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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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die Völcker; es bedeckt vns wie ein dicker Nebel / vnd lässet kein Joh. 12, 35.Liecht durchdringen. Wer aber im Finsternüß wandelt / der weiß nicht wohin er gehet / Joh. 12. Daher wissen wir nicht von dem wahren Guth / wissen auch nicht den Weg dazu / vnter deß lieben wir die Welt vnd was darinnen ist / weil wir nichts bessers wissen / lieben die Erde für den Himmel / das Zeitliche für das Ewige / das Vergängliche für das Vnvergängliche / die Thorheit für Weißheit / Schande für Ehre; vnd über das alles wollen wir nicht wissen / daß wir im finstern wandeln / vnser thun muß gleichwol herrlich seyn; damit ja die Finsternüß recht Finsternüß sey. Wann denn in dieser allgemeinen Finsternüß einem vnd anderm ein Liecht auffgehet / solte das nicht Gnade seyn. Da thut Exod. 10, 21GOtt / was Fürbildes weise in Egypten geschehen ist. Die Egypter wurden mit dicker Finsternüß überfallen / daß mans greiffen möchte / daß niemand den andern sahe / noch auffstund von dem Ort / da er war / in dreyen Tagen. Aber bey allen Kindern Israel war es liecht in jhren Wohnungen. Alle die dienen im Reich deß Satans vnd der Sünden / seynd mit Finsternüß bedeckt / die aber in Christo Jesu seynd / denen scheinet ein helles Liecht.

4. Medium fruendiluminis.

Mercke aber / was man thun muß / daß wir deß Liechts geniessen. Stehe auff / laß dich erleuchten. Der H. Geist nimbt vns gleichsam beym Arm / wecket vns auff / das Liecht anzunehmen: Laß dich erleuchten / nimb an die himlische Frewde / durch die Erkantnüß deß wahren Heyls in Christo. Wie aber? mit auffstehen: Stehe auff. Wenn das Liecht nicht scheinet / so ist der Mensch entweder ruchloß / der deß Gesetzes nichts achtet; oder er ist ein Gleißner vnd Heuchler / der sich will einbilden / er wolle auch selig werden / fühlet aber nicht woran es jhm gebricht; wie jener Jüngling im Evangelio / der sagen durffte; Ich hab alles gehalten / was mangelt mir noch? Diese ligen im Todtschlaff / wissen nichts von rechtem Leyd / oder von rechter Frewden. Wer nun will erleuchtet seyn / der muß den Todtschlaff auß den Augen wi-

die Völcker; es bedeckt vns wie ein dicker Nebel / vnd lässet kein Joh. 12, 35.Liecht durchdringen. Wer aber im Finsternüß wandelt / der weiß nicht wohin er gehet / Joh. 12. Daher wissen wir nicht von dem wahren Guth / wissen auch nicht den Weg dazu / vnter deß lieben wir die Welt vnd was darinnen ist / weil wir nichts bessers wissen / lieben die Erde für den Him̃el / das Zeitliche für das Ewige / das Vergängliche für das Vnvergängliche / die Thorheit für Weißheit / Schande für Ehre; vnd über das alles wollen wir nicht wissen / daß wir im finstern wandeln / vnser thun muß gleichwol herrlich seyn; damit ja die Finsternüß recht Finsternüß sey. Wann denn in dieser allgemeinen Finsternüß einem vnd anderm ein Liecht auffgehet / solte das nicht Gnade seyn. Da thut Exod. 10, 21GOtt / was Fürbildes weise in Egypten geschehen ist. Die Egypter wurden mit dicker Finsternüß überfallen / daß mans greiffen möchte / daß niemand den andern sahe / noch auffstund von dem Ort / da er war / in dreyen Tagen. Aber bey allen Kindern Israel war es liecht in jhren Wohnungen. Alle die dienen im Reich deß Satans vnd der Sünden / seynd mit Finsternüß bedeckt / die aber in Christo Jesu seynd / denen scheinet ein helles Liecht.

4. Medium fruendiluminis.

Mercke aber / was man thun muß / daß wir deß Liechts geniessen. Stehe auff / laß dich erleuchten. Der H. Geist nimbt vns gleichsam beym Arm / wecket vns auff / das Liecht anzunehmen: Laß dich erleuchten / nimb an die himlische Frewde / durch die Erkantnüß deß wahren Heyls in Christo. Wie aber? mit auffstehen: Stehe auff. Wenn das Liecht nicht scheinet / so ist der Mensch entweder ruchloß / der deß Gesetzes nichts achtet; oder er ist ein Gleißner vnd Heuchler / der sich will einbilden / er wolle auch selig werden / fühlet aber nicht woran es jhm gebricht; wie jener Jüngling im Evangelio / der sagen durffte; Ich hab alles gehalten / was mangelt mir noch? Diese ligen im Todtschlaff / wissen nichts von rechtem Leyd / oder von rechter Frewden. Wer nun will erleuchtet seyn / der muß den Todtschlaff auß den Augen wi-

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[202/0222] die Völcker; es bedeckt vns wie ein dicker Nebel / vnd lässet kein Liecht durchdringen. Wer aber im Finsternüß wandelt / der weiß nicht wohin er gehet / Joh. 12. Daher wissen wir nicht von dem wahren Guth / wissen auch nicht den Weg dazu / vnter deß lieben wir die Welt vnd was darinnen ist / weil wir nichts bessers wissen / lieben die Erde für den Him̃el / das Zeitliche für das Ewige / das Vergängliche für das Vnvergängliche / die Thorheit für Weißheit / Schande für Ehre; vnd über das alles wollen wir nicht wissen / daß wir im finstern wandeln / vnser thun muß gleichwol herrlich seyn; damit ja die Finsternüß recht Finsternüß sey. Wann denn in dieser allgemeinen Finsternüß einem vnd anderm ein Liecht auffgehet / solte das nicht Gnade seyn. Da thut GOtt / was Fürbildes weise in Egypten geschehen ist. Die Egypter wurden mit dicker Finsternüß überfallen / daß mans greiffen möchte / daß niemand den andern sahe / noch auffstund von dem Ort / da er war / in dreyen Tagen. Aber bey allen Kindern Israel war es liecht in jhren Wohnungen. Alle die dienen im Reich deß Satans vnd der Sünden / seynd mit Finsternüß bedeckt / die aber in Christo Jesu seynd / denen scheinet ein helles Liecht. Joh. 12, 35. Exod. 10, 21 Mercke aber / was man thun muß / daß wir deß Liechts geniessen. Stehe auff / laß dich erleuchten. Der H. Geist nimbt vns gleichsam beym Arm / wecket vns auff / das Liecht anzunehmen: Laß dich erleuchten / nimb an die himlische Frewde / durch die Erkantnüß deß wahren Heyls in Christo. Wie aber? mit auffstehen: Stehe auff. Wenn das Liecht nicht scheinet / so ist der Mensch entweder ruchloß / der deß Gesetzes nichts achtet; oder er ist ein Gleißner vnd Heuchler / der sich will einbilden / er wolle auch selig werden / fühlet aber nicht woran es jhm gebricht; wie jener Jüngling im Evangelio / der sagen durffte; Ich hab alles gehalten / was mangelt mir noch? Diese ligen im Todtschlaff / wissen nichts von rechtem Leyd / oder von rechter Frewden. Wer nun will erleuchtet seyn / der muß den Todtschlaff auß den Augen wi-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/222>, abgerufen am 24.11.2024.