Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.sie können nicht alles durch sich selbst verrichten / sie haben jhre Räthe / die müssen richten; Sie haben Kriegsleute / die müssen kriegen vnd schützen / sie selbst thun das wenigste. Aber vnser Fürst hat alle Last auff sich ligen / vnd auff seiner Schuldtern. So weit sein Reich gehet / so weit regieret er gegenwärtig / nicht durch andere / sondern durch sich selbst / nicht nur ausser vns / sondern auch in vns. So haben wir hie ein solches Kind / der Gottes Reich in vns wird anfangen / nicht durch frembde Krafft / sondern durch eigne Krafft / es ligt alles auff seiner Schuldtern. So denn diß Kind ein Fürst vnd HERR ist / so muß es auch Fürstlichen Titul haben. Ja die hat es auch / herrlich genung. Er heisst Wunderbahr / Rath / Krafft / Held / Ewig-Vatter / Friede Fürst. Das seynd Titul / die nicht anzeigen seine Natur vnd Person / sondern sein Ampt vnd Herrschafft. Sein erster Titul ist Wunderbar. Wunderbar ist Er / wann Er sein Reich anfänget. Was kan wunderbarlicher seyn / als daß Gott im Fleisch ist offenbahret / vnd verdammet die Sünde im Fleisch durch Sünde? Was ist wunderbarlicher? Wann Er will das Leben bringen / stürtzet er sich in Todt; Wann er sampt vns will eingehen in die Herrligkeit seines Vatters / nimpt er auff sich Schmach vnd Spott. Gleichfalls ist Er wunderbar / wann Er bey vns sein Reich verwaltet; Den Er will fromb machen / den macht Er vor zu einem verzweiffelten Sünder; Den Er will weiß machen / den macht Er erst zum Thoren; Den Er will starck machen / den macht Er schwach; Den Er will schützen / den drückt Er nieder; Den Er will lebendig vnd selig machen / den führet Er in die Höll vnd Todt. Wer im Reich Christi hoch seyn will / muß vnter sich. Die ersten seyn die letzten / vnd die letzten die ersten. Den Stein den die Bawleute verwerffen / wird hie zum Eckstein. Kürtzlich / wenn Christus einen Menschen will lebendig machen / so tödtet er was groß vnd köstlich ist im alten Menschen; vnd wenn ein Christ zum allerweitesten von Gott ist / so ist er jhm zum nechsten. sie können nicht alles durch sich selbst verrichten / sie haben jhre Räthe / die müssen richten; Sie haben Kriegsleute / die müssen kriegen vnd schützen / sie selbst thun das wenigste. Aber vnser Fürst hat alle Last auff sich ligen / vnd auff seiner Schuldtern. So weit sein Reich gehet / so weit regieret er gegenwärtig / nicht durch andere / sondern durch sich selbst / nicht nur ausser vns / sondern auch in vns. So haben wir hie ein solches Kind / der Gottes Reich in vns wird anfangen / nicht durch frembde Krafft / sondern durch eigne Krafft / es ligt alles auff seiner Schuldtern. So denn diß Kind ein Fürst vnd HERR ist / so muß es auch Fürstlichen Titul haben. Ja die hat es auch / herrlich genung. Er heisst Wunderbahr / Rath / Krafft / Held / Ewig-Vatter / Friede Fürst. Das seynd Titul / die nicht anzeigen seine Natur vnd Person / sondern sein Ampt vnd Herrschafft. Sein erster Titul ist Wunderbar. Wunderbar ist Er / wann Er sein Reich anfänget. Was kan wunderbarlicher seyn / als daß Gott im Fleisch ist offenbahret / vnd verdammet die Sünde im Fleisch durch Sünde? Was ist wunderbarlicher? Wann Er will das Leben bringen / stürtzet er sich in Todt; Wann er sampt vns will eingehen in die Herrligkeit seines Vatters / nimpt er auff sich Schmach vnd Spott. Gleichfalls ist Er wunderbar / wann Er bey vns sein Reich verwaltet; Den Er will fromb machen / den macht Er vor zu einem verzweiffelten Sünder; Den Er will weiß machen / den macht Er erst zum Thoren; Den Er will starck machen / den macht Er schwach; Den Er will schützen / den drückt Er nieder; Den Er will lebendig vnd selig machen / den führet Er in die Höll vnd Todt. Wer im Reich Christi hoch seyn will / muß vnter sich. Die ersten seyn die letzten / vnd die letzten die ersten. Den Stein den die Bawleute verwerffen / wird hie zum Eckstein. Kürtzlich / wenn Christus einen Menschen will lebendig machen / so tödtet er was groß vnd köstlich ist im alten Menschen; vnd wenn ein Christ zum allerweitesten von Gott ist / so ist er jhm zum nechstẽ. