Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.an Reichthumb / Ehr vnd Seligkeit habet / als ewre Herren. Vnd solt ewer Herr ein Vnglaubiger seyn / ist er für euch gar vnselig / denn er hat kein Antheil am Erbe Gottes. Merckts auch / jhr Gewaltige: Seyd jhr gewaltig vnd reich / vnd Herren / so gilt das nicht mehr als in dieser Welt / sonsten gedenckt daran / daß Paulus von euch saget / vnd ewren Knechten vnd ewren Mägden: Ihr seyd allzumal einer in Christo Jesu. Wie denn auch Jacobus ermahnet: Ein Bruder der niedrig ist / rühme sich seiner Höhe / vndJac. 1, 9. 10. der reich ist / der rühme sich seiner Niedrigkeit. Es kan aber einer sagen; Ich bin zwar groß vnd selig worden in der Tauff / da geb ichs zu / daß ich Christum angezogen / Gottes Kind vnd Erbe geworden bin; ich bin aber offtmal Bundbrüchig geworden / vnd habe durch muthwillige Sünden das Kindesrecht verlohren. Wie kan ich mich denn damit auffrichten / daß Paulus mich hinführet auff das Recht der H. Tauffe? Darauff fasse diese Antwort. Genug ists daß Paulus bezeuget habe / daß der Glaube so kräfftig ist / daß er ohn alle zuthun einiger Würde vns zu Erben der Seligkeit mache / in dem er vns mit Christo vereiniget / vnd durch Christum zu Gottes Kinder machet. Wie nun der Glaube solches thut in der H. Tauff / so thut ers auch hernach in der rechtschaffenen Bußfertigkeit / wann wir von Sünden wiederkehren / da vereiniget er vns wieder mit Christo / bringet vns dadurch wieder zur Kindschafft Gottes / vnd zum Recht / das wir in Christo haben an der ewigen Seligkeit. Denn Christus Jesus ist1. Cor, 1, 30. vns gemacht von GOtt zur Weißheit / vnd zur Gerechtigkeit / vnd zur Heiligung / vnd zur Erlösung; nicht daß wir nur einmal durch jhn Vergebung der Sünden hätten / vnd zum Recht der Seligkeit kämen / vnd hernach vns nicht mehr nütz würde. Nein / nicht also: sondern Christus ist ein ewiger Hoherpriester / vnd hat eine ewigeEbr. 9, 12. 15. Erlösung erfunden / auff daß durch seinen Todt / so geschehen ist zur Erlösung von den Vbertrettungen / wir die wir beruffen seyn /V. 25. 26. das verheissene ewige Erbe empfahen; nicht daß er sich offtmal an Reichthumb / Ehr vnd Seligkeit habet / als ewre Herren. Vnd solt ewer Herr ein Vnglaubiger seyn / ist er für euch gar vnselig / denn er hat kein Antheil am Erbe Gottes. Merckts auch / jhr Gewaltige: Seyd jhr gewaltig vnd reich / vnd Herren / so gilt das nicht mehr als in dieser Welt / sonsten gedenckt daran / daß Paulus von euch saget / vnd ewren Knechten vnd ewren Mägden: Ihr seyd allzumal einer in Christo Jesu. Wie denn auch Jacobus ermahnet: Ein Bruder der niedrig ist / rühme sich seiner Höhe / vndJac. 1, 9. 10. der reich ist / der rühme sich seiner Niedrigkeit. Es kan aber einer sagen; Ich bin zwar groß vnd selig worden in der Tauff / da geb ichs zu / daß ich Christum angezogen / Gottes Kind vnd Erbe geworden bin; ich bin aber offtmal Bundbrüchig geworden / vnd habe durch muthwillige Sünden das Kindesrecht verlohren. Wie kan ich mich denn damit auffrichten / daß Paulus mich hinführet auff das Recht der H. Tauffe? Darauff fasse diese Antwort. Genug ists daß Paulus bezeuget habe / daß der Glaube so kräfftig ist / daß er ohn alle zuthun einiger Würde vns zu Erben der Seligkeit mache / in dem er vns mit Christo vereiniget / vnd durch Christum zu Gottes Kinder machet. Wie nun der Glaube solches thut in der H. Tauff / so thut ers auch hernach in der rechtschaffenen Bußfertigkeit / wann wir von Sünden wiederkehren / da vereiniget er vns wieder mit Christo / bringet vns dadurch wieder zur Kindschafft Gottes / vnd zum Recht / das wir in Christo haben an der ewigen Seligkeit. Denn Christus Jesus ist1. Cor, 1, 30. vns gemacht von GOtt zur Weißheit / vnd zur Gerechtigkeit / vnd zur Heiligung / vnd zur Erlösung; nicht daß wir nur einmal durch jhn Vergebung der Sünden hätten / vnd zum Recht der Seligkeit kämen / vnd hernach vns nicht mehr nütz würde. Nein / nicht also: sondern Christus ist ein ewiger Hoherpriester / vnd hat eine ewigeEbr. 9, 12. 15. Erlösung erfunden / auff daß durch seinen Todt / so geschehen ist zur Erlösung von den Vbertrettungen / wir die wir beruffen seyn /V. 25. 