Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

V. 4. Vnd haben alle einerley geistlichen Tranck getruncken / Sie truncken aber von dem geistlichen Felß / der mit folget / welcher war Christus.

V. 5. Aber an jhr vielen hatte GOtt kein Wolgefallen / dann sie sind nieder geschlagen in der Wüsten.

Geliebte in Christo Jesu.
Exord. Ab accurato studio vitandi mali.

IN der ersten an die Thessalonier am 5. stehet ein solches Sprüchlein: Prüfet alles / vnd das gute behaltet / meidet allen bösen Schein. Darinnen wird vns anbefohlen 1. Thess. 5, 22. 23./ mit fleissigem auffmercken / im gantzen Leben das gute zu scheiden von dem bösen / also / daß wir auch nicht trawen allen denen Dingen / die da haben einen Schein deß guten / sondern daß wir trachten nach einem gewissen GOtt wolgefälligen Gute; hingegen nicht allein meiden / das bekantlich böse ist / sondern auch / das nur hat einen Schein deß bösen. Wann man Gold vnd Edelgestein prüfet / ist vergont / beyzulegen / auch das nur einen Schein deß guten hat; vnd nicht alles zu verwerffen / das einen Schein deß bösen hat. Wann man aber prüfet Tugend vnd Laster / da muß man allein erwehlen / was gewiß gut ist / vnd nicht den Schein deß guten hat; hingegen muß man verwerffen vnd meiden nicht allein das offenbarlich böse ist / sondern auch das nur einen Schein deß bösen hat. Prüfet alles / das gute behaltet / vnd meidet allen bösen Schein.

Imprimis in rebus liberis.

Allermeist muß solches in acht genommen werden in freyen Dingen. Denn so ein freyes Ding dem Nechsten geräh zur Ergernüß / ist es nicht mehr ein frey Ding / sondern eine Sünde. Zum Exempel / Fleisch essen war ein frey Ding / es war Götzen geopffert oder nicht. Denn ein Götz jsst nichts in der Welt / wer Fleisch aß / das vom Götzenopffer war / der konte es essen / als eine Speise von

V. 4. Vnd haben alle einerley geistlichen Tranck getruncken / Sie truncken aber von dem geistlichen Felß / der mit folget / welcher war Christus.

V. 5. Aber an jhr vielen hatte GOtt kein Wolgefallen / dann sie sind nieder geschlagen in der Wüsten.

Geliebte in Christo Jesu.
Exord. Ab accurato studio vitandi mali.

IN der ersten an die Thessalonier am 5. stehet ein solches Sprüchlein: Prüfet alles / vnd das gute behaltet / meidet allen bösen Schein. Darinnen wird vns anbefohlen 1. Thess. 5, 22. 23./ mit fleissigem auffmercken / im gantzen Leben das gute zu scheiden von dem bösen / also / daß wir auch nicht trawen allen denen Dingen / die da haben einen Schein deß guten / sondern daß wir trachten nach einem gewissen GOtt wolgefälligen Gute; hingegen nicht allein meiden / das bekantlich böse ist / sondern auch / das nur hat einen Schein deß bösen. Wann man Gold vnd Edelgestein prüfet / ist vergont / beyzulegen / auch das nur einen Schein deß guten hat; vnd nicht alles zu verwerffen / das einen Schein deß bösen hat. Wann man aber prüfet Tugend vnd Laster / da muß man allein erwehlen / was gewiß gut ist / vnd nicht den Schein deß guten hat; hingegen muß man verwerffen vnd meiden nicht allein das offenbarlich böse ist / sondern auch das nur einen Schein deß bösen hat. Prüfet alles / das gute behaltet / vnd meidet allen bösen Schein.

Imprimis in rebus liberis.

