Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

wahr wird / vnd darüber seuffzet / fähret der Held fort / vnd richtet den betrübten Sünder auff / zerbricht das Joch / vnd macht ein frölichs Gewissen. Da ist der Satan auß seinem Pallast getrieben. Aber damit hat der Krieg kein ende / denn der Starcke kehret wieder vmb / befindet er sich nicht starck genung / nimpt er noch sieben zu sich / die ärger seyn denn er / stosset mit mancherley Versuchung auffs Hertz. Da müssen wir mit vnserm König täglich zu Felde ligen / vnd mit streiten. Wehe vns / wenn vnser König kein Held wäre. Er lässet sich die seinen auß seiner Hand nicht reissen / wo sie selbsten nur nicht muthwillig davon lauffen. Der das Reich in vns hat angefängen / der wills auch vollführen. Ist das nun kein wunderlicher Held? Er fähret daher vnter die Leute / führet kein Schwerdt / als nur das Wort; bringt mit sich viel Creutz vnd Leyden / vnd gewinnet doch die Welt.

Wir fahren fort / vnd beschawen den fünfften Titul: Immer Vatter. Dieser Name zeiget den Lohn der Vnterthanen im Reiche Christi / denn er gegen vns sich jmmer Vätterlich hält. Er heisset nicht allein darumb ein ewiger Vatter / daß er nimmer stirbt / sondern allermeist / weil er jmmer vätterlich gegen vns gesinnet / wiewol beydes tröstlich ist. Ich darff fürs erst nicht gedencken / daß mir mein Vatter absterbe / vnd einen Wäisen hinter sich lasse. In dem fall seyn vnsere jrrdische Vätter nur Augenblick-Vätter / denn sie werden offt durch den Todt gar zeitig von den Kindern gerissen. Der himlische Vatter stirbt vns nicht ab. Zum andern ist er jmmerdar vätterlich gesinnet. Erinnere dich hie der vorigen Tituln / Er heisst ein Held / bey welchem Rath vnd Krafft ist; dadurch bistu gewiß / daß dieses Vatters Wolgewogenheit nicht ohnmächtig vnd vergebens ist. Irrdische Vätter wollen gerne helffen / vnd können nicht / da muß man nur sagen mit David: Mein Vatter vnd meine Mutter verlassen mich / aberPsal. 27, 10. der HERR nimpt mich auff. Das bringet nun Trost ins betrübte Hertz / daß dieser mächtiger Vatter jmmerdar vätterlich

wahr wird / vnd darüber seuffzet / fähret der Held fort / vnd richtet den betrübten Sünder auff / zerbricht das Joch / vnd macht ein frölichs Gewissen. Da ist der Satan auß seinem Pallast getrieben. Aber damit hat der Krieg kein ende / denn der Starcke kehret wieder vmb / befindet er sich nicht starck genung / nimpt er noch sieben zu sich / die ärger seyn denn er / stosset mit mancherley Versuchung auffs Hertz. Da müssen wir mit vnserm König täglich zu Felde ligen / vnd mit streiten. Wehe vns / wenn vnser König kein Held wäre. Er lässet sich die seinen auß seiner Hand nicht reissen / wo sie selbsten nur nicht muthwillig davon lauffen. Der das Reich in vns hat angefängen / der wills auch vollführen. Ist das nun kein wunderlicher Held? Er fähret daher vnter die Leute / führet kein Schwerdt / als nur das Wort; bringt mit sich viel Creutz vnd Leyden / vnd gewinnet doch die Welt.

Wir fahren fort / vnd beschawen den fünfften Titul: Immer Vatter. Dieser Name zeiget den Lohn der Vnterthanen im Reiche Christi / denn er gegen vns sich jmmer Vätterlich hält. Er heisset nicht allein darumb ein ewiger Vatter / daß er nimmer stirbt / sondern allermeist / weil er jmmer vätterlich gegen vns gesinnet / wiewol beydes tröstlich ist. Ich darff fürs erst nicht gedencken / daß mir mein Vatter absterbe / vnd einen Wäisen hinter sich lasse. In dem fall seyn vnsere jrrdische Vätter nur Augenblick-Vätter / denn sie werden offt durch den Todt gar zeitig von den Kindern gerissen. Der himlische Vatter stirbt vns nicht ab. Zum andern ist er jmmerdar vätterlich gesinnet. Erinnere dich hie der vorigen Tituln / Er heisst ein Held / bey welchem Rath vnd Krafft ist; dadurch bistu gewiß / daß dieses Vatters Wolgewogenheit nicht ohnmächtig vnd vergebens ist. Irrdische Vätter wollen gerne helffen / vnd können nicht / da muß man nur sagen mit David: Mein Vatter vnd meine Mutter verlassen mich / aberPsal. 27, 10. der HERR nimpt mich auff. Das bringet nun Trost ins betrübte Hertz / daß dieser mächtiger Vatter jmmerdar vätterlich

