Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

Völcker / aber über dir gehet auff der HERR / vnd seine Herrligkeit erscheinet über dir.

Diese Verheissung ist gegeben der Jüdischen Kirchen / zurUbi explicatur 1. Cui data sit promissio de venturo lumine. Zeit da sie sehr betrübt / vnd der Verwüstung nahe war. Denn ob wol Jerusalem gewesen ist halßstarrig vnd widerspenstig; auch hernach worden ist eine Verfolger in vnd Mörderin der Christen / so ist sie dennoch die geistliche Mutter. Auß dem Jüdischen Volck haben müssen die Aposteln vnd andere Heilige genommen werden / als ein geistlicher Saame vnter die Heyden gestrewet. Dannenher behält die Christliche Kirche noch den Namen eines geistlichen vnd himlischen Jerusalems. Darumb muß diß Volck getröstet werden / als eine Mutter der Christenheit / dar auß zu erst Christo ein heiliges Häufflein solte gesamlet werden.

Das aber diesem Volck verheissen wird / ist ein geistliches2. Ipsa promissio de venturo lumine. Liecht. Dein Liecht kompt / die Herrligkeit deß HERRN gehet auff über dir. Vnd abermal: Vber dir gehet auff der HERR / vnd seine Herrligkeit erscheinet über dir.

Durch diß versprochene geistliche Liecht wird hie verstandenQuodnam sit lumen. ein grosser Lehrer / mit seiner heilsamen Lehre / dadurch er vns erleuchtet / also daß wir vns vnd GOtt recht erkennen / vnd vnsere betrübte Seele in GOtt recht erquicken können. Vnd solcher Lehrer soll GOtt selbst seyn / denn es spricht der Prophet nicht allein: Dein Liecht kompt; sondern auch: Vber dir gehet auff der HERR. Also hat er auch gesaget im 54. Capitel: Alle deineEsa. 54, 13. Kinder / O Jerusalem / sollen gelehret seyn vom HErrn. Wie ich die Sonne nicht sehen kan / ohn in jhrem eigenen Schein / also erkenne ich auch GOtt nicht / ohn die Erleuchtung Gottes; GOtt muß mir selbst scheinen. Er hat zwar von Anbegin etliche Stralen seines Liechts lassen herfür scheinen / durch seine Knecht die Propheten; Aber es muste eine Zeit kommen / da die Sonne in jhrem eigenen Leibe sich sehen liesse; wie denn geschrieben stehet

Völcker / aber über dir gehet auff der HERR / vnd seine Herrligkeit erscheinet über dir.

Diese Verheissung ist gegeben der Jüdischen Kirchen / zurUbi explicatur 1. Cui data sit promissio de venturo lumine. Zeit da sie sehr betrübt / vnd der Verwüstung nahe war. Denn ob wol Jerusalem gewesen ist halßstarrig vnd widerspenstig; auch hernach worden ist eine Verfolger in vnd Mörderin der Christen / so ist sie dennoch die geistliche Mutter. Auß dem Jüdischen Volck haben müssen die Aposteln vnd andere Heilige genommen werden / als ein geistlicher Saame vnter die Heyden gestrewet. Dannenher behält die Christliche Kirche noch den Namen eines geistlichen vnd himlischen Jerusalems. Darumb muß diß Volck getröstet werden / als eine Mutter der Christenheit / dar auß zu erst Christo ein heiliges Häufflein solte gesamlet werden.

Das aber diesem Volck verheissen wird / ist ein geistliches2. Ipsa promissio de venturo lumine. Liecht. Dein Liecht kompt / die Herrligkeit deß HERRN gehet auff über dir. Vnd abermal: Vber dir gehet auff der HERR / vnd seine Herrligkeit erscheinet über dir.

Durch diß versprochene geistliche Liecht wird hie verstandenQuodnam sit lumen. ein grosser Lehrer / mit seiner heilsamen Lehre / dadurch er vns erleuchtet / also daß wir vns vnd GOtt recht erkennen / vnd vnsere betrübte Seele in GOtt recht erquicken können. Vnd solcher Lehrer soll GOtt selbst seyn / denn es spricht der Prophet nicht allein: Dein Liecht kompt; sondern auch: Vber dir gehet auff der HERR. Also hat er auch gesaget im 54. Capitel: Alle deineEsa. 54, 13. Kinder / O Jerusalem / sollen gelehret seyn vom HErrn. Wie ich die Sonne nicht sehen kan / ohn in jhrem eigenen Schein / also erkenne ich auch GOtt nicht / ohn die Erleuchtung Gottes; GOtt muß mir selbst scheinen. Er hat zwar von Anbegin etliche Stralen seines Liechts lassen herfür scheinen / durch seine Knecht die Propheten; Aber es muste eine Zeit kommen / da die Sonne in jhrem eigenen Leibe sich sehen liesse; wie denn geschrieben stehet

