Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.HERR / mein Hertz ist nicht hoffärtig / vnd meine AugenPsal. 131, 2. sind nicht stoltz / vnd ich wandele nicht in grossen Dingen / die mir zu hoch sind. Es ist ja hoher Stand GOtt nicht zu wider. Es kan nicht alles Gold seyn / so kan auch nicht alles Stroh seyn / es muß auff Erden hoch vnd niedrig bey einander seyn / denn es ist der Welt noth / daß etliche im hohen Stande sitzen / solches ist auch an jhm selbst vnschädlich. Der H. Geist vnterweiset hie das Hertz / das gerne mit den niedrigen soll zu frieden seyn. Thue das / was Lob vnd Ehre mit sich bringet / nicht vmb Ehre willen / sondern Gott zu Ehren / vnd dem Nechsten zu dienst. Kompt denn GOtt / vnd ziehet dich herauff zu Ehren / so halte dich doch herunter zu den niedrigen. Was niedriges Standes ist / verachte nicht / sondern mach dich jhnen eben / vnd halte dich zu jhnen / als wärestu jhres gleichen / vnd laß dir wolgefallen / was die niedrige seynd vnd haben. Es bedarff die Welt der niedrigen so wol als der hohen / ja es müssen die niedrige Stände die hohen tragen / gleich wie die Füsse das Haupt / vnd die höhere Glieder. Denn wo wolt Obrigkeit bleiben / wann keine Vnterthanen wären? Wo wolte man den Edelman lassen / wann keine Bawren oder Knechte wären? ohn zweiffel hinter dem Pflug / denn er müste gewiß selbst Knecht seyn. Drumb verachte man das niedrige nicht. Das nimb in acht / wann dich GOtt erhöhet / vnd wie höher du bist / wie mehr du dich sollst demütigen. Wanns aber GOtt gefällt dich nicht zu erheben / so laß dir das niedrige auch wolgefallen / vnd sey mit deinem Glück zu frieden. Sey gesinnet wie David / wann der auß seinem Ehrenstand gesetzet wird / spricht er: Werde ich2. Sam. 15, 25. 26. Gnade finden für dem HERRN / so wird er mich wieder holen; spricht er aber also: Ich hab nicht Lust zu dir / sihe / hie bin ich / er machs mit mir / wie es jhm wolgefället. Dring dich nicht mit gewalt zu hohen Dingen / vnd achte nicht / daß du würdig genug seyest / vnd begehre ja nicht / was über dein HERR / mein Hertz ist nicht hoffärtig / vnd meine AugenPsal. 131, 2. sind nicht stoltz / vnd ich wandele nicht in grossen Dingen / die mir zu hoch sind. Es ist ja hoher Stand GOtt nicht zu wider. Es kan nicht alles Gold seyn / so kan auch nicht alles Stroh seyn / es muß auff Erden hoch vnd niedrig bey einander seyn / denn es ist der Welt noth / daß etliche im hohen Stande sitzen / solches ist auch an jhm selbst vnschädlich. Der H. Geist vnterweiset hie das Hertz / das gerne mit den niedrigen soll zu frieden seyn. Thue das / was Lob vnd Ehre mit sich bringet / nicht vmb Ehre willen / sondern Gott zu Ehren / vnd dem Nechsten zu dienst. Kompt denn GOtt / vnd ziehet dich herauff zu Ehren / so halte dich doch herunter zu den niedrigen. Was niedriges Standes ist / verachte nicht / sondern mach dich jhnen eben / vnd halte dich zu jhnen / als wärestu jhres gleichen / vnd laß dir wolgefallen / was die niedrige seynd vnd haben. Es bedarff die Welt der niedrigen so wol als der hohen / ja es müssen die niedrige Stände die hohen tragen / gleich wie die Füsse das Haupt / vnd die höhere Glieder. Denn wo wolt Obrigkeit bleiben / wann keine Vnterthanen wären? Wo wolte man den Edelman lassen / wann keine Bawren oder Knechte wären? ohn zweiffel hinter dem Pflug / denn er müste gewiß selbst Knecht seyn. Drumb verachte man das niedrige nicht. Das nimb in acht / wann dich GOtt erhöhet / vnd wie höher du bist / wie mehr du dich sollst demütigen. Wanns aber GOtt gefällt dich nicht zu erheben / so laß dir das niedrige auch wolgefallen / vnd sey mit deinem Glück zu frieden. Sey gesinnet wie David / wann der auß seinem Ehrenstand gesetzet wird / spricht er: Werde ich2. Sam. 15, 25. 26. Gnade finden für dem HERRN / so wird er mich wieder holen; spricht er aber also: Ich hab nicht Lust zu dir / sihe / hie bin ich / er machs mit mir / wie es jhm wolgefället. Dring dich nicht mit gewalt zu hohen Dingen / vnd achte nicht / daß du würdig genug seyest / vnd begehre ja nicht / was über dein <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0291" n="271"/> HERR / mein Hertz ist nicht hoffärtig / vnd meine Augen<note place="right">Psal. 131, 2.