Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Wir seynd nicht vnter dem Gesetz / sondern vnter derRom. 6, 14. Gnade / Rom. 6. Denn wie wir auff zweyerley weise vnter dem Gesetze waren / nemblich daß es vns beydes zwingen vnd verdammen konte / so hat vns Christus auff beyderley art davon befreyet. Sonsten / wann wir noch solten vnter dem Zwang deß Gesetzes seyn / nach dem wir vom Fluch vnd Verdamnüß erlöset seyn / würden wir schüldig seyn / das Gesetz mit vnsern Wercken zu erfüllen. Darumb hat vns Christus vom gantzen Gesetz befreyet / auff daß wir gantz frey wären. Vnd dennoch nehmen wir vns nicht eine Frey heit zu sündigen / denn alles was von Gott gebohren ist / überwindet1. Joh. 5, 4. die Welt / 1. Joh. 5. Zu dieser Freyheit gehöret auch / daß wir nicht mehr vnter den eusserlichen Satzungen gefangen seyn. Der andere Nutz ist die Kindschafft / denn wir sollenEt 2. filiatio. die Kindschafft empfangen. Das bezeuget auch Johannes im ersten Capitel seines Evangelij: Die an seinen NamenJoh. 1, 12. glauben / denen hat er Macht gegeben Gottes Kinder zu werden. Es war nicht genug / daß wir von der Höllen vnd Verdamnüß erlöset wären / wir solten auch das ewige Leben haben. Darumb befreyet vns Christus nicht allein vom Gesetz / sondern macht vns auch zu Gottes Kindern / vnd gibt vns damit Kindes-Recht / daß wir Gottes Erben seyn. Daher liebet vns auch Gott als seine Kinder / vnd wir vertrawen Gott als vnserm Vatter. Den Vrsprung der Kindschafft haben wir gesehen / nemblichFiliationis confirmatio. daß GOtt seinen Sohn gesandt / gebohren von einem Weibe / vnd vnter das Gesetz gethan / wir haben aber auch ein gewisses Pfand / dabey wir mercken / daß wir Gottes Kinder seyn; das wird vns auch in vnserm Text gezeiget: Weil jhr denn Kinder seyd / hat GOTT gesandt den Geist seines Sohns in ewre Hertzen / der schreyet / Abba / lieber Vatter. Vmb zweyerley Vrsach willen wird vns der Geist Christi gegeben / erstlich / daß er vns regiere in vnserm Leben / vnd führe auff rechter Bahn. Wir seynd nicht vnter dem Gesetz / sondern vnter derRom. 6, 14. Gnade / Rom. 6. Denn wie wir auff zweyerley weise vnter dem Gesetze waren / nemblich daß es vns beydes zwingen vnd verdammen konte / so hat vns Christus auff beyderley art davon befreyet. Sonsten / wann wir noch solten vnter dem Zwang deß Gesetzes seyn / nach dem wir vom Fluch vnd Verdamnüß erlöset seyn / würden wir schüldig seyn / das Gesetz mit vnsern Wercken zu erfüllen. Darumb hat vns Christus vom gantzen Gesetz befreyet / auff daß wir gantz frey wären. Vnd dennoch nehmen wir vns nicht eine Frey heit zu sündigen / denn alles was von Gott gebohren ist / überwindet1. Joh. 5, 4. die Welt / 1. Joh. 5. Zu dieser Freyheit gehöret auch / daß wir nicht mehr vnter den eusserlichen Satzungen gefangen seyn. Der andere Nutz ist die Kindschafft / denn wir sollenEt 2. filiatio. die Kindschafft empfangen. Das bezeuget auch Johannes im ersten Capitel seines Evangelij: Die an seinen NamenJoh. 1, 12. glauben / denen hat er Macht gegeben Gottes Kinder zu werden. Es war nicht genug / daß wir von der Höllen vnd Verdamnüß erlöset wären / wir solten auch das ewige Leben haben. Darumb befreyet vns Christus nicht allein vom Gesetz / sondern macht vns auch zu Gottes Kindern / vnd gibt vns damit Kindes-Recht / daß wir Gottes Erben seyn. Daher liebet vns auch Gott als seine Kinder / vnd wir vertrawen Gott als vnserm Vatter. Den Vrsprung der Kindschafft haben wir gesehen / nemblichFiliationis confirmatio. daß GOtt seinen Sohn gesandt / gebohren von einem Weibe / vnd vnter das Gesetz gethan / wir haben aber auch ein gewisses Pfand / dabey wir mercken / daß wir Gottes Kinder seyn; das wird vns auch in vnserm Text gezeiget: Weil jhr denn Kinder seyd / hat GOTT gesandt den Geist seines Sohns in ewre Hertzen / der schreyet / Abba / lieber Vatter. Vmb zweyerley Vrsach willen wird vns der Geist Christi gegeben / erstlich / daß er vns regiere in vnserm Leben / vnd führe auff rechter Bahn. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0169" n="149"/> Wir seynd nicht vnter dem Gesetz / sondern vnter der<note place="right">Rom. 6, 14.