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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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die durchdringende Krafft deß Heiligen Geistes im Worte / denn es wircket kräfftig in denen die da glauben. Eben dieselbe Krafft ligt noch im Wort. Es bezeuget ein Jude / da jhm einmahl das Newe Testament zu Pfande gesetzet / daß er solches eins vnd andermal zu lesen habe angefangen / aber durch das lesen also sey eingenommen / daß er sich zum Christlichen Glauben hat bekennen müssen / wie er denn auch ein guter Christ geworden ist. Woher das? abermal nirgends anders / als auß der Krafft deß Geistes / die im Worte ist.

II. Hortatorius, ut magnifaciam verbum.

So wissen wir nun / wie vnd woher das Evangelium vnd die gantze Prophetische vnd Apostolische Schrifft so gewiß ist; So lasset vns auch dieselbe / als ein gewisses vnd festes Wort Gottes / in Ehren halten / wie die Gottseligen wünschen auß dem 119. Psal: Psal. 119, 38.Laß deinen Knecht deine Gebott festiglich für dein Wort halten / daß ich dich fürchte. Es kan vnd soll niemand anders gedencken / als wann Gott selbst mit jhm durch die H. Schrifft rede / vnd derwegen mit grosser Ehrerbietigkeit auffmercken / als auff ein Wort deß lebendigen Gottes. Wann jemand geringes Standes von einem Gewaltigen einen freundlichen Ehrenbrieff empfahet / so hält er den Brieff in grossen Würden / vnd weiset jhn auff / als ein Zeichen einer sonderbaren Gnad vnd Gunst. Wie werth soll vns denn seyn der Brieff / den vns GOtt schreibet? Die Act. 17, 11.Berrhoenser werden in den Geschichten der Apostel gelobet / daß sie nicht allein das gepredigte Wort von Christo williglich auffgenommen / sondern auch täglich in der Schrifft nachgeforschet / ob sichs also hielte. Also laß dir auch die H. Schrifft seyn wie ein trewer Lehrer vnd Rathsherr. Paulus zu Titum am 1. begehret / Tit. 1, 9.daß ein Bischoff halten soll ob dem Wort / darumb weil es gewiß ist / vnd lehren kan; denn so wird er mächtig seyn zu ermahnen durch die heilsame Lehre / vnd zu straffen die Wiederspenstigen. Gleicher massen soll ein jeglicher Christ

die durchdringende Krafft deß Heiligen Geistes im Worte / denn es wircket kräfftig in denen die da glauben. Eben dieselbe Krafft ligt noch im Wort. Es bezeuget ein Jude / da jhm einmahl das Newe Testament zu Pfande gesetzet / daß er solches eins vnd andermal zu lesen habe angefangen / aber durch das lesen also sey eingenommen / daß er sich zum Christlichen Glauben hat bekennen müssen / wie er denn auch ein guter Christ geworden ist. Woher das? abermal nirgends anders / als auß der Krafft deß Geistes / die im Worte ist.

II. Hortatorius, ut magnifaciam verbum.

So wissen wir nun / wie vnd woher das Evangelium vnd die gantze Prophetische vnd Apostolische Schrifft so gewiß ist; So lasset vns auch dieselbe / als ein gewisses vnd festes Wort Gottes / in Ehren halten / wie die Gottseligen wünschen auß dem 119. Psal: Psal. 119, 38.Laß deinen Knecht deine Gebott festiglich für dein Wort halten / daß ich dich fürchte. Es kan vnd soll niemand anders gedencken / als wann Gott selbst mit jhm durch die H. Schrifft rede / vnd derwegen mit grosser Ehrerbietigkeit auffmercken / als auff ein Wort deß lebendigen Gottes. Wann jemand geringes Standes von einem Gewaltigen einen freundlichen Ehrenbrieff empfahet / so hält er den Brieff in grossen Würden / vnd weiset jhn auff / als ein Zeichen einer sonderbaren Gnad vnd Gunst. Wie werth soll vns denn seyn der Brieff / den vns GOtt schreibet? Die Act. 17, 11.Berrhoenser werden in den Geschichten der Apostel gelobet / daß sie nicht allein das gepredigte Wort von Christo williglich auffgenommen / sondern auch täglich in der Schrifft nachgeforschet / ob sichs also hielte. Also laß dir auch die H. Schrifft seyn wie ein trewer Lehrer vnd Rathsherr. Paulus zu Titum am 1. begehret / Tit. 1, 9.daß ein Bischoff halten soll ob dem Wort / darumb weil es gewiß ist / vnd lehren kan; denn so wird er mächtig seyn zu ermahnen durch die heilsame Lehre / vnd zu straffen die Wiederspenstigen. Gleicher massen soll ein jeglicher Christ

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[348/0368] die durchdringende Krafft deß Heiligen Geistes im Worte / denn es wircket kräfftig in denen die da glauben. Eben dieselbe Krafft ligt noch im Wort. Es bezeuget ein Jude / da jhm einmahl das Newe Testament zu Pfande gesetzet / daß er solches eins vnd andermal zu lesen habe angefangen / aber durch das lesen also sey eingenommen / daß er sich zum Christlichen Glauben hat bekennen müssen / wie er denn auch ein guter Christ geworden ist. Woher das? abermal nirgends anders / als auß der Krafft deß Geistes / die im Worte ist. So wissen wir nun / wie vnd woher das Evangelium vnd die gantze Prophetische vnd Apostolische Schrifft so gewiß ist; So lasset vns auch dieselbe / als ein gewisses vnd festes Wort Gottes / in Ehren halten / wie die Gottseligen wünschen auß dem 119. Psal: Laß deinen Knecht deine Gebott festiglich für dein Wort halten / daß ich dich fürchte. Es kan vnd soll niemand anders gedencken / als wann Gott selbst mit jhm durch die H. Schrifft rede / vnd derwegen mit grosser Ehrerbietigkeit auffmercken / als auff ein Wort deß lebendigen Gottes. Wann jemand geringes Standes von einem Gewaltigen einen freundlichen Ehrenbrieff empfahet / so hält er den Brieff in grossen Würden / vnd weiset jhn auff / als ein Zeichen einer sonderbaren Gnad vnd Gunst. Wie werth soll vns denn seyn der Brieff / den vns GOtt schreibet? Die Berrhoenser werden in den Geschichten der Apostel gelobet / daß sie nicht allein das gepredigte Wort von Christo williglich auffgenommen / sondern auch täglich in der Schrifft nachgeforschet / ob sichs also hielte. Also laß dir auch die H. Schrifft seyn wie ein trewer Lehrer vnd Rathsherr. Paulus zu Titum am 1. begehret / daß ein Bischoff halten soll ob dem Wort / darumb weil es gewiß ist / vnd lehren kan; denn so wird er mächtig seyn zu ermahnen durch die heilsame Lehre / vnd zu straffen die Wiederspenstigen. Gleicher massen soll ein jeglicher Christ Psal. 119, 38. Act. 17, 11. Tit. 1, 9.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/368>, abgerufen am 25.11.2024.