die Warheit sagen. Ich enthalte mich aber deß / auff daß nicht jemand mich höher achte / dann er an mir sihet / oder von mir höret. Die Offenbarung deß HERRN sihet Paulus an / als eine Gnade in Christo. Wenn er dieselbe ansihet / als einen Vorzug vor andern Menschen / begehret er sich derselben nicht zu rühmen / damit er sich nicht bey sich selbsten erhebe. Wenn er aber bedenckt / wie gewiß er ist der Seligkeit / die er hoffet in Christo Jesu / welche er auch allen Glaubigen versprochen hat / rühmet er sich billich solch eines heil-

nicht halten / als wann sie der Vernunfft zu fassen so gar leicht wären / wie viele fürgeben. Was man prediget von Christo vnd seinen Wirckungen in den Hertzen seiner Glaubigen / von seiner Belohnung / vnd von Vergeltung der Feinde / vnd von andern Geheimnüssen seines Reiches wird offt gering für vnsern Augen gehalten. Doch seyn es vnaußsprechliche Sachen / die vns außzusprechen nicht gegeben ist. Lallen mögen wir davon / wie die Kinder. Das merck / daß du die Christliche Weißheit nicht für gering achtest.

Solche vnaußsprechliche Worte hat GOtt Paulum zu hören gewürdiget / daß beydes er als ein Apostel / vnd wir als seine Schüler festiglich bekräfftiget würden / in der Hoffnung / die wir an Christo haben.