</note> sind nicht stoltz / vnd ich wandele nicht in grossen Dingen / die mir zu hoch sind. Es ist ja hoher Stand GOtt nicht zu wider. Es kan nicht alles Gold seyn / so kan auch nicht alles Stroh seyn / es muß auff Erden hoch vnd niedrig bey einander seyn / denn es ist der Welt noth / daß etliche im hohen Stande sitzen / solches ist auch an jhm selbst vnschädlich. Der H. Geist vnterweiset hie das Hertz / das gerne mit den niedrigen soll zu frieden seyn. Thue das / was Lob vnd Ehre mit sich bringet / nicht vmb Ehre willen / sondern Gott zu Ehren / vnd dem Nechsten zu dienst. Kompt denn GOtt / vnd ziehet dich herauff zu Ehren / so halte dich doch herunter zu den niedrigen. Was niedriges Standes ist / verachte nicht / sondern mach dich jhnen eben / vnd halte dich zu jhnen / als wärestu jhres gleichen / vnd laß dir wolgefallen / was die niedrige seynd vnd haben. Es bedarff die Welt der niedrigen so wol als der hohen / ja es müssen die niedrige Stände die hohen tragen / gleich wie die Füsse das Haupt / vnd die höhere Glieder. Denn wo wolt Obrigkeit bleiben / wann keine Vnterthanen wären? Wo wolte man den Edelman lassen / wann keine Bawren oder Knechte wären? ohn zweiffel hinter dem Pflug / denn er müste gewiß selbst Knecht seyn. Drumb verachte man das niedrige nicht. Das nimb in acht / wann dich GOtt erhöhet / vnd wie höher du bist / wie mehr du dich sollst demütigen. Wanns aber GOtt gefällt dich nicht zu erheben / so laß dir das niedrige auch wolgefallen / vnd sey mit deinem Glück zu frieden. Sey gesinnet wie David / wann der auß seinem Ehrenstand gesetzet wird / spricht er: Werde ich<note place="right">2. Sam. 15, 25. 26.</note> Gnade finden für dem HERRN / so wird er mich wieder holen; spricht er aber also: Ich hab nicht Lust zu dir / sihe / hie bin ich / er machs mit mir / wie es jhm wolgefället. Dring dich nicht mit gewalt zu hohen Dingen / vnd achte nicht / daß du würdig genug seyest / vnd begehre ja nicht / was über dein </p> </div> </body> </text> </TEI> [271/0291]
HERR / mein Hertz ist nicht hoffärtig / vnd meine Augen sind nicht stoltz / vnd ich wandele nicht in grossen Dingen / die mir zu hoch sind. Es ist ja hoher Stand GOtt nicht zu wider. Es kan nicht alles Gold seyn / so kan auch nicht alles Stroh seyn / es muß auff Erden hoch vnd niedrig bey einander seyn / denn es ist der Welt noth / daß etliche im hohen Stande sitzen / solches ist auch an jhm selbst vnschädlich. Der H. Geist vnterweiset hie das Hertz / das gerne mit den niedrigen soll zu frieden seyn. Thue das / was Lob vnd Ehre mit sich bringet / nicht vmb Ehre willen / sondern Gott zu Ehren / vnd dem Nechsten zu dienst. Kompt denn GOtt / vnd ziehet dich herauff zu Ehren / so halte dich doch herunter zu den niedrigen. Was niedriges Standes ist / verachte nicht / sondern mach dich jhnen eben / vnd halte dich zu jhnen / als wärestu jhres gleichen / vnd laß dir wolgefallen / was die niedrige seynd vnd haben. Es bedarff die Welt der niedrigen so wol als der hohen / ja es müssen die niedrige Stände die hohen tragen / gleich wie die Füsse das Haupt / vnd die höhere Glieder. Denn wo wolt Obrigkeit bleiben / wann keine Vnterthanen wären? Wo wolte man den Edelman lassen / wann keine Bawren oder Knechte wären? ohn zweiffel hinter dem Pflug / denn er müste gewiß selbst Knecht seyn. Drumb verachte man das niedrige nicht. Das nimb in acht / wann dich GOtt erhöhet / vnd wie höher du bist / wie mehr du dich sollst demütigen. Wanns aber GOtt gefällt dich nicht zu erheben / so laß dir das niedrige auch wolgefallen / vnd sey mit deinem Glück zu frieden. Sey gesinnet wie David / wann der auß seinem Ehrenstand gesetzet wird / spricht er: Werde ich Gnade finden für dem HERRN / so wird er mich wieder holen; spricht er aber also: Ich hab nicht Lust zu dir / sihe / hie bin ich / er machs mit mir / wie es jhm wolgefället. Dring dich nicht mit gewalt zu hohen Dingen / vnd achte nicht / daß du würdig genug seyest / vnd begehre ja nicht / was über dein
Psal. 131, 2.
2. Sam. 15, 25. 26.
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/291>, abgerufen am 16.02.2025. |