26. das verheissene ewige Erbe empfahen; nicht daß er sich offtmal <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0189" n="169"/> an Reichthumb / Ehr vnd Seligkeit habet / als ewre Herren. Vnd solt ewer Herr ein Vnglaubiger seyn / ist er für euch gar vnselig / denn er hat kein Antheil am Erbe Gottes. Merckts auch / jhr Gewaltige: Seyd jhr gewaltig vnd reich / vnd Herren / so gilt das nicht mehr als in dieser Welt / sonsten gedenckt daran / daß Paulus von euch saget / vnd ewren Knechten vnd ewren Mägden: Ihr seyd allzumal einer in Christo Jesu. Wie denn auch Jacobus ermahnet: Ein Bruder der niedrig ist / rühme sich seiner Höhe / vnd<note place="right">Jac. 1, 9. 10.</note> der reich ist / der rühme sich seiner Niedrigkeit.</p> <p>Es kan aber einer sagen; Ich bin zwar groß vnd selig worden in der Tauff / da geb ichs zu / daß ich Christum angezogen / Gottes Kind vnd Erbe geworden bin; ich bin aber offtmal Bundbrüchig geworden / vnd habe durch muthwillige Sünden das Kindesrecht verlohren. Wie kan ich mich denn damit auffrichten / daß Paulus mich hinführet auff das Recht der H. Tauffe? Darauff fasse diese Antwort. Genug ists daß Paulus bezeuget habe / daß der Glaube so kräfftig ist / daß er ohn alle zuthun einiger Würde vns zu Erben der Seligkeit mache / in dem er vns mit Christo vereiniget / vnd durch Christum zu Gottes Kinder machet. Wie nun der Glaube solches thut in der H. Tauff / so thut ers auch hernach in der rechtschaffenen Bußfertigkeit / wann wir von Sünden wiederkehren / da vereiniget er vns wieder mit Christo / bringet vns dadurch wieder zur Kindschafft Gottes / vnd zum Recht / das wir in Christo haben an der ewigen Seligkeit. Denn Christus Jesus ist<note place="right">1. Cor, 1, 30.</note> vns gemacht von GOtt zur Weißheit / vnd zur Gerechtigkeit / vnd zur Heiligung / vnd zur Erlösung; nicht daß wir nur einmal durch jhn Vergebung der Sünden hätten / vnd zum Recht der Seligkeit kämen / vnd hernach vns nicht mehr nütz würde. 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an Reichthumb / Ehr vnd Seligkeit habet / als ewre Herren. Vnd solt ewer Herr ein Vnglaubiger seyn / ist er für euch gar vnselig / denn er hat kein Antheil am Erbe Gottes. Merckts auch / jhr Gewaltige: Seyd jhr gewaltig vnd reich / vnd Herren / so gilt das nicht mehr als in dieser Welt / sonsten gedenckt daran / daß Paulus von euch saget / vnd ewren Knechten vnd ewren Mägden: Ihr seyd allzumal einer in Christo Jesu. Wie denn auch Jacobus ermahnet: Ein Bruder der niedrig ist / rühme sich seiner Höhe / vnd der reich ist / der rühme sich seiner Niedrigkeit.
Jac. 1, 9. 10. Es kan aber einer sagen; Ich bin zwar groß vnd selig worden in der Tauff / da geb ichs zu / daß ich Christum angezogen / Gottes Kind vnd Erbe geworden bin; ich bin aber offtmal Bundbrüchig geworden / vnd habe durch muthwillige Sünden das Kindesrecht verlohren. Wie kan ich mich denn damit auffrichten / daß Paulus mich hinführet auff das Recht der H. Tauffe? Darauff fasse diese Antwort. Genug ists daß Paulus bezeuget habe / daß der Glaube so kräfftig ist / daß er ohn alle zuthun einiger Würde vns zu Erben der Seligkeit mache / in dem er vns mit Christo vereiniget / vnd durch Christum zu Gottes Kinder machet. Wie nun der Glaube solches thut in der H. Tauff / so thut ers auch hernach in der rechtschaffenen Bußfertigkeit / wann wir von Sünden wiederkehren / da vereiniget er vns wieder mit Christo / bringet vns dadurch wieder zur Kindschafft Gottes / vnd zum Recht / das wir in Christo haben an der ewigen Seligkeit. Denn Christus Jesus ist vns gemacht von GOtt zur Weißheit / vnd zur Gerechtigkeit / vnd zur Heiligung / vnd zur Erlösung; nicht daß wir nur einmal durch jhn Vergebung der Sünden hätten / vnd zum Recht der Seligkeit kämen / vnd hernach vns nicht mehr nütz würde. Nein / nicht also: sondern Christus ist ein ewiger Hoherpriester / vnd hat eine ewige Erlösung erfunden / auff daß durch seinen Todt / so geschehen ist zur Erlösung von den Vbertrettungen / wir die wir beruffen seyn / das verheissene ewige Erbe empfahen; nicht daß er sich offtmal
1. Cor, 1, 30.
Ebr. 9, 12. 15.
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