Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Christo Jesu. Seyd jhr aber Christi / so seyd jhr ja Abrahams Samen / vnd nach der Verheissung Erben. In erzehlten Worten zeiget Paulus einen kurtzen / doch vollkommenen vnd vntrieglichen Weg zur Seligkeit / in solcher Ordnung: Erstlich / die getaufft seyn / die haben Jesum Christum durch die Tauffe angezogen; Hernach die Christum durch den Glauben angezogen haben / die sind durch den Glauben Gottes Kinder; Letzlich die durch den Glauben Gottes Kinder worden seyn / seynd auch durch den Glauben Gottes Erben / vnd Abrahams Samen. Hie gehet die H. Tauffe vorher / denn die getauffet seyn / haben Jesum Christum angezogen. So ist nun die Tauffe nicht ein bloß schlecht Wasser / sondern es ist ein heilig vnd kräfftig Bad / darinnen wir mit Christo durch den Glauben vereiniget / vnd theilhafftig werden aller seiner Wolthat / vnd alle seines Verdienstes; denn das heisst Christum anziehen. Hernach die Christum also angezogen haben / seynd dadurch Gottes Kinder; weil ich in Christo / Christus in mir / so findet mich Gott in Christo / vnd liebet mich in Christo / vnd liebet mich als sein Kind. Sprech ich denn / Ach HERR / ich bin ein Sünder; so antwortet er: Sey getrost mein Kind / deine Sünde seynd dir vergeben. Gleich wie in der Welt ein Kind seines Vatters Kind ist / dadurch / daß es von jhm gezeuget / also werden auch wir Gottes Kinder durch eine Geburt / nemblich durch die newe Geburt / wann wir wiedergeboren werden durch Wasser vnd den H. Geist / vnd Christum im Glauben anziehen. Endlich wann wir Gottes Kinder seyn / so seynd wir auch Erben Gottes; denn ein Kind ist ja seines Vatters Erbe. Ist nun Gott vnser Vatter / so haben wir einen himlischen vnendlichen guten Vatter / so muß auch das Erbe himlisch / vnd ein vnendliches Gut seyn. Dafür sey Gott gelobet / vnd Christus Jesus / der es erworb en hat. Aus diesem schliesset auch Paulus / daß wir durch den Glau- Christo Jesu. Seyd jhr aber Christi / so seyd jhr ja Abrahams Samen / vnd nach der Verheissung Erben. In erzehlten Worten zeiget Paulus einen kurtzen / doch vollkommenen vnd vntrieglichen Weg zur Seligkeit / in solcher Ordnung: Erstlich / die getaufft seyn / die haben Jesum Christum durch die Tauffe angezogen; Hernach die Christum durch den Glauben angezogen haben / die sind durch den Glauben Gottes Kinder; Letzlich die durch den Glauben Gottes Kinder worden seyn / seynd auch durch den Glauben Gottes Erben / vnd Abrahams Samen. Hie gehet die H. Tauffe vorher / denn die getauffet seyn / haben Jesum Christum angezogen. So ist nun die Tauffe nicht ein bloß schlecht Wasser / sondern es ist ein heilig vnd kräfftig Bad / darinnen wir mit Christo durch den Glauben vereiniget / vnd theilhafftig werden aller seiner Wolthat / vnd alle seines Verdienstes; denn das heisst Christum anziehen. Hernach die Christum also angezogen haben / seynd dadurch Gottes Kinder; weil ich in Christo / Christus in mir / so findet mich Gott in Christo / vnd liebet mich in Christo / vnd liebet mich als sein Kind. Sprech ich denn / Ach HERR / ich bin ein Sünder; so antwortet er: Sey getrost mein Kind / deine Sünde seynd dir vergeben. Gleich wie in der Welt ein Kind seines Vatters Kind ist / dadurch / daß es von jhm gezeuget / also werden auch wir Gottes Kinder durch eine Geburt / nemblich durch die newe Geburt / wann wir wiedergeboren werden durch Wasser vnd den H. Geist / vnd Christum im Glauben anziehen. Endlich wann wir Gottes Kinder seyn / so seynd wir auch Erben Gottes; denn ein Kind ist ja seines Vatters Erbe. Ist nun Gott vnser Vatter / so haben wir einen himlischen vnendlichen guten Vatter / so muß auch das Erbe himlisch / vnd ein vnendliches Gut seyn. Dafür sey Gott gelobet / vnd Christus Jesus / der es erworb en hat. Aus diesem schliesset auch Paulus / daß wir durch den Glau- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0187" n="167"/> Christo Jesu. Seyd jhr aber Christi / so seyd jhr ja Abrahams Samen / vnd nach der Verheissung Erben.