Niemand darff läugnen / daß diß nicht eine grosse Gnade an Paulo gewesen sey / denn kaum einer vnter allen Propheten gewesen / der zu einer solchen klaren Offenbarung gezogen. Von Mose zwar stehet geschrieben / daß er mit GOtt von Angesicht zu Angesicht geredet / aber zu der sichtbaren vnd sinnlichen Offenbarung in den dritten Himmel ist er nicht kommen. Daher ziehet Paulus billich diese hohe Offenbarung zu seinem Ruhm mit an / vñ spricht: Davon will ich mich rühmen. Er thut aber hinzu: VonV. 5. 6. mir selbst aber will ich mich nichts rühmen / ohn meiner Schwachheit. Vnd so ich mich rühmen wolte / thät ich darumb nicht thörlich / dann ich wolte die Warheit sagen. Ich enthalte mich aber deß / auff daß nicht jemand mich höher achte / dañ er an mir sihet / oder võ mir höret. Die Offenbarung deß HERRN sihet Paulus an / als eine Gnade in Christo. Wenn er dieselbe ansihet / als einen Vorzug vor andern Menschen / begehret er sich derselben nicht zu rühmen / damit er sich nicht bey sich selbsten erhebe. Wenn er aber bedenckt / wie gewiß er ist der Seligkeit / die er hoffet in Christo Jesu / welche er auch allen Glaubigen versprochen hat / rühmet er sich billich solch eines heil-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0405" n="385"/>
nicht halten / als                      wann sie der Vernunfft zu fassen so gar leicht wären / wie viele fürgeben. Was                      man prediget von Christo vnd seinen Wirckungen in den Hertzen seiner Glaubigen /                      von seiner Belohnung / vnd von Vergeltung der Feinde / vnd von andern                      Geheimnüssen seines Reiches wird offt gering für vnsern Augen gehalten. Doch                      seyn es vnaußsprechliche Sachen / die vns außzusprechen nicht gegeben ist.                      Lallen mögen wir davon / wie die Kinder. Das merck / daß du die Christliche                      Weißheit nicht für gering achtest.</p>
        <p>Solche vnaußsprechliche Worte hat GOtt Paulum zu hören gewürdiget / daß beydes er                      als ein Apostel / vnd wir als seine Schüler festiglich bekräfftiget würden / in                      der Hoffnung / die wir an Christo haben.</p>
        <p>Niemand darff läugnen / daß diß nicht eine grosse Gnade an Paulo gewesen sey /                      denn kaum einer vnter allen Propheten gewesen / der zu einer solchen klaren                      Offenbarung gezogen. Von Mose zwar stehet geschrieben / daß er mit GOtt von                      Angesicht zu Angesicht geredet / aber zu der sichtbaren vnd sinnlichen                      Offenbarung in den dritten Himmel ist er nicht kommen. Daher ziehet Paulus                      billich diese hohe Offenbarung zu seinem Ruhm mit an / vn&#x0303;                      spricht: Davon will ich mich rühmen. Er thut aber hinzu: Von<note place="right">V. 5. 6.</note> mir selbst aber will ich mich nichts                      rühmen / ohn meiner Schwachheit. Vnd so ich mich rühmen wolte / thät ich darumb                      nicht thörlich / dann ich wolte die Warheit sagen. Ich enthalte mich aber deß /                      auff daß nicht jemand mich höher achte / dan&#x0303; er an mir sihet /                      oder vo&#x0303; mir höret. Die Offenbarung deß HERRN sihet Paulus an /                      als eine Gnade in Christo. Wenn er dieselbe ansihet / als einen Vorzug vor                      andern Menschen / begehret er sich derselben nicht zu rühmen / damit er sich                      nicht bey sich selbsten erhebe. Wenn er aber bedenckt / wie gewiß er ist der                      Seligkeit / die er hoffet in Christo Jesu / welche er auch allen Glaubigen                      versprochen hat / rühmet er sich billich solch eines heil-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[385/0405] nicht halten / als wann sie der Vernunfft zu fassen so gar leicht wären / wie viele fürgeben. Was man prediget von Christo vnd seinen Wirckungen in den Hertzen seiner Glaubigen / von seiner Belohnung / vnd von Vergeltung der Feinde / vnd von andern Geheimnüssen seines Reiches wird offt gering für vnsern Augen gehalten. Doch seyn es vnaußsprechliche Sachen / die vns außzusprechen nicht gegeben ist. Lallen mögen wir davon / wie die Kinder. Das merck / daß du die Christliche Weißheit nicht für gering achtest. Solche vnaußsprechliche Worte hat GOtt Paulum zu hören gewürdiget / daß beydes er als ein Apostel / vnd wir als seine Schüler festiglich bekräfftiget würden / in der Hoffnung / die wir an Christo haben. Niemand darff läugnen / daß diß nicht eine grosse Gnade an Paulo gewesen sey / denn kaum einer vnter allen Propheten gewesen / der zu einer solchen klaren Offenbarung gezogen. Von Mose zwar stehet geschrieben / daß er mit GOtt von Angesicht zu Angesicht geredet / aber zu der sichtbaren vnd sinnlichen Offenbarung in den dritten Himmel ist er nicht kommen. Daher ziehet Paulus billich diese hohe Offenbarung zu seinem Ruhm mit an / vñ spricht: Davon will ich mich rühmen. Er thut aber hinzu: Von mir selbst aber will ich mich nichts rühmen / ohn meiner Schwachheit. Vnd so ich mich rühmen wolte / thät ich darumb nicht thörlich / dann ich wolte die Warheit sagen. Ich enthalte mich aber deß / auff daß nicht jemand mich höher achte / dañ er an mir sihet / oder võ mir höret. Die Offenbarung deß HERRN sihet Paulus an / als eine Gnade in Christo. Wenn er dieselbe ansihet / als einen Vorzug vor andern Menschen / begehret er sich derselben nicht zu rühmen / damit er sich nicht bey sich selbsten erhebe. Wenn er aber bedenckt / wie gewiß er ist der Seligkeit / die er hoffet in Christo Jesu / welche er auch allen Glaubigen versprochen hat / rühmet er sich billich solch eines heil- V. 5. 6.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/405
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/405>, abgerufen am 25.11.2024.