Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Dahin weiset vns allen der Apostel Petrus / wenn er spricht: Welche da leiden nach Gottes Willen / die sollen jhm1. Pet. 4, 16. jhre Seele befehlen / als dem trewen Schöpffer in guten Wercken. Wann alles verworren ist / kan ers doch gut machen. So sey nun versichert / diß Kindlein Jesus / das vns gepredigetII. Hortatorius, ut recipiamus Jesum tanquam Salvatorem. wird / ist der Heyland / dem du dich / dein Seel vnd Seligkeit vertrawen sollst. Dafür erkenne jhn / halt jhn für deinen Heyland / vnd befehl jhm dein Seel vnd Seligkeit. Du sprichst: Wer thut das nicht? Wenn man Christum nicht für einen Heyland erkennt / so kan man ja auch kein Christ seyn. Recht so / ohn diß Erkäntnüß kanstu kein Christ seyn. Aber wolte GOtt / daß dein Ruhm wahr wäre / wie gerne sehen wirs. In was Finsternüß vnd Vnwissenheit der gemeine Hauff herein gehe / ist offenbahr vnd bekant. Ihr grosse / die jhr euch etwas zu seyn bedüncken lasset / sehet euch vmb / obs auch allerdings mit euch richtig ist. Woher kompt das vnmässige klagen im Creutz vnd Leyden? Wann man die Hülffe für Augen nicht sihet / will man verzagen. Erkennet jhr Christum für ewren Heyland / gewißlich jhr würdet bald ein Maß finden in ewrem klagen. Ich will aber noch ein anders fragen: Sage an / wem lauffstu zum meisten nach? Ich zweifle nicht / darin wirstu mit mir einig seyn. Wo dein Hertz ist / da ist dein Schatz. Dem du zum meisten anhangest vnd nachjagest / das ist dein Heyland. Frag jetzt dein Hertz: Jagstu auch nach dem Gelde / der Ehren vnd der Wollust? setzestu auch dein Hertz darauff / auch wol so sehr / daß du darüber deß Jesuleins vnd seines Diensts vergissest. Ich zweiffele nicht / es werden viele vnter den Christen seyn / die nimmermehr das vmb Christi Dienst willen thun würden / was sie wol thun vmb Ehr vnd Reichthumb willen. Ist dem also / so darffstu nicht sagen / daß dein Heyland gebohren sey zu Bethlehem im Stall / sondern dein Jesus-Kindlein wird dir gebohren in dem Kasten / darin dein Reichthumb verwahret liget; dein Jesus-Kindlein wird dir gebohren in dem kleinen Wind- vnd Lüfftlein / der auß der Menschen Dahin weiset vns allen der Apostel Petrus / wenn er spricht: Welche da leiden nach Gottes Willen / die sollen jhm1. Pet. 4, 16. jhre Seele befehlen / als dem trewen Schöpffer in guten Wercken. Wann alles verworren ist / kan ers doch gut machen. So sey nun versichert / diß Kindlein Jesus / das vns gepredigetII. Hortatorius, ut recipiamus Jesum tanquam Salvatorem. wird / ist der Heyland / dem du dich / dein Seel vnd Seligkeit vertrawen sollst. Dafür erkenne jhn / halt jhn für deinen Heyland / vnd befehl jhm dein Seel vnd Seligkeit. Du sprichst: Wer thut das nicht? Wenn man Christum nicht für einen Heyland erkennt / so kan man ja auch kein Christ seyn. Recht so / ohn diß Erkäntnüß kanstu kein Christ seyn. Aber wolte GOtt / daß dein Ruhm wahr wäre / wie gerne sehen wirs. In was Finsternüß vnd Vnwissenheit der gemeine Hauff herein gehe / ist offenbahr vnd bekant. Ihr grosse / die jhr euch etwas zu seyn bedüncken lasset / sehet euch vmb / obs auch allerdings mit euch richtig ist. Woher kompt das vnmässige klagen im Creutz vnd Leyden? Wann man die Hülffe für Augen nicht sihet / will man verzagen. Erkennet jhr Christum für ewren Heyland / gewißlich jhr würdet bald ein Maß finden in ewrem klagen. Ich will aber noch ein anders fragen: Sage an / wem lauffstu zum meisten nach? Ich zweifle nicht / darin wirstu mit mir einig seyn. Wo dein Hertz ist / da ist dein Schatz. Dem du zum meisten anhangest vnd nachjagest / das ist dein Heyland. Frag jetzt dein Hertz: Jagstu auch nach dem Gelde / der Ehren vnd der Wollust? setzestu auch dein Hertz darauff / auch wol so sehr / daß du darüber deß Jesuleins vnd seines Diensts vergissest. Ich zweiffele nicht / es werden viele vnter den Christen seyn / die nimmermehr das vmb Christi Dienst willen thun würden / was sie wol thun vmb Ehr vnd Reichthumb willen. Ist dem also / so darffstu nicht sagen / daß dein Heyland gebohren sey zu Bethlehem im Stall / sondern dein Jesus-Kindlein wird dir gebohren in dem Kasten / darin dein Reichthumb verwahret liget; dein Jesus-Kindlein wird dir gebohren in dem kleinen Wind- vnd Lüfftlein / der auß der Menschen <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0131" n="111"/> Dahin weiset vns allen der Apostel Petrus / wenn er spricht: Welche da leiden nach Gottes Willen / die sollen jhm<note place="right">1. Pet. 4, 16.