</note> Gnade / Rom. 6. Denn wie wir auff zweyerley weise vnter dem Gesetze waren / nemblich daß es vns beydes zwingen vnd verdammen konte / so hat vns Christus auff beyderley art davon befreyet. Sonsten / wann wir noch solten vnter dem Zwang deß Gesetzes seyn / nach dem wir vom Fluch vnd Verdamnüß erlöset seyn / würden wir schüldig seyn / das Gesetz mit vnsern Wercken zu erfüllen. Darumb hat vns Christus vom gantzen Gesetz befreyet / auff daß wir gantz frey wären. Vnd dennoch nehmen wir vns nicht eine Frey heit zu sündigen / denn alles was von Gott gebohren ist / überwindet<note place="right">1. Joh. 5, 4.</note> die Welt / 1. Joh. 5. Zu dieser Freyheit gehöret auch / daß wir nicht mehr vnter den eusserlichen Satzungen gefangen seyn.</p> <p>Der andere Nutz ist die Kindschafft / denn wir sollen<note place="right">Et 2. filiatio.</note> die Kindschafft empfangen. Das bezeuget auch Johannes im ersten Capitel seines Evangelij: Die an seinen Namen<note place="right">Joh. 1, 12.</note> glauben / denen hat er Macht gegeben Gottes Kinder zu werden. Es war nicht genug / daß wir von der Höllen vnd Verdamnüß erlöset wären / wir solten auch das ewige Leben haben. Darumb befreyet vns Christus nicht allein vom Gesetz / sondern macht vns auch zu Gottes Kindern / vnd gibt vns damit Kindes-Recht / daß wir Gottes Erben seyn. Daher liebet vns auch Gott als seine Kinder / vnd wir vertrawen Gott als vnserm Vatter.</p> <p>Den Vrsprung der Kindschafft haben wir gesehen / nemblich<note place="right">Filiationis confirmatio.</note> daß GOtt seinen Sohn gesandt / gebohren von einem Weibe / vnd vnter das Gesetz gethan / wir haben aber auch ein gewisses Pfand / dabey wir mercken / daß wir Gottes Kinder seyn; das wird vns auch in vnserm Text gezeiget: Weil jhr denn Kinder seyd / hat GOTT gesandt den Geist seines Sohns in ewre Hertzen / der schreyet / Abba / lieber Vatter. Vmb zweyerley Vrsach willen wird vns der Geist Christi gegeben / erstlich / daß er vns regiere in vnserm Leben / vnd führe auff rechter Bahn. </p> </div> </body> </text> </TEI> [149/0169]
Wir seynd nicht vnter dem Gesetz / sondern vnter der Gnade / Rom. 6. Denn wie wir auff zweyerley weise vnter dem Gesetze waren / nemblich daß es vns beydes zwingen vnd verdammen konte / so hat vns Christus auff beyderley art davon befreyet. Sonsten / wann wir noch solten vnter dem Zwang deß Gesetzes seyn / nach dem wir vom Fluch vnd Verdamnüß erlöset seyn / würden wir schüldig seyn / das Gesetz mit vnsern Wercken zu erfüllen. Darumb hat vns Christus vom gantzen Gesetz befreyet / auff daß wir gantz frey wären. Vnd dennoch nehmen wir vns nicht eine Frey heit zu sündigen / denn alles was von Gott gebohren ist / überwindet die Welt / 1. Joh. 5. Zu dieser Freyheit gehöret auch / daß wir nicht mehr vnter den eusserlichen Satzungen gefangen seyn.
Rom. 6, 14.
1. Joh. 5, 4. Der andere Nutz ist die Kindschafft / denn wir sollen die Kindschafft empfangen. Das bezeuget auch Johannes im ersten Capitel seines Evangelij: Die an seinen Namen glauben / denen hat er Macht gegeben Gottes Kinder zu werden. Es war nicht genug / daß wir von der Höllen vnd Verdamnüß erlöset wären / wir solten auch das ewige Leben haben. Darumb befreyet vns Christus nicht allein vom Gesetz / sondern macht vns auch zu Gottes Kindern / vnd gibt vns damit Kindes-Recht / daß wir Gottes Erben seyn. Daher liebet vns auch Gott als seine Kinder / vnd wir vertrawen Gott als vnserm Vatter.
Et 2. filiatio.
Joh. 1, 12. Den Vrsprung der Kindschafft haben wir gesehen / nemblich daß GOtt seinen Sohn gesandt / gebohren von einem Weibe / vnd vnter das Gesetz gethan / wir haben aber auch ein gewisses Pfand / dabey wir mercken / daß wir Gottes Kinder seyn; das wird vns auch in vnserm Text gezeiget: Weil jhr denn Kinder seyd / hat GOTT gesandt den Geist seines Sohns in ewre Hertzen / der schreyet / Abba / lieber Vatter. Vmb zweyerley Vrsach willen wird vns der Geist Christi gegeben / erstlich / daß er vns regiere in vnserm Leben / vnd führe auff rechter Bahn.
Filiationis confirmatio.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/169 |
Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/169>, abgerufen am 22.07.2024. |