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0102" n="82"/> sie können nicht alles durch sich selbst verrichten / sie haben jhre Räthe / die müssen richten; Sie haben Kriegsleute / die müssen kriegen vnd schützen / sie selbst thun das wenigste. Aber vnser Fürst hat alle Last auff sich ligen / vnd auff seiner Schuldtern. So weit sein Reich gehet / so weit regieret er gegenwärtig / nicht durch andere / sondern durch sich selbst / nicht nur ausser vns / sondern auch in vns. 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Gleichfalls ist Er wunderbar / wann Er bey vns sein Reich verwaltet; Den Er will fromb machen / den macht Er vor zu einem verzweiffelten Sünder; Den Er will weiß machen / den macht Er erst zum Thoren; Den Er will starck machen / den macht Er schwach; Den Er will schützen / den drückt Er nieder; Den Er will lebendig vnd selig machen / den führet Er in die Höll vnd Todt. Wer im Reich Christi hoch seyn will / muß vnter sich. Die ersten seyn die letzten / vnd die letzten die ersten. Den Stein den die Bawleute verwerffen / wird hie zum Eckstein. Kürtzlich / wenn Christus einen Menschen will lebendig machen / so tödtet er was groß vnd köstlich ist im alten Menschen; vnd wenn ein Christ zum allerweitesten von Gott ist / so ist er jhm zum nechstẽ. </p> </div> </body> </text> </TEI> [82/0102]
sie können nicht alles durch sich selbst verrichten / sie haben jhre Räthe / die müssen richten; Sie haben Kriegsleute / die müssen kriegen vnd schützen / sie selbst thun das wenigste. Aber vnser Fürst hat alle Last auff sich ligen / vnd auff seiner Schuldtern. So weit sein Reich gehet / so weit regieret er gegenwärtig / nicht durch andere / sondern durch sich selbst / nicht nur ausser vns / sondern auch in vns. So haben wir hie ein solches Kind / der Gottes Reich in vns wird anfangen / nicht durch frembde Krafft / sondern durch eigne Krafft / es ligt alles auff seiner Schuldtern.
So denn diß Kind ein Fürst vnd HERR ist / so muß es auch Fürstlichen Titul haben. Ja die hat es auch / herrlich genung. Er heisst Wunderbahr / Rath / Krafft / Held / Ewig-Vatter / Friede Fürst. Das seynd Titul / die nicht anzeigen seine Natur vnd Person / sondern sein Ampt vnd Herrschafft.
Sein erster Titul ist Wunderbar. Wunderbar ist Er / wann Er sein Reich anfänget. Was kan wunderbarlicher seyn / als daß Gott im Fleisch ist offenbahret / vnd verdammet die Sünde im Fleisch durch Sünde? Was ist wunderbarlicher? Wann Er will das Leben bringen / stürtzet er sich in Todt; Wann er sampt vns will eingehen in die Herrligkeit seines Vatters / nimpt er auff sich Schmach vnd Spott. Gleichfalls ist Er wunderbar / wann Er bey vns sein Reich verwaltet; Den Er will fromb machen / den macht Er vor zu einem verzweiffelten Sünder; Den Er will weiß machen / den macht Er erst zum Thoren; Den Er will starck machen / den macht Er schwach; Den Er will schützen / den drückt Er nieder; Den Er will lebendig vnd selig machen / den führet Er in die Höll vnd Todt. Wer im Reich Christi hoch seyn will / muß vnter sich. Die ersten seyn die letzten / vnd die letzten die ersten. Den Stein den die Bawleute verwerffen / wird hie zum Eckstein. Kürtzlich / wenn Christus einen Menschen will lebendig machen / so tödtet er was groß vnd köstlich ist im alten Menschen; vnd wenn ein Christ zum allerweitesten von Gott ist / so ist er jhm zum nechstẽ.
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/102>, abgerufen am 16.02.2025. |