</note> jhre Seele befehlen / als dem trewen Schöpffer in guten Wercken. Wann alles verworren ist / kan ers doch gut machen.</p> <p>So sey nun versichert / diß Kindlein Jesus / das vns geprediget<note place="right">II. Hortatorius, ut recipiamus Jesum tanquam Salvatorem.</note> wird / ist der Heyland / dem du dich / dein Seel vnd Seligkeit vertrawen sollst. Dafür erkenne jhn / halt jhn für deinen Heyland / vnd befehl jhm dein Seel vnd Seligkeit. Du sprichst: Wer thut das nicht? Wenn man Christum nicht für einen Heyland erkennt / so kan man ja auch kein Christ seyn. Recht so / ohn diß Erkäntnüß kanstu kein Christ seyn. Aber wolte GOtt / daß dein Ruhm wahr wäre / wie gerne sehen wirs. In was Finsternüß vnd Vnwissenheit der gemeine Hauff herein gehe / ist offenbahr vnd bekant. Ihr grosse / die jhr euch etwas zu seyn bedüncken lasset / sehet euch vmb / obs auch allerdings mit euch richtig ist. Woher kompt das vnmässige klagen im Creutz vnd Leyden? Wann man die Hülffe für Augen nicht sihet / will man verzagen. Erkennet jhr Christum für ewren Heyland / gewißlich jhr würdet bald ein Maß finden in ewrem klagen. Ich will aber noch ein anders fragen: Sage an / wem lauffstu zum meisten nach? Ich zweifle nicht / darin wirstu mit mir einig seyn. Wo dein Hertz ist / da ist dein Schatz. Dem du zum meisten anhangest vnd nachjagest / das ist dein Heyland. Frag jetzt dein Hertz: Jagstu auch nach dem Gelde / der Ehren vnd der Wollust? setzestu auch dein Hertz darauff / auch wol so sehr / daß du darüber deß Jesuleins vnd seines Diensts vergissest. Ich zweiffele nicht / es werden viele vnter den Christen seyn / die nimmermehr das vmb Christi Dienst willen thun würden / was sie wol thun vmb Ehr vnd Reichthumb willen. Ist dem also / so darffstu nicht sagen / daß dein Heyland gebohren sey zu Bethlehem im Stall / sondern dein Jesus-Kindlein wird dir gebohren in dem Kasten / darin dein Reichthumb verwahret liget; dein Jesus-Kindlein wird dir gebohren in dem kleinen Wind- vnd Lüfftlein / der auß der Menschen </p> </div> </body> </text> </TEI> [111/0131]
Dahin weiset vns allen der Apostel Petrus / wenn er spricht: Welche da leiden nach Gottes Willen / die sollen jhm jhre Seele befehlen / als dem trewen Schöpffer in guten Wercken. Wann alles verworren ist / kan ers doch gut machen.
1. Pet. 4, 16. So sey nun versichert / diß Kindlein Jesus / das vns geprediget wird / ist der Heyland / dem du dich / dein Seel vnd Seligkeit vertrawen sollst. Dafür erkenne jhn / halt jhn für deinen Heyland / vnd befehl jhm dein Seel vnd Seligkeit. Du sprichst: Wer thut das nicht? Wenn man Christum nicht für einen Heyland erkennt / so kan man ja auch kein Christ seyn. Recht so / ohn diß Erkäntnüß kanstu kein Christ seyn. Aber wolte GOtt / daß dein Ruhm wahr wäre / wie gerne sehen wirs. In was Finsternüß vnd Vnwissenheit der gemeine Hauff herein gehe / ist offenbahr vnd bekant. Ihr grosse / die jhr euch etwas zu seyn bedüncken lasset / sehet euch vmb / obs auch allerdings mit euch richtig ist. Woher kompt das vnmässige klagen im Creutz vnd Leyden? Wann man die Hülffe für Augen nicht sihet / will man verzagen. Erkennet jhr Christum für ewren Heyland / gewißlich jhr würdet bald ein Maß finden in ewrem klagen. Ich will aber noch ein anders fragen: Sage an / wem lauffstu zum meisten nach? Ich zweifle nicht / darin wirstu mit mir einig seyn. Wo dein Hertz ist / da ist dein Schatz. Dem du zum meisten anhangest vnd nachjagest / das ist dein Heyland. Frag jetzt dein Hertz: Jagstu auch nach dem Gelde / der Ehren vnd der Wollust? setzestu auch dein Hertz darauff / auch wol so sehr / daß du darüber deß Jesuleins vnd seines Diensts vergissest. Ich zweiffele nicht / es werden viele vnter den Christen seyn / die nimmermehr das vmb Christi Dienst willen thun würden / was sie wol thun vmb Ehr vnd Reichthumb willen. Ist dem also / so darffstu nicht sagen / daß dein Heyland gebohren sey zu Bethlehem im Stall / sondern dein Jesus-Kindlein wird dir gebohren in dem Kasten / darin dein Reichthumb verwahret liget; dein Jesus-Kindlein wird dir gebohren in dem kleinen Wind- vnd Lüfftlein / der auß der Menschen
II. Hortatorius, ut recipiamus Jesum tanquam Salvatorem.
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