Allermeist muß solches in acht genommen werden in freyen Dingen. Denn so ein freyes Ding dem Nechsten geräh zur Ergernüß / ist es nicht mehr ein frey Ding / sondern eine Sünde. Zum Exempel / Fleisch essen war ein frey Ding / es war Götzen geopffert oder nicht. Denn ein Götz jsst nichts in der Welt / wer Fleisch aß / das vom Götzenopffer war / der konte es essen / als eine Speise von

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0372" n="352"/>
        <p>V. 4. Vnd haben alle einerley geistlichen Tranck getruncken / Sie truncken aber                      von dem geistlichen Felß / der mit folget / welcher war Christus.</p>
        <p>V. 5. Aber an jhr vielen hatte GOtt kein Wolgefallen / dann sie sind nieder                      geschlagen in der Wüsten.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Geliebte in Christo Jesu.</head><lb/>
        <note place="left">Exord. Ab accurato studio vitandi mali.</note>
        <p>IN der ersten an die Thessalonier am 5. stehet ein solches Sprüchlein: Prüfet                      alles / vnd das gute behaltet / meidet allen bösen Schein. Darinnen wird vns                      anbefohlen <note place="left">1. Thess. 5, 22. 23.</note>/ mit fleissigem                      auffmercken / im gantzen Leben das gute zu scheiden von dem bösen / also / daß                      wir auch nicht trawen allen denen Dingen / die da haben einen Schein deß guten /                      sondern daß wir trachten nach einem gewissen GOtt wolgefälligen Gute; hingegen                      nicht allein meiden / das bekantlich böse ist / sondern auch / das nur hat einen                      Schein deß bösen. Wann man Gold vnd Edelgestein prüfet / ist vergont /                      beyzulegen / auch das nur einen Schein deß guten hat; vnd nicht alles zu                      verwerffen / das einen Schein deß bösen hat. Wann man aber prüfet Tugend vnd                      Laster / da muß man allein erwehlen / was gewiß gut ist / vnd nicht den Schein                      deß guten hat; hingegen muß man verwerffen vnd meiden nicht allein das                      offenbarlich böse ist / sondern auch das nur einen Schein deß bösen hat. Prüfet                      alles / das gute behaltet / vnd meidet allen bösen Schein.</p>
        <note place="left">Imprimis in rebus liberis.</note>
        <p>Allermeist muß solches in acht genommen werden in freyen Dingen. Denn so ein                      freyes Ding dem Nechsten geräh zur Ergernüß / ist es nicht mehr ein frey Ding /                      sondern eine Sünde. Zum Exempel / Fleisch essen war ein frey Ding / es war                      Götzen geopffert oder nicht. Denn ein Götz jsst nichts in der Welt / wer Fleisch                      aß / das vom Götzenopffer war / der konte es essen / als eine Speise von
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[352/0372] V. 4. Vnd haben alle einerley geistlichen Tranck getruncken / Sie truncken aber von dem geistlichen Felß / der mit folget / welcher war Christus. V. 5. Aber an jhr vielen hatte GOtt kein Wolgefallen / dann sie sind nieder geschlagen in der Wüsten. Geliebte in Christo Jesu. IN der ersten an die Thessalonier am 5. stehet ein solches Sprüchlein: Prüfet alles / vnd das gute behaltet / meidet allen bösen Schein. Darinnen wird vns anbefohlen / mit fleissigem auffmercken / im gantzen Leben das gute zu scheiden von dem bösen / also / daß wir auch nicht trawen allen denen Dingen / die da haben einen Schein deß guten / sondern daß wir trachten nach einem gewissen GOtt wolgefälligen Gute; hingegen nicht allein meiden / das bekantlich böse ist / sondern auch / das nur hat einen Schein deß bösen. Wann man Gold vnd Edelgestein prüfet / ist vergont / beyzulegen / auch das nur einen Schein deß guten hat; vnd nicht alles zu verwerffen / das einen Schein deß bösen hat. Wann man aber prüfet Tugend vnd Laster / da muß man allein erwehlen / was gewiß gut ist / vnd nicht den Schein deß guten hat; hingegen muß man verwerffen vnd meiden nicht allein das offenbarlich böse ist / sondern auch das nur einen Schein deß bösen hat. Prüfet alles / das gute behaltet / vnd meidet allen bösen Schein. 1. Thess. 5, 22. 23. Allermeist muß solches in acht genommen werden in freyen Dingen. Denn so ein freyes Ding dem Nechsten geräh zur Ergernüß / ist es nicht mehr ein frey Ding / sondern eine Sünde. Zum Exempel / Fleisch essen war ein frey Ding / es war Götzen geopffert oder nicht. Denn ein Götz jsst nichts in der Welt / wer Fleisch aß / das vom Götzenopffer war / der konte es essen / als eine Speise von

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/372
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/372>, abgerufen am 21.11.2024.