Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

die bestellet seyn zu verübung der Barmhertzigkeit an die elenden Krancken / wer nun Gnade vnd Vermögen hat / den andern auß Barmhertzigkeit wol zu thun / oder dazu bestellet ist / daß er der Dürfftigen vnd Krancken pflege / der thue es mit Lust vnd ohne ve druß / daß er sich nicht viel bitten laß / so wird er ein Gott wolgefällig Opffer seyn.

Man saget offt / es ist der Armen zu viel / wer kan allen helffen / du soltest aber dich frewen / daß du Gelegenheit hast viele Wolthat zu üben. Sihe / warumb sendet GOtt seinen Kindern bitter Creutz zu? Nur daß sie gelegenheit haben / Gedult vnd Glauben zu üben / so laß es dich auch nicht verdriessen / wenn dir viele elende Leute zur Hand stossen / damit du viel Barmhertzigkeit üben könnest.

Epilogus.

Ein jeglicher mag sich nach dieser Ermahnung deß Apostels erforschen / wie er seiner Gabe vnd Kräfften gebrauchet habe / vnd ob er auch vernünfftig von sich gehalten habe / vnd wo er Mangel spüre / daß er hernachmals es ändere / vnd jhme nachdencke / wie er seinen Stand vnd Gabe brauche / daß GOtt darin geehret werde. Darumb so forsche / was dein Stand vnd Gabe sey / wer dem Nechsten gar nicht dienen kan / der ist gar eine vnnütze Last der Erden / vnd ein vnnütz-stinckendes Glied / wer aber Gabe vnd Kräffte hat / nach seinem Stande / damit er andern dienen kan / der erkenne die Gnade Gottes an jhm / vnd gebrauche derselben / ohne Neyd vnd Hochmuth / also daß GOtt geehret / vnd dem Nechsten gedienet werde.

Es ist ein gemeines Laster sich erheben / nicht friedlich seyn / sich deß geringen Standes schämen / vnd andere wegen grösserer Gaben anfeinden / da wir doch darauff sehen solten / daß wir alle gleich groß Gut in Christo haben; hastu aber bey diesem Hauptgute auch Gaben klein oder groß / so seynd dir dieselben nur gegeben zu Dienste deß Nechsten; durch den Glauben soll ein Christ sich erheben über alles / denn er ist so groß in Christo / als ein Mensch

die bestellet seyn zu verübung der Barmhertzigkeit an die elenden Krancken / wer nun Gnade vnd Vermögen hat / den andern auß Barmhertzigkeit wol zu thun / oder dazu bestellet ist / daß er der Dürfftigen vnd Krancken pflege / der thue es mit Lust vnd ohne ve druß / daß er sich nicht viel bitten laß / so wird er ein Gott wolgefällig Opffer seyn.

Man saget offt / es ist der Armen zu viel / wer kan allen helffen / du soltest aber dich frewen / daß du Gelegenheit hast viele Wolthat zu üben. Sihe / warumb sendet GOtt seinen Kindern bitter Creutz zu? Nur daß sie gelegenheit haben / Gedult vnd Glauben zu üben / so laß es dich auch nicht verdriessen / wenn dir viele elende Leute zur Hand stossen / damit du viel Barmhertzigkeit üben könnest.

Epilogus.

Ein jeglicher mag sich nach dieser Ermahnung deß Apostels erforschen / wie er seiner Gabe vnd Kräfften gebrauchet habe / vnd ob er auch vernünfftig von sich gehalten habe / vnd wo er Mangel spüre / daß er hernachmals es ändere / vnd jhme nachdencke / wie er seinen Stand vnd Gabe brauche / daß GOtt darin geehret werde. Darumb so forsche / was dein Stand vnd Gabe sey / wer dem Nechsten gar nicht dienen kan / der ist gar eine vnnütze Last der Erden / vnd ein vnnütz-stinckendes Glied / wer aber Gabe vnd Kräffte hat / nach seinem Stande / damit er andern dienen kan / der erkenne die Gnade Gottes an jhm / vnd gebrauche derselben / ohne Neyd vnd Hochmuth / also daß GOtt geehret / vnd dem Nechsten gedienet werde.

Es ist ein gemeines Laster sich erheben / nicht friedlich seyn / sich deß geringen Standes schämen / vnd andere wegen grösserer Gaben anfeinden / da wir doch darauff sehen solten / daß wir alle gleich groß Gut in Christo haben; hastu aber bey diesem Hauptgute auch Gaben klein oder groß / so seynd dir dieselben nur gegeben zu Dienste deß Nechsten; durch den Glauben soll ein Christ sich erheben über alles / deñ er ist so groß in Christo / als ein Mensch

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0272" n="252"/>
die                      bestellet seyn zu verübung der Barmhertzigkeit an die elenden Krancken / wer nun                      Gnade vnd Vermögen hat / den andern auß Barmhertzigkeit wol zu thun / oder dazu                      bestellet ist / daß er der Dürfftigen vnd Krancken pflege / der thue es mit Lust                      vnd ohne ve druß / daß er sich nicht viel bitten laß / so wird er ein Gott                      wolgefällig Opffer seyn.</p>
        <p>Man saget offt / es ist der Armen zu viel / wer kan allen helffen / du soltest                      aber dich frewen / daß du Gelegenheit hast viele Wolthat zu üben. Sihe / warumb                      sendet GOtt seinen Kindern bitter Creutz zu? Nur daß sie gelegenheit haben /                      Gedult vnd Glauben zu üben / so laß es dich auch nicht verdriessen / wenn dir                      viele elende Leute zur Hand stossen / damit du viel Barmhertzigkeit üben                      könnest.</p>
        <note place="left">Epilogus.</note>
        <p>Ein jeglicher mag sich nach dieser Ermahnung deß Apostels erforschen / wie er                      seiner Gabe vnd Kräfften gebrauchet habe / vnd ob er auch vernünfftig von sich                      gehalten habe / vnd wo er Mangel spüre / daß er hernachmals es ändere / vnd jhme                      nachdencke / wie er seinen Stand vnd Gabe brauche / daß GOtt darin geehret                      werde. Darumb so forsche / was dein Stand vnd Gabe sey / wer dem Nechsten gar                      nicht dienen kan / der ist gar eine vnnütze Last der Erden / vnd ein                      vnnütz-stinckendes Glied / wer aber Gabe vnd Kräffte hat / nach seinem Stande /                      damit er andern dienen kan / der erkenne die Gnade Gottes an jhm / vnd gebrauche                      derselben / ohne Neyd vnd Hochmuth / also daß GOtt geehret / vnd dem Nechsten                      gedienet werde.</p>
        <p>Es ist ein gemeines Laster sich erheben / nicht friedlich seyn / sich deß                      geringen Standes schämen / vnd andere wegen grösserer Gaben anfeinden / da wir                      doch darauff sehen solten / daß wir alle gleich groß Gut in Christo haben; hastu                      aber bey diesem Hauptgute auch Gaben klein oder groß / so seynd dir dieselben                      nur gegeben zu Dienste deß Nechsten; durch den Glauben soll ein Christ sich                      erheben über alles / den&#x0303; er ist so groß in Christo / als ein                      Mensch
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[252/0272] die bestellet seyn zu verübung der Barmhertzigkeit an die elenden Krancken / wer nun Gnade vnd Vermögen hat / den andern auß Barmhertzigkeit wol zu thun / oder dazu bestellet ist / daß er der Dürfftigen vnd Krancken pflege / der thue es mit Lust vnd ohne ve druß / daß er sich nicht viel bitten laß / so wird er ein Gott wolgefällig Opffer seyn. Man saget offt / es ist der Armen zu viel / wer kan allen helffen / du soltest aber dich frewen / daß du Gelegenheit hast viele Wolthat zu üben. Sihe / warumb sendet GOtt seinen Kindern bitter Creutz zu? Nur daß sie gelegenheit haben / Gedult vnd Glauben zu üben / so laß es dich auch nicht verdriessen / wenn dir viele elende Leute zur Hand stossen / damit du viel Barmhertzigkeit üben könnest. Ein jeglicher mag sich nach dieser Ermahnung deß Apostels erforschen / wie er seiner Gabe vnd Kräfften gebrauchet habe / vnd ob er auch vernünfftig von sich gehalten habe / vnd wo er Mangel spüre / daß er hernachmals es ändere / vnd jhme nachdencke / wie er seinen Stand vnd Gabe brauche / daß GOtt darin geehret werde. Darumb so forsche / was dein Stand vnd Gabe sey / wer dem Nechsten gar nicht dienen kan / der ist gar eine vnnütze Last der Erden / vnd ein vnnütz-stinckendes Glied / wer aber Gabe vnd Kräffte hat / nach seinem Stande / damit er andern dienen kan / der erkenne die Gnade Gottes an jhm / vnd gebrauche derselben / ohne Neyd vnd Hochmuth / also daß GOtt geehret / vnd dem Nechsten gedienet werde. Es ist ein gemeines Laster sich erheben / nicht friedlich seyn / sich deß geringen Standes schämen / vnd andere wegen grösserer Gaben anfeinden / da wir doch darauff sehen solten / daß wir alle gleich groß Gut in Christo haben; hastu aber bey diesem Hauptgute auch Gaben klein oder groß / so seynd dir dieselben nur gegeben zu Dienste deß Nechsten; durch den Glauben soll ein Christ sich erheben über alles / deñ er ist so groß in Christo / als ein Mensch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/272
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/272>, abgerufen am 25.11.2024.