</p> <p>In erzehlten Worten zeiget Paulus einen kurtzen / doch vollkommenen vnd vntrieglichen Weg zur Seligkeit / in solcher Ordnung: Erstlich / die getaufft seyn / die haben Jesum Christum durch die Tauffe angezogen; Hernach die Christum durch den Glauben angezogen haben / die sind durch den Glauben Gottes Kinder; Letzlich die durch den Glauben Gottes Kinder worden seyn / seynd auch durch den Glauben Gottes Erben / vnd Abrahams Samen.</p> <p>Hie gehet die H. Tauffe vorher / denn die getauffet seyn / haben Jesum Christum angezogen. So ist nun die Tauffe nicht ein bloß schlecht Wasser / sondern es ist ein heilig vnd kräfftig Bad / darinnen wir mit Christo durch den Glauben vereiniget / vnd theilhafftig werden aller seiner Wolthat / vnd alle seines Verdienstes; denn das heisst Christum anziehen.</p> <p>Hernach die Christum also angezogen haben / seynd dadurch Gottes Kinder; weil ich in Christo / Christus in mir / so findet mich Gott in Christo / vnd liebet mich in Christo / vnd liebet mich als sein Kind. Sprech ich denn / Ach HERR / ich bin ein Sünder; so antwortet er: Sey getrost mein Kind / deine Sünde seynd dir vergeben. Gleich wie in der Welt ein Kind seines Vatters Kind ist / dadurch / daß es von jhm gezeuget / also werden auch wir Gottes Kinder durch eine Geburt / nemblich durch die newe Geburt / wann wir wiedergeboren werden durch Wasser vnd den H. Geist / vnd Christum im Glauben anziehen.</p> <p>Endlich wann wir Gottes Kinder seyn / so seynd wir auch Erben Gottes; denn ein Kind ist ja seines Vatters Erbe. Ist nun Gott vnser Vatter / so haben wir einen himlischen vnendlichen guten Vatter / so muß auch das Erbe himlisch / vnd ein vnendliches Gut seyn. Dafür sey Gott gelobet / vnd Christus Jesus / der es erworb en hat.</p> <p>Aus diesem schliesset auch Paulus / daß wir durch den Glau- </p> </div> </body> </text> </TEI> [167/0187]
Christo Jesu. Seyd jhr aber Christi / so seyd jhr ja Abrahams Samen / vnd nach der Verheissung Erben.
In erzehlten Worten zeiget Paulus einen kurtzen / doch vollkommenen vnd vntrieglichen Weg zur Seligkeit / in solcher Ordnung: Erstlich / die getaufft seyn / die haben Jesum Christum durch die Tauffe angezogen; Hernach die Christum durch den Glauben angezogen haben / die sind durch den Glauben Gottes Kinder; Letzlich die durch den Glauben Gottes Kinder worden seyn / seynd auch durch den Glauben Gottes Erben / vnd Abrahams Samen.
Hie gehet die H. Tauffe vorher / denn die getauffet seyn / haben Jesum Christum angezogen. So ist nun die Tauffe nicht ein bloß schlecht Wasser / sondern es ist ein heilig vnd kräfftig Bad / darinnen wir mit Christo durch den Glauben vereiniget / vnd theilhafftig werden aller seiner Wolthat / vnd alle seines Verdienstes; denn das heisst Christum anziehen.
Hernach die Christum also angezogen haben / seynd dadurch Gottes Kinder; weil ich in Christo / Christus in mir / so findet mich Gott in Christo / vnd liebet mich in Christo / vnd liebet mich als sein Kind. Sprech ich denn / Ach HERR / ich bin ein Sünder; so antwortet er: Sey getrost mein Kind / deine Sünde seynd dir vergeben. Gleich wie in der Welt ein Kind seines Vatters Kind ist / dadurch / daß es von jhm gezeuget / also werden auch wir Gottes Kinder durch eine Geburt / nemblich durch die newe Geburt / wann wir wiedergeboren werden durch Wasser vnd den H. Geist / vnd Christum im Glauben anziehen.
Endlich wann wir Gottes Kinder seyn / so seynd wir auch Erben Gottes; denn ein Kind ist ja seines Vatters Erbe. Ist nun Gott vnser Vatter / so haben wir einen himlischen vnendlichen guten Vatter / so muß auch das Erbe himlisch / vnd ein vnendliches Gut seyn. Dafür sey Gott gelobet / vnd Christus Jesus / der es erworb en hat.
Aus diesem schliesset auch Paulus / daß wir durch den Glau-
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