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0105" n="85"/>
wahr wird / vnd darüber seuffzet / fähret der Held                      fort / vnd richtet den betrübten Sünder auff / zerbricht das Joch / vnd macht                      ein frölichs Gewissen. Da ist der Satan auß seinem Pallast getrieben. Aber damit                      hat der Krieg kein ende / denn der Starcke kehret wieder vmb / befindet er sich                      nicht starck genung / nimpt er noch sieben zu sich / die ärger seyn denn er /                      stosset mit mancherley Versuchung auffs Hertz. Da müssen wir mit vnserm König                      täglich zu Felde ligen / vnd mit streiten. Wehe vns / wenn vnser König kein Held                      wäre. Er lässet sich die seinen auß seiner Hand nicht reissen / wo sie selbsten                      nur nicht muthwillig davon lauffen. Der das Reich in vns hat angefängen / der                      wills auch vollführen. Ist das nun kein wunderlicher Held? Er fähret daher vnter                      die Leute / führet kein Schwerdt / als nur das Wort; bringt mit sich viel Creutz                      vnd Leyden / vnd gewinnet doch die Welt.</p>
        <p>Wir fahren fort / vnd beschawen den fünfften Titul: Immer Vatter. Dieser Name                      zeiget den Lohn der Vnterthanen im Reiche Christi / denn er gegen vns sich jmmer                      Vätterlich hält. Er heisset nicht allein darumb ein ewiger Vatter / daß er                      nimmer stirbt / sondern allermeist / weil er jmmer vätterlich gegen vns gesinnet                      / wiewol beydes tröstlich ist. Ich darff fürs erst nicht gedencken / daß mir                      mein Vatter absterbe / vnd einen Wäisen hinter sich lasse. In dem fall seyn                      vnsere jrrdische Vätter nur Augenblick-Vätter / denn sie werden offt durch den                      Todt gar zeitig von den Kindern gerissen. Der himlische Vatter stirbt vns nicht                      ab. Zum andern ist er jmmerdar vätterlich gesinnet. Erinnere dich hie der                      vorigen Tituln / Er heisst ein Held / bey welchem Rath vnd Krafft ist; dadurch                      bistu gewiß / daß dieses Vatters Wolgewogenheit nicht ohnmächtig vnd vergebens                      ist. Irrdische Vätter wollen gerne helffen / vnd können nicht / da muß man nur                      sagen mit David: Mein Vatter vnd meine Mutter verlassen mich / aber<note place="right">Psal. 27, 10.</note> der HERR nimpt mich auff. Das                      bringet nun Trost ins betrübte Hertz / daß dieser mächtiger Vatter jmmerdar                      vätterlich
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[85/0105] wahr wird / vnd darüber seuffzet / fähret der Held fort / vnd richtet den betrübten Sünder auff / zerbricht das Joch / vnd macht ein frölichs Gewissen. Da ist der Satan auß seinem Pallast getrieben. Aber damit hat der Krieg kein ende / denn der Starcke kehret wieder vmb / befindet er sich nicht starck genung / nimpt er noch sieben zu sich / die ärger seyn denn er / stosset mit mancherley Versuchung auffs Hertz. Da müssen wir mit vnserm König täglich zu Felde ligen / vnd mit streiten. Wehe vns / wenn vnser König kein Held wäre. Er lässet sich die seinen auß seiner Hand nicht reissen / wo sie selbsten nur nicht muthwillig davon lauffen. Der das Reich in vns hat angefängen / der wills auch vollführen. Ist das nun kein wunderlicher Held? Er fähret daher vnter die Leute / führet kein Schwerdt / als nur das Wort; bringt mit sich viel Creutz vnd Leyden / vnd gewinnet doch die Welt. Wir fahren fort / vnd beschawen den fünfften Titul: Immer Vatter. Dieser Name zeiget den Lohn der Vnterthanen im Reiche Christi / denn er gegen vns sich jmmer Vätterlich hält. Er heisset nicht allein darumb ein ewiger Vatter / daß er nimmer stirbt / sondern allermeist / weil er jmmer vätterlich gegen vns gesinnet / wiewol beydes tröstlich ist. Ich darff fürs erst nicht gedencken / daß mir mein Vatter absterbe / vnd einen Wäisen hinter sich lasse. In dem fall seyn vnsere jrrdische Vätter nur Augenblick-Vätter / denn sie werden offt durch den Todt gar zeitig von den Kindern gerissen. Der himlische Vatter stirbt vns nicht ab. Zum andern ist er jmmerdar vätterlich gesinnet. Erinnere dich hie der vorigen Tituln / Er heisst ein Held / bey welchem Rath vnd Krafft ist; dadurch bistu gewiß / daß dieses Vatters Wolgewogenheit nicht ohnmächtig vnd vergebens ist. Irrdische Vätter wollen gerne helffen / vnd können nicht / da muß man nur sagen mit David: Mein Vatter vnd meine Mutter verlassen mich / aber der HERR nimpt mich auff. Das bringet nun Trost ins betrübte Hertz / daß dieser mächtiger Vatter jmmerdar vätterlich Psal. 27, 10.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/105
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/105>, abgerufen am 21.11.2024.