Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

Welt vnd seine Natur locket / sondern sich also enthalten / daß er auch meide den Schein deß bösen / vnd nicht allenthalben seiner Freyheit gebrauche. Das ist zwar ein Vngemach; doch wer ein Matt. 10, 18.Christ seyn will / muß es ertragen: Wer nicht sein Creutz auff sich nimpt / vnd mir nachfolget / spricht der HERR / der ist mein nicht werth.

Damit aber / daß der Apostel sagt: Jene dulden alles darumb / daß sie eine vergängliche Krone empfahen / wir aber / daß wir eine vnvergängliche empfahen: zeiget er Vrsach an / warumb wir bey vnserm Christenthumb Creutz vnd Vngemach leiden sollen; nemblich / wir haben zu erwarten / so wir dulden / eine vnvergängliche Krone. Jene Thoren trugen etwan ein Kräntzlein von Petersilien oder Lorbeerzweigen davon / darüber ertrugen sie Vngemachs genug / wagten Leib vnd Leben / vergossen Schweiß vnd Blut. Vnd wann sie schon hätten die gantze Welt gewinnen können / was wäre es gegen der himlischen Kronen / die wir erwarten? Darumb / haben sie erduldet / vmb ein nichtiges willen; wie vielmehr sollen wir erdulden / vmb deß vnvergänglichen himlischen Gutes willen.

Diß ist nun die Summa der Vermahnung: Es ist euch ein herrliches vnvergängliches Kleinod vorgesteckt / lauffet vnd kämpfet also / daß jhrs ergreiffet / vnd duldet alles Vngemach / das dabey zu dulden ist.

II. Duobus exemplis, quorum prius est informatorium.

Hierüber stellet sich Paulus für zum Exempel: Ich lauffe / aber also / nicht als auffs vngewisse; ich fechte also / nicht als der in die Lufft streichet; sondern ich betäube meinen Leib / vnd zähme jhn / daß ich nicht den andern predige / V. 26. 27.vnd selbst verwerfflich werde.

Das heisst recht lehren / wann man sein eigen Exempel kan auff die Bahn bringen. Das stehet fein / wann Predigt vnd Leben

Welt vnd seine Natur locket / sondern sich also enthalten / daß er auch meide den Schein deß bösen / vnd nicht allenthalben seiner Freyheit gebrauche. Das ist zwar ein Vngemach; doch wer ein Matt. 10, 18.Christ seyn will / muß es ertragen: Wer nicht sein Creutz auff sich nimpt / vnd mir nachfolget / spricht der HERR / der ist mein nicht werth.

Damit aber / daß der Apostel sagt: Jene dulden alles darumb / daß sie eine vergängliche Krone empfahen / wir aber / daß wir eine vnvergängliche empfahen: zeiget er Vrsach an / warumb wir bey vnserm Christenthumb Creutz vnd Vngemach leiden sollen; nemblich / wir haben zu erwarten / so wir dulden / eine vnvergängliche Krone. Jene Thoren trugen etwan ein Kräntzlein von Petersilien oder Lorbeerzweigen davon / darüber ertrugen sie Vngemachs genug / wagten Leib vnd Leben / vergossen Schweiß vnd Blut. Vnd wann sie schon hätten die gantze Welt gewiñen können / was wäre es gegen der himlischen Kronen / die wir erwarten? Darumb / haben sie erduldet / vmb ein nichtiges willen; wie vielmehr sollen wir erdulden / vmb deß vnvergänglichen himlischen Gutes willen.

Diß ist nun die Summa der Vermahnung: Es ist euch ein herrliches vnvergängliches Kleinod vorgesteckt / lauffet vnd kämpfet also / daß jhrs ergreiffet / vnd duldet alles Vngemach / das dabey zu dulden ist.

II. Duobus exemplis, quorum prius est informatorium.

Hierüber stellet sich Paulus für zum Exempel: Ich lauffe / aber also / nicht als auffs vngewisse; ich fechte also / nicht als der in die Lufft streichet; sondern ich betäube meinen Leib / vnd zähme jhn / daß ich nicht den andern predige / V. 26. 27.vnd selbst verwerfflich werde.

Das heisst recht lehren / wann man sein eigen Exempel kan auff die Bahn bringen. Das stehet fein / wann Predigt vnd Leben

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0378" n="358"/>
Welt vnd seine Natur locket /                      sondern sich also enthalten / daß er auch meide den Schein deß bösen / vnd nicht                      allenthalben seiner Freyheit gebrauche. Das ist zwar ein Vngemach; doch wer ein                          <note place="left">Matt. 10, 18.</note>Christ seyn will / muß es                      ertragen: Wer nicht sein Creutz auff sich nimpt / vnd mir nachfolget / spricht                      der HERR / der ist mein nicht werth.</p>
        <p>Damit aber / daß der Apostel sagt: Jene dulden alles darumb / daß sie eine                      vergängliche Krone empfahen / wir aber / daß wir eine vnvergängliche empfahen:                      zeiget er Vrsach an / warumb wir bey vnserm Christenthumb Creutz vnd Vngemach                      leiden sollen; nemblich / wir haben zu erwarten / so wir dulden / eine                      vnvergängliche Krone. Jene Thoren trugen etwan ein Kräntzlein von Petersilien                      oder Lorbeerzweigen davon / darüber ertrugen sie Vngemachs genug / wagten Leib                      vnd Leben / vergossen Schweiß vnd Blut. Vnd wann sie schon hätten die gantze                      Welt gewin&#x0303;en können / was wäre es gegen der himlischen Kronen /                      die wir erwarten? Darumb / haben sie erduldet / vmb ein nichtiges willen; wie                      vielmehr sollen wir erdulden / vmb deß vnvergänglichen himlischen Gutes                      willen.</p>
        <p>Diß ist nun die Summa der Vermahnung: Es ist euch ein herrliches vnvergängliches                      Kleinod vorgesteckt / lauffet vnd kämpfet also / daß jhrs ergreiffet / vnd                      duldet alles Vngemach / das dabey zu dulden ist.</p>
        <note place="left">II. Duobus exemplis, quorum prius est                      informatorium.</note>
        <p>Hierüber stellet sich Paulus für zum Exempel: Ich lauffe / aber also / nicht als                      auffs vngewisse; ich fechte also / nicht als der in die Lufft streichet; sondern                      ich betäube meinen Leib / vnd zähme jhn / daß ich nicht den andern predige /                          <note place="left">V. 26. 27.</note>vnd selbst verwerfflich                      werde.</p>
        <p>Das heisst recht lehren / wann man sein eigen Exempel kan auff die Bahn bringen.                      Das stehet fein / wann Predigt vnd Leben
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[358/0378] Welt vnd seine Natur locket / sondern sich also enthalten / daß er auch meide den Schein deß bösen / vnd nicht allenthalben seiner Freyheit gebrauche. Das ist zwar ein Vngemach; doch wer ein Christ seyn will / muß es ertragen: Wer nicht sein Creutz auff sich nimpt / vnd mir nachfolget / spricht der HERR / der ist mein nicht werth. Matt. 10, 18. Damit aber / daß der Apostel sagt: Jene dulden alles darumb / daß sie eine vergängliche Krone empfahen / wir aber / daß wir eine vnvergängliche empfahen: zeiget er Vrsach an / warumb wir bey vnserm Christenthumb Creutz vnd Vngemach leiden sollen; nemblich / wir haben zu erwarten / so wir dulden / eine vnvergängliche Krone. Jene Thoren trugen etwan ein Kräntzlein von Petersilien oder Lorbeerzweigen davon / darüber ertrugen sie Vngemachs genug / wagten Leib vnd Leben / vergossen Schweiß vnd Blut. Vnd wann sie schon hätten die gantze Welt gewiñen können / was wäre es gegen der himlischen Kronen / die wir erwarten? Darumb / haben sie erduldet / vmb ein nichtiges willen; wie vielmehr sollen wir erdulden / vmb deß vnvergänglichen himlischen Gutes willen. Diß ist nun die Summa der Vermahnung: Es ist euch ein herrliches vnvergängliches Kleinod vorgesteckt / lauffet vnd kämpfet also / daß jhrs ergreiffet / vnd duldet alles Vngemach / das dabey zu dulden ist. Hierüber stellet sich Paulus für zum Exempel: Ich lauffe / aber also / nicht als auffs vngewisse; ich fechte also / nicht als der in die Lufft streichet; sondern ich betäube meinen Leib / vnd zähme jhn / daß ich nicht den andern predige / vnd selbst verwerfflich werde. V. 26. 27. Das heisst recht lehren / wann man sein eigen Exempel kan auff die Bahn bringen. Das stehet fein / wann Predigt vnd Leben

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/378
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/378>, abgerufen am 22.11.2024.