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0219" n="199"/>
Völcker / aber über dir gehet                      auff der HERR / vnd seine Herrligkeit erscheinet über dir.</p>
        <p>Diese Verheissung ist gegeben der Jüdischen Kirchen / zur<note place="right">Ubi explicatur 1. Cui data sit promissio de venturo                          lumine.</note> Zeit da sie sehr betrübt / vnd der Verwüstung nahe war. Denn                      ob wol Jerusalem gewesen ist halßstarrig vnd widerspenstig; auch hernach worden                      ist eine Verfolger in vnd Mörderin der Christen / so ist sie dennoch die                      geistliche Mutter. Auß dem Jüdischen Volck haben müssen die Aposteln vnd andere                      Heilige genommen werden / als ein geistlicher Saame vnter die Heyden gestrewet.                      Dannenher behält die Christliche Kirche noch den Namen eines geistlichen vnd                      himlischen Jerusalems. Darumb muß diß Volck getröstet werden / als eine Mutter                      der Christenheit / dar auß zu erst Christo ein heiliges Häufflein solte gesamlet                      werden.</p>
        <p>Das aber diesem Volck verheissen wird / ist ein geistliches<note place="right">2. Ipsa promissio de venturo lumine.</note> Liecht.                      Dein Liecht kompt / die Herrligkeit deß HERRN gehet auff über dir. Vnd abermal:                      Vber dir gehet auff der HERR / vnd seine Herrligkeit erscheinet über dir.</p>
        <p>Durch diß versprochene geistliche Liecht wird hie verstanden<note place="right">Quodnam sit lumen.</note> ein grosser Lehrer / mit                      seiner heilsamen Lehre / dadurch er vns erleuchtet / also daß wir vns vnd GOtt                      recht erkennen / vnd vnsere betrübte Seele in GOtt recht erquicken können. Vnd                      solcher Lehrer soll GOtt selbst seyn / denn es spricht der Prophet nicht allein:                      Dein Liecht kompt; sondern auch: Vber dir gehet auff der HERR. Also hat er auch                      gesaget im 54. Capitel: Alle deine<note place="right">Esa. 54, 13.</note>                      Kinder / O Jerusalem / sollen gelehret seyn vom HErrn. Wie ich die Sonne nicht                      sehen kan / ohn in jhrem eigenen Schein / also erkenne ich auch GOtt nicht / ohn                      die Erleuchtung Gottes; GOtt muß mir selbst scheinen. Er hat zwar von Anbegin                      etliche Stralen seines Liechts lassen herfür scheinen / durch seine Knecht die                      Propheten; Aber es muste eine Zeit kommen / da die Sonne in jhrem eigenen Leibe                      sich sehen liesse; wie denn geschrieben stehet
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[199/0219] Völcker / aber über dir gehet auff der HERR / vnd seine Herrligkeit erscheinet über dir. Diese Verheissung ist gegeben der Jüdischen Kirchen / zur Zeit da sie sehr betrübt / vnd der Verwüstung nahe war. Denn ob wol Jerusalem gewesen ist halßstarrig vnd widerspenstig; auch hernach worden ist eine Verfolger in vnd Mörderin der Christen / so ist sie dennoch die geistliche Mutter. Auß dem Jüdischen Volck haben müssen die Aposteln vnd andere Heilige genommen werden / als ein geistlicher Saame vnter die Heyden gestrewet. Dannenher behält die Christliche Kirche noch den Namen eines geistlichen vnd himlischen Jerusalems. Darumb muß diß Volck getröstet werden / als eine Mutter der Christenheit / dar auß zu erst Christo ein heiliges Häufflein solte gesamlet werden. Ubi explicatur 1. Cui data sit promissio de venturo lumine. Das aber diesem Volck verheissen wird / ist ein geistliches Liecht. Dein Liecht kompt / die Herrligkeit deß HERRN gehet auff über dir. Vnd abermal: Vber dir gehet auff der HERR / vnd seine Herrligkeit erscheinet über dir. 2. Ipsa promissio de venturo lumine. Durch diß versprochene geistliche Liecht wird hie verstanden ein grosser Lehrer / mit seiner heilsamen Lehre / dadurch er vns erleuchtet / also daß wir vns vnd GOtt recht erkennen / vnd vnsere betrübte Seele in GOtt recht erquicken können. Vnd solcher Lehrer soll GOtt selbst seyn / denn es spricht der Prophet nicht allein: Dein Liecht kompt; sondern auch: Vber dir gehet auff der HERR. Also hat er auch gesaget im 54. Capitel: Alle deine Kinder / O Jerusalem / sollen gelehret seyn vom HErrn. Wie ich die Sonne nicht sehen kan / ohn in jhrem eigenen Schein / also erkenne ich auch GOtt nicht / ohn die Erleuchtung Gottes; GOtt muß mir selbst scheinen. Er hat zwar von Anbegin etliche Stralen seines Liechts lassen herfür scheinen / durch seine Knecht die Propheten; Aber es muste eine Zeit kommen / da die Sonne in jhrem eigenen Leibe sich sehen liesse; wie denn geschrieben stehet Quodnam sit lumen. Esa. 54, 13.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/219
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/219>, abgerufen